[Prince]

Am Tag der Veröffentlichung stellte jemand eine Raubkopie von Julia Schramms Buch „Klick mich“ ins Netz. Die Rechtsabteilung des Verlags unternahm sofort Schritte dagegen. Inwiefern ist die Forderung nach freiem Datentausch authentisch? Wird er selbst zum Urheber, so gilt offenbar auch für den Piraten die Devise: Jeder ist sich selbst der Nächste.

Am Montag veröffentlichte Julia Schramm (Piratenpartei) ihr Buch „Klick mich. Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin“ im Knaus Verlag. Dass die sich sonst so sehr gegen die Wahrung geistigen Eigentums aussprechende Politikerin nun selbst von illegalen Downloads betroffen ist, scheint ihren Blickwinkel auf das Thema Urheberrecht zu verändern; zumindest griff ihr Verlag zu Rechtsmitteln, um die unbezahlte Verbreitung des Buches über das Internet zu unterbinden.

Die Urheberrechtsreform, die die Piratenpartei anstrebt, sieht das Internet als Pool für freien Datentausch an, wo man unentgeltlich kopieren und herunterladen darf, was immer einem gefällt und so viel man möchte. Julia Schramm, die Verfasserin des Bekenntniswerkes „Klick mich“, hat ihr Buch jedoch nicht „zur freien Entnahme“ ins Internet gestellt, sondern sehr wohl einen Verlag damit beauftragt, es gewinnbringend zu vermarkten. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat sie außerdem bereits einen „Rekordvorschuss“ für ihr Debüt als Autorin eingestrichen. Wie passt das nun mit den Parteiprinzipien zusammen?

Bereits am Tag des Erscheinens hatte jemand eine PDF-Version des Buches bei einem Online-Speicherdienst deponiert und den Link zum Herunterladen über diverse Plattformen verbreitet; das alles nicht, ohne auf das Programm der Piratenpartei hinzuweisen. Stunden später war die Datei nicht mehr online abrufbar, da die Rechtsabteilung des Knaus Verlags eingegriffen und man sich mit dem Betreiber des Speicherdienstes in Verbindung gesetzt hatte. Schließlich soll der Kunde das Buch käuflich erwerben, ob es nun die elektronische Version um 13,99 Euro ist oder die drei Euro teurere Print-Ausgabe. Aus der Perspektive des Verlags ist das Vorgehen nur nachvollziehbar. Doch Julia Schramm wird sich wohl entscheiden müssen: Wird sie darauf bestehen, als Urheberin eines Werkes zu gelten und Raubkopien desselben zu verhindern, oder ist ihr gleichgültig, wer ihr Werk zu welchen Konditionen auch immer nutzt?

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