Einzelnen Beitrag anzeigen
Ungelesen 12.01.21, 19:56   #8
Francisko Bernadota
Newbie
 
Registriert seit: Apr 2016
Beiträge: 92
Bedankt: 94
Francisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt PunkteFrancisko Bernadota leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 14399964 Respekt Punkte
Standard

Stichwort: Filmsounddesign.

Zitat:
Warum ist Filmmusik so laut und Dialoge so leise? Manchmal schaust Du einen Film und die Dialoge sind nur schwer zu verstehen. Woran liegt das? Im folgenden Blogbeitrag findest Du ein paar Infos dazu.

Als Filmkomponist setze ich mich täglich mit verschiedenen Themen der Musikkomposition und der Musikproduktion auseinander. Dabei spielt auch das Mixing eine große Rolle. Kommt es nicht zu einer ausgewogenen Balance zwischen laut und leise, können Musik, Sprache und Soundeffekte nicht harmonisieren. Eine Mammutaufgabe, gerade bei Videos und Filmen.

Die Sache mit der Dynamik
Ich habe bereits das Mixing angesprochen. Ein Schwerpunkt hierbei ist der Dynamikumfang, er beschreibt die Differenz zwischen dem leisesten und lautesten Ton. Ist dieser Umfang besonders groß, wird es für den Hörer anstrengender sich auf leise Geräusche zu konzentrieren, wohingegen die lauten sehr intensiv wirken.

Der Grund für den hohen Dynamikumfang ist, dass Sound-Engineers ein möglichst realistisches Klangbild erzeugen möchten, damit Zuschauer mitgerissen werden. Eine Explosion oder treibende Musik kann daher nur laut zur Geltung kommen. Bestes Beispiel ist hier die Musik in Horrorfilmen, die meist sehr dynamisch eingesetzt wird.

Ein zu hoher Dynamikumfang führt dazu, dass besonders in Kinofilmen die Tonunterschiede sehr groß sind. Blockbuster werden für große Säle produziert und wirken daher mit einer hohen Dynamik am besten. Dialoge hingegen haben eine niedrige oder mittlere Lautstärke und werden dadurch meist als zu leise wahrgenommen.

Originalsprache und Synchronisation
Bei Filmen in Originalsprache werden die Stimmen der Schauspieler am Set direkt aufgenommen. Soundeffekte und Musik werden nachträglich eingespielt. Dadurch wirken diese dominanter. Bei der Synchronisation klingen Stimmen dann in der Regel deutlicher als im Original, da diese ohne Nebengeräusche separat eingesprochen und einzeln abgemischt werden.

Raumakustik
Der Durchschnittzuschauer genießt Filme und Serien entweder auf dem Notebook, Tablet oder auf einem Fernseher mit Stereowiedergabe. Nicht jeder besitzt in den eigenen vier Wänden ein THX zertifiziertes Heimkino. Doch Kinoblockbuster sind nach diesem Standards produziert.

Die Raumakustik und das Wiedergabegerät haben also eine signifikante Auswirkung darauf wie Musik im Zusammenspiel mit Dialogen wahrgenommen wird. Schlechte Lautsprecher können einen Klangbrei erzeugen. Außerdem kann die falsche Sitzposition im Raum wichtige Frequenzen der Dialoge „verschlucken“ (Stichwort: Sweetspot)

Sweet Spot: Bedeutet „süßer Punkt“ und beschreibt den Punkt im Raum, bei dem ein Audio-Signal eine optimale Wirkung erzielen kann.

Laute Musik als Stilmittel

Abseits der technischen Aspekte kann laute Musik auch als Stilmittel verwendet werden. Oft ist es eine Frage des Geschmacks, seitens des Komponisten. Er, in Absprache mit dem Regisseur, entscheidet, wann Musik einsetzt. Ist Musik dann zu dominant, kann sie ablenkend und störend sein.

Große Kinofilme sind in der Regel durchkomponiert. Was so viel heißt, dass nahezu jede Szene mit Musik unterlegt ist. Das kann für Abwechslung sorgen, aber in manchen Punkten auch „too much“ wirken und gesamt gesehen dazu führen, dass Dialoge zu leise wahrgenommen werden.
Es ärgert mich bereits seit mindestens 20 Jahren, zur Zeit als ich meinen ersten DVD Player bekommen habe.

Mittlerweile ist es kaum noch zu ertragen und nicht selten werden mir vor der Glotze die Halsschlagadern dick, da ich nur mit der Fernbedienung am hin und her regeln bin, um meine liebe Nachbarschaft nicht vollends in den Wahnsinn zu treiben.

Die Lösung scheint nahe...

fast!

Zitat:
Neues Audioformat kann Lautstärke separat regeln
Harald Fuchs beschäftigt sich mit neuen Audioformaten fürs Fernsehen und hat mit seinem Team eine Lösung für dieses Lautstärke-Problem entwickelt: das neue Audioformat MPEG-H. Das ist ein internationaler Audiostandard ähnlich wie mp3, mit dem alle Tonspuren einzeln übertragen werden können, also Sprache getrennt von Musik und Geräuschen. Mit dem neuen Audioformat MPEG-H könnten wir also nur die Sprache lauter stellen, was ja oft ja schon hilfreich wäre. Oder einfach nur die Musik leiser drehen.

Die krassen Soundunterschiede sind zwar im Kino super – zu Hause aber oft nervig. Und die Probleme mit der Lautstärke und der Abmischung haben wir ja nicht nur am Fernseher, sondern auch auf unserer Laptops, Tablets und Smartphones.

MPEH-H noch nicht auf dem Markt

Leider ist das neue Audioformat MPEG-H aber noch längst nicht serienmäßig verfügbar. In den letzten Jahren wurde zwar viel umgestellt, beispielsweise von SD auf HD, aber während an der Bildqualität ohne Ende geschraubt wurde, hat man die Lautstärkeschwankungen ziemlich außer Acht gelassen. Laut Harald Fuchs bräuchte es einen "Generationenwechsel, in dem genau festgelegt werden muss, was die technischen Anforderungen an die Geräte sind, sodass alle Gerätehersteller wissen, was sie einzubauen haben."

"Im klassischen Rundfunk ist so ein Generationswechsel immer schwer, weil das heißt ja, dass Altgeräte nicht mehr funktionieren."
Harald Fuchs, Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen IIS
Dass der Fernseher das Audioformat MPEG-H erkennt, ist die eine Voraussetzung. Die andere ist, dass die Filme auch entsprechend produziert werden. Das wäre aber die weniger große Herausforderung. Die Tonspuren müssten dann nur einfach nicht mehr komplett zusammen abgemischt werden, sondern separat zur Verfügung gestellt werden.

Die Technik zur Lösung des Problems mit den starken Lautstärkeschwankungen beim Filmgucken gibt es also – aber wir werden sie hier in Deutschland so schnell nicht bekommen. Bis dahin bleibt uns nur übrig, am Fernsehen selbst – wenn das Gerät das kann – ein bisschen die Dynamik zu regulieren. Aber auch nicht zu sehr, sonst versauen wir uns den Sound. Oder: Wir halten einfach weiterhin die Fernbedienung in der Hand und regeln manuell.

...und nach dem Kauf des 55 Zoll 4k muss wieder ein neuer her, der diese Scheiße intus hat.

Quellen: Warum ist Filmmusik so laut

Neue Technik in Sicht, braucht aber neue Hardware
Francisko Bernadota ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Francisko Bernadota bedankt:
MotherFocker (12.01.21), talkie57 (18.01.21)