Eine Muslimin bewirbt sich als Azubi beim Zahnarzt. Der Doktor findet sie kompetent, nur ihr Kopftuch mag er nicht. Weil die Frau sich weigert es abzulegen, wird sie nicht eingestellt. Es kommt zum Rechtsstreit. Der Klägerin wird eine Entschädigung zugesprochen - ein wegweisendes Urteil.
Berlin - Der Zahnarzt aus Berlin-Spandau hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass aus der jungen Bewerberin mit Kopftuch ein Fall werden würde, der in der deutschen Rechtssprechung bislang ohne Beispiel ist.
Im Sommer 2011 kommt die aus dem Irak stammende Berlinerin in die Praxis. Sie hat gerade ihr Abitur gemacht, nun will sie ins Berufleben einsteigen, am liebsten mit einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin. Die Stelle ist ausgeschrieben. Der Zahnarzt ist offensichtlich angetan von der jungen Frau, hält sie für kompetent, sie würde gut ins Team passen. Das einzige Problem sei ihr Kopftuch, das könne sie dann ja bei der Arbeit ablegen. "Das hielt er scheinbar für selbstverständlich, aber ich sagte ihm, dass ich das nicht tun würde", berichtet die heute 24-Jährige SPIEGEL ONLINE am Telefon. Trotzdem habe sie ihn sympathisch gefunden, immerhin habe er sich überhaupt auf ein Gespräch mit ihr eingelassen.
Der Zahnarzt gibt sich nach der Abfuhr hartnäckig. In einer späteren E-Mail schreibt die Praxis noch einmal an die junge Frau: Ob sie es sich denn vielleicht anders überlegt habe, man würde ihr sehr gerne den Ausbildungsplatz geben.
Anders überlegt hat sie es sich keinesfalls - zumindest nicht die Sache mit dem Kopftuch. "Aber ich war mir sicher, dass das eine Ungerechtigkeit war, die ich nicht hinnehmen wollte. Ich wollte versuchen gerichtlich dagegen vorzugehen, auch wenn ich erst mal gar nicht wusste wie", so die junge Frau.
Über das Antidiskriminierungsnetzwerk des Türkischen Bundes Berlin schaltet die junge Frau eine Anwältin ein, die meldet Ansprüche an den Zahnarzt wegen erlittener Diskriminierung an. Es kommt zum Rechtsstreit.
Gericht: "Das Tragen des Kopftuchs ist keine Marotte"
Das Berliner Arbeitsgericht gab in einem Urteil vom März 2012, das erst jetzt bekannt wurde, der Klägerin Recht. Der Zahnarzt habe gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), auch bekannt als Antidiskriminierungsgesetz, verstoßen und muss eine Entschädigungszahlung in Höhe von 1470 Euro an die junge Frau zahlen.
Die Begründung des Gerichts: Die konkrete Benachteiligung habe darin bestanden, dass die Klägerin nach ihrem Bewerbungsgespräch und ihrer abschlägigen Antwort auf die Nachfrage der Beklagten per E-Mail aus dem Kreis der weiterverfolgten Bewerbungen ausgeschlossen wurde. Es gebe keine Zweifel daran, dass das Kopftuch der Grund für die Ablehnung der Bewerberin gewesen sei. Es gebe aber keine objektive Notwendigkeit dafür, die Stelle mit einer Person zu besetzen, die nicht muslimisch ist, ebenso wenig gebe es die Notwendigkeit, das Kopftuch aus zahnmedizinischen Gründen in der Praxis nicht zu tragen, so der Richter.
Weiter heißt es in der Urteilsbegründung: Das Tragen des Kopftuchs sei keine "Marotte", die nicht unter den Schutz der Religionsausübung fiele, sondern es handle sich um die unmittelbare Ausübung der Religionsfreiheit selbst. Das Tragen des Kopftuchs und die Religiosität der Klägerin seien eine untrennbare Einheit. Der Richter argumentierte sehr grundsätzlich: Das AGG solle einem menschlichen Grundübel entgegenwirken, der "Xenophobie". "Diese gibt es durchaus auch im progressiven Gewand. Die Frau mit Kopftuch gilt als unemanzipiert und rückständig. Dabei ist sie in Wahrheit nicht verkehrt, sondern nur anders. Und Mensch unter dem Schutz der Gesetze."
Junge Muslimin: "Ich konnte es erst gar nicht glauben"
Es ist ein wegweisendes Urteil - weil die Kopftuchträgerin Recht bekommen hat. Der Richterspruch ist nach Auskunft der Antidiskriminierungsstelle des Bundes das erste Urteil, das sich explizit auf eine Bewerberin mit Kopftuch in der Privatwirtschaft bezieht und eine Entschädigung ausspricht. In den vielen anderen Urteilen zum Thema geht es meistens um Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, also um den öffentlichen Bereich oder um kirchliche Träger. Zahlreiche Länder haben ein Kopftuchverbot für öffentliche Schulen erlassen - in mehreren Prozessen scheiterten Lehrerinnen mit ihrer Forderung, das Kopftuch tragen zu dürfen. Zuletzt hatte zum Beispiel im Februar 2012 das Landesarbeitsgericht in Hamm geurteilt, dass ein Krankenhaus in konfessioneller Trägerschaft einer Krankenschwester untersagen darf, bei der Arbeit das islamische Kopftuch zu tragen.
Studien zeigen, dass es Musliminnen, die Kopftuch tragen, auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer haben - Mario Peucker von der Universität Bamberg hat das für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes untersucht. In seinem Papier zitiert er Untersuchungen, wonach ein Großteil derer, die über Stellenbesetzungen entscheiden, Frauen mit Kopftuch explizit ablehnen oder ihnen skeptisch gegenüber stehen.
Das Berliner Urteil habe deshalb "Signalwirkung", so die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders. "Es stellt klar, dass Frauen wegen ihrer religiösen Überzeugung nicht beim Zugang zur Beschäftigung diskriminiert werden dürfen." Die Richter hätten mit ihrem Urteil die besondere Bedeutung des Diskriminierungsverbots wegen Religion im Arbeitsrecht hervorgehoben. Es gebe bei vielen Arbeitgebern in diesem Bereich noch wenig Unrechtbewusstsein.
Die 24-jährige Muslimin hat inzwischen eine andere Ausbildung begonnen - mit Kopftuch. Im Moment aber pausiert sie. Sie hat ein Baby bekommen. "Als das Urteil kam, konnte ich es zuerst gar nicht glauben", sagt sie. "Ich freue mich immer noch darüber."
Ein Erschütterndes Urteil in meinen Augen (aus Sicht eines Atheisten)
Der Muslim darf sein Kopftuch tragen aber normale Bürger werden schon skeptisch beäugt wenn sie Tattoowiert sind. Wie immer.....gleiches recht für jeden.
Ps.: Ja auch Tattoos können zur einer Religion gehören deswegen lass ich keine Aussagen wie "selber schuld" o.ä. zu.
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"Hier ist Dr. House ------------- Meister!"
"Meine Böden sind meine Kinder. Ich habe ihnen Namen gegeben!"
Drehen wir mal das ganze um:
Was wäre, wenn der Zahnarzt, dem die Praxis gehört, Atheist wäre und seine Praxis religiös neutral führen möchte, jedoch eine Bewerberin auf ihr Recht zur Religionsfreiheit besteht?
Wirklich schön, dass man die Religion aufgezwungen bekommt und wenn man ihr aus dem Weg gehen will, darf man als Strafe zahlen.
Religionsfreiheit ist nunmal im Grundgesetz verankert, und findet auch darüber Ausdruck. Wenn sich jemand ins Hemd macht, wenn er nur in die nähe eines religiösen Menschen kommt, hat der Betroffene sicher eine andere Beschäftigung als das Führen eines Unternehmens.
Ich hätte auch keine Lust, wenn so ein Stoffpanzer bei mir Vorzimmer sitzt. Pech, für armen Doktor. Wenn der Arzt eine mehrhitlich deutsche Patientenschaft hat, dann ist das schon ein Faktor. Wenn ich im Stripclub bin will ich auch kein Zelt vor mir sehen.. So einfach ist das.
wer hier lebt, soll sich anpassen und nicht auf sonderrechte bestehen....er kann gerne in sein eigenes land gehen und sich dort ausleben und an deren eigene regeln und gesetze halten....
genauso sehe ich das auch. Ich bin auch nicht in Deutschland geboren. Trotzdem haben sich damals meine eltern verpflichtet gefühlt Deutsch Unterricht zu nehmen und sich hier anzupassen.
So sollte es auch sein.
Aber Sozialstaat Deutschland reißt es mal wieder raus, und man sieht das hier manche Ausländer mehr rechte haben wie die Deutschen selber.
Wie schon geschrieben ist es in der Türkei nicht üblich Kopftuch zu tragen. Der brauch kommt meistens von den alten Türken hier, die ihr leben lang hier leben und noch nie in der Türkei waren.
Bald gibt es Türkisch Unterricht, mehr Moscheen wie Kirchen und mehr sprechende Staubfänger im Supermarkt. Aber hey alles cool WIR SIND DEUTSCHLAND.
Baut mal ne Kirche in der Türkei und wartet ein wenig bis rauch aussteigt ...
Wie ihr hier alle Angst vor Überfremdung habt
Wieso sollte man sich anpassen, Religionsfreiheit ist ja im GG und damit müsstet ihr euch an SIE anpassen
Man kann ja schon darüber diskutieren, aber diese Xenophobie teils hier ist hinderlich.
ich finde das urteil auch eine frechheit. die politik hat sich wie cleber sagt, aus der wirtschaft herauszuhalten.
ich möchte fette bewerber ablehnen dürfen mit der begründung sie seien zu fett, alte, weil sie zu alt sind und junge, weil sie zu jung sind. bei den ablehnungen möchte ich sagen können was ich will und sei es, das ich sie hässlich finde.
ob das was mit eignung zu tun haben muss : nein, hier gibts kein beschissenes recht auf arbeit, wir sind schliesslich nicht im sozialismus und können es uns leisten auf gutes personal zu verzichten solange uns seine äusserlichkeiten nicht passen.
WTF?
an welcher stelle ist bei einer arzthelferin wichtig, ob sie ein kopftuch aufhat oder nicht .. ich meine, welche art von beruflicher beeinträchtigung kann ich gerade nicht erkennen, die andere offenbar sehen?
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Irgendwie komisch, dass das was wir gemeinhin als "unmenschlich" bezeichnen, ausschließlich Verhalten von Menschen beschreibt.
Religion ab in die Kirche/Mosche/Synagoge/Tempel - Kreuze, Kopftücher und sonstigen Religösen Symbole raus aus Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen (auch in Bayern!)
Wo ich nix gegen habe ist ein eigener Gebetsraum sofern man zum Beten seine Pause nutzt und dafür nicht extra frei bekommt
Als Spandauer kann ich die Begründung des Arztes leider nicht ganz nachvollziehen, was bezweckt er mit seinem Wunsch, sie möge doch ohne Kopftuch erscheinen ? In dem Sub-Bezirk Haken(kreuz)felde kann ich die Ressentiments einer Anwohner zwar tagtäglich erleben. In Spandau direkt sollte ein Kopftuch aber keine Probleme bereiten. Im Gegenteil, mir persönlich sind Kopftücher bei Zahnarzthelferinnen sogar lieber als keine. Wenn ein fremder Kopf über meinem Mund hängt, bin ich über jede Maßnahme, die Schuppen oder Haare von meinem Mund fernhält, dankbar.
Ich möchte dem Arzt keine Muslimfeindlichkeit vorwerfen, vlt ist er einfach überzeugter Atheist? Die Gesetzgebung hat aber schon ihren Grund. in den 70ern wurden Menschen für linke Überzeugungen in der BRD schikaniert, für marktliberale in der DDR usw.
Religiöse Insignien jeder Art empfinde ich (als Feind jeder instituionalisierten Religion) sogar praktisch. Die sagen mir: "Hey, ich lege Wert auf diesen Wertkomplex!", für mich super, denn dann spare ich mir meine blasphemischen Witze und meinen schwarzen Humor für Menschen, die den auch zu schätzen wissen.
Und ob das Koptuch ein religiöses oder ein ethnisch/kulturelles Symbol ist, halte ich für zweitrangig. De Fakto kann man die Art seiner Religionsausübung auch anpassen und für sich selber entscheiden, welche religiösen Gebote man für sinnvoll hält und welche für Relikte.
Gute Entscheidung des Gerichtes! Dummer Zahnarzt. Ernsthaft. Gerade bei solchen Themen sollte man den Dialog und fachliche Beratung suchen. Aber gut...ist ja sein Geld...
Man muss aber auch mal sagen, dass das Kopftuch kein Religiöses Zeichen ist, denn nicht jede Frau die ein Kopftuch trägt ist dann gleich eine Muslima!
Die Englische Königin
Heidi Klum
Sogar Hunde
Das Kopftuch gibt es in allen Kulturen in unterschiedlicher weiße, sogar heute noch war es vor ein paar Jahren in der Techno-Szene eine Modeaccessoire oder schauen wir mal in die 1950er Jahre und sogar meine Oma hatte eins auf gehabt wenn sie im Garten die Kartoffeln aus gebuddelt hatte, ganz zu schweigen von den Trümmerfrauen die nach dem WW2 für den Wiederaufbau sorgten.
Wenn die Moslems der Meinung sind sich als Zeichen ihren Glaubens ein Kopftuch aufzusetzen welches mal Ursprünglich zum Schutz vor Wind, Schmutz und Wetter bei der Feldarbeit getragen wurde oder von kleinen Hexen...
, na dann lasst sie doch.
Im übrigen steckt da auch nur ein vorzeige Vogel dahinter, der im Namen seines Prophet so ein Blödsinn verzapft.
Und so etwas trägt man nur dort wo es viele Fliegen gibt:
Die Frau hat Träume und wird von Männer gemachten Regeln und Gesetze daran gehindert diese auszuleben. Arme Frau die keine Freiheit hat, denn wenn sie was sagt dann ergeht es ihr schlecht, so wie der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], weil sie für Schulbildung für Frauen und Mädchen sich einsetzte.
Übertreiben sollte man es als Frau auch nicht und schon gar nicht den falschen Propheten folgen die nur eins wollen: die Unterdrückung der Menschen um Macht zu erlangen!
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Meine Liste was wir nicht brauchen: GVU, GEMA, GEZ, Religionen, Radikale(Rechts o. Links), Kriege, Drogen, Steuerverschwendung, TTIP, Zahnbürste mit Bluetooth, Helene Fischer
Man muss aber auch mal sagen, dass das Kopftuch kein Religiöses Zeichen ist, denn nicht jede Frau die ein Kopftuch trägt ist dann gleich eine Muslima!
Klar, es gibt auch Caps, Mützen und Fahrradhelme, die auch von der ganzen Welt getragen werden.
Die hat man auf Arbeit trotzdem abzulegen, wenn man in direktem Kundenkontakt steht.
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Manchmal zieht man auch mit einem Aussichtslos den Hauptgewinn
Ich finde es schon amüsant, wie so einige Leute sich vor einem Kopftuch human beeinträchtigt und angegriffen fühlen. Dass einige Atheisten was dagegen haben, liegt sicherlich daran: Sie haben sich einfach überhaupt nicht mit der Materie auseinandergesetzt und verneinen eine religiöse Einstellung und jede Art der formellen Ausübung. Dann kommen sie in so ein Forum und fangen an, dieses Thema zu diskutieren und haben eben gleich die besseren Karten, eben weil gewisse Technologien heutzutage soweit fortgeschritten sind, dass diverse Satzgefüge oder Thesen die in den "heiligen" Büchern als nichtig widerlegt worden sind. Aber festzuhalten ist lediglich, dass sie anhand von Kurzrecherchen agieren und ihr Argumentationsgang auch nur von diesen ausgeht. Da sie nicht den Schneid dafür haben sich mal intensiver mit gewissen Dingen auseinander zu setzen, um sich eine eigene gezielte Meinung mal über etwas zu bilden.
Ich habe mich mit verschiedenen Religionen und deren Überlieferungen befasst, besonders mit dem Christentum und dem Islam. Da wohl nicht abzustreiten ist, dass diese wohl die zwei Religionen sind, die von der gläubigen Weltbevölkerung mit Privilegien ausgestattet sind. Wenn ihr wollt können wir uns auch gerne darüber unterhalten, aber da in diesem Thema was anderes gefragt ist, bringe ich jetzt mal mein Standpunkt zum Vorschein: Es ist herrlich mit anzusehen, wie ihr ohne jede Ahnung auch nur den Hauch an Religion so verneint, dass man beinahe dazu geneigt ist zu behaupten und zu erwarten, dass ihr Angst vor jeder Konfrontation mit einer Religion habt. Aber der Höhepunkt ist, dass eine Religion im Grunde genommen nur gutes für einen Menschen will. (Kein Alkohol trinken, nicht töten, nicht stehlen usw.) Im Grunde genommen sind das doch Dinge, die der Menschheit eigentlich nur gut tun kann oder irre ich mich da? Also muss man sich zweimal fragen: fürchtet ihr eine Religion, weil ihr Alkoholiker, Diebe oder Mörder seid, sodass ihr irgendwo im Inneren doch ein flaues Gefühl habt, dass euch Angst vor der Hölle macht und ihr deswegen jede Religion ins "Ungemütliche" zieht? Andernfalls würde ich denken, dass ihr eure euch unbewusste Angst zur Belustigung der Mitmenschen in aller Öffentlichkeit preis gibt. Eine psychologische Studie hat bestätigt, dass wenn einem Individuum eine angewöhnte Sache verboten wird, er prinzipiell gegen das Verbot ist. In diesem Fall wären das Gewohnheiten wie Alkohol. So damit hätte ich schon einmal in einer kleinen Kurzfassung jeden Atheisten ins Lächerliche gezogen, so leid es mir tut, aber das musste mal näher erläutert werden. Natürlich ist es ein klein wenig durchgedreht an eine metaphysische Lebensform zu glauben, die von vornherein dein Lebensablauf und alles damit zusammenhängende bestimmt hat. Aber warum werden Menschen die daran glauben gleich nieder gemacht? Ich meine alles was denen am Ende passieren könnte ist, dass sie ins Paradies kommen. Wieso ist das für so viele Menschen eine solche Nichtigkeit? Ein solches Verhalten dermaßen abzulehnen, dass es teilweise schon an Herabsetzung dieser Menschen gleicht. Wieso könnt ihr nicht damit zurechtkommen, dass diese Menschen daran glauben, später ins Paradies einzuwandern? Natürlich gibt es hierzu auch ein Fachbegriff - Neid. Denn der Mensch ist nicht gewillt einzusehen, dass ein anderer Mensch es irgendwann besser haben wird als er selber. Ich sage mir da immer; "lass denen deren Idealismus."
Aber nun zum Thema: Wie gesagt finde ich es irrsinnig komisch, wie sich manche Menschen vor der Ausübung religiöser Rituale verhalten. In diesem Fall der Arzt und etwa gefühlte 80% dieser Gemeinschaft hier auf dem Board. Ich meine, wie kann man sich durch das Tragen eines Kopftuchs so bedrohen lassen, dass damit gleich eine gesamte Gesellschaft niedergestellt wird? Vor allem wie schon in einigen Beiträgen so schön formuliert wird: "Also ich würde mich ungerne von so einer mit Kopftuch ausführen lassen oder meine Probleme mit der erörtern". Das nenne ich mal grundloses Handeln! "Ich würde gerne dir den Schädel mit einem Todesschläger bearbeiten". Auch nicht schön oder? Das Sprichwort gibt es nicht einfach nur, weil es einem mal langweilig war: "Handele nie unüberlegt". So bitte ich schon um einpaar wirklich ernst zu nehmende Gründe, warum du nicht gerne von einer Haar bedeckten Muslima bearbeitet werden willst. Ich finde das für meinen Teil relativ sympathisch, weil die meisten bedeckten Muslima immer ein süßes Lächeln auf den Lippen haben, als wären sie von Grund auf glückliche Menschen. Vor allem bei uns in der Arztpraxis. Da gibt es eine bedeckte Muslima die im Gegensatz zu ihren Kolleginnen immer ein Lächeln übrig hat, für jeden Behandlungsbedürftigen. Ich finde muslimische Mitmenschen im Allgemeinen betrachtet doch ziemlich nett und sie scheinen sehr oft glücklich. Ja gut, klar kennt ihr jetzt Muslime, die relativ überschwänglich, exzentrisch oder aggressiv sind. Aber auch nur weil sie aus anderen Verhältnissen kommen, wie die mir bekannten Muslime. Nebenbei bemerkt, jeder Mensch der aus diesen anderen Verhältnissen kommt wäre ebenso überschwänglich. Die Ausnahme bestätigt allerdings auch hier die Regel. Eine Eigenschaft, die ich bei Muslimen fast immer beobachte ist, dass sie wirklich gar nicht egoistisch sind. Sie sind häufig zielstrebig, aber nicht egoistisch.
Nur damit wir uns verstehen, ich bin kein großer Glaubensbekenner oder Ähnliches, aber ich finde das Konzept Religion in gewisser Hinsicht schon interessant und in einigen Aspekten auch sehr wegweisend.
€dit: Natürlich gibt es jetzt Länder, wie Irak, Saudi-Arabien etc. Die Frauen beinahe regelrecht unterdrücken. Aber damit ihr bescheid wisst, dass steht nirgendswo im Qur'an, dass Frauen nieder gemacht und unterdrückt gehören. Die Männer machen das dort nur, weil sich da ein gewisser Trend durchgesetzt hat. Nämlich die Fehlinterpretation. Im Qur'an steht schütze deine Frau - Die Männer verstehen nun; schütze sie vor anzüglichen Blicken anderer Männer. Deswegen muss sie dann komplett verhüllt rumrennen, wenn sie dann mal das Haus verlassen darf. Falls ihr jetzt denkt der Qur'an ist eine frauenunterdrückende oder gar frauenfeindliche Religion, möchte ich euch in diesem Falle ein Verse im Qur'an hervorheben. Dieser Verse ist besonders aus lyrischen Gründen in meinem Kopf hängen geblieben: "Ya Mohammed, du seist gesandter vom Herscher über Himmel, Erde und Wasser. Bringe Licht zu mir denn ich weiß nicht wem ich horchen soll in meiner kümmerlichen Lage" - Der Gesandte antwortet ihm: "Schätzt du diejenige die dich hat geboren?" - "Ja, ich schätze sie" - "Ehrst du diejenige die dich hat geboren?" - "Ya Mohammed ich ehre und schätze meine Mutter, aber kann sie mir denn helfen?" - "Wenn nicht deine Mutter, wer dann?" - Ya Mohammed ich verstehe, aber wem könnte ich noch bitten?" - "Abermals deine Mutter" - "Ja und dann?" - "Abermals deine Mutter und dann, ja dann deinen Vater".
Wie man diesem Verse herauskristallisieren kann, wird die Rolle der Frau sogar über dem des Mannes gestellt. Das was ihr in anderen Ländern sieht, hat viel mehr mit Medienmanipulation, Fehlinterpretation und Kultur zu tun, als mit der Religion. Zu dem muss man ins Hauptaugenmerk berufen, dass der Islam die einzige Religion und die erste Religion ist, die um Frauenrechte sich bemüht.
Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen,
Der Kleiderausschnitt wurde mit dem Kopftuch bedeckt, damals gab es eben keine BHs
Im AGG steht alles drin, was man zum Thema wissen muss. Wer einem Menschen aufgrund seiner religiösen Ansichten eine Stelle ungerechtfertigt vorenthält, verstößt gegen das Gesetz. Knackpunkt des Arztes war, dass er dies eindeutig klargemacht hat. Wenn er es genauso gemacht hätte wie bei all den Bewerbern die aufgrund ihres Alters abgelehnt werden, wäre es anders ausgegangen.
Im Kontext mit Muslimen ist das AGG natürlich konsequent abzulehnen.
OCP, einem Unternehmer sollte es selbst überlassen sein wen er einstellt und wen nicht.
Wir leben nicht im Sozialismus, wo jeder ein Recht auf Arbeit hat, sondern in einer "freien" Marktwirtschaft. Und wenn der Markt fordert, dass ich mich anpassen muss um einen Job zu bekommen, dann ist das nunmal so.
Diese Sprüche mögen zwar markig klingen, sind aber weit von unserer Gesetzmäßigkeit entfernt. Die Marktwirtschaft hat (oder sollte) Grenzen haben, weil das Ende dieses Gedankengangs nur katastrophal enden kann. Das AGG ist, obwohl es sich schwer durchsetzen lässt, auch Ausdruck des Grundgesetzes in der Arbeitswelt. Wer Angestellte sowie Bewerber wie Dreck behandeln will muss nach China auswandern.
Ich weiß, bei diesem Thema ist das alles schwer zu verstehen, weil es um den verhassten Moslem geht. Aber vielleicht sollte man sich nochmal das Urteil genau durchlesen, um sich nochmal vor Augen zu führen inwiefern ihre Arbeitsleistung dadurch beschränkt wird. Kein Gericht wird da im Sinne des Arztes urteilen, weil es schlichtweg grundgesetzwidrig wäre.
War heute zufällig bei meiner sehr einfühlsamen Zahnärztin. Assistiert wurde sie von einer niedlichen Zahnarzthelferin.
Die Behandlung begann...beide zogen ihren Mund- und Nasenschutz nach oben...setzten Schutzbrillen auf, und ich sah bei beiden nur noch die Augen. Grübel...grübel.
Hätte da ein Kopftuch etwas Wesentliches verändert ? Na ja... vielleicht hätte es beim Absaugen etwas behindert, wenn ein Zipfel des Tuches dabei vom Gerät angesaugt worden wäre.
Ich bin allerdings immernoch auf die Erklärung gespannt, wieso diese Frau in ihren religiösem Bewusstsein verletzt wurde, wenn das Kopftuchtragen garnicht im Koran vorgeschrieben ist.
Weil ein Standard der über jahre/jahrhunderte entwickelt ist, nicht schiftlich dort stehen muss? Du verlangst von anderen mitzudenken, tust es aber selbst nicht, irgendwie blöd, oder?
@topic
Sein gutes Recht, sie abzulehnen, völlig egal warum. Da es aber ein Gleichberechtigungsgesetz bei uns gibt, muss er eben damit rechnen, das soetwas nachkommen kann wenn er dagegen verstößt.
Das diese Art der Gesetze alles andere als demokratisch sind, sei mal dahingestellt. Rechtlich isser eben trotzdem der Depp.
(Undemokratisch deshalb, weil in einer Demokraie nur das vom Volk gewollte, nicht das vorgegebene relevant wäre)
Mal abgesehen von dem ganzen Religionsmist und Gleichstellungsblabla sieht das total Sch**** aus, eingepackt wie eine Mumie. Ist doch kein Wunder das der türkische Mann immer Abstand auf der Straße zu seiner Ollen hält.
topic
Problem ist, solange der verhungerte Typ am Kreuz immer noch überall im öffentlichen Raum gezeigt werden darf es keine wirkliche Handhabe gegen solche religionsbehafteten Kostüme gibt.
Der Zahnarzt hat es nicht besser verdient, wenn er nicht ein wenig intelligenter Taktieren konnte.
So markig diese Sprüche in deinen Augen klingen mögen, ist meine Frage allerdings damit noch nicht beantwortet.
Ich habe deine Thesen bzgl menschlicher Arbeitskraft und Marktwirtschaft widerlegt, und scheinbar gibt es auch nichts daran auszusetzen. Ich denke dies ist eine Frage der Perspektive.
Ich habe deine im letzten Post Frage auch nicht beantwortet, weil du nur auf eine Antwort deutest, aber zu feige bist sie auszusprechen, aber dazu drei Punkte:
1. Für das Mädchen ist das Kopftuch teil ihrer Religionsausübung.
2. Sie steht damit sicher nicht alleine da.
3. Das Tragen eines Kopftuches behindert sie in keinster Weise in ihrer Arbeitsleistung.
Alles andere ist hierbei irrelevant. Meinst du das Gericht betreibt jetzt Tafsir um Millionen von Muslimen ihren Glauben zu erklären?
Wenn der Arzt und seine Patienten sich einscheißen, weil da ein Mädchen mit Kopftuch sitzt, so ist das laut Gesetz ihr Problem und nicht ihres. Das Problem, und die Antwort auf deine Frage, lautet Xenophobie, welches auch im richterlichen Urteil erwähnt wurde. Was nun Vorrang hat steht im Gesetz.
Meine persönliche Meinung zum Thema Religion ist, dass jeder der an eine übernatürliche Existenz samt Schöpfungsgeschichte glaubt, einen Sprung in der Schüssel hat. Aber das ist nur meine Meinung.
Ich weiß aber welches durchaus reale Gut "Religionsfreiheit" ist, und das es sich lohnt dies zu schützen. Eine Missachtung führt nur zu sozialen Spannungen. Wie weit die Religionsfreiheit gehen darf, ist in den speziellen Fällen diskutabel. Aber hier geht es um einem dämlichen Stofffetzen auf dem Kopf.
Wenn du in einem T-Shirt zur Arbeit kommst ist das kaum Teil einer religiösen Weltanschauung (Bitte nochmal lesen, worum es hier geht). Man darf gewisse Dinge im Arbeitsvertrag auch festlegen.
Ich versuche es als früherer Angestellter und inzwischen selbstständiger es aus beiden Perspektiven zu sehen. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Arbeitgeber jeden ablehnen kann, wenn ihm auch nur die Nase nicht passt.
Was du meinst, ist eine Sache. Es gibt Gesetze dazu, und auch "sich präsentieren" findet dort seine Grenzen. Ich will auch nicht über die Sinnhaftigkeit diskutieren, sondern auf ihre nackte Existenz hinweisen. Da Gericht hat im Sinne dieser Gesetze zu urteilen, und genau das tat es auch. Die Marktwirtschaft hat seine Grenzen.
Zitat:
Zitat von Cleber
Ich glaube du missverstehst mich. Oder hast die richtige Frage nicht gefunden. Für welche Aussage bin ich denn zu feige?
Na du hast schon richtig erkannt, dass der Arzt sie nicht wollte, weil seine Patienten auch fremdenfeindliche Arschlöcher sind, die einfach sich einscheißen wenn sie ein Kopftuch sehen. Der Arzt möchte diese Patienten nicht verlieren.
Die Feigheit ist sich einzugestehen, dass die Menschen die Angst vor Kopftüchern haben die mit dem Problem sind - und nicht diejenige die ihre garantierten Rechte wahrnimmt. Was will ich von einer Zahnarzthelferin? Spinnen wir das doch weiter: Wieso sollte ich nicht zu Zahnärzten gehen, deren Helfer aussehen wie aus feuchten Träumen? Und wer die Stelle will muss sich entsprechend kleiden.
Zitat:
Zitat von Cleber
Wenn man hierzu allerdings Tafsir betrieben müsste, dann muss man das auch tun, bevor man ein - meiner Meinung nach - Zugeständnis macht, das einen Präzedenzfall darstellt, der sowohl gesellschatfliche als auch wirtschaftliche Folgen haben könnte.
Ich dachte einem Selbstständigen müsste ich das nicht erklären. Im AGG steht auch, dass jemand wegen seines Alters nicht abgelehnt werden darf. Wir alle wissen, dass ältere Bewerber fast chancenlos sind. Sollte es jedoch sich herausstellen, dass ein Bewerber wegen seines Alters nicht eingestellt wird, kann er klagen ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]).
Es gibt aber i.d.R. nur keine Anhaltspunkte dafür. Man ist nicht verpflichtet Auskünfte zu geben, und alternativ sagt man "wir haben uns für wen anders entschieden". Damit ist der Fall erledigt. Der Zahnarzt hat es in diesem Fall aber klipp und klar gesagt.