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		|  12.11.12, 19:39 | #1 |  
	| Klaus Kinksi 
				 
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				 Apple Stores: Arbeitsbedingungen schlechter als sonst im Einzelhandel 
 
			
			
	Zitat: 
	
		| Apple lässt seine Mitarbeiter hart dafür arbeiten und Entbehrungen in Kauf nehmen, dass sie Teil der innovativen Computerfirma sein dürfen. Kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Betriebsrat erst im Aufbau begriffen, „betteln müssen, etwas trinken zu dürfen“ – das sind die Aussichten für jene, die in einem der Apple-Stores Fuß fassen wollen. 
 
 „Erst die Ware, dann der Mensch“, so könnte man die Recherchen von Spiegel-Redakteurin Anna Kistner auf den Punkt bringen. Sie bietet einen Einblick in die Arbeitsbedingungen in den deutschen Apple-Stores. Die Reportage berichtet nicht nur über die zweiwöchige Schulung, die für Apple-Mitarbeiter den Einstieg bildet und über welche bereits Ende August das Magazin Gizmodo ausführlich informierte. Sie lässt auch ehemalige Mitarbeiter zu Wort kommen, die offen über die verschiedenen Aufgaben und Bereiche im Apple Store sprechen. Im Gesamtbild stellt sich heraus, dass nicht alles so rosig und leicht ist, wie es vom Computerproduzenten selbst immer vermittelt wird, dass die Bedingungen selbst in Anbetracht des allgemein nicht wirklich menschenfreundlichen Einzelhandels oft zu wünschen übrig lassen und dass vom Unternehmen mit der Ware besser umgegangen wird als mit den Menschen.
 
 Als „Bootcamp für Genies“ bezeichnet Gizmodo das Trainingsprogramm, welches neue Store-Mitarbeiter absolvieren müssen. Zwei Wochen dauert es, und ein Manual in Katalogstärke trichtert den künftigen Mitarbeitern den Umgang mit Kunden und damit zusammenhängenden Situationen ein. Es gibt eine Liste mit nicht zugelassenen Wörtern, auf der sich Sachverhalte finden wie „ein Apple Gerät wird nicht heiß, sondern maximal warm“, „ein Apple Gerät stürzt nicht ab, es antwortet schlichtweg nicht mehr“ oder dass man einen Kunden so korrigieren muss, dass er es praktisch nicht registriert mit Worten wie „es stellt sich heraus, dass es doch anders ist“. Das Praxishandbuch arbeitet viel mit Begriffen wie Empathie und Feedback, was grundsätzlich nicht falsch ist. Es demonstriert jedoch das Verkaufsgespräch, bei dem Aufdringlichkeit abgelehnt wird, als ein Steuern des Kunden mittels psychologischer Handgriffe – man solle den Konsumenten glauben lassen, er habe selbst entschieden, während eigentlich der Store-Mitarbeiter die Fäden in der Hand hat. Freilich ist es auch in anderen Bereichen des Einzelhandels so, dass man sich als Verkäufer bemüht, den Kunden beratend zu lenken; ein Vokabular des Ausgeschlossenen gibt es dort jedoch normalerweise nicht. Es ist auch anderswo nicht üblich, dem Käufer zu versichern, dass „man ihm nachempfinden könne“, was er von einer Sache hält, um ihn dann doch davon zu überzeugen.
 
 Im Umgang mit den Mitarbeitern, welche bei Apple nicht Verkäufer heißen, sondern als „Specialist“, „Expert“, „Creative“ oder „Genius“ bezeichnet werden, zeigt sich der Konzern als knallhart. Da werden Klopausen „mit der Stoppuhr gemessen“, jeder Mitarbeiter muss beim Verlassen des Stores die Seriennummern seiner Geräte am Eingang vorzeigen, und das Verwenden eines firmeneigenen Schraubenziehers zum Festziehen einer Schraube an einem privaten Handy hat bei einem Mitarbeiter zum Rauswurf geführt mit der Begründung „Privatreparaturen seien verboten“. Das Spalierstehen und der Beifall der blaugewandeten Mitarbeiter bei Filialeröffnung auf der einen Seite, die Arbeitsplätze im Lager ohne Belüftung („Back of House“ genannt) auf der anderen. Die Arbeitsanweisung, solange ein Gerät in Garantie sei, alles zu machen, was der Kunde verlange, und „die Wahrung des schönen Scheins“ beim Entdecken der Seriennummer gestohlener Geräte. Das Verschrotten von Unmengen an ausrangierten, jedoch nicht kaputten oder wirklich alten Geräten. All diese Faktoren zeigen wohl die zwei Gesichter der Firma, die den Computer lebensnah präsentieren möchte und die Menschen „lernen und erleben“ lassen will, „was sie mit einem Computer machen können“.
 
 Personal wird wie überall im Handel eingespart, wieder freie Stellen werden nicht nachbesetzt. Der Konzern ist generell nicht gewillt, etwas „aus seinem Innenleben […] preiszugeben“. In der Apple-Filiale München gibt es bereits einen Betriebsrat, in Frankfurt soll im Dezember einer gewählt werden. Laut Ver.di könnte es dann zu der Einführung „eines Gesamtbetriebsrats für Apple Retail Germany“ kommen. Provision bekommt das Apple-Personal nicht, was für eine Lohnerhöhung beurteilt wird, ist die „Attachement Rate“, also der Anteil an Zusatzgarantien oder Einzelschulungen, die ein Verkäufer mit den Geräten verkaufen konnte. Der Stundenlohn beträgt aktuell zwischen 12 und 15 Euro; Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es bei Apple nicht, 2011 gab es als Weihnachtsgeschenk „einen roten Fleecepullover“ mit Apple-Logo. Im Geschäft darf er nicht getragen werden, da er sich aus Qualitätsgründen ständig statisch auflädt und mit den Entladungen die Geräte schädigen könnte. Das ist wohl ein deutliches Beispiel für die Prioritäten von Apple.
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