[TinyTimm]

Im Kampf um den Erhalt ihres Doktortitels hat die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) eine Etappenniederlage hinnehmen müssen. Die Uni Düsseldorf beschloss am Dienstag die Eröffnung eines Verfahrens zur Aberkennung des Titels, wie der Dekan der Philosophischen Fakultät, Bruno Bleckmann, in Düsseldorf mitteilte. Bleckmann kündigte an, das Verfahren werde "ergebnisoffen" geführt.

Die Entscheidung für die Einleitung eines formalen Verfahrens zur Entziehung von Schavans Doktorgrad traf der Rat des Philosophischen Fakultät auf einer turnusmäßigen Sitzung. Schavan wird vorgeworfen, in ihrer Doktorarbeit zum Thema "Person und Gewissen" aus dem Jahr 1980 getäuscht zu haben. Die Ministerin hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit wiederholt zurückgewiesen.

14 Ja-Stimmen im Fakultätsrat

Bleckmann zufolge votierte der 15-köpfige Fakultätsrat in geheimer Abstimmung mit 14 Ja-Stimmen für das Verfahren, ein Mitglied des Gremiums enthielt sich. Nach einer Vorprüfung hatte der Promotionsausschuss dem Fakultätsrat die Einleitung eines entsprechenden Verfahrens gegen Schavan empfohlen.

"Der Fakultätsrat hat alle Sachverhalte der Vorprüfung ausführlich diskutiert", sagte Bleckmann nach der Sitzung des Gremiums. Dem Dekan zufolge soll es am 5. Februar eine weitere Sitzung des Fakultätsrats zum Fortgang des Verfahrens geben.

Nach Uni-Angaben wird der Fakultätsrat das Verfahren gegen Schavan nun eröffnen und die Vorwürfe "bis zur Entscheidungsreife" prüfen. Am Ende des Verfahrens wird das Gremium demnach eine Entscheidung für oder gegen den Titelentzug fällen. Gegen eine mögliche Aberkennung ihres Doktortitels könnte Schavan dann innerhalb eines Monats vor Gericht klagen.

Rückendeckung von CDU-Generalsekretär

Unmittelbar vor der Entscheidung des Fakultätsrats hatte Schavan Rückendeckung von CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe erhalten. Er habe volles Vertrauen in Schavan "und ihre klare Aussage, dass die gegen sie erhobenen Vorwürfe nicht zutreffen", sagte Gröhe der "Welt" vom Dienstag. Zugleich ermahnte er die Uni nachdrücklich, die Vorwürfe fair zu prüfen. Dabei müssten die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen zurecht angemahnten Kriterien uneingeschränkt angewendet werden.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen als Zusammenschluss bedeutender Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen hatte dem Bericht zufolge unter anderem die Prüfung der Arbeit durch einen zweiten Gutachter aus der Erziehungswissenschaft gefordert.

Kritik an der Haltung der Allianz übte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Diese habe Schavan "letztlich einen Bärendienst" erwiesen, sagte das GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller im Deutschlandradio Kultur. Falls die Uni Düsseldorf zum Ergebnis komme, es liege kein Plagiat vor, werde man hinterher sagen, dass die Ministerin dies der Allianz zu verdanken habe.

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[mrPants]

was mich an der ganzen sache ankotzt ist (falls sie tatsächlich gefaked hat ) das sie abgesehen von der aberkennung ihres Dr. nichts zu befürchten hat.

[Lord Schnitzel]

Naja, finde es viel interessanter dass die Leute nichts besseres zu tun haben als über 30 Jahre Doktorarbeiten zu überprüfen.
Hätten die ihre Arbeit lieber vor 30 Jahren mal richtig gemacht...

[Beyond Birthday]

Ich sehs genauso andersrum. Man sollte sehr wohl jeden einzelnen der ganze Doktorarbeiten fälscht diesen aberkennen..auch 30 Jahre später. Man soll damit ja auch sowas wie ne Botschaft senden..

[Ghozz]

Ich kann mir gut vorstellen, das ein Doktor-Titel eben viele Türen bzw. Tore öffnet. Wäre sie heute da angelangt ohne Doktor-Titel wo sie sich befindet?

Auch im Nachhinein sollte man den ergaunerten Titel abgeben, für den Spott braucht man dabei nicht zu sorgen.

[Nana12]

Als Bildungsministerin (und akademischer Tätigkeit) mit einem fragwürdigen Doktortitel hat schon ein Geschmäckle. Es ist zwar keine Plagiatsshow wie bei zu Guttenberg, aber wenn die Uni entscheidet, dass sie den Titel zu unrecht trägt, finde ich das in der Position besonders unpassend.

[TinyTimm]

Zitat von Ghozz

Ich kann mir gut vorstellen, das ein Doktor-Titel eben viele Türen bzw. Tore öffnet.

Auf die Bezahlung wirkt es sich auch aus. Eine echte Strafe wäre es, die Differenz (zumindest was den Staatsdienst betrifft) zurück zu bezahlen.

[Ghozz]

Das wird leider nicht gehen, weil es Politiker sind. Die bekommen Ihre Pension mit Verfehlung oder ohne Verfehlung. Demnach kann man in diesem Beruf nichts falsch machen, man bleibt der Gewinner und der Geldbeutel bleibt weiterhin voll.

Und ich glaube auch nicht daran, das die Politiker einen Gesetz erschaffen, der gegen die Politiker gerichtet ist zu Ihrem Nachteil. Eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge raus.

[nolte]

Sogar die Fehler hat sie abgeschrieben
Von sowas werden wir regiert.
Aber passt schon gut zum Michel.