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Shimama 12.01.12 23:01

Suche ein anspruchsvolles Buch!
 
Hey Leute,
ich bin zurzeit auf der Suche nach einem "anspruchsvollen" Buch. :-)
Interessant fände ich ein Buch, welches in die Richtung von Sozialwissenschaften geht, da mich das Thema interessiert, aber auch gerne Science Fiction Romane oder Philosophische Bücher.

Mit "anspruchsvoll" meine ich, dass das Buch ruhig tiefgründiger sein kann und auch viele Fremdwörter und Synonyme vorkommen können, da ich gerade dabei bin mein Deutsch ein bisschen zu verbessern.

Liebe Grüße,
Shimama

davolki 12.01.12 23:14

Krieg und Frieden von Tolstoi

Ich lese echt eine Menge, aber das Buch hat mich geschafft, ich glaube da hätte ich ruhig noch ein paar Jahre älter sein können.

Interessant, aber auch schrecklich zu lesen "Deutschland schafft sich ab". Das Buch hat etwas erschreckendes an sich, da die wirren Thesen dieses Mannes ja mit belegbaren Statistiken untermauert sind. Wer das Buch nicht selbst gelesen hat und es nur aus der Presse bzw. ausschnittweise kennt, spart sich bitte seinen Kommentar zu diesem Buch.

Ansonsten google einfach nach "Weltliteratur" dann findest du schon eine ganze Menge. Auch die aktuellen Bestsellerlisten sind immer gut um etwas zu finden. Dort kannst du auch die Bestsellerlisten nach dem von dir gewählten Fachgebiet durchsehen.

TinyTimm 13.01.12 00:01

Zur Büchersuche benütze ich gerne [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
Beliebige Stichworte eingeben, probelesen und bei Interesse über Links gleich bestellen.
Empfehlenswert wäre z.B. dieses Buch:
150 Autorinnen und Autoren erzählen über Bücher die ihr Leben veränderten.
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Epeos 13.01.12 06:13

Probier mal dies hier:

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Die ersten 100 Seiten sind sehr anstrengend, weil Du so gar nicht verstehst, was los ist, aber danach kommt so langsam Licht ins dunkel.

AcidTerror 13.01.12 12:06

Siddartha


ist wohl eins der anspruchvollsten
und bringt einen weiter
... denkt man zumindest :eek::eek:

Shimama 13.01.12 14:27

Was meinst du mit ".... denkt man zumindest" soll das negative Kritik sein? :-)

Schnullermaske 14.01.12 19:25

Zitat:

Zitat von AcidTerror (Beitrag 23177205)
Siddartha ist wohl eins der anspruchvollsten [...] ...denkt man zumindest

Zitat:

Zitat von Shimama (Beitrag 23177561)
Was meinst du mit ".... denkt man zumindest" soll das negative Kritik sein? :-)

Siddartha ist eines der langweiligsten und unnötigsten Bücher, die es (m.E.) gibt!

Warum?

Weil die Kernaussage des Buches ist, dass man sich nicht unvoreingenommen irgendeine "gegebene Wahrheit" aneignen sollte, sondern sich alle "gegebenen Wahrheiten" zu Gemüte führen und darüber nachdenken und sich daraus dann seine ganz persönliche Weltanschauung formulieren sollte!

Also: Wenn Du einen "gesunden Menschenverstand" besitzt, kannst Du Dir Siddhartha sparen! ;)

Pierluigi Collina hat übrigens mit "Meine Regeln des Spiels" den legitimen Nachfolger zu Siddharta geschrieben! Kernaussage: "Alles was ich tue, tue ich konsequent!" Damit ist das Buch in einem Satz zusammengefasst - lesen somit unnötig...

Eichhörnchen86 14.01.12 19:38

Bücher von Umberto Eco wären hier zu empfehlen! Allgemein sehr schwierig zu lesen!

redspot 14.01.12 21:31

Siddharta als "unnötig" zu bezeichnen ist schon eine ziemliche Fehlleistung.
Das Buch ist übrigens zu einer Zeit geschrieben worden, als dem Durchschnittsbürger Asien ungefähr so fern war wie der Mond. Es ist also leicht, sich heute blasiert darüber zu äussern.
Hesse hat das mit Buddha schon ganz gut auf die Reihe gekriegt, auch für heutige Maßstäbe.

*Schnipp*

Frank Herbert - Der Wüstenplanet. Ganz klar einer der besten SF-Romane wo gibt.

"Über weite Strecken sind die Romane von mystischen und philosophischen Reflexionen in Form von Dialogen oder inneren Monologen der Hauptfiguren geprägt. Auch sollte man diese Reihe eher als Philosophiestudien in eine gut durchdachte Sci-Fi-Story verpackt betrachten."

(Wikipedia)

neroweger 14.01.12 22:01

Zitat:

Zitat von Schnullermaske (Beitrag 23182362)
Weil die Kernaussage des Buches ist, dass man sich nicht unvoreingenommen irgendeine "gegebene Wahrheit" aneignen sollte, sondern sich alle "gegebenen Wahrheiten" zu Gemüte führen und darüber nachdenken und sich daraus dann seine ganz persönliche Weltanschauung formulieren sollte!

Kenne diese Literatur zwar nicht, aber die Grundidee klingt keineswegs unnötig und langweilig.
Kants Gedanken des 'sapere aude' bzw. der Aufklärung sind auch heute noch Basiswerke, die es sich zu lesen lohnt und in heutiger Zeit grundlegend für rationales Denken sind. Die Idee als unnötig zu betiteln ist doch ziemlich unangemessen; in einer Welt, wo Meinungsfreiheit noch längst nicht Gang und Gäbe ist.

S0NNE 15.01.12 02:57

Witzig, Kant und speziell 'sapere aude' war mir auch zuerst eingefallen.

saegel 15.01.12 14:05

Kannst dir ja Per Anahlter durch die Galaxis und die Nachfolger antun, die sind auch teilweise sehr tiefgründig und anstrengen um die zu verstehen muss man sich allemal.

dvd-rw 15.01.12 14:36

Also spontan fällt mir nur [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]oder [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]ein

Michi76 15.01.12 14:43

Zitat:

Zitat von davolki (Beitrag 23176212)
Krieg und Frieden von Tolstoi

auf jeden sollte man mal in seinem Leben gelesen haben.



Was ich auch noch empfehlen kann ist:

Anna Karenina von Tolstoi (bei ihm kann man nix falsch machen )

Moby Dick von Herman Melville

Aktuell les ich grad zum 2. mal

Das Bernsteinzimmer von Konsalik

gruss

Osiris1983 15.01.12 15:48

[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]von Irvin Yalom! Ach ja, "der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway.

Edit:

Zitat:

Zitat von davolki (Beitrag 23176212)
..."Deutschland schafft sich ab". Das Buch hat etwas erschreckendes an sich, da die wirren Thesen dieses Mannes ja mit belegbaren Statistiken untermauert sind.

Der Typ hat doch einen Rad ab und ich bin für gewöhnlich kein Mensch der vorschnell urteilt! Ich finde es gut, wenn Probleme angesprochen werden aber was dieser hochgradige Rassist von sich gibt; auch bezüglich der Rassenlehre - und er vertritt nichts weniger als das!, ist unter aller sau! Seine Gesinnung bzw. innere Einstellung wird auch dadurch deutlich, dass ihn die verkackte NPD untersützt. Hier, eine Sendung von der WDR Mediathek: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Zitat:

Zitat von davolki (Beitrag 23176212)
Wer das Buch nicht selbst gelesen hat und es nur aus der Presse bzw. ausschnittweise kennt, spart sich bitte seinen Kommentar zu diesem Buch.

Habe das Buch tatsächlich nicht gelesen, überhaupt fellt es mir mega schwer mich mit seinen Thesen auseinander zu setzen da soviel Dünnschiss bei mir nur heftiges Kopfschütteln auslöst.

Ohne deine obige Behauptung, zu seinen "belegbaren Statistiken", hätte ich auch hier so nicht drauf geantwortet... wollte ich jedenfalls so nicht hier im Board stehen lassen.

Für diesen Post muss ich mich auch beim Thread-Ersteller entschuldigen, ist wieder etwas off-topic.

AcidTerror 15.01.12 15:49

Zitat:

Zitat von Schnullermaske (Beitrag 23182362)
Siddartha ist eines der langweiligsten und unnötigsten Bücher, die es (m.E.) gibt!

Warum?

Weil die Kernaussage des Buches ist, dass man sich nicht unvoreingenommen irgendeine "gegebene Wahrheit" aneignen sollte, sondern sich alle "gegebenen Wahrheiten" zu Gemüte führen und darüber nachdenken und sich daraus dann seine ganz persönliche Weltanschauung formulieren sollte!

Also: Wenn Du einen "gesunden Menschenverstand" besitzt, kannst Du Dir Siddhartha sparen! ;)

Pierluigi Collina hat übrigens mit "Meine Regeln des Spiels" den legitimen Nachfolger zu Siddharta geschrieben! Kernaussage: "Alles was ich tue, tue ich konsequent!" Damit ist das Buch in einem Satz zusammengefasst - lesen somit unnötig...


nja
es ist langweilig zum lesen
aber der sinn hinter den zeilen ist doch etwas komplexer als alles was ich tue ist konsequent sein
es geht eher darum das er alles ausprobiert um zur erleuchtung zu kommen und dann merkt das sie eigentlich immer direkt am wegrad war
(so hab ich es verstanden)

aber recht haste gibt spannenderes
zum bsp
[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
von Tom Wolfe


EDIT: Dazu muss man sagen nix für schwache Nerven und Bürgerliche

Schnullermaske 15.01.12 18:55

Zitat:

Zitat von redspot (Beitrag 23182778)
Siddharta als "unnötig" zu bezeichnen ist schon eine ziemliche Fehlleistung. [...] Es ist also leicht, sich heute blasiert darüber zu äussern.

Die Thematik des Buches ist prinzipiell sicher immer noch aktuell, aber dem Buch an sich, dem Stil, der Geschichte kann ich einfach nix abgewinnen. Für eine derartige Grundausbildung (als solche empfinde ich Siddharta) würde ich dem TE lieber Sofies Welt empfehlen - egal, ob er 15 oder 50 Jahre alt ist. Vielleicht habe ich mich gestern einfach falsch ausgedrückt, aber als ich Siddharta gelesen habe, empfand ich es für mich als unnötig und langweilig. Ein Buch muss mich entweder unterhalten oder bilden - bestenfalls beides auf einmal - und Siddharta hat das eben nicht. Vielleicht war ich auch zu dumm dafür! Oder zu blasiert... :rolleyes:

@TE: Wäre interessant zu wissen, wie alt Du bist und was Du bis jetzt schon an sog. "Literatur" gelesen hast!

Ich würde Dir [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...] an Herz legen. Prinzipiell handelt es sich um Romane, die in der Zeit des WKI, der 20er Jahre/der Weimarer Republik spielen. Erzählt wird von der nackten Wahrheit des Krieges, den traumatischen Erlebnissen der Kriegsheimkehrer und den Versuchen, sich in dieser (zwischenmenschlich und politisch) unruhigen Zeit wieder ein bürgerliches Leben aufzubauen.
Spätere Romane handeln von der konsequenten, europaweiten Verfolgung "Andersartiger" durch die Nazis und auch vom "Leben" in einem KZ im ständigen Angesicht des Todes.
Remarque schreibt in einem sehr einfach zu lesenden Stil - gerade so, als säße er Dir mit einer Flasche Wein gegenüber und erzählte Dir eine Geschichte...
Er bietet keine Lösungen und keine Allheilmittel für Ungerechtigkeiten - aber stellt sehr viele Fragen und regt Dich an, nachzudenken!
Konkrete Empfehlungen: Im Westen nichts Neues, Zeit zu leben und Zeit zu sterben, Der Weg zurück, Drei Kameraden, Der Funke Leben

Wenn's etwas schwerer sein darf, lies [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]! Bei Amazon gibt's immer noch das [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]! Das lohnt sich allemal...
Dostojewski wurde selbst von Friedrich Nietzsche als "Psychologe, von ich etwas zu lernen hatte" bezeichnet!
Die Bücher sind vom Aufbau und der Sprache her immer noch recht einfach, doch sollte man von Zeit zu Zeit das Buch zur Seite legen und sich fragen: "Was ist im letzten Kapitel denn nun eigentlich passiert?" und "Welche Bedeutung hat das Geschehene denn überhaupt?"
Das erste Buch, das ich von Dostojewski gelesen hatte, war "Schuld und Sühne" (der Titel ist übrigens einigermaßen falsch aus dem Russischen übersetzt!). Als ich damit fertig war, war mir unklar gewesen, wo denn nun eigentlich "der Punkt" des Buches ist. Ich denke, ich werde es mir nochmal vornehmen müssen.

Wenn's was verqueres sein darf, das einem beibringen kann, alles mal "ganz anders" zu sehen und alle Unmöglichkeiten zuzulassen: Lies [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]' "Per Anhalter durch die Galaxis" ff. (wurde schon genannt) und vielleicht [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]!

Viel Spaß! :T

Shimama 15.01.12 22:50

Hey Leute :).
Hab mich durchgelesen und mir eine Liste gemacht, von Büchern die mich Interessieren.
Ich danke euch sehr für die vielen Beiträge. Falls ihr noch ein paar Ideen habt oder Fragen, einfach
schreiben! :)


@Schnullermaske
Bin 16 Jahre alt und habe hier ein paar ältere Bücher herumliegen.
Zurzeit lese ich die Bücherreihe "Der Windsänger" von William Nicholson. Hat zwar ne schöne Geschichte und ist
auch sehr spannend, aber nicht besonders anspruchsvoll.
Mein schwerstes Buch bis jetzt war "Die Palmblatt-Biblothek" von Peter Krassa und Reinhard Habeck.
Das Buch war zwar ziemlich anspruchsvoll, behandelt aber nicht Themen die mich Interessieren.
Also soviel anspruchsvolles habe ich noch nicht gelesen :), habe ich mir aber als Ziel gesetzt um mein
Vokabular noch zu erweitern und um meine Grammatik zu verbessern. ;-)

Gute Nacht noch,
Justin :-)

shibito78 15.01.12 23:00

sartre,camus und huxley fallen mir so als autoren ein. hunter s. thompson evtl. noch.
bin heut schreibfaul

redspot 16.01.12 03:42

Eiji Yoshikawa - Musashi. Ein dicker Wälzer über Japans berühmtesten Samurai, dessen Schwertkampf bzw. Philosophie.

"Eiji Yoshikawa begleitet in seinem Roman Musashi den Lebensweg eines Samurai von dessen erster Teilnahme als grobschlächtiger Bauerntölpel an einer verlorenen Schlacht bis zum triumphalen Sieg über seinen größten Rivalen unter den Schwertkämpfern. Zwischen diesen beiden Ereignissen liegt für Musashi ein langer, entbehrlicher Weg des Schwertes, der geprägt ist von einsamen Tagen der Askese, brutaler Selbstdisziplin und körperlicher Züchtigung sowie unstillbarem Hunger nach Wissen und der Suche nach der Erleuchtung."

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xantcha 18.01.12 01:34

Ach der ganze Kram ist doch immer dasselbe. Entweder die Klassiker (nicht dass sie nicht gut wären, aber naja) und dann der ganze philosophisch angehauchte Käse.
Wundert mich eigentlich, dass niemand Sofies Welt empfohlen hat. :-P

Was ich auf jeden Fall sehr empfehlen kann sind 2 Bücher von Ursula K. Leguin.
Die beiden spielen in einem Unoversum, in dem ein paar Planeten (auch die Erde) zentral von einem einzigen Planeten besiedelt wurden und nun alle ähnlich, aber doch recht unterschiedlich sind.

Winterplanet - [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
alle Bewohner sind von Natur aus Zwitter, soziale und politische Konsequenzen inklusive, recht interessant.

Planet der Habenichtse - [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
eine wahre anarchische Gesellschaft und die Regeln, die sie am Laufen halten. Das ist bisher das soziologischn interessantest Buch, das man noch als Belletristik verbuchen kann und nicht als verkapptes Lehrbuch.

Ursula K. LeGuin hat vieles in der Richtung geschrieben, aber nur die beiden hab ich auch gelesen. Sie ist es bestimmt wert, mal gegoogelt zu werden oder bei amazon nachzusehen.

mazemukel 18.01.12 09:03

Im Westen nichts Neues

Super Buch, was damals bei uns Schullektuere, allerdings hab ich es da nicht gelesen (Sch""" Kind). Hatte es dann mit 20 gelesen und fand es super.

Generell wuerde ich Dir raten einfach mal nach Schullektueren zu suchen, dass hat schon einen Grund warum die Buecher es in die Liste geschafft haben!

0815pogo 19.01.12 21:25

Stanislav Lem: Solaris

oder, wenn's darum geht, dein Deutsch zu verbessern, Heinrich von Kleist, Michael Kohlhaas z.B., oder die "Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege", hier komplett weil nicht sehr lang, schau man sich nur den letzten Satz an!

In einem bei Jena liegenden Dorf, erzählte mir, auf einer Reise nach Frankfurt, der Gastwirth, daß sich mehrere Stunden nach der Schlacht, um die Zeit, da das Dorf schon ganz von der Armee des Prinzen von Hohenlohe verlassen und von Franzosen, die es für besetzt gehalten, umringt gewesen wäre, ein einzelner preußischer Reiter darin gezeigt hätte; und versicherte mir, daß wenn alle Soldaten, die an diesem Tage mitgefochten, so tapfer gewesen wären, wie dieser, die Franzosen hätten geschlagen werden müssen, wären sie auch noch dreimal stärker gewesen, als sie in der That waren. Dieser Kerl, sprach der Wirth, sprengte, ganz von Staub bedeckt, vor meinen Gasthof, und rief: „Herr Wirth!“ und da ich frage: was giebt’s? „ein Glas Branntewein!“ antwortet er, indem er sein Schwerdt in die Scheide wirft: „mich dürstet.“ Gott im Himmel! sag’ ich: will er machen, Freund, daß er wegkömmt? Die Franzosen sind ja dicht vor dem Dorf! „Ei, was!“ spricht er, indem er dem Pferde den Zügel über den Hals legt. „Ich habe den ganzen Tag nichts genossen!“ Nun er ist, glaub’ ich, vom Satan besessen –! He! Liese! rief ich, und schaff’ ihm eine Flasche Danziger herbei, und sage: da! und will ihm die ganze Flasche in die Hand drücken, damit er nur reite. „Ach, was!“ spricht er, indem er die Flasche wegstößt, und sich den Hut abnimmt: „wo soll ich mit dem Quark hin?“ Und: „schenk’ er ein!“ spricht er, indem [25] er sich den Schweiß von der Stirn abtrocknet: „denn ich habe keine Zeit!“ Nun er ist ein Kind des Todes, sag’ ich. Da! sag’ ich, und schenk’ ihm ein; da! trink’ er und reit’ er! Wohl mag’s ihm bekommen: „Noch Eins!“ spricht der Kerl; während die Schüsse schon von allen Seiten ins Dorf prasseln. Ich sage: noch Eins? Plagt ihn –! „Noch Eins!“ spricht er, und streckt mir das Glas hin – „Und gut gemessen“ spricht er, indem er sich den Bart wischt, und sich vom Pferde herab schneuzt: denn es wird baar bezahlt!“ Ei, mein Seel, so wollt ich doch, daß ihn –! Da! sag’ ich, und schenk’ ihm noch, wie er verlangt, ein Zweites, und schenk’ ihm, da er getrunken, noch ein Drittes ein, und frage: ist er nun zufrieden? „Ach!“ – schüttelt sich der Kerl. „Der Schnaps ist gut! – Na!“ spricht er, und setzt sich den Hut auf: „was bin ich schuldig?“ Nichts! nichts! versetz’ ich. Pack’ er sich, ins Teufelsnamen; die Franzosen ziehen augenblicklich ins Dorf! „Na!“ sagt er, indem er in seinen Stiefel greift: „so solls ihm Gott lohnen,“ und holt, aus dem Stiefel, einen Pfeifenstummel hervor, und spricht, nachdem er den Kopf ausgeblasen: „schaff’ er mir Feuer!“ Feuer? sag’ ich: plagt ihn –? „Feuer, ja!“ spricht er: „denn ich will mir eine Pfeife Taback anmachen.“ Ei, den Kerl reiten Legionen –! He, Liese, ruf ich das Mädchen! und während der Kerl sich die Pfeife stopft, schafft das Mensch ihm Feuer. „Na!“ sagt der Kerl, die Pfeife, die er sich angeschmaucht, im Maul: „nun sollen doch die Franzosen die Schwerenoth kriegen!“ Und damit, indem er sich den Hut in die Augen drückt, und zum Zügel greift, wendet er das Pferd und zieht von Leder. Ein Mordkerl! sag’ ich; ein verfluchter, verwetterter Galgenstrick! Will er sich ins Henkers Namen scheeren, wo er hingehört? Drei Chasseurs – sieht er nicht? halten ja schon vor dem Thor? „Ei was!“ spricht er, indem er ausspuckt; und faßt die drei Kerls blitzend ins Auge. „Wenn ihrer zehen wären, ich fürcht mich nicht.“ Und in dem Augenblick reiten auch die drei Franzosen schon ins Dorf. „Bassa Manelka!“ ruft der Kerl, und giebt seinem Pferde die Sporen und sprengt auf sie ein; sprengt, so wahr Gott lebt, auf sie ein, und greift sie, als ob er das ganze Hohenlohische Corps hinter sich hätte, an; dergestalt, daß, da die Chasseurs, ungewiß, ob nicht noch mehr Deutsche im Dorf sein mögen, einen Augenblick, wider ihre Gewohnheit, stutzen, er, mein Seel’, ehe man noch eine Hand umkehrt, alle drei vom Sattel haut, die Pferde, die auf dem Platz herumlaufen, aufgreift, damit bei mir vorbeisprengt, und: „Bassa Teremtetem!“ ruft, und: „Sieht er wohl, Herr Wirth?“ und „Adies!“ und „auf Wiedersehn!“ und: „hoho! hoho! hoho!“ – – So einen Kerl, sprach der Wirth, habe ich Zeit meines Lebens nicht gesehen.

shibito78 19.01.12 21:32

mal nur so nebenbei,wer denkst du, liest hier so einen brocken an posting?
ansonsten,vielen dank!

master abi 19.01.12 21:36

Schonmal Hyperion und Endymion probiert?
Hyperion hat 2 Teile, Endymion ist der Nachfolger.
Die SiFi-Bücher schlechthin; sehr komplexe Darstellung des Inhaltes, guter Storyfaden, wirklich gelunges buch.

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Zitat:

Zitat von shibito78 (Beitrag 23200602)
mal nur so nebenbei,wer denkst du, liest hier so einen brocken an posting?
ansonsten,vielen dank!

es hat sich jmd bedankt ;)

dirkm3423 19.01.12 21:42

Keri Hulme, Unter dem Tagmond

könnte vllt was für dich sein? Leider war es damals auf englisch zu anspruchsvoll für mich, aber auch in der deutschen Übersetzung ist es wenigstens Empfehlenswert.

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Iliaz 19.01.12 21:50

Ich empfehle dir Kritik der reinen Vernunft zu lesen.

Foo_Bar 30.01.12 00:40

Was ich dir empfehlen könnte, wären folgende:
* Stanislav Lem - Solaris
* Heinrich Mann - Professor Unrat

Nun, allzu viel will ich dir nicht nennen, du sollst sie ja irgendwann auch mal lesen.

mjoellnar 31.01.12 15:53

Ich würde dir Emil Cioran ans Herz legen.

Die Werke Gedankendämmerung, Syllogismen der Bitterkeit, Die verfehlte Schöpfung und Vom Nachteil geboren zu sein gehören zu meinen absoluten Favoriten. Das ist natürlich alles nichts wovon man mal eben in einer Stunde hundert Seiten liest und es dann zur Seite legt.

Ich habe mir vor einiger Zeit [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]zugelegt und nehme sie seitdem regelmäßig in die Hand.

Cupzilla 31.01.12 16:29

http://media.buch.de/img-adb/1757512...lten_krieg.jpg

Ein sehr anspruchsvolles und interessantes Buch

Timmeyhaha 31.01.12 19:58

Cody McFadyen ist top! :)

UdoDez06 19.02.12 00:58

Cody McFadyen ist top!

Ja, harte, teilweise perverse Handlungen, aber nicht unbedingt dass, wonach hier gefragt wird...

Würde jemand nach knochenharter, horrorartiger, superspannender Literatur fragen, würde ich dir recht geben...

Aber nix für Kids und Jugendliche oder zarte Gemüter...

BobLeeSwagger 21.02.12 12:29

aus der aktualität:

joachim gauck - winter im sommer, frühling im herbst

sehr interessante einblicke in das leben unseres zukünfitgen präsidenten, man lernt ihn durchaus zumindest genau zuzuhören, da vieles was er sagt sehr reflektiert und meist ausführlich ist und man lernt nicht einfach nur einen satz von ihm zu zitieren, wie es zurzeit oft geschieht.

sonst:
eines der wohl schönsten jugendbücher, was aber auch durchaus für erwachsene empfehlenswert ist:
Tschick - wolfgang hernndorf
ein bisschen tom sawyer in brandenburg, aber doch eine ganz neue form von adoleszenzerfahrung - TOP
Auch ein Lesen Wert: Die Magermilchbande, ein berichtroman über 5 kinder die nach ende des krieges ihre familie suchen und nach berlin wollen

wenn du politisch interessiert bist eine Biographie von helmut oder loki schmidt, vaclav havel oder auch michael gorbatschow
oder Geheimakte Mossad
ansonsten sicherlich Thomas Wieczorek - die verblödete republik - über unsere gesesselschaft

Sehr anspruchsvoll wäre mMn Samuel Beckett, Thomas Mann oder auch Hermann Hesse, und einer meiner persönlichen Lieblinge auch Alferd Andersch

Wenn noch anspruchsvoller werden soll sicherlich die großen Philosophen, wie Kant, Dostojewski oder Hegel, letzterer ist mMn besonders lesenswert
ein nummer darunter klassische werke, wie goethe oder schiller

wenn du an etwas davon interesse hast oder fragen, gerne auch eine pm

gugelva 04.03.12 23:04

Ich kann dir dieses Buch empfehlen, hab ich selbst zu Weihnachten bekommen und schon gelesen. Ist echt :T

http://www10.pic-upload.de/thumb/05....7eb521mw9g.jpg

Das Buch ist aus dem Dänischen Übersetzt worden und ist sehr tiefgründig und philosophisch.

Das merkt man schon, wenn man anfängt die erste Seite zu lesen:

"Nichts bedeutet irgendetwas,
das weiß ich seit langem.
deshalb lohnt es sich nicht,
irgendetwas zu tun.
Das habe ich gerade herausgefunden."

Also das kann ich dir, und jedem anderen, nur wärmstens empfehlen!
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Viele Grüße, gugelva! ;)

MadWarbeast 06.03.12 14:06

...also ich find tatsachenberichte am interesantesten, auch biografien z.b. , ich kann ein buch empfehlen, welches auch sehr tiefgründig ist und auch sehr zum nachdenken über einem selbst anregt.
die geschichte um Maura hat mich wirklich sehr bewegt, das buch musste ich auch gleich zweimal hintereinander lesen, habs aber jetzt schon 5 mal gelesen und werds wohl wieder lesen, von zeit zur zeit ;) .

- Maura O'Halloran - Im Herzen der Stille -


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