Berlin. Erneut ist bei einer zunächst friedlichen Großdemonstration in Berlin die Gewalt eskaliert. Beim einem Protestmarsch gegen Sozialabbau wurden am Sonnabend aus dem schwarzen Block heraus zwei Polizisten schwer verletzt, als Unbekannte eine Splitterbombe zündeten. Nach Angaben eines Polizeisprechers vom Sonntag handelte es sich offenbar um einen selbst gebauten Sprengsatz, der möglicherweise mit Nägeln oder Glasscherben gefüllt war. Seinen Worten zufolge mussten den beiden Beamten verschiedene „Gegenstände“ herausoperiert werden.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) berichtete, die herumfliegenden Splitter hätten sogar die Schutzkleidung der Einsatzkräfte durchschlagen. Bei zwei Polizisten gebe es mehrere Zentimeter breite Fleischwunden an den Beinen. Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg sprach von einem „Mordversuch“, der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt zumindest wegen versuchten Totschlags.
Der Protestmarsch mit bis zu 20000 Teilnehmern war zunächst weitgehend friedlich verlaufen – bis in der Torstraße aus dem „antikapitalistischen Block“ heraus der Sprengsatz gezündet wurde. Auf einem Video, das im Internet kursiert, ist ein barbarisch lauter Knall zu hören. Anschließend sieht man eine riesige Qualmwolke. Drei Demonstranten wurden unter dem Verdacht festgenommen, die Splitterbombe geworfen zu haben. Sie kamen in der Nacht zum Sonntag aber wieder auf freien Fuß.