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Ungelesen 16.02.11, 22:06   #1
wesas
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Standard Berliner U-Bahn-Attacke

Berliner U-Bahn-Attacke
Passanten ließen Prügel-Opfer liegen

Nach einer Hetzjagd im U-Bahnhof Lichtenberg haben jugendliche Schläger in Berlin einen 30-Jährigen halbtot geprügelt. Passanten sollen tatenlos zugeschaut haben. Sie alarmierten die Polizei erst, als das Opfer bewusstlos am Boden lag. Selbst erfahrene Ermittler sind schockiert.

Berlin - Der Malergeselle hatte die Woche bei einem Feierabendbier mit einem Kollegen ausklingen lassen. Als sich die beiden 30-Jährigen gegen Mitternacht auf den Heimweg machen, fallen plötzlich vier Jugendliche über sie her. Während sein Kollege leicht verletzt flüchtet, rennt das andere Opfer in den nahe gelegenen U-Bahnhof Lichtenberg der Linie 5, womöglich in der Hoffnung, dort Hilfe zu bekommen.


Als der Man in weißer Arbeiterhose und blauem Pullover die Treppe erreicht, die auf den Bahnsteig führt, holen die Täter ihn ein. Einer der Jugendlichen schlägt sofort zu, ein anderer schubst den 30-Jährigen die Stufen hinunter. Auf dem Bahnsteig prügelt die Bande weiter: Mit voller Wucht schlagen sie auf Körper und Kopf des Opfers ein, nehmen Anlauf, bevor sie zutreten. Als der 30-Jährige schon völlig benommen an einer Säule lehnt, springt einer der Täter mit ausgestrecktem Bein in ihn hinein. Der Malergeselle sackt zusammen, bleibt bewusstlos am Boden liegen. Bevor die Bande den Bahnhof verlässt, zieht einer der Schläger noch schnell das Handy aus der Jackentasche des Opfers.

So zeigen es die Bilder einer Überwachungskamera, die den brutalen Überfall aufzeichnete. Was auf dem Video ebenfalls zu sehen sein soll: Passanten beobachten die Schlägerei, gehen an dem Verletzten vorbei ohne einzugreifen, wenden den Blick ab. Einer von ihnen soll dem Bewusstlosen sogar die Jacke gestohlen haben. Erst als der Mann reglos auf dem Bahnsteig liegt, alarmieren Fahrgäste Polizei und Feuerwehr.

Im nahe gelegenen Krankenhaus verschlechtert sich der Zustand des Mannes zwei Tage nach der Attacke massiv. Nach einer Gehirnblutung versetzen ihn Ärzte in ein künstliches Koma. Der 30-Jährige schwebt in Lebensgefahr. "Sollte er jemals wieder erwachen, wird er wahrscheinlich schwerbehindert sein", so ein Polizeibeamter zur "Berliner Morgenpost".

Der jüngste Täter ist erst 14 Jahre alt

Dank der Aufzeichnungen der Kameras, auf den die Schläger gut zu erkennen sind, können Beamte der Mordkommission schnell handeln. Als ein Ermittler der Operativen Gruppe Jugendgewalt (OGJ) das Video sieht, erinnert er sich an einen Jungen, den er vor drei Jahren bei einer Präventionsveranstaltung an einer Lichtenberger Schule traf. Die Beamten sprechen mit dem Schulleiter und nehmen den mutmaßlichen Täter am Dienstagvormittag fest. Er sei zuvor nur durch "Kleinigkeiten" aufgefallen, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet. Am Nachmittag können auch die drei Komplizen des 17-Jährigen gefasst werden. Einer von ihnen ist erst 14 Jahre alt.

Inzwischen hat die Schläger-Bande die Tat gestanden. Die vier sollten am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Allerdings gaben sie in ihren Geständnissen an, sie hätten den 30-Jährigen "nicht töten" wollen, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Mittwoch sagte. Zudem hätten sie sich von dem Opfer provoziert gefühlt, da sie die Worte "Sieg Heil" gehört hätten. Aus Ermittlerkreisen hieß es aber, es handele sich um eine abgesprochene Schutzbehauptung. Von den bislang bekannten Zeugen habe keiner angegeben, diese Äußerung gehört zu haben.

Die Polizei ermittelt wegen versuchten Raubmordes und gefährlicher Körperverletzung. Im Falle einer Verurteilung drohen den jugendlichen Tatverdächtigen nach dem Jugendstrafrecht bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Polizisten zeigten sich nach der Attacke schockiert von der unfassbaren Gewaltbereitschaft der Schläger. "Die Hemmungen zur Gewalt sind bei jugendlichen Straftätern heutzutage völlig weg", sagte der Berliner Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Bodo Pfalzgraf, am Mittwoch. Die Tat sei jedoch beispielhaft für einen Trend, der seit Jahren im Bereich der Jugendkriminalität erkennbar ist: Zwar sinke die Zahl der in Berlin erfassten Delikte kontinuierlich, doch zugleich steige die Brutalität, mit der die Taten verübt würden, berichtet die "Berliner Morgenpost". Dass bereits wehrlos am Boden liegende Opfer mit Fußtritten traktiert würden, sei "trauriger Alltag", so ein Kriminalbeamter in dem Blatt. Es grenze an "ein Wunder, dass dabei nicht häufiger Tote zu beklagten sind".

Auf Entsetzen stößt auch das Verhalten der umstehenden Passanten, die erst reagierten, als der Mann bewusstlos am Boden lag. "Der Senat muss Programme zur Förderung von Zivilcourage ins Leben rufen", forderte Pfalzgraf. Der Malergeselle war nach Angaben der Staatsanwaltschaft zufällig zum Opfer geworden. Er soll die Täter nicht gekannt haben. "Es hätte jeden treffen können", so Steltner.


Zugleich dürfte der Fall eine erneute Diskussion über die Wirkung von Überwachungsanlagen auf öffentlichen Plätzen entfachen: "Die Kameras haben jetzt dafür gesorgt, dass die Polizei die Täter schnell stellen und von ihnen kein weiterer Schaden ausgehen konnte. Aber die Tat verhindert haben die Kameras nicht", so ein Kriminalbeamter zur "Berliner Morgenpost". "Den bewaffneten Schutzmann auf dem Bahnhof kann man nicht durch Linsen und ein paar Drähte ersetzen."

Ähnliche Fälle in deutschen Großstädten sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für Bestürzung und politische Diskussionen. Im Dezember 2007 schlugen zwei junge Männer in München einen Rentner zusammen und verletzten ihn lebensgefährlich, weil er bat, in der U-Bahn nicht zu rauchen.

Im September 2009 starb der Geschäftsmann Dominik Brunner nach einer Schlägerei mit zwei Jugendlichen an einem S-Bahnsteig in München. Der 50-Jährige hatte vier Schüler vor den Gewalttätern beschützt. Auch in Hamburg und Köln gab es im vergangenen Jahr ähnliche Attacken.


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Quelle: Spiegel Online



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