Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
|
01.09.14, 07:00
|
#1
|
Newbie
Registriert seit: Apr 2014
Beiträge: 68
Bedankt: 63
|
Schneller Lesen - Placebo oder realistische Chance?
Hallo,
es gibt zu dem Thema "schneller Lesen" so das eine oder andere Buch, oder auch die eine oder die andere App, mit der man seine Lesegeschwindigkeit verbessern können soll, und zum Teil werden da zum Teil erstaunliche Verbesserungen versprochen.
Prinzipiell würde ich mich ja auch für das Thema interessieren, allerdings bin ich bei dem Thema recht skeptisch, ob das funktioniert. Nun, ich lese wohl nicht gerade unbedingt langsam, aber es gibt immer Leute, die etwas besser können, und teilweise erstaunliche Leistungen erbringen, die man nicht für möglich hält - gerade solche Leute, die mit dem Begriff "Savants" (Inselbegabte) bedacht werden, bringen in einzelnen Disziplinen Leistungen, die schier unglaublich sind, wie z.B. unglaubliche Gedächtnisleistungen, dass jemand alle Ereignisse der letzten hundert Jahre angeben kann, so, als hätte er ein Lexikon vor sich liegen, oder beispielsweise ein Panorama einer Großstadt aus dem Gedächtnis mit allen Details auf Leinwand zeichnen kann.
So gibt es also Leute, die können sich eine Seite Text so schnell durchlesen und merken, wie ein anderer diese Seite auf dem Fotokopierer fotokopiert.
Von solchen Leistungen bin ich leider weit entfernt - ich wünschte, ich wäre hierzu fähig, aber das wird wohl bloß ein Wunschtraum bleiben, ich muss meine Texte noch "richtig" durchlesen, d.h. zwischendrin auch mal reflektieren, was ich da überhaupt lese, und mir den Sinn eines Textes Wort für Wort und Satz für Satz geistig zu Gemüte führen.
Wie ich da eine nennenswert Steigerung erreichen soll, ist mir da ein Rätsel.
Ich hab das mal in einer Art "Selbstbeobachtung" versucht, näher zu ergründen. So sehr ich auch versuche, scheller zu lesen, als das, was mir mein Hirn als "Geschwindigkeitsbeschränkung" vor gibt, um so mehr stelle ich fest, dass diese Versuche kaum etwas bewirken, oder gar kontraproduktiv sind.
Im allgemeinen konnte ich da mehrere Faktoren feststellen, die sich auf die Lesegeschwindigkeit auswirkten.
Zum einen die Frage, wieviele "Stolperfallen" so ein Text enthält - ein Text, mit vielen zweideutigen Begriffen, grammatisch grenzwertigen (oder gar fehlerhaften) Konstruktionen, endlosen Schachtelsätzen u.ä. reduziert natürlich das Lesethempo ganz erheblich, ebenso wie der Bekanntheitsgrad eines Textes oder eines Themas einen bedeutenden Einfluß auf die Lesegeschwindigkeit hat.
Darüber hinau hat natürlich auch der persönliche Wachheitsgrad, oder die Tagesform einen erheblichen Einfluß, auf die Lesegeschwindigkeit.
Aber generell ist mir als unklar, wie ich meine Lesegeschwindigkeit steigern können soll - ich kann zwar versuchen, über einen Text hinwegzufliegen, aber dieses rächt sich bitter bei der Anzahl der ins Bewustsein gedrungenen Details eines Textes.
Ich denke, das ist der Knackpunkt - zumindest für mich - dass es eben eine gewisse Zeit braucht, bis die Inhalte, die ein Text darstellt, auch wirklich in das Bewußtsein vordringen.
An dieser Stelle sei ein nettes Lesewerkzeug für Androidtablets/phones vorgesellt, was mir in gewisser weise das lesen erleichtert, und auch ... in etwas eine Art Rückmeldung über meine Tagesform gibt - es heißt "moon+ reader pro" und ist ein epub, pdf, uvm Reader. Das tolle daran ist, dass dieser Reader bei epub einen sehr gut bedienbaren Autoscroll hat, der einem die Text in der gewünschen Geschwindikeit vorbeiscrollt, und sich diese Geschwindigkeit auch sehr feinfühlig und fein dosiert einstellen läßt.
Damit konnte ich mich dann relativ gut und genau an meine "Maximalgeschwindigkeit" beim Lesen herantasten. Und so sehr ich mich auch bemühe, so scheint es in der Tat eine Maximalgeschwindigkeit, die ich nicht, oder nur für sehr kurze Zeit überschreiten kann.... bis zum nächsten Hacken, dem nächsten Schachtelsatz, oder dem nächsten zweideutigen Satz.
Welche Erfahrungen habt ihr dabei, eure Lesegeschweindigkeit zu steigern? Was haltet ihr von den Apps und den Büchern, mit denen man die Lesegeschwindigkeit steigern können soll?
Tanker.
Apropos: Zweideutige Texte (wobei ja schon der Begriff zweideutig ist - ich meine keine Texte, die eine sexuelle Anspielung darstellen, die ja in der Regel eindeutig sind, sondern Texte, bei denen man nicht entscheiden kann, wie sie gemeint sind), wie z.B.:
Manche Tiere riechen gut.
Hm.... haben diese Tiere also jetzt einen angenehmen Körpergeruch, oder ist damit eine herausragende Geruchsleistung (Riechfähigkeit) gemeint?
Noch ein schönes Beispiel:
Polizei ermittelt gegen Spendensammler in Clownskostümen.
Hm.... hätte es nicht gereicht, wenn die Polizei ganz einfach in Uniform, oder zur Not in zivil ermittelt hätten, anstatt sich auch noch mit Clownskostümen zu verkleiden :-).
Noch ein schönes Ding:
Dieser Platz wird zur Verhütung von Straftaten durch die Polizei videoüberwacht.
Ja, das ist schon eine schlimme Zeit, in der die Polizei so viele Straftaten begeht, dass man die Plätze videoüberwachen muss :-).
(...weitere Beispiele willkommen)
|
|
|
01.09.14, 08:04
|
#2
|
erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.599
Bedankt: 21.687
|
Sei doch froh, dass du nicht in Lichtgeschwindigkeit ein Buch durchliest. Wo bleibt denn da der Spaß? Genieße das Buch, wenn es gut ist. Jeder hat da seine eigene Geschwindigkeit. Es gibt Schnelleser (ich bin auch so eine) und Leute, die langsamer lesen. Ist doch beides okay. Wenn man gut ist, merkt man sich sogar, was man da gelesen hat, was viele von den Hochgeschwindigkeitslesern nicht (mehr) können.
Wenn man ein hoch kompliziertes Buch mit vielen Fremdwörtern und vielen langen Sätzen hat, liest man übrigens automatisch langsamer.
__________________
good things come to those who wait ¯\_(ツ)_/¯
zurückdatiert... and I love it
don't call me - don't text me - stay away
todays mood: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Folgendes Mitglied bedankte sich bei Destiny:
|
|
01.09.14, 09:21
|
#3
|
Erfahrener Newbie
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 179
Bedankt: 78
|
Man sollte im Leben auch mal weg vom Gaspedal gehen können. Sonst rast das eigene Leben noch an einem vorbei. Mit Romanen hab ich nichts am Hut, die interessieren mich wenig, aber bei Sachbüchern oder Lehrbücher, der Naturwissenschaften, komm ich kaum dran vorbei ohne rein zu schauen. Und dort muss ich auch mal einen Satz mehrfach lesen um den Kontext zu verstehen.
|
|
|
01.09.14, 12:20
|
#4
|
Ich-guck-nur-mal
Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 51
Bedankt: 42
|
Geschwindigkeit ist keine Zauberei
Zu deiner ursprünglichen Frage: Ja, man kann seine Lesegeschwindigkeit dramatisch erhöhen! Aber wie auf allen Gebieten gibt es auch hier Bücher, die erstmal nur das Portemonnaie des Verlegers füllen und inhaltlich bestenfalls nur Allgemeinplätze verbreiten.
Ansonsten sorge dich nicht, dass das Gelesene nicht schnell genug ins Gedächtnis übernommen wird. Es wird; nur du bist so auf das Schnelllesen fixiert, dass es dir nicht bewusst wird. Es ist wie mit dem Autofahren: Zunächst macht man jede Tätigkeit bewusst, man nimmt kaum etwas Anderes wahr. Doch mit der Zeit sieht es so aus als würde nur noch der Körper fahren und der Kopf wäre frei für andere Sachen.
Mit dem Schnelllesen ist es wie mit jeder beliebigen Tätigkeit: mit der Übung kommt die Geschwindigkeit und damit das Aufnahmevermögen. Man muss (leider) auch hier immer wieder trainieren um Automatismen zu entwickeln.
Ein paar Techniken muss man sich auch aneignen. Das kann man sich nicht sparen, wenn man weiter kommen will. Deshalb würde ich so ein "Scroll-App" niemals benutzen. Wenn du ein Buch(analog ) lesen willst, hast du bei einem gewissen Abstand zur Seite eine gegebene Zeilenhöhe und -breite, die du ohne Kopfbewegungen lesen kannst. Nach kürzester Zeit "rastest" du bei diesen Maßen automatisch ein.
Aber solange die Bibliotheken keine Assistentinnen bereit stellen, die dir das Buch immer wieder vor den Augen im immer gleichen Tempo heben, ohne dich abzulenken, sieht es schlecht aus mit dem Schnelllesen. Frage bloß nicht deine Freundin, wenn du sie behalten willst.
Wie du selber schon erkannt hast, sind manche Experimente sogar kontraproduktiv.
Deshalb ziehe für die Techniken Bücher/Internet etc zu Rate und lies soviel du kannst (möglichst verschiedene Genre). Denn: W.R L.S.N N.C.T - .IR ERKE.N.N! Wer viel liest, braucht die Buchstaben nicht mehr einander zu reihen, er erkennt das Wort aus seinem Fundus, seinem Wortschatz, selbst wenn Teile fehlen. Je mehr Worte man erkennt, desto größer die Lesegeschwindigkeit.
Bei dir sehe ich da schwarz: Nach deiner Rechtschreibung und deiner Ausdrucksweise zu urteilen, hast du bereits einen überdurchschnittlichen Wortschatz und wirst da nicht die großen Sprünge machen können. Aber es gibt noch andere Bereiche, wo du noch zulegen kannst. Ein kleines Beispiel: Man kann üben sogenannte Füllwörter zu ignorieren. Mein letzter Satz würde dann so aussehen: Füllwörter ignorieren. Ist auch einfacher sich zu merken.
Das war nur ein ganz kleiner Anriss des Themas. Recherchiere einfach weiter und sei froh, dass du kein "Savant" bist. Soweit ich weiß, geht diese Störung mit einer Sozialphobie einher.
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei ezaky bedankt:
|
|
01.09.14, 13:24
|
#5
|
Klaus Kinksi
Registriert seit: Oct 2009
Beiträge: 51.531
Bedankt: 55.342
|
Nettes Thema. Habe mich damit auch schon vor einiger Zeit mit befasst und mein Lesetempo steigern können. Derzeit finde ich aber einfach nicht mehr die Zeit dazu.
Ich lese ca. 500 Wörter die Minute. Der Durchschnitt liegt bei ca. 200-250 Wörtern.
Was man als erstes lernen muss ist, dass man die Wörter nicht mehr Buchstabe für Buchstabe erfasst, sondern direkt das ganze Wort erkennt. Und dann steigert es sich dann irgendwann soweit, dass man auch nicht mehr ganze Wörter liest, sondern sie mehr oder weniger überfliegt und damit den Text erfasst.
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Prince bedankt:
|
|
01.09.14, 13:44
|
#6
|
Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Mar 2010
Beiträge: 671
Bedankt: 653
|
Es gibt eine interessante Anwendung, die vor kurzem mal vorgestellt wurde. Da sind 500 Wörter pro Minute locker drin.
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Auf Dauer wirds aber auch ziemlich anstrengend.
__________________
my brain has two parts, the right and the left...on the left, there is nothing right...on the right, there is nothing left
|
|
|
01.09.14, 17:30
|
#7
|
abcdefgh
Registriert seit: Oct 2008
Ort: Ziegengehege
Beiträge: 2.649
Bedankt: 2.519
|
Spritz habe ich vor einiger Zeit auch entdeckt. Leider ist die App noch nicht gebrauchsfähig für Android portiert. Die einzig halbwegs vernünftige Lösung war OpenSpritz, mit dieser kann man nur zu .epub-Dateien abspritzen.
|
|
|
01.09.14, 19:52
|
#8
|
Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.248
Bedankt: 22.245
|
Wie Prince schon sagte muss man in Übung bleiben, dann eignet es sich sehr gut für denjenigen, der täglich sehr viel lesen muss.
Das "Querlesen" und trotzdem verstehen zu können, was der Satz/ja sogar ein ganzer Absatz ausdrückt, nutzt dabei eine Fähigkeit unseres Gehirnes aus. Es wird abgespeichert und man ist dann in der Lage die "Aussage" schneller, direkt abzurufen.
Aber was hilft diese Möglichkeit, wenn man dort oben, ich denke da an mich, nur 1 MB Speicherplatz insgesamt zur Verfügung hat !
Bei anspruchsvoller Lektüre würde ich mir allerdings auch mehr Zeit nehmen.
|
|
|
01.09.14, 21:04
|
#9
|
erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.599
Bedankt: 21.687
|
Zitat:
Zitat von Prince
Was man als erstes lernen muss ist, dass man die Wörter nicht mehr Buchstabe für Buchstabe erfasst, sondern direkt das ganze Wort erkennt. Und dann steigert es sich dann irgendwann soweit, dass man auch nicht mehr ganze Wörter liest, sondern sie mehr oder weniger überfliegt und damit den Text erfasst.
|
Naja, kommt wohl auch immer drauf an, was für Texte man liest. Wenn sie leicht zu verstehen sind wie z.B. irgendwelche Romane, gehts schneller, als wenn man z.B. wissenschaftliche Bücher liest.
Und man muss täglich lesen oder zumindest sehr viel. Nur mal 1 h am Tag das Buch im Bett in die Hand nehmen - das ist IMO kein gutes Training dafür.
Auch muss das Buch bestimmte Eigenschaften haben: nicht zu kleine Buchstaben, öfter mal Absätze, nicht zu lange Sätze.
__________________
good things come to those who wait ¯\_(ツ)_/¯
zurückdatiert... and I love it
don't call me - don't text me - stay away
todays mood: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
29.04.15, 21:47
|
#10
|
Anfänger
Registriert seit: Mar 2014
Beiträge: 5
Bedankt: 0
|
Ich habe auch eine weile versucht meine Lesegeschwindigkeit durch eine App zu steigern. Sie hieß glaub ich sogar einfach SchnellerLesen.
Wenn man aus Langeweile mal im Internet irgendeinen anspruchslosen Artikel auf SPIEGEL oder so liest mag es vielleicht nützlich sein. Aber bei wirklich relevanten Dingen ist ja nicht dass lesen das Problem, sondern das Verstehen. Ein Fachbuch wird man mit so Techniken kaum schneller durchgearbeitet haben. Daher halte ich viele Autoren, die das gezielt Studenten oder Schülern verkaufen wollen, für Quacksalber.
|
|
|
24.11.15, 08:14
|
#11
|
Anfänger
Registriert seit: Feb 2015
Beiträge: 1
Bedankt: 0
|
Falls das Thema bzw. die Frage immer noch im Raum steht, kann ich Vera F. Birkenbihl empfehlen. #eine Wundervolle Frau
( [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])
Sie spricht/referiert über Gehirn Management und ähnlichen, höchst interessant.
Unter anderem spricht sich auch darüber, wie man am besten Daten Gehirn-gerecht verarbeitet.
Ich benutzte die "Schneller Lesen" App ebenfalls, meine Lese Leistung hat sich nach wenigen Monaten schon von 250Wpm auf 300Wpm gesteigert.
|
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 18:32 Uhr.
().
|