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Soziologie-Lektürezirkel

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Ungelesen 10.08.10, 17:48   #1
keeno
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Standard Soziologie-Lektürezirkel

Ich habe zwar schon negative Äußerungen über die Möglichkeit eines Lektürezirkels in einem Forum wie diesem gemacht, aber ich denke, man kann es ja mal versuchen.

Da es keine gesonderte Kategorie für Literatur oder Philosophie gibt, geschweige denn für Soziologie, denke ich mir, dass man soziologische Lektüren am ehesten im Gesellschaftsabschnitt führen kann.

Ich schlage mal irgendeinen Text vor, da ich denke, dass eine vorhergehende Abstimmung über die Textwahl eher den gesamten Versuch im Sand verlaufen lassen würde.

Da es hier ja oftmals um religiöse Dinge, Islam, Islam, Islam und eigentlich doch nicht um den Islam geht, weil eigentlich alle über Türken sprechen, finde ich, dass es bestimmt sinnvoll wäre, einen relgionssoziologischen Text auszuwählen. Eine direkte Lektüre religiöser Grundtexte (Bibel NT/AT, Koran, Veden oder anderes) halte ich für zu "gefährlich", da die Hürde, unqualifizierte Aussagen zu machen, nicht hoch genug ist. Anders ausgedrückt: Es gibt im Heyneverlag viele Bücher über Bibelcodes aber so gut wie nichts über Max Weber

Um den Diskussionsbereich von illegalen Publikationen freizuhalten plädiere ich für einen kurzen Klassiker:

Georg Simmel - Zur Soziologie der Religion

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Hoffentlich stoße ich nicht auf taube Ohren.

Man muss ja nicht über den gesamten Text as a whole sprechen. Wir können Sinnabschnitte einziehen. Kann bestimmt interessant werden, wenn man sich darauf einlässt.

Ich spiel jetzt mal den Optimisten und mach die Tore auf:

Eines vorweg, Georg Simmel gilt als ein Vertreter der Lebensphilosophie, er behandelt Religion quasi aus psychologischer Sicht, Religion ist so gesehen also nicht eine bestimmte objektiv als solche zu bezeichnende Sache (z.B. Christentum, Islam,...) sondern eine Art und Weise sich zu verhalten. Demnach sieht er religiöse Elemente in Verhaltensweisen, die man in einer naiven Sicht eher nicht als so bezeichnet.

Ein kleiner aber interessanter Ausschnitt:

Zitat:
Die Beziehung des pietätvollen Kindes zu seinen Eltern, des enthusiastischen Patrioten zu seinem Vaterland oder des enthusiastischen Kosmopoliten zur Menschheit; die Beziehung des Arbeiters zu seiner sich empörringenden Klasse oder des adelsstolzen Feudalen zu seinem Stand; die Beziehung des Unterworfenen zu seinem Beherrscher, unter dessen Suggestion er steht, und des rechten Soldaten zu seiner Armee - alle diese Verhältnisse mit so unendlich mannigfaltigem Inhalt, können doch auf die Form ihrer psychischen Seite hin angesehen, einen gemeinsamen Ton haben, den man als religiös bezeichnen muss.

Alle Religiosität enthält eine eigenartige Mischung von selbstloser Hingabe und eudämonistischem Begehren, von Demut und Erhebung, von sinnlicher Unmittelbarkeit und unsinnlicher Abstraktion; damit entsteht ein bestimmter Spannungsgrad des Gefühles, eine spezifische Innigkeit und Festigkeit des inneren Verhältnisses, eine Einstellung des Subjektes in eine höhere Ordnung, die es doch zugleich als etwas Innerliches und Persönliches empfindet.

Dieses religiöse Moment scheint mir in den oben genannten Verhältnissen und manchen anderen enthalten zu sein; es verleiht ihnen eine Note, die sie von den auf reinen Egoismus oder reine Suggestion oder rein äußerliche oder sogar rein moralische Kräfte gegründeten Beziehungen noch unterscheidet.
Nach einer solchen Auffassung von religiösen Elementen oder gar von Relgion selbst, fällt es dann doch schwer von einer "Rückkehr der Religion" oder auch umgekehrt von einem "Verschwinden der Religion" zu sprechen. Sie war demnach nie weg, kann es auch garnicht sein, weil sie ein grundlegendes Element des gesellschaftlichen Lebens ist.
Einheiten wie "der Islam" lassen uns in ihrer quasi Absolutsetzung vieles von den religiösen Elementen in unserer eigenen Gesellschaft - in jeder Gesellschaft - vergessen.

Natürlich ist das nur ein theoretischer Zugriff. Man kann das auch als überzogen ansehen und andere Beschreibungsarten für Relgion als sinnvoller ansehen. Man sollte darauf aber eingehen und andere Ansichten ebenso genau darlegen.
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