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[Wissenschaft] Hobby-Astronomie im Internet-Galaxien suchen nach Feierabend

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Ungelesen 14.10.10, 09:06   #1
lord mot
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Standard Hobby-Astronomie im Internet-Galaxien suchen nach Feierabend

Zitat:
Auf einem Foto aus dem All entdeckte Hanny van Arp einen komischen Fleck: das Licht-Echo eines erloschenen Quasars. Inzwischen ist die Hobbyastronomin ein Star der Szene.

Was hat die Rockband Queen mit Astronomie zu tun? Ganz einfach: Brian May, Gitarrist der legendären Band, gab für die Rockmusik seine Karriere als Astrophysiker auf – die bereits angefangene Doktorarbeit verschwand in der Schublade. 2006, nach dreieinhalb Jahrzehnten Musik-Business, hunderten Millionen verkaufter Platten und mehr als 700 Konzerten, nahm er seine Dissertation wieder auf und wurde im Alter von 60 Jahren am Imperial College London promoviert.


Einer seiner großen Fans ist die niederländische Lehrerin Hanny van Arkel. Schon mehrfach hat sie Queen live gesehen und spielt die Songs auf ihrer E-Gitarre nach. In den Sommerferien 2007 liest sie einen Eintrag auf der Website des frisch gebackenen Astronomie-Doktors May. Dieser schreibt über ein neues Projekt, den Galaxy Zoo, bei dem interessierte Laien den Profiastronomen helfen, indem sie die auf Archivaufnahmen abgelichteten Galaxien dem Aussehen nach klassifizieren.


Die Bilder stammen von einem automatisch arbeitenden Teleskop. Aus Zeitmangel haben Wissenschaftler die Galaxien bisher nicht genauer untersucht. Die damals 24-Jährige meldet sich bei Galaxy Zoo an und absolviert den Crashkurs in Galaxienklassifizierung, ähnlich, wie es Astronomiestudenten im Praktikum durchexerzieren. Anhand eines Fotos lernt sie, zwischen elliptischen, irregulären und Spiralgalaxien zu unterscheiden, die Windung und die Form zu bestimmen.

Fast jede freie Minute verbringt sie auf der Website und zappt durch die Bilder. Wie viele andere auch, in Spitzenzeiten schaffen die Freiwilligen 70.000 Galaxien pro Stunde. Aber das Entdeckerglück ist schon nach einer Woche auf der Seite der aufmerksamen Niederländerin. Nachdem sie IC 2497 als Spiralgalaxie mit Windung gegen den Uhrzeigersinn gemarkert und weggeklickt hat, stutzt sie und ruft das Bild noch einmal auf: Was ist das für ein komischer Farbklecks? Sie kann es sich nicht erklären und postet das Bild im Forum. Die Experten halten den Fleck für ein "wahrscheinliches" Artefakt, wollen dem jedoch nachgehen.

Das Ding bekommt bald den Namen Hannys Voorwerp, niederländisch für Hannys Objekt. Doch die Auswertung ihrer Beobachtung durch die Profiastronomen dauert. Die Wissenschaftler müssen warten, bis sie einen Termin an den Großteleskopen bekommen, die von mehreren Orten der Erde aus das All absuchen. Nur so können sie prüfen, was Hanny van Arkel auf ihrem Bildschirm gesehen haben könnte. Schließlich kommt heraus: Die Niederländerin hat das Lichtecho eines erloschenen Quasaren entdeckt.

Die Lehrerin stolpert in der Zwischenzeit über weitere merkwürdige Bilder, die etwas zeigen, was wie grüne Erbsen im All aussieht. Kann das sein? Erneut stellt sie ihren Fund im Forum zur Diskussion.

Auch hier scheint sie auf etwas vollkommen Neues gestoßen zu sein und auch wenn zahlreiche andere Freiwillige weitere "Erbsen" aufstöbern – mittlerweile mehr als 250 –, entwickelt sich Hanny zu einer Art Star des Galaxy-Zoo-Projekts. Die Medien werden auf sie aufmerksam, sie taucht in Magazinen und im Fernsehen auf, die Geschichte ihrer Entdeckung erscheint sogar als Comic.

Auch jetzt steht sie wieder im Rampenlicht, denn auf der kürzlich in Portugal abgehaltenen Konferenz der europäischen Astronomen stellte Ricardo Óscar Amor�*n Barbieri vom Astrophysik-Institut Andalusien in Granada neue Forschungsergebnisse vor: Demnach sind die grünen Erbsen kleine, kompakte Galaxien im frühen Universum, die vor Milliarden Jahren einen massiven Schub an Sternentstehung hingelegt haben, ausgelöst durch die Druckwellen von Supernova-Explosionen. Der wissenschaftliche Fachartikel darüber dürfte nicht lange auf sich warten lassen – erneute Lorbeeren für van Arkel als Co-Autorin, wie schon bei den Arbeiten zum von ihr aufgespürten Quasar-Lichtecho.

Für die eigentliche Arbeit in Galaxy Zoo hat sie schon länger kaum noch Zeit. "Ab und zu klassifiziere ich noch Galaxien, es dauert ja nur ein paar Sekunden", erzählt van Arkel. "Aber meistens moderiere ich nur das Forum, bin als Botschafterin des Projekts unterwegs, rede und maile mit Leuten, erzähle darüber in TV-Shows und halte Vorträge in ganz Europa, allerdings hauptsächlich in den Niederlanden und Großbritannien. Und das muss ich natürlich noch mit meinem Beruf unter einen Hut kriegen", sagt die Biologielehrerin.

So sehr sie sich für Astronomie interessiert – ein Fernrohr besitzt sie nicht: "Ich schaue mir gerne den Nachthimmel an, aber irgendwann muss ich ja auch mal schlafen. Also ein Teleskop kommt mir nicht in Haus", meint sie augenzwinkernd. So betreibt sie weiterhin "nur" Wissenschaft per Computer. Und hört in ihrer verbleibenden Freizeit das 2008 erschienene Queen-Albums mit dem Titel: The Cosmos Rocks.
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