[gentleman-smart]

Eine-Billion-Dollar-Münze soll USA retten
05.01.2013, 10:00 Uhr | Spiegel Online

Im US-Schuldenstreit zwischen Republikanern und Demokraten kursieren immer bizarrere Vorschläge. Die jüngste Idee der Obama-Anhänger: Um das Land vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren, soll die Regierung eine Eine-Billion-Dollar-Münze prägen lassen. Der Plan hat prominente Befürworter.

Idee im Netz bereits ein Hit

Im Netz ist die Idee bereits ein Hit: "Die Platin-Option" titelt die "Huffington Post", "eine interessante Lösung" schreibt Bloomberg-Blogger Josh Barro - und unter dem Stichwort #MintTheCoin diskutieren Tausende Twitter-Nutzer über das Konzept.

Die Rede ist von der sogenannten Eine-Billion-Dollar-Münze aus Platin, die den amerikanischen Schuldenstreit zwischen Republikanern und Demokraten lösen soll - und zwar zu Gunsten der Demokraten. Die Idee ist nicht neu, sie kursierte bereits im vergangenen Sommer. Doch erst jetzt, angesichts der dramatischen Haushaltssituation der USA, hat sie eine breite Öffentlichkeit erreicht.

US-Haushaltsstreit geht in die nächste Runde

Gerade erst haben die USA den Sturz von der Fiskalklippe in letzter Minute verhindert, da droht schon die Finanzkatastrophe: Ende Februar wird vermutlich das gesetzliche Schuldenlimit von 16,4 Billionen Dollar erreicht. Einigen sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Anhebung, dürfte die Regierung keine neuen Schulden mehr machen. Das wäre gleichbedeutend mit der Zahlungsunfähigkeit.

Die Eine-Billion-Dollar-Münze soll das nun verhindern. Das Finanzministerium könnte die Prägung in Auftrag geben und die Münze dann auf dem Konto der US-Regierung bei der amerikanischen Notenbank Fed hinterlegen. Dadurch müssten die USA vorerst keine neuen Schulden mehr aufnehmen. Die Demokraten von US-Präsident Barack Obama müssten sich nicht auf Kompromisse mit den Republikanern einlassen, um deren Zustimmung zur Anhebung der Schuldengrenze zu erkaufen.

Nobelpreisträger unterstützt Idee

Möglich wird der Trick durch eine Gesetzeslücke: Eigentlich darf die US-Regierung nämlich nicht einfach neues Geld durch die Ausgabe von Scheinen oder Münzen schaffen, das ist allein Sache der Notenbank Fed. Doch es gibt eine Ausnahme: Das Finanzministerium darf Platin-Münzen prägen lassen - und auch deren Aussehen und Nennwert bestimmen. Dieser Passus ist normalerweise für Gedenkenmünzen gemacht - doch er könnte den Demokraten in den aktuellen Schuldenverhandlungen sehr nützlich sein.

Prominentester Unterstützer der Idee ist der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Er hatte sich am Mittwoch in seinem "New-York-Times"-Blog für die Platin-Münze ausgesprochen - und damit eine heftige Diskussion ausgelöst.

Gegner sprechen von Missbrauch

Gegner werfen den Münzanhängern vor, das Gesetz zu missbrauchen. Auch die Angst vor Inflation geht um. Doch das sei weitgehend unbegründet, meint zumindest Ökonom Krugman. Schließlich komme das Geld angesichts der schwachen Konjunktur derzeit gar nicht erst im Wirtschaftskreislauf an. Und wenn sich die Zeiten ändern sollten, habe die Notenbank immer noch genügend Möglichkeiten zu reagieren und die Teuerung in Grenzen zu halten.

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Oder so:

[pauli8]

Passt die Münze dann auch in die "Einarmigen Banditen" in Las Vegas ?
-Ich meine jetzt nicht von den Abmessungen her !-

[Nana12]

Als ich den Titel las habe ich sofort gedacht "da bastelt wer eine Weltuntergangsstory daraus". Solches Geld kennt man ja aus Zeiten der Hyperinflation. Aber da rannte auch jeder mit solchen Geldmitteln herum.

Auch die Angst vor Inflation geht um.Doch das sei weitgehend unbegründet, meint zumindest Ökonom Krugman. Schließlich komme das Geld angesichts der schwachen Konjunktur derzeit gar nicht erst im Wirtschaftskreislauf an.

This! Da das Geld nicht in den Umlauf kommt, kann auch keiner Preise verlangen wie er will.

Die Idee ist eigentlich nicht verkehrt, solange man sie maßvoll einsetzt. Es ist immerhin besser als eine Schlammschlacht im Kongress wo auf jeden Fall der Kompromiss herauskommt.

[Aerosoul]

Das kommt einem doch bekannt vor..



..Da muss man nurnoch Truman durch Obama ersetzen!

[pauli8]

Bitte liebe User klärt mich mal auf, da ich von Geld nix verstehe.

2010 bspw. kostete der Krieg in Afghanistan den USA jeden Monat 6,7 Milliarden Dollar.

Da hätte doch die 1-Milliarde- Münze gerademal ne knappe Woche gereicht. Wo ist da die Verhältnismäßigkeit oder bewirkt etwas ?

Mein Basisenglisch sagt mir immer noch One Billion Dollar = 1 Milliarde Dollar.

[Nana12]

Das ist richtig, und deswegen: One Trillion = Eine Billion.

Eine Billion würde schon eine Weile reichen

[Atanaris]

Ich finde es amüsant, wie sie einfach mal so Geld erschaffen, Scheine drucken oder Münzen prägen und ihnen einen x-beliebigen Wert zusprechen, der durch nichts gedeckt ist.

Wie wäre es, wenn wir unser Geld in einen Pott schmeißen, gemeinsam eine Insel kaufen, die Insel Mygullystan nennen, dort hinziehen und unsere eigene Währung und Ratings erschaffen.

Wir würden den Gully-Gulden einführen, der Nation ein AAA-Rating verpassen und alle anderen herunterstufen.

[Nana12]

Die Münze wird natürlich so groß sein, dass der Materialwert, dem Nennwert entspricht.

[oder]

Mygullystan,ich brech weg
Ich wär dabei ,dann würde ich sofort den Import von Stoff und Lustsklaven/inen übernehmen mit Schiff für uns alle

[Octal]

Zitat von Atanaris

Ich finde es amüsant, wie sie einfach mal so Geld erschaffen, Scheine drucken oder Münzen prägen und ihnen einen x-beliebigen Wert zusprechen, der durch nichts gedeckt ist.

Wie wäre es, wenn wir unser Geld in einen Pott schmeißen, gemeinsam eine Insel kaufen, die Insel Mygullystan nennen, dort hinziehen und unsere eigene Währung und Ratings erschaffen.

Wir würden den Gully-Gulden einführen, der Nation ein AAA-Rating verpassen und alle anderen herunterstufen.

Das hat es einer nicht verstanden

Ich befürchte, dass es dem Großteil der Leute wie Atanaris gehen wird und dann alle anfangen, sich an ihren Stammtischen aufzuregen, wieso die da einfach so Geld erschaffen können.

Eigentlich keine schlechte Idee. Damit würde man diese unnötigen Schlammschlachten zwischen den Parteien, die alles andere als konstruktiv sind, vorerst vermeiden

[pauli8]

Danke Nana und gnarr.

Jetzt habe ich es geschnallt:

Wäre in der Überschrift Trillion-Dollar-Coin gestanden, hätte ich es gleich verstanden. Aber es war ja eine deutsche Nachricht.

[gentleman-smart]

Wenn mich da meine Rechenkünste (beim aktuellen Platinkurs je Feinunze von derzeit 1.561,00 $) nicht im Stich lassen, dann sprechen wir hier über ein Münzgewicht in Kilo von etwa 20,5 KG (Kurschwankungen mal aussen vor).

Und eine Milliarde (Billion) $ hält nicht allzu lange.

[Tommy Hilfaker]

Hätte das nicht schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für sämtliche Währungen in der Welt? Nicht nur das der Dollar selbst extrem drunter leiden würde...

[gnarr]

Eine Feinunze (31,1g) Platin kosten derzeit 1561$. Eine Billion Dollar entspricht also 640.614.990,4 oz tr. oder 20,6 Tonnen Da wird das Portemonnaie doch arg schwer.

Zitat von gentleman-smart

Und eine Milliarde (Billion) $ hält nicht allzu lange.

Es geht um den "Trillion-Dollar-Coin" also wirklich um die Billionen-Dollar-Münze, nicht um die Milliarde-Dollar-Münze.

[Lord_Wellington]

Letztendlich ist das Ganze ein politischer Trick.

Der Kongress muss in den nächsten Monaten die Schuldenobergrenze (also die Menge an Schulden, die die USA machen dürfen) erhöhen, weil die Verschuldung die bisherige Grenze erreichen wird. Sonst treten automatische Kürzungen in Kraft, damit keine neuen Schulden mehr anfallen.

Allerdings ist zu vermuten, dass die Republikaner sich im Kongress querstellen und einer Erhöhung nicht zustimmen werden.

Der Trick besteht darin, dass der Finanzminister (also die Regierung) normalerweise keinen Einfluss darauf hat, wie viel Geld gedruckt wird, weil die FED unabhängig ist. Der Finanzminister kann also nicht einfach die FED anweisen, mal eben ein paar Lastwagenladungen Dollarnoten zu drucken. Der Finanzminister darf aber Münzen aus Platin prägen lassen (üblicherweise Sondermünzen für Sammler usw.) und lustigerweise hat irgendjemand vergessen, ins Gesetz zu schreiben, bis zu welchem Nennwert er das darf.

Der Finanzminister kann also nicht anordnen, dass auch nur ein einziger 100$-Schein mehr als vorgesehen gedruckt wird - er darf aber eine Platin-Münze mit dem Nennwert von einer Billion Dollar prägen lassen.

Mit dieser Münze hätten die USA salopp gesagt eine Billion Dollar mehr auf dem Konto, könnten damit eine Billion Dollar an Schulden begleichen und wären damit wieder eine Billion Dollar von der bisherigen Schuldengrenze entfernt - die Schuldengrenze müsste also nicht erhöht werden und die absehbare Blockade der Republikaner wäre umgangen.

Natürlich lässt sich dieses Spiel nicht ewig fortsetzen, aber Krugmann hat prinzipiell schon recht: Solange dieses Geld nicht im Wirtschaftskreislauf ankommt, hat das auf die Inflation keine großen Auswirkungen. Und das wird es nicht, weil das Geld dank Außenhandelsdefizit auf ausländischen Devisenkonten landen wird.

Die Frage ist nur, wie lange der Rest der Welt dieses Spiel mitspielen würde. Sollte dieser Trick nämlich zur schönen Regelmäßigkeit werden, stellt sich für den Rest der Welt natürlich die Frage, ob sie den USA weiterhin Waren liefert und sich mit Dollar bezahlen lässt. Irgendwann sind die Devisenbestände im Ausland nämlich so gewaltig, dass man sie unmöglich ausgeben kann, weil sie sich durch die dadurch ausgelöste Geldschwemme selbst entwerten würden. Und wer den USA Waren liefert, will von den im Gegenzug erhaltenen Dollar vielleicht auch mal mehr haben als nur eine schöne große Zahl auf dem Kontoauszug.

Kurz: Der Finanzminister kann durch diesen Trick Geld schöpfen wie er will, solange das Ausland bereit ist, das Geld im Tausch gegen Waren zu bunkern. Sollte allerdings das Ausland irgendwann auf die Idee kommen, diese Billionen tatsächlich auszugeben, dann ist der Spass ganz schnell vorbei.

[Nana12]

Zitat von Lord_Wellington

Allerdings ist zu vermuten, dass die Republikaner sich im Kongress querstellen und einer Erhöhung nicht zustimmen werden.

Ganz sicher das nicht. Es wird nur gewaltig geklappert, gedroht und gebrüllt, um den Demokraten so viele Zugeständnisse wie möglich abzuringen. Aber spätestens am Tag X wird man sich einigen. Wer würde denn schon von einem Staatsbankrott der größten Volkswirtschaft profitieren? Von den Verantwortlichen sicher niemand.

Das ist sowieso nur eine Notfallmaßnahme. Es muss sich natürlich etwas grundsätzlich verändern an dieser Situation.

@gnarr

Es sind bei einer Billion Dollar sogar ca 20.000 tonnen, was auch sehr schnell verdeutlicht weswegen es keine Edelmetalldeckung mehr gibt. Eine solche Menge gibt es nämlich nicht.