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26.11.09, 12:33
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#1
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Allgäuer Latschenkiefer
Registriert seit: Sep 2009
Ort: ...fern bei dem Stern
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Die Finanzkrise meldet sich in Dubai zurück
Zitat:
Wenn Anfang des Jahrzehnts von Dubai die Rede war, glänzten aller Augen: erfolgsverwöhnt, der Glanz von Dubai, die moderne Version von Tausendundeiner Nacht, waren nur einige der Superlative, die in Verbindung mit dem Emirat verwendet wurden, das mir gigantischen Investitionen auf einen Schlag Jahrzehnte überspringen wollte.
Aber mit der Finanzkrise stellte sich heraus, dass sich auch Ölscheichs übernehmen können. Am Mittwoch bat die Regierung die Gläubiger um einen Zahlungsaufschub mindestens bis zum 30. Mai 2010 . Das sorgte für Aufruhr an den internationalen Anleihemärkten. Die Preise der Kreditversicherungen schossen um 1,16 Prozentpunkte auf 4,34 Prozent nach oben, was Dubai in der Marktmeinung auf Platz 6 der Rangliste der schwächsten Schuldenstaaten beförderte.
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Der Palmeninsel steht das Wasser bis zum Hals
Dubai begründete seine Bitte mit der Restrukturierung der beiden Unternehmen Dubai World und Nakheel, die gemeinsam die berühmte Palmen-Insel im Meer entwickeln und bauen sollten. Die Dach-Holding Dubai World brauche Zeit für ihre Neuordnung und bemühe sich um einen Aufschub bei der Rückzahlung der Schulden bis mindestens 30. Mai 2010, teilte die Regierung mit.
Dubai World hat offiziellen Angaben zufolge Schulden im Umfang von 59 Milliarden angehäuft. Dies sind drei Viertel der gesamten Staatsschulden. Ein variabel verzinslicher Nakheel-Bond im Volumen von 3,5 Milliarden Dollar wird am 14. Dezember fällig, eine Vereinbarung über knapp eine Milliarde Dollar am 13. Mai. Dubai insgesamt muss im kommenden Monat 4,3 Milliarden Dollar und im ersten Quartal 2010 noch einmal 4,9 Milliarden tilgen.
Was hat Dubai mit dem Geld gemacht?
„Der Markt hat eine pünktliche Rückzahlung der 3,5 Milliarden Dollar erwartet“, sagte Eckhart Woertz vom Golf-Forschungszentrum. Nun sei viel Vertrauen zerstört. Andere Vermögensverwalter bezeichneten das Signal aus Dubai als schockierend. Die Anleger hatten sich darauf verlassen, dass das Emirat seine Probleme nicht zuletzt mit Hilfe der Nachbarn in den Vereinigten Arabischen Emiraten würde bewältigen können.
Zwar plazierte Dubai ebenfalls am Mittwoch eine neue Anleihe im Volumen von 5 Milliarden Dollar bei Banken aus Abu Dhabi, was zunächst positiv aufgenommen wurde, nachträglich aber die Sorgen bestärkte. Denn Dubai nahm lediglich die Hälfte des verbleibenden Volumens seines Anleihenprogramms von 20 Milliarden Dollar in Anspruch, das es Februar aufgelegt hatte.
Es sei weder klar, was Dubai mit einer ersten Unterstützungstranche von 10 Milliarden Dollar angefangen habe, noch warum es nun auf 5 Milliarden Dollar verzichte, hieß es. „Wir haben nichts mehr gehört seit Mai, als es hieß, dass ein Teil des Geldes für eine Refinanzierung der Nakheel-Schulden genutzt worden sei“, sagte Caroline Grady von der Deutschen Bank der Nachrichtenagentur Reuters.
Um das Vertrauen der Geldgeber nicht noch mehr zu erschüttern, betonte die Regierung, würden die 5 Milliarden Dollar nicht für die Restrukturierung von Dubai World, sondern für allgemeine Belange des Dubai Finanz-Unterstützungsfonds verwendet.
Der erste Domino-Stein?
Scheich Mohammed bin Rahid Al Maktoum hatte in den vergangenen Jahren versucht, das kleine Fürstentum mit seinen rund 150.000 Einheimischen zu einem Schlüsselfinanzplatz und einem international führenden Tourismusziel der Welt zu machen. Dabei griff der Scheich zu einer Wirtschaftspolitik, die dem Laissez-faire des früheren französischen Kapitalismus zu vergleichen war: kaum Umweltschutzauflagen, kaum eine Kontrolle der Geld- und Warenströme, kaum Steuern.
Das löste einen spektakuläre Bautätigkeit aus, die nicht zuletzt ganz zeitgemäß mittel verbriefter Hypothekendarlehen finanziert wurde, die nun in Ungnade gefallen sind. Der Verzicht auf direkte Staatseinnahmen rächst sich jetzt, wo die Immobilienprojekte offenkundig nicht genügen Ertrag bringen. „Dubai steht stellvertretend für den riesigen, weltweiten Liquiditätsboom und in der Folge wird es in den Schwellenländern weltweit zu noch mehr Zahlungsausfällen kommen“, prognostiziert Nick Chamie, Leiter des Schwellenländer-Teams von RBC Capital Markets.
Gigantische Pro-Kopf-Schulden
Dubais Pro-Kopf-Verschuldung, liegt je nachdem welche Einwohnerzahl zugrunde gelegt wird, rund zwischen 45.000 und 320.000 Dollar. Diese hohe Schwankungsbreite erklärt sich dadurch, dass mehr als 80 Prozent der Bevölkerung Gastarbeiter sind, während die Zahl der Einheimischen mit nur 250.000 angegeben wird. Die Pro-Kopf-Verschuldung Deutschlands beträgt rund 27.500 Dollar. Das verdeutlicht die Dimension der Zahlungsprobleme.
Und das Öl ist keine Rettung: Schon Ende der neunziger Jahre prognostizierte die Zentralregierung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), dass sich Dubais Ölreserven innerhalb von 20 Jahren erschöpfen würden. 2006, zur Höhe des Immobilienbooms machten die Öleinnahmen nur noch 6 Prozent des Staatshaushalts aus.
Die größten Gläubiger Dubais sind das benachbarte Emirat Abu Dhabi sowie die Emirates Bank ans National Bank of Dubai. Insofern überrascht nicht, dass auch Sorgen aufkamen, dass Dubai auch das Nachbar-Emirat Abu Dhabi und andere Golfstaaten wie Katar, Oman oder gar Saudi-Arabien in ernste Zahlungsschwierigkeiten bringen könnte: Auch hier legten die Kosten für die Ausfall-Versicherungen deutlich zu.
Ramsch-Anleihen
Die Rating-Agenturen Moody's und Standard & Poor's senkten am Mittwoch die Rating-Einstufungen für Dubais Staatsunternehmen um 2 bis 4 Stufen, teilweise auf Ramschniveau. Für deutsche Anleger sind direkt vor allem die Dubai Holding Commercial Operations Group (DHCOG) und Nakheeel interessant, deren Anleihen in Deutschland handelbar sind. Zudem wird eine Wandelanleihe von Tamweel, dem Finanzierungsarm von Nakheel hier gehandelt.
Das Rating von DHCOG wurde von Moody's auf „Ba2“, ein oberes spekulatives Niveau vom niedrigen Investment-Grade-Rating „Baa1“ gesenkt. S&P, die zuvor ein um zwei Stufen besseres „A“ vergeben hatten, bewerten die Papiere nun mit „BBB+“, was immer noch im Investment-Grade-Bereich liegt und besser ist als die ursprüngliche Einstufung durch Moody's.
Moody's hat die Bedeutung der Unterstützung der Regierung des Emirats nun aus der Bewertung herausgenommen, zeige die Maßnahme doch, dass die Regierung ihre vorgegebenen Linie treu bleibe, nur Unternehmen mit langfristig positiven Wirtschaftsaussichten zu stützen.
Privatanleger eher bei Fonds betroffen
Für DHCOG, die Holdinggesellschaft für die Immobilien-, Tourismus-, Infrastruktur und Telekommunikationsaktivitäten der Dubai Holding scheinen die Aussichten vergleichsweise ungünstiger zu sein. Aber deutsche Privatanleger dürften in die Anleihen aufgrund deren hohen Stückelung weniger investiert haben.
Allerdings zeigt, dass just das für die prestigeträchtige künstliche Palmeninsel verantwortliche Unternehmen in Zahlungsnöten steckt und vom Staat Dubai nur bedingt aufgefangen werden soll, dass in punkto Immobilien- und Tourismus-Investitionen offenbar einiges in mehr als einer Hinsicht in den Sand gesetzt wurde.
Das könnte für diejenigen deutsche Anleger schmerzlich werden, die in einer der zahlreichen geschlossenen Immobilienfonds investiert haben, sofern diese ihre in der Wüste zum Himmel ragenden Wolkenkratzer noch nicht verkauft haben.
Noch mehr Sorgen könnte die Tatsache machen, dass sich Dubai noch 5 Milliarden Dollar an Bonds aufhebt und stattdessen lieber mit den Gläubigern verhandelt - offenbar rechnet man damit, dass man die Bonds noch brauchen wird.
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...find ich interessant, mal schauen, ob die nun direkte staatseinnahmen einführen werden, kann mir schon denken wie die aussehen  .
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...und es wird Zeit, für eine neue und bessere Unendlichkeit!
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26.11.09, 12:59
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#2
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Banned
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 339
Bedankt: 36
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Hmm... das sich Dubai finanziell in Schieflage befindet ist ja nun schon länger bekannt. Dass das reiche Nachbaremirat Abu Dhabi das anscheinend nicht mehr ausgleicht ist aber neu. Find ich interessant. Scheinbar ist man dort in den letzten Jahren etwas neidisch geworden und will jetzt mal zeigen, wer hier der Herr im Haus ist.
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