[TinyTimm]

Ein Stück Niemandsland im US-Bundesstaat West Virginia erlebt einen Immobilienboom der anderen Art: In der Gegend um das Dorf Green Bank siedeln sich immer mehr Menschen an, die ihre gesundheitlichen Probleme auf WiFi- und Handystrahlung zurückführen. In der „Quiet Zone“ gibt es das nicht. Das Areal beimatet die größten US-Teleskope und ist deshalb durch Regierungsdekret seit den 50ern vollkommen strahlenfrei. Von vielen als Spinner belächelt, profitieren die „Strahlenopfer“ laut eigener Aussage jedenfalls von den bizarren Regeln, die in dem 33.700 Quadratmeter großen Funkloch gelten.

Astronomen als unfreiwillige Beschützer

In den 13.000 Quadratmeilen (33.700 Quadratkilometer) rund um das 143-Einwohner-Dorf Green Bank im US-Bundesstaat West Virginia gibt es vor allem zwei Dinge: riesige Teleskope und sehr, sehr viel Gegend. In letzter Zeit ist noch etwas Drittes dazugekommen, nämlich „Strahlenflüchtlinge“ aus den ganzen USA.

Das Areal ist als „Quiet Zone“ („Ruhige Zone“, offiziell „National Radio Quiet Zone“) bekannt: Auf einer Fläche, die grob einem Drittel Österreichs entspricht, gibt es nicht den Hauch drahtloser Kommunikation und damit keine WiFi- und Handystrahlung. Dafür gibt es jede zweite Woche Anfragen nach Häusern in der strahlenfreien Zone, so ein örtlicher Immobilienhändler zuletzt gegenüber der britischen BBC.

„Offene Pforte in den Kosmos“

Die „Quiet Zone“ ist das Hauptquartier der US-Astronomie und wurde durch US-Regierungsdekret im Jahr 1958 eingerichtet - ein Akt von bemerkenswertem Weitblick: Schon damals prophezeiten die US-Astronomen, dass elektromagnetische Strahlung in der Zukunft radikal zunehmen werde, und beanspruchten das von Bergen umgebene Gebiet als störungsfreie „offene Pforte in den Kosmos“ für ihre Forschungsarbeit.

Die Gegend beheimatet neben anderen Forschungseinrichtungen und militärischer Infrastruktur vor allem das berühmte Green-Bank-Teleskop. Mit seiner Reflektorfläche von über 7.800 Quadratmetern ist es das größte voll bewegliche Teleskop der Welt und auch das wichtigste „Ohr“ bei der Suche nach außerirdischem Leben. Damit die Teleskope Strahlungsmuster von Sternen ungestört auswerten können, brauchen sie absolute elektromagnetische Ruhe.
Aus dem Faraday’schen Käfig nach West Virginia

Sogar gewöhnliche Stromleitungen müssen in der „Quiet Zone“ mindestens 1,2 Meter unter der Erde verlegt werden. Radiostationen dürfen nicht in das Gebiet einstrahlen. Angestellte der Forschungseinrichtungen überwachen konstant mit Messgeräten und Richtantennen, ob die elektromagnetische Ruhe eingehalten wird, und spüren damit sogar einzelne schlecht isolierte Heizdecken als „Übeltäter“ auf, wie das US-Magazin „Wired“ einmal schilderte.

Für laut eigener Definition „Strahlengeschädigte“ ist die Gegend damit der ideale Zufluchtsort. Diane Schou etwa sagte gegenüber der BBC, sie habe zuvor das Leben einer Gefangenen geführt, da ihr jegliche elektromagnetische Strahlung „beim Denken wehtun“ würde. An ihrem bisherigen Wohnort in Iowa habe sie abgeschirmt in einem isolierenden Faraday’schen Käfig leben müssen. Nun vermisse sie zwar ihre Heimat, könne jedoch ein halbwegs normales Leben führen.

Eingebildete oder echte Beeinträchtigung?

Ob und inwieweit WiFi- und Handystrahlung zu gesundheitlicher Beeinträchtigung führen kann, ist inzwischen seit Jahrzehnten ein ebenso hitzig wie ergebnislos diskutiertes Thema. Neben Schou, die Kritikern wohl als Beispiel für eine belächelte „eingebildete Kranke“ dienen könnte, hat sich aber beispielsweise auch die Ex-Journalistin Nichols Fox in der Gegend angesiedelt, die sich als „ehemalige Ungläubige“ bezeichnet.

Sie habe die Möglichkeit, unter Strahlung leiden zu können, immer selbst als lächerlich abgetan, sagt Fox in dem BBC-Bericht - bis sie sich konsequent von ihrem Computer ferngehalten und überrascht den Unterschied festgestellt habe. In Green Bank lebt sie nun mit den anderen immer zahlreicheren Flüchtlingen ein Leben, in dem Licht von Öllampen kommt, mit Holz geheizt wird und selbst Kühlschränke mit Gas betrieben werden.

Neue Studie gibt „Strahlenopfern“ Auftrieb

Erst im September wurde im angesehenen „International Journal of Neuroscience“ eine Studie zum Thema veröffentlicht, deren Ergebnis sich nicht einfach vom Tisch wischen lässt. Dabei wurde eine 35-Jährige, die sich von Strahlung beeinträchtigt fühlt, eingehend getestet: Sie wurde dabei auch Strahlung ausgesetzt, ohne davon informiert zu sein. Umgekehrt wurde ihr erklärt, dass sie nun Strahlung ausgesetzt sei, ohne dass das stimmte. Und sie konnte mit statistisch nicht erklärbarer Genauigkeit feststellen, wann sie tatsächlich Strahlung ausgesetzt war.

Die neuen Einwohner von Green Bank verwundert es dabei ganz und gar nicht, dass für Menschen spürbar sein soll, was sogar riesige Teleskope aus dem Konzept bringen kann. So gab es etwa schon zweimal große Aufregung wegen vermeintlicher rätselhafter Signale aus dem All. Einmal waren es „illegal eingewanderte“ Eichhörnchen, die von Biologen mit Erkennungschips versehen worden waren. Ein anderes Mal war es eine musikalische Grußkarte, die jemand am Fuß des Teleskops öffnete.

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[slimru]

Schon damals prophezeiten die US-Astronomen, dass elektromagnetische Strahlung in der Zukunft radikal zunehmen werde

Hmm..?

Zum Thema, hört sich ja danach an als ob die örtlichen Immobilienmarkler jetzt richtig Kohle scheffeln werden

[cooki3monst3r]

Das ließt bzw. hört man ja öfter, dass es Menschen gibt, die auf Funkwellen besonders sensibel reagieren oder sich das zumindest enbilden.

Sollen die da hinziehen wenn sie Spaß dran haben. Solange mich keiner von diesen Typen meint bekehren zu müssen oder einen Feldzug gegen Funkwellen beginnt habe ich da keine Probleme mit.

[TinyTimm]

Zitat von SandyII

Da lief mal ein Bericht über einen Deutschen, der mit seinem Wohnwagen in der Pampa wohnt, wegen dem gleichen Problem, arme Sau....

Es gab schon Berichte über verschiedene Menschen mit dem gleichen Problem.
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Es gibt einen Test, ob man auch betroffen ist:
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Und es gibt einen Anwalt der zum Thema spezialisiert ist:
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Tatsache ist, das meine Schwägerin nach 30 Jahren in der selben Wohnung plötzlich ******* Schlafstörungen bekam. War sie auf Urlaub oder bei Freunden, konnte sie ohne Probleme durchschlafen. Erst nach intensiver Suche nach der Ursache stellte sich heraus, das auf ihrem Haus (in Wien) ein Handymast errichtet worden war.

[cooki3monst3r]

Es gibt auch Leute, die haben massiv Kopfschmerzen und andere Beschwerden, nachdem ein Funkmast in ihrer Nöhe errichtet wurde. Nach einer Beschwerde beim Betreiber stellte sich dann heraus, dass dieser noch gar nicht in Betrieb war..

[redspot]

Die Sache mit dem nicht eingeschalteten Mobilfunkmast und den Beschwerden habe ich jetzt schon so oft gehört, dass mir das allmählich komisch vorkommt. Nicht, dass ich daran zweifle, dass es tatsächlich passiert ist, aber irgendwie höre ich die Geschichte etwas zu oft für meinen Geschmack.

Entweder ist das eine Story, die rumgeistert, oder die Mobilfunkbetreiber warten absichtlich mit dem Einschalten, bis die ersten Beschwerden eingetroffen sind.

[Jackieiii]

Nein, die Story ist schon wahr. Allerdings wird sie halt immer wieder herangezogen wenn sich jemand über die Strahlenbelastung beklagt.

Was dann insgesamt einen bestätigten "Nichtfall" gegen etliche bestätigte Fälle (siehe z.B. Links von Timm) macht.

Gibt halt Menschen, die körperlich auf Strahlung reagieren, manche sogar heftig. Nur weil man selbst nicht betroffen ist sollte man diese nicht verneinen oder gar auslachen...

[cooki3monst3r]

Ich denke schon, dass es einige Menschen gibt, die so sensibel darauf reagieren, dass die das merken.

Bei dem weitaus größeren Teil denke ich allerdings, dass das "andere Gründe" hat.. Darum kann ich diejenigen irgendwie auch nicht so ganz ernst nehmen, die sich z.B. beschweren, dass in der Nachbarschaft ein neuer Handyfunkturm gebaut wurde.

[kedaz]

Also ich weiß alleine von 5 Fällen, bei meinem Ehemaligem Arbeitgeber.


Es ist Wahnsinn, was Mensche auf einmal passiert, wenn sie es sich nur einbilden.

BTT: Ich finde die Idee, dort hin zu ziehen, eigentlich an sich nicht schlecht, mich reget es eigentlich in letzter Zeit mehr und mehr auf, das fast jeder zu jeder Zeit aufs Handy schaut und in Facebook seinen Senf veröffentlichen muss.

Das wär eigentlich schon ein Grund dahin zu ziehen. Die Stahlung ist mir egal.

[slimru]

Zitat von kedaz

Das wär eigentlich schon ein Grund dahin zu ziehen. Die Stahlung ist mir egal.

Dafür musst du nicht ins Funkloch ziehen, benutz einfach kein Handy und kein Facebook und dann hast du deine Ruhe ...

[Plastikwindel]

Das mit den Handymasten ist extra so.
Soweit ich weiß werden die extra ein paar Monate (oder glaube war sogar 1 Jahr) nicht eingeschaltet um halt diesen Problemen aus dem Weg zu gehen.

Denke gehen dadurch *******n Kosten durch Rechtsstreit aus dem Weg.

[Lordworm]

Tja, mein Opa war da schon früh engagiert. Überall im Haus hingen mit Draht umwickelte Balken und unterm Bett lag ein 2x2 Meter großes Stück Wellblech.

[slimru]

Zitat von imkreis

"das fast jeder zu jeder Zeit aufs Handy schaut und in Facebook seinen Senf veröffentlichen muss."

soll er mit augen zu durch die stadt laufen

Oh Gott wie schlimm, ihm sind ja die Strahlen egal, zumindest wenn er kein FB nutzt sieht er auch nicht dass "jeder" sein Senf zu irgendwas dazu gibt.

Ich ...seh..Menschen...mit..Handys...