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Euro-Krise: Soros stuft Merkel herab
12.04.2012, 14:37 Uhr | Financial Times Deutschland

Schwere Kritik an Deutschlands Maßnahmen. Berlin treibt laut Soros die Eurozone mit der Schuldenbremse in den Ruin.

George Soros' Spekulation gegen das Pfund ist legendär. Ob er sich auch gegen den Euro positioniert, verrät der Starinvestor nicht - den Kurs der Kanzlerin in der Krise der Gemeinschaftswährung rügt er dafür umso offener.

Soros wettete gegen Briten-Pfund

Ob er die Frage des Journalisten wiederholen könne, bittet George Soros seinen Nachbarn auf dem Podium. Soros, der 1992 gegen das britische Pfund wettete und damit Kasse machte, ist inzwischen 81 Jahre alt, in beiden Ohren sitzt ein Hörgerät. Sein Gang ist etwas wacklig, die Antwort kommt dafür umso präziser.

Soros warnt vor Tragödie

Soros' Auftritt bei der Vorstellung seines neuen Buches im ersten Stock eines Altbaus am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte ist ohnehin von erfrischender Klarheit. Der Investment-Guru könnte kaum pessimistischer wirken, wenn er Sachen sagt wie: "Die Euro-Zone steuert meiner Ansicht nach auf eine Tragödie historischen Ausmaßes zu."

Soros einer der reichsten Amerikaner

Sein am Mittwoch präsentiertes Buch ist eine Sammlung von Artikeln, die zwischen 2008 und 2011 erschienen sind. Was jetzt folgt, ist die verbale Fortsetzung. Vor allem auf Deutschland und seine Krisenpolitik hat es Soros abgesehen. Weder Regierung noch Bundesbank haben seiner Ansicht nach die Krise verstanden - bis heute nicht. "Die Euro-Krise ist nicht vorbei - davon ist man weit entfernt", sagt der Mann, der mit einem Vermögen von rund 22 Milliarden Dollar dem US-Magazin "Forbes" zufolge zu den zehn reichsten Amerikanern zählt.

Angeblich keine Profit-Interessen

Profitinteressen verfolge er mit seiner Kritik nicht, versichert Soros. Er sei nicht mehr als Fondsmanager aktiv. Stattdessen pflegt er sein Image als Philanthrop. Und tritt seit einigen Jahren immer stärker als Kommentator in Erscheinung - mit großer Weitsicht, wie jetzt in seinem Buch nachzulesen ist.

Finanz-Guru sah frühzeitig Griechen-Debakel

Bereits im Februar 2010 warnte Soros, dass der Euro seine größten Herausforderungen noch vor sich habe. Nach Griechenland dürfte sich die Krise auf Spanien, Italien, Portugal und Irland ausweiten, warnte Soros damals - als einer von wenigen. Zu dieser Zeit hatten die Hellenen weder das erste Hilfspaket erhalten noch mit ihrer radikalen Haushaltskonsolidierung begonnen. Entsprechend gegenläufig war die Meinungslage in Deutschland: Da pflegten Politiker wie der frühere Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und manche Gazetten noch den Begriff der "griechischen Krise".

Krise schwelt weiter

Ähnlich die Lage heute: Die schwerwiegendsten Probleme könnten erst noch kommen, befürchtet Soros. Der kräftige Anstieg der Risikoprämien für spanische Staatsanleihen in der vergangenen Woche habe gezeigt, dass die Krise weiter schwele. Das Hauptproblem in seinen Augen: Als Gläubiger bestimmt Deutschland die Bedingungen für die Rettung der Gemeinschaftswährung. Und die Konditionen seien für den Süden der Euro-Zone nicht mehr tragbar. "Der von Deutschland vorangetriebene Fiskalpakt treibt Europa in eine deflationäre Schuldenfalle", sagt er.

Soros will Änderung bei Fiskalpakt

Eine Zukunft für die Euro-Zone könne es nur dann noch geben, wenn der eben beschlossene EU-Fiskalpakt in einigen Punkten geändert würde. Am besten nach den anstehenden Präsidentenwahlen in Frankreich. Soros als Sozialist? Immerhin ist es der sozialistische Herausforderer François Hollande, der den Fiskalpakt um Wachstumsimpulse ergänzen will. Sowohl Präsident Nicolas Sarkozy als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließen in den vergangenen Wochen kaum eine Gelegenheit aus, den Pakt als historische Errungenschaft für den Währungsraum zu rühmen.

Debatte mit Schäuble

Ob Soros der Kanzlerin seine Bedenken schon einmal persönlich vortragen konnte? Mit dem Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe er kürzlich ausführlich diskutieren können, ja. Und auf eine Unterhaltung mit Bundesbank-Chef Jens Weidmann freue er sich. Der habe Gesprächsbereitschaft signalisiert, noch gebe es aber keinen Termin, sagt der alte Mann. Allein zur Kanzlerin ist Soros bis heute nicht vorgedrungen.

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[Nana12]

Schon irgendwie genial. Zwar nicht so derbe wie das Handelsblatt aber immerhin.

Erstmal wird der Mann unterschwellig denunziert: Den "Briten Pfund". Was man seit jeher als "britischen Pfund" bezeichnete wird personalisiert. Er hat gegen die Briten selbst gewettet, und sie, wie Heuschrecken es gerne tun, in Armut gestürzt. Wollt ihr so jemanden vertrauen? Dabei ist zu erwähnen das Spekulationen auf große Währungen sind ohnehin meist Nullsummenspiele sind. Primär hat Soros seinen Gegenspielern das Geld aus der Tasche gezogen.

Und Soros war nicht der Erste, der die Krise hat kommen sehen. Schon Jahre zuvor wusste, dass der Effekt der Ungleichgewichte der Euro Zone bei der nächsten Krise zutage treten würde.

Zum Schluss die quasi Verbrüderung mit dem "Sozialisten Hollande". Also der Typ, der noch Heuschrecke war, und Milliarden damit gemacht hat, ein Sozialist (Französische Sozialisten = Sozialdemokrat)? Wollt ihr Sozialisten etwa vertrauen?
Das Ganze natürlich noch mit ein wenig Wahlkampf vermengt. Der Typ macht gemeinsame Sache mit Hollande, und der ist gegen den historischen Fiskalpakt. Dabei weiß doch jeder, dass man Sparen muss, wenn es einem schlecht geht. Der will uns nur aufs Kreuz legen!

Schade, im Medienwirrwarr kann ich nur feststellen, dass er die deutsche Politik und Borniertheit zurecht als falsch verurteilt. Er malt auch ein realistisches Zukunftsszenario. Ob er wirkliche progressive Ansätze verfolgt, konnte ich nicht feststellen.

[Skyler9000]

Zitat von S4L_Jonny

Was willst denn mit 22 MILLIARDEN - wir reden von MILLIARDEN US DOLLAR - anfangen?

Also ich wüste damit was anzufangen.