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pauli8 03.08.16 11:30

Psychischen Erkrankungen auf der Spur
 
Psychischen Erkrankungen auf der Spur

Hochschule - Wissenschaft - Forschung Uni Regensburg

Zitat:

Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen sind eine große Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen.

Die Behandlung ist oft langwierig und mit langen Ausfallzeiten im Beruf verbunden:
Daten der gesetzlichen Krankenkassen zeigen, dass die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist.

Dem „TK Gesundheitsreport 2015“ zufolge lagen die Fehlzeiten von Berufstätigen aufgrund von psychischen Störungen im Jahr 2014 um 86 Prozent höher als noch im Jahr 2000. [.....]
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Knecht.Rubrecht 03.08.16 18:58

Und dank den ganzen Drogen werden die Leute immer früher wegen Drogen indizierten Psychosen eingeliefert

HappyMike34 04.08.16 15:43

Zitat:

dass die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist
Das heißt nicht, dass auch die Zahl oder Schwere der Erkrankungen gestiegen ist. Ich glaube kaum, dass die Leute im Jahr 2000 auch um 46% (gegenüber 2014) weniger psychische Probleme hatten.
Für mich liest sich das eher so, dass sich heute vielmehr Patienten wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Probleme krank schreiben lassen und die Ärzte da kräftig mitmischen. Ähnliches ist ja bei den ADHS Diagnosen bei Kindern zu erkennen.

Solche "wissenschaftlichen" Artikel in Tageszeitungen sollte man doch sehr kritisch lesen.

pauli8 04.08.16 20:27

Zitat:

Zitat von HappyMike34 (Beitrag 28763751)
Das heißt nicht, dass auch die Zahl oder Schwere der Erkrankungen gestiegen ist. Ich glaube kaum, dass die Leute im Jahr 2000 auch um 46% (gegenüber 2014) weniger psychische Probleme hatten.
Für mich liest sich das eher so, dass sich heute vielmehr Patienten wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Probleme krank schreiben lassen und die Ärzte da kräftig mitmischen....

Solche "wissenschaftlichen" Artikel in Tageszeitungen sollte man doch sehr kritisch lesen.

Die Auswertungen einer Krankenkasse, hier die Techniker Krankenkasse, hat natürlich nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ist (Versicherungs)Statistik. Für mich nur der Aufhänger des Artikels.

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Aber das von der Zeitung danach erwähnte Forscherteam ist in meinen Augen schon Wissenschaft aufgrund der vielen verschiedenen Disziplinen.

Zitat:

Interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern

Den neurobiologischen Ursachen der psychischen Erkrankungen wollen Experten aus verschiedenen Disziplinen künftig im Graduiertenkolleg „Neurobiology of Emotion Dysfunctions“ (GRK 2174) auf die Spur kommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung kürzlich bewilligt, sie finanziert das Graduiertenkolleg in den kommenden viereinhalb Jahren mit rund 3,2 Millionen Euro. Eine Verlängerung der Laufzeit um weitere viereinhalb Jahre im Anschluss ist auf Antrag möglich.

An dem Graduiertenkolleg, dessen Sprecherin Neumann ist, sind zehn Wissenschaftler aus den Fakultäten für Biologie und Vorklinische Medizin, Medizin (Psychiatrie und Neurologie) sowie Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft beteiligt. Dazu kommen assoziierte Wissenschaftler von der Fakultät für Chemie und Pharmazie sowie weitere deutsche und internationale Kooperationspartner. Eine interdisziplinäre Herangehensweise sei erforderlich, um Veränderungen vom Molekül bis hin zum Verhalten zu erfassen, betont Neumann.

Dementsprechend können sich auch neurobiologisch interessierte Absolventen aus der Biologie, der Medizin oder der Psychologie ab dem Sommer um eine Promotionsstelle im Graduiertenkolleg bewerben. „Mit dem Graduiertenkolleg setzen wir den Weg fort, den wir 2006 mit dem Masterstudiengang Experimental and Clinical Neurosciences (ECN) begonnen haben“, sagt Neumann. In dem interdisziplinären Studiengang, der zehn Jahre vom Elitenetzwerk Bayern gefördert wurde, bekommen Bachelorabsolventen der Biologie, Psychologie, Medizin oder Chemie eine Ausbildung in den Neurowissenschaften. Einige von ihnen werden ihre wissenschaftliche Laufbahn nun wohl im neuen Graduiertenkolleg fortsetzen.
Deshalb auch die Überschrift: Psychischen Erkrankungen auf der Spur.

Melvin van Horne 05.08.16 00:01

Moin,

es mag auch daran liegen, das inzwischen vieles als psychische Erkrankung durchgeht was vor ein paar Jahren / Jahrzehnten von keinem Arzt mit einer Krankschreibung gewürdigt worden wäre. Aber dann haben Ärzte und Pharmaindustrie den Zusammenhang "Je mehr Krankheiten es gibt umso mehr haben wir zu tun und zu verdienen" entdeckt. Und sie begannen inflationär Krankheiten zu erfinden.

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Ich hatte eine Kollegin, die sich wegen der Trauer um den Tod ihrer über 80 jährigen Mutter mehrere Wochen krankschreiben liess. Wenn es solche Diagnosen schon früher gegeben hätte, vor 1950 hätte es wohl in Deutschland keine einzige Arbeitsstunde gegeben.

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Man kann sich heute zum Beispiel wegen "minorer neurokognitiver Störung" behandeln und krankschreiben lassen. Diese dramatisch klingende Diagnose beschreibt die nachlassende Gedächtnisleistung im Alter. Das ist heute eine Krankheit!

Dazu noch die sattsam bekannten Modediagnosen. Vor DSM IV galt in Deutschland eines von 2.000 bis 5.000 Kindern als autistisch. Nach DSM IV ist eines von 100 Kindern autistisch.

In manchen Kreisen ist es doch fast Zugangsvoraussetzung das man mit seinem Kind mindestens einmal pro Woche einen Termin bei einem -päden oder -logen hat.

nolte 06.08.16 23:38

Zitat:

Man kann sich heute zum Beispiel wegen "minorer neurokognitiver Störung" behandeln und krankschreiben lassen. Diese dramatisch klingende Diagnose beschreibt die nachlassende Gedächtnisleistung im Alter.
Aja, danke. Jetzt weiss ich endlich was ich habe.:D

Aber stimmt schon, der Krankheitskatalog wird ständig erweitert - zu wessen Nutzen eigentlich?
Dazu kommt noch, daß die Menschheit systematisch fertig gemacht wird und sich obendrein noch gegenseitig fertig macht.

Silent Rob 07.08.16 06:00

Zitat:

Zitat von nolte (Beitrag 28774546)
Dazu kommt noch, daß die Menschheit systematisch fertig gemacht wird ...

Von wem? :eek:

stormwiz2 07.08.16 15:48

Natürlich kann man sich öfter mal fragen, wem die Anerkennung eines Zustands als Krankheit nützt. Vermutlich sind da schon auch ab und zu Lifestyle-Krankheiten dabei.

Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass die stärkere Anerkennung mentaler Probleme als "echter" Krankheiten schon positiv zu bewerten ist. Wenn man sich überlegt, wie früher gerne mit Depression umgegangen wurde ("jetzt reiss dich doch zusammen, das wird schon wieder" etc.), ist das schon ein guter Schritt nach vorn.

---

Etwas Offtopic: Könnten wir BITTE - wenn schon nicht überall, dann zumindest hier im Wissenschaftsbereich - die ad hominem Attacken unterlassen? So etwas nervt. Insbesondere sollte man nicht aus einer überheblichen Position heraus formulieren und andere als "Schulbub" bezeichnen, wenn man selber in seinem Beitrag kaum einen geraden Satz vorweisen kann.

Silent Rob 08.08.16 04:16

Zitat:

Zitat von Wasserkopf12 (Beitrag 28776838)
Also das nen Schulbub wie Du einer bist, hier recht seltsame
Hinterfragungen stellst ist nicht verwunderlich.
... (Aber so alt bist Du vielleicht gerade erst - wenn ich Deine
schöngeistigen realitätsfremden Theorien lese).

Na, dann beantworte doch mein Frage, die ich an Nolte gestellt hatte:
Wer macht die Menschheit systematisch fertig?
Und welche "realitätsfremden Theorien" hab ich hier aufgestellt???? :confused:

Wer hier wohl die Schule nötig hat, sieht man ja an deiner schwachen Rechtschreibung.
Und jemanden, der fremdenfeindliche und menschenverachtende Äußerungen von sich gibt (Anderer Thread: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]), ist bei mir eh durch.
Da passt auch dein Nickname wunderbar zu dir - Gute Wahl! :D

Melvin van Horne 08.08.16 10:40

Moin,

mir erscheint der Ausdruck "die Menschheit wird systematisch fertiggemacht" ein wenig zu dick.

Aber grundsätzlich ist da sicher was dran. Der Druck der heute auf vielen lastet ist enorm. Eltern , die glauben das ihrem Kind ohne abgeschlossenes Studium ein Leben in bitterster Armut bevorsteht, erzeugen mitunter einen Druck auf die Kinder der selbst für manchen Erwachsenen zu viel wäre.

Der Druck der in der Arbeitswelt auf manchen lastet steigt (zumindest im Empfinden der Betroffenen) ständig an.

Durch die neuen Kommunikationsmittel sind wir ständig online und stehen unter einem Dauerbeschuss mit Informationen. Damit geht der (selbst erzeugte) Zwang einher, auch selber ständig zu kommunizieren einher. Momente des innehaltens, Momente in denen man bewusst offline ist und Momente der Ruhe werden immer seltener.

Und sowas führt natürlich auch zu einem Anstieg der psychischen Erkrankungen. Aber so wie ich das sehe, gehen die echten Fälle in der Flut der Mode- und Entschuldigungsdiagnosen unter. Eltern die zu doof oder zu faul sind ihr Kind zu erziehen haben nun die Ausrede ADHS. Jede Phase der Müdigkeit, des einfach urlaubsreif seins, wird zum Burnout hochgejazzt. In der Zeit nach dem Selbstmord Robert Enkes ist man ja kaum noch einem begegnet der nicht kurz vorm Burnout gestanden hat.

Natürlich könnte man mit seinem Kind üben. Man kann aber auch zum Doc gehen, sich Dyskalkulie und Legasthenie bescheinigen lassen und schon ist man Opfer, kann nichts dafür und ist die Verantwortung los.

Das schlimme ist, dass die "echten" Fälle von Burnout, Dyskalkulie und Legasthenie in die "Psychospinnerecke" gestellt werden. Ich nehme mich da absolut nicht aus. Wenn mir einer erzählt sein Kind habe Legasthenie ist mein erster Gedanke "Oh Nein! Nicht noch so einer!" Verschlimmernd kommt hinzu, dass es in einigen Kreisen inzwischen schick geworden ist eine Diagnose vorweisen zu können. Und wer da nicht mindestens mit einer Laktoseintoleranz oder einem Reizdarm aufwarten kann, der braucht schon ein irgendwas psychiches. Seien es Panikattacken nach 15 Mocca Double oder Cephalgia durch vorangegangen rezidivierenden C2-Abusus. Das klingt schick. Da macht es auch nichts das es in falschem Latein nichts weiter heisst als Kopfschmerzen nach dem saufen.

Ich habe manchmal das Gefühl, das sich Psychologen und Psychiater nicht so sehr als Mediziner sehen die Krankheiten behandeln sonder als eine Art Dienstleister die "nicht verantwortlich" Bescheinigungen ausstellen. Und da sie daran gut verdienen, erweitern sie ihr Sortiment ständig.

Silent Rob 09.08.16 04:36

Wenn schon, dann muss es "Die Menschheit macht sich systematisch fertig" heißen, und so nebenbei wird auch noch die Natur als Existenzgrundlage zerstört.


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