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21.05.13, 15:19
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#1
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.518
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SAP will hunderte Autisten einstellen
Zitat:
„Spezialisierte Menschen“
Der deutsche Softwareriese SAP will in den nächsten Jahren insgesamt 650 Autisten anstellen. Der Konzern sei an „spezialisierten Menschen“ interessiert, begründete die Personalchefin der Firma am Dienstag das ungewöhnliche Werben um Menschen, die über eine nur eingeschränkte Wahrnehmung der Außenwelt verfügen. Der humanitäre Aspekt und die positive PR sind für das Softwarehaus dabei nur ein Nebeneffekt - denn Pilotversuche haben gezeigt, dass die Anstellung von autistisch veranlagten Personen gerade in der IT-Branche vor allem eines ist: ein gutes Geschäft für den Arbeitgeber.
„Innovation vom ‚Rand‘“
Der deutsche Softwarekonzern SAP will in den kommenden Jahren Hunderte Autisten zu Softwaretestern und Programmierern ausbilden. Für SAP sei das Projekt eine Chance, im weltweiten Kampf um talentierte IT-Mitarbeiter besonders spezialisierte Menschen zu finden, sagte die Projektverantwortliche Anka Wittenberg.
Bis 2020 soll ein Prozent der weltweit zuletzt rund 65.000 Mitarbeiter von SAP Menschen mit autistischer Störung sein, teilte das Unternehmen am Dienstag in der Zentrale im baden-württembergischen Walldorf mit. Schätzungen zufolge leidet in der Bevölkerung etwa der gleiche Anteil an Autismus. SAP suche Menschen, die anders denken, erklärte Personalchefin Luisa Delgado den Ansatz.
„Finden Fehler, die andere nicht finden“
Das Walldorfer Unternehmen arbeitet mit Specialisterne zusammen, einer dänischen Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Million Autisten, die intellektuell nicht eingeschränkt sind, ins Arbeitsleben zu bringen - vor allem in der IT-Branche. Specialisterne sei dazu da, die Interessenten für ihre Aufgaben bei SAP „fit zu machen“, sagte ein SAP-Sprecher. Die dänische Gruppe hat auch einen Ableger in Österreich.
Der österreichische Verein ist derzeit noch im Auf- und Ausbau begriffen. Firmen, die sich hierzulande interessiert an der Einstellung von Autisten gezeigt haben, sind etwa die IT-Gesellschaft der Sozialversicherungen (ITSV), die Wiener Städtische Versicherung und der Spieleentwickler Ovos. Auf ihrer Homepage wirbt die Gruppe mit dem Slogan „Unsere MitarbeiterInnen finden Fehler, die andere nicht mehr finden“.
„Anders denken“ erwünscht
Bereits seit 2011 beschäftigt SAP Autisten in seinem Entwicklungslabor in Indien, im vergangenen Jahr startete ein weiteres Pilotprojekt mit Specialisterne in Irland. Dem sollen nun acht weitere Länder folgen. In diesem Jahr startet SAP das Programm in Deutschland, den USA und Kanada. Der Softwarekonzern habe die Erfahrung gemacht, dass in besonders durchmischten Teams nicht nur die Produktivität steige, sondern auch die Kundenzufriedenheit, so Wittenberg.
SAP-Vorstandsmitglied Delgado wird in einer Aussendung der Firma mit den Worten zitiert, man glaube wie Specialisterne „fest daran, dass Innovation vom ‚Rand‘ kommen muss“. Nur wenn man Menschen beschäftige, „die anders denken und Innovation anregen können“, sei man für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerüstet. Die Worte sind mehr als PR in eigener Sache, denn die Beschäftigung von Autisten ist für SAP erwiesenermaßen ein gutes Geschäft, wie die Zahlen der indischen Niederlassung belegen.
Zuckerberg, Einstein, Newton, Michelangelo?
Die Fähigkeit zu Höchstleistungen von Autisten im IT-Bereich ist jedenfalls unumstritten und belegt - bis hin zu jenem Briten, der 2009 im Alleingang die US-Raumfahrtbehörde NASA hackte. Facebook-Gründer Marc Zuckerberg soll unter dem Asperger-Syndrom leiden, einer leichten Form von Autismus. Laut der Einschätzung des britischen Entwicklungspsychologen Simon Baron-Cohen litten auch die Physiker Albert Einstein und Isaac Newton unter Asperger. Auch über das Renaissance-Genie Michelangelo gibt es entsprechende Vermutungen.
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Zitat:
Krankheit als Kapital am Jobmarkt
IT-Branche als „großes Aufgabengebiet“
Sie sind detailverliebt, supergenau und teilweise hochspezialisiert - die perfekten Fehlersucher. Trotzdem finden viele Menschen mit autistischer Störung auf dem normalen Arbeitsmarkt keinen Job. Vor allem private Initiativen wollen das ändern.
Als sein 14-jähriger Sohn Probleme in der Schule bekam, wurde Dirk Müller-Remus aufmerksam. Der Bub hatte Schwierigkeiten, sich zu organisieren, war aber im musischen Bereich hochbegabt. „Es kann doch nicht sein, dass so begabte Menschen in der Arbeitslosigkeit landen“, sagt Müller-Remus. Das brachte ihn auf die Idee, sein Unternehmen zu gründen.
Das Bild vom „verschlossenen Behinderten“
Seit 2012 beschäftigt Müller-Remus mit seiner Firma Auticon Autisten, die für IT-Firmen wie den Mobilfunkanbieter Vodafone im Einsatz sind. Bis Ende des Jahres will er von 28 Mitarbeitern 20 Autisten beschäftigen und Gewinn machen. Doch Müller-Remus ist ein Einzelfall und steht immer noch beispielhaft für die Förderung von Autisten.
„Das meiste läuft über die Eigeninitiative von Angehörigen“, sagt Matthias Dalferth, Professor für angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule Regensburg und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des deutschen Bundesverbands zur Förderung von Menschen mit Autismus (Autismus Deutschland e. V.). Immer noch herrscht über Autisten das Bild des verschlossenen Behinderten vor.
Für viele Berufe besonders geeignet
Dabei ist die Realität eine andere: Fünf, sechs Prozent der Autisten, so Dalferth, fassten Untersuchungen zufolge auf dem Arbeitsmarkt Fuß. In der Gruppe mit dem Asperger-Syndrom, einer milderen Form des Autismus, liegt der Anteil bei 20 Prozent. „Mit entsprechender Förderung könnte die Zahl dreimal so hoch sein“, glaubt Dalferth. Seiner Meinung nach könnten Autisten in allen möglichen Berufen eingesetzt werden, nicht nur im IT-Bereich. Bibliotheken und Archive seien ebenso denkbar wie der Einsatz zur Qualitätskontrollen.
Dass sich Großkonzerne des Themas annehmen, sei allerdings noch selten, sagt Friedrich Nolte, Fachreferent im Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus. Das könnte sich nun ändern. Der Softwarekonzern SAP hat gerade eine neue Initiative gestartet. Bis 2020 soll ein Prozent der zuletzt rund 65.000 Mitarbeiter von SAP Menschen mit autistischer Störung sein. „Für Deutschland ist das bemerkenswert“, sagt Nolte. Er wisse sonst von keinem Großunternehmen, das sich in dieser Form um Autisten bemühe.
„Perfektes Anforderungsprofil“ in IT-Welt
Der deutsche Softwareriese SAP arbeitet mit Specialisterne („Spezialisten“) zusammen, einer dänischen Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Million Autisten, die intellektuell nicht eingeschränkt sind, ins Arbeitsleben zu bringen. Die Organisation hat auch einen Ableger in Österreich. Ihr Gründer Thorkil Sonne hat einen autistischen Sohn. Seit neun Jahren arbeitet er mit Firmen zusammen, um Jobs für Autisten zu schaffen. Doch SAP ist der erste global aufgestellte Konzern.
„Der IT-Bereich ist ein großes Arbeitsgebiet für Autisten“, sagt Nolte. Detailgenauigkeit, Akribie, ein hervorragendes Gedächtnis und eine besondere Art, logisch zu denken, seien häufige Eigenschaften. Was im normalen Umgang krankhaft erscheint, sei dort oft ein perfektes Anforderungsprofil. Wichtig sei, dass man den Menschen ein Umfeld biete, in dem sie ihre Stärken ausspielen können, sagt Müller-Remus. Der Rekrutierungsprozess sei aufwendig, dafür gewinne er qualifizierte Mitarbeiter, die manchmal bis zu sechs Sprachen sprechen.
Die Erfahrung machte man auch bei SAP. Der Softwarekonzern setzte 2011 zum ersten Mal Autisten im Entwicklungslabor in Bangalore ein - und stellte fest, dass die Produktivität stieg. Im vergangenen Jahr startete SAP ein Pilotprojekt in Irland. Nun will SAP Menschen mit der Erkrankung noch in acht weiteren Ländern fördern.
„Sie sagen immer die Wahrheit“
Der Einsatz von Autisten in Unternehmen brauche bestimmte Voraussetzungen, erklärt Dalferth. „Sie brauchen eine genaue Tagesstruktur, klare Abläufe, klare sprachliche Vorgaben.“ Manche Autisten reagieren zum Beispiel sensibel auf eine zu laute Geräuschkulisse, auf solche Dinge müssen die Firmen vorbereitet sein. Deshalb brauche es Jobcoaches, die zwischen den Betrieben und den erkrankten Menschen vermitteln und die Arbeitsplätze richtig einrichten. SAP will Mitarbeiter in den entsprechenden Abteilungen ausbilden, die sich um die Autisten kümmern sollen.
Ein großes Defizit ist die soziale Interaktion: „Sie verstehen keine implizite Kommunikation“, sagt Nolte. Frage ein Vorgesetzter einen Autisten, der zu spät komme, ob er gut geschlafen habe, werde der wahrheitsgemäß antworten. Aber das kann auch von Vorteil sein: „Autisten kennen keinen Sarkasmus“, sagt Anka Wittenberg, bei SAP für Vielfalt und Integration zuständig. „Sie sagen immer die Wahrheit.“
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21.05.13, 16:26
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#2
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Hinter dir!
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 1.124
Bedankt: 487
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Na hoffentlich werden die Leute nicht nur ausgenutzt, sondern auch entsprechend ihrer Leistungen bezahlt.
Ansonsten finde ich das eine gute Idee.
Und irgendwie scheint der Text einen anderen Eindruck zu erwecken, aber Menschen mit dem Asperger-Syndrom sind im durchschnitt genauso intelligent wie "normale" Menschen.
*klugscheißing*
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22.05.13, 00:24
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#3
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Ist öfter hier
Registriert seit: May 2011
Beiträge: 204
Bedankt: 137
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Zitat:
Zitat von Your_Conscience
Und irgendwie scheint der Text einen anderen Eindruck zu erwecken, aber Menschen mit dem Asperger-Syndrom sind im durchschnitt genauso intelligent wie "normale" Menschen.
*klugscheißing*
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Wenn wir schon bei Klugscheißen sind: Menschen mit Asperger sind häufig sogar deutlich über dem Durchschnitt was die Intelligenz angeht, allerdings werden sie durch ihre oft eingeschränkten sozialen Fertigkeiten oft als wenig Intelligent eingestuft. Deshalb finden auch nur etwa 10 - 15% von ihnen einen festen Arbeitsplatz, weil sie sich schlecht in die normalen Strukturen der Arbeitswelt einfügen können und häufig unterschätzt werden.
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Jeder Mensch muss sterben, aber nicht jeder hat gelebt.
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22.05.13, 07:34
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#4
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Hinter dir!
Registriert seit: Apr 2010
Beiträge: 1.124
Bedankt: 487
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Wo hast du das denn her? Das widerspricht ja meiner Aussage.
Zitat:
Im Unterschied zum frühkindlichen Autismus ist die Intelligenz bei Personen mit Asperger-Syndrom oft normal ausgeprägt.
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22.05.13, 09:54
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#5
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Banned
Registriert seit: Jan 2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 1.366
Bedankt: 1.075
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Einige der wenigen Behinderungen die der Arbeitswelt einen Vorteil bringen.
Pech wen du z.B das Down Syndrom hast. Da will dich keiner haben weil du eine last bist bzw unproduktiv.....
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22.05.13, 10:34
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#6
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Echter Freak
Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 2.395
Bedankt: 3.163
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Irgendwie finde ich es heuchlerisch von SAP. So ein großes Unternehmen muss in Deutschland behinderte einstellen. Dann auch noch medienwirksam einen riesen Wirbel darum machen, wie toll das Unternehmen ist. Ich glaube eher, bevor die normale schwerbehinderte Menschen einstellen, stellen die lieber Autisten ein, die ein höheres Sachverständnis von komplexen Aufgaben und Mathematik haben. In erster Linie geht es hierbei, das SAP von den Autisten profitiert. So umgehen die das Gesetz, behinderte Menschen im Betrieb anzustellen, in dem sie lieber die Autisten vorziehen. Da wird schon der Unterschied zu behinderten gemacht.
Dazu habe ich das hier mal rausgesucht.
Sozialgesetzbuch IX "Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen"
§71 "Pflicht der Arbeitgeber zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen"
Private und öffentliche Arbeitgeber mit durchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen haben auf mindestens 5 % der Arbeitsplätze von schwerbehinderten Menschen zu beschäftigen.
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22.05.13, 20:40
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#7
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Gelegenheitsgullyaner
Registriert seit: Jul 2009
Beiträge: 486
Bedankt: 394
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Zum Einspruch mit dem Gesetz:
Oder die Unternehmen zahlen eine Steuer als Strafe und die meisten gehen dann diesen Weg...
Zur eigentlichen News:
Natürlich machen die das nur aus den wirtschaftlichen Vorteilen die sich ihnen ihrer Meinung nach ergeben aber besser als wenn sie es gar nicht machen. Welches Unternehmen handelt denn auch bitte aus Nächstenliebe?
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