Als Polizei verkleidete Täter rauchten "beschlagnahmte" Drogen selber
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Vier Männer ersteigern alte Polizeiuniformen im Internet und durchsuchen fremde Wohnungen nach Drogen – für den Eigenkonsum: Diese Köpenickiade hat sich in der Ortenau abgespielt. Nun stehen die falschen Beamten vor Gericht.
Angeklagt sind die vier Täter im Alter von 20, 21, 24 und 31 Jahren vor der 8. Großen Jugendkammer beim Landgericht unter dem Vorsitz von Richter Bernd Krüger wegen gemeinschaftlich versuchten schweren Raubes, schweren Diebstahls mit Waffen, Amtsanmaßung und Hausfriedensbuchs. Dabei hatten sie mit filmreifer Dreistigkeit zunächst auch den erhofften Erfolg: Irgendwann anfangs 2009 verfiel das aus Bühl, Achern und Offenburg stammende Quartett auf die Idee, sich von vermeintlichen Drogenkonsumenten kostenlos Betäubungsmittel zu beschaffen. Zunächst ersteigerte einer im Februar bei Ebay zwei ausgemusterte Polizeiuniformen. So verkleidet suchten sie dann von April bis Juni 2009 jeweils zu dritt in wechselnder Besetzung und zur Nachtzeit angebliche Drogendealer in deren Räumlichkeiten im Raum Offenburg auf.
Anfang April erschienen sie in einer Wohnung in Willstätt, am 19. April und am 9. Juni jeweils in Wohnungen in Renchen. Entsprechend ihrer Aufmachung gaben sie sich als Beamte der Bundes- und Kriminalpolizei aus, die eine Durchsuchung der Wohnung nach Drogen vorzunehmen hätten. Außerdem hatten sie täuschend echt aussehende Waffen und andere polizeiliche Utensilien dabei. Der nicht verkleidete Dritte im Bunde trat als Zivilfahnder auf. Keines der Opfer zog die angebliche Amtshandlung in Zweifel, alle ließen die Durchsuchung eingeschüchtert über sich ergehen. Bereitwillig gaben die Betroffenen auch ihre Personalien an.