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25.08.10, 18:20
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#1
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Süchtiger
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Stuttgart 21 - Es geht um Leib und Leben
Zitat:
Deutschlands umstrittenstes Bahnprojekt sollte nach einem Hilferuf seines ehemaligen Architekten Frei Otto sofort gestoppt werden. Ein geologisches Gutachten belege Gefahr in Verzug. Seit Wochen zieht ein Proteststurm gegen das Projekt durch Stuttgart. Ein politisches Erdbeben im Ländle dürfte bis nach Berlin spürbar werden.
Die Gegner des Bahnprojektes Stuttgart 21 haben im wahrsten Sinne des Wortes "Auftrieb" erhalten. Der ehemalige Mitschöpfer des umstrittenen Bausprojekts, der Stararchitekt Frei Otto, forderte wegen Sicherheitsbedenken einen Stopp des Bahntunnel-Projekts in Stuttgart. Es müsse die "Notbremse" gezogen werden, sagte Frei, der vor einem Jahr aus dem Stuttgart-21-Projekt ausgeschieden war, dem Magazin "Stern". Es gehe "um Leib und Leben".
Otto verwies zur Begründung auf das tückische Erdreich in Stuttgart, wo Gipsschichten mit hohem Anhydridanteil aufquellen und Hohlräume oder unkontrollierbare Krater bilden könnten. Laut "Stern" bestätigt ein kaum bekanntes geologisches Gutachten von 2003 Ottos Bedenken. Der Tübinger Geologe Jakob Sierich, ein Spezialist für Anhydrid- und gipsführende Erdschichten, habe für das Magazin das Gutachten nun analysiert. Sein Befund: "Bei Stuttgart 21 geht es nicht um mögliche Risse in Häusern, es geht um mögliche Krater, in denen Häuser verschwinden können. Es geht um Menschenleben." Otto bestätigte, "nach meinem Wissen könnte der gesamte Bahnhof überschwemmt werden, oder wie ein U-Boot aus dem Meer aufsteigen". Mit dem Wissen von heute, könne er dieses Projekt nicht mehr verantworten. "Ich würde auch nicht mehr in die Tiefe gehen, das wollte ich sowieso nie, das wollte der Auftraggeber".
Im badischen Staufen, wo die Erde zur Erdwärmegewinnung angebohrt und Anhydritschichten getroffen wurde, hatten sich Häuser gehoben und große Risse bekommen. In der Nähe von Stuttgart muss derzeit laut "Stern" ein Autobahntunnel aufwendig repariert werden, weil der Druck aus der Tiefe die Straße verformt.
Stuttgarts Regierung ohnmächtig
Seit Wochen weht ein Sturm des Widerstands durch die baden-württembergische Landeshauptstadt. Zu Tausenden gehen die Schwaben gegen das Bahnprojekt auf die Straße. Sie bilden Menschenketten, rund um das Gelände und durch die Innenstadt, entrollen Transparente und drohen mit einer Protestwahl. Dennoch haben am Nachmittag die Abbrucharbeiten am Stuttgarter Hauptbahnhof begonnen. Polizei und Bundesgrenzschutz sicherten die Baustelle. Zahlreiche Demonstranten mussten weggetragen werden.
Die Verantwortlichen halten der Protestwelle so gut wie nichts entgegen. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) zieht wegen seines fehlenden Engagements nicht nur den Unmut der Gegner, sondern mittlerweile auch der Befürworter auf sich. Die Stadt Stuttgart konnte für 450 Millionen Euro von der Bahn attraktive Flächen im Zentrum kaufen, die durch die Tieferlegung von Gleisen frei werden. Doch die städtebaulichen Chancen, die sich daraus ergeben, werden von den Projektträgern derzeit nicht thematisiert.
Der Protest wird durch zwei weitere Elemente emotionalisiert: Zum einen sollen im Schlossgarten an der Südseite des Bahnhofs fast 300 uralte Bäume fallen. Zum andern sollen die beiden Seitenflügel des denkmalgeschützten Bauwerks abgerissen werden. Deshalb finden seit vergangenem Herbst regelmäßig Montagsdemonstrationen vor dem Nordflügel statt, wo die Bahn mit dem Teilabriss Fakten schaffen will.
Die CDU gerät ins Straucheln
Stuttgart 21 ist auch ein Politikum in einer Stadt und einem Bundesland, in denen die CDU immer die bestimmende Kraft war. Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr sind die Grünen, die Stuttgart 21 jahrelang massiv bekämpft haben, stärkste Fraktion im Rathaus geworden. Nach neuen Umfragen hat die schwarz-gelbe Regierungskoalition im Südwesten ihre absolute Mehrheit eingebüßt, die Grünen haben massiv zugelegt. Bei der CDU geht die Angst um, dass sie bei der Landtagswahl im März 2011 für Stuttgart 21 abgestraft wird.
Das könnte der CDU auch über das Ländle hinaus bis nach Berlin weitere Stimmen kosten. So bekommen die Freitags-Demos eine hochpolitische Dimension.
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Fands interessant zu lesen, und schön zu sehen das Politik und Wirtschaft einmal beschlossen bar jedweder Gefahr und Realität handeln. Wären sie doch immer so konsequent...
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