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Ungelesen 03.07.11, 16:21   #1
John_Red
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Standard Prora – Urlaubsspaß im Schatten des Nazi-Wahns

Zitat:
Prora – Urlaubsspaß im Schatten des Nazi-Wahns

Die Nazis planten Prora einst als Seebad der Superlative. Nun soll der monströse Bau junge Urlauber nach Rügen anlocken – die rechte Szene frohlockt.


Dort wo das Meeresrauschen noch zu hören ist, unmittelbar hinter den Küstenkiefern, verbirgt sich ein architektonisches Monstrum: Die Überreste der 4,5 Kilometer langen Mauerfront einer Ferienanlage zeugen von den gigantomanischen Baufantasien des NS-Regimes.


In der als "Seebad der 20.000" geplanten Anlage bröckelt der grau-braune Putz von der Fassade, die von wenigen breiten Durchgängen unterbrochen wird. Nur die letzten 152 Meter strahlen in leuchtendem Weiß, davor haben Landschaftsgärtner die Flächen gestaltet. Hier eröffnet das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) die mit 400 Betten größte Jugendherberge in Mecklenburg-Vorpommern.

"Prora wird ein bunter Ort", sagt Kathrin Röder vom DJH. Das Nordende der Mega-Immobilie ist der erste Farbtupfer in der zwischen 1936 und 1939 erbauten und seit Jahren weitgehend leerstehenden Hinterlassenschaft.

Rechte Szene feiert Wiedereröffnung

Den Nazi-Schatten wird der Bau nicht los, obwohl der Komplex nie als "Kraft durch Freude"-Ferienbad in Betrieb ging. In Internetforen feiert die rechte Szene die Eröffnung der Jugendherberge bereits als Erfolg und als Fortsetzung der von den Nationalsozialisten verfolgten Strategie, billigen Urlaub für ein Massenpublikum zu bieten. Umso mehr ruft eine DJH-Broschüre Irritationen hervor, in der von den "weltberühmten Proraer KdF-Bauten" die Rede ist.
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Perke Kühnel vom Dokumentationszentrum Prora, das eine Dauerausstellung über die NS-Sozialgeschichte und den Bau betreibt, spricht von einer fragwürdigen Bezeichnung. Der Begriff "weltberühmte KdF-Bauten" sei nicht nur historisch unkorrekt, da der Bau nie in seiner ursprünglich zugedachten Funktion in Betrieb gegangen sei. "Große Bauchschmerzen" habe sie auch mit dem positiv assoziierten Adjektiv "weltberühmt".

Erst 2013 soll die Bildungsstätte, die eng mit der Jugendherberge kooperieren soll, in Betrieb gehen. Noch ist die Finanzierung in Höhe von drei Millionen Euro nicht abgesichert.

Zwischen 1936 und 1939 bauten tausende Arbeiter an der uniformen Tourismusanlage in der Prorer Wiek. Mit Kriegsbeginn wurden die Poliere und Maurer zu kriegswichtigeren Projekten abgezogen. Ein Teil von ihnen wurde nach Peenemünde auf die Nachbarinsel Usedom beordert, wo der Bau der geheimen Raketenversuchsanstalt der Nazis zur Entwicklung der V2-Waffen oberste Priorität genoss.


Erst in den 1950er Jahren wurde der Rohbau in Prora fertiggestellt. Danach folgten Jahrzehnte der militärischen Nutzung. Nach der Wende stellte der Bund den 4,5 Kilometer langen Koloss unter Denkmalschutz und forcierte den Verkauf der erhaltenen fünf Blöcke der Anlage. Historiker warfen dem Bund allerdings vor, sich damit aus der Verantwortung stehlen zu wollen.

Vier der je 485 Meter langen Gebäude wurden zwischen 2004 und 2006 verkauft. Nur am Jugendherbergsblock, der an den Landkreis ging und dessen Sanierung mit 15,1 Millionen Euro und damit zu rund 90 Prozent aus öffentlichen Töpfen finanziert wurde, hat sich seither etwas getan. Am maroden Zustand der Blöcke I bis III hat sich bis heute nichts geändert.

200 Eigentumswohnungnen geplant

In den ersten beiden Blöcken sollen ein Hotel und 200 Eigentumswohnungen gebaut werde; die Investoren haben den Baubeginn auf das 4. Quartal verschoben. Nun trennt sich der Bund vom letzten Abschnitt der Anlage. Die Bundesimmobilienverwaltung hat ein Bieterverfahren für Block IV eröffnet, wie Raymund Karg von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sagte. Das Mindestgebot liegt bei 500.000 Euro.
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