Die Enthüllungsplattform WikiLeaks hat nach der schweren Datenpanne um die geheimen US-Diplomatendepeschen den kompletten Datensatz jetzt selbst veröffentlicht. Damit sind nun auch die Namen von Informanten der US-Botschaften öffentlich, die teilweise sensible Informationen lieferten. Das US-Außenministerium hatte WikiLeaks schon beim Bekanntwerden der Datenpanne vor drei Tagen vorgeworfen, durch die Veröffentlichung Menschenleben zu gefährden. Insbesondere Informanten in autoritären Staaten drohten nun Repressalien.
Bereits bevor WikiLeaks die Depeschen online gestellt hat, war es möglich, die Originaltexte im Internet ausfindig zu machen. Wer ursprünglich geschlampt hat und diese zugänglich gemacht hat, darüber streiten sich die selbst ernannten Enthüller und die britische Zeitung "Guardian". WikiLeaks wirft dem "Guardian"-Journalisten David Leigh vor, in einem "bislang unentdeckten Akt grober Fahrlässigkeit oder Bosheit" Passwörter zu dem Depeschen-Archiv veröffentlicht zu haben. Man stehe bereits mit dem US-Außenministerium in Kontakt und habe erste rechtliche Schritte unternommen, teilte WikiLeaks über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.