Mein Erlebnis liegt schon etliche Jährchen zurück, bleibt mir aber ewig in Erinnerung weil es mich zum Nachdenken brachte.
Eine Freundin bat mich sie zu einem Treffen mit einer Bekannten zu begleiten, die erst wenige Wochen zuvor ihren Ehemann auf sehr tragische Weise verloren hatte.
Sie waren gemeinsam auf Kur. Während die Frau zu einer Behandlung ging, erlitt ihr Mann im Zimmer einen Herzstillstand.
Die Kurleitung war völlig überfordert, ließ den Leichnam heimlich abtransportieren, und weihte die verzweifelt suchende Ehefrau erst zwei Stunden später ein.
Den Schock kann man sich leicht vorstellen. Eben noch da, und plötzlich weg, ohne nochmal die Gelegenheit für einen letzten Blick zu bekommen.
Wir waren also aufgebrochen, um die Witwe zumindest kurzfristig auf andere Gedanken zu bringen. In meiner Begleitung wie immer, mein kleiner Hund.
Wir wurden mit offenen Armen empfangen, und (mit Hund) in das Wohnzimmer zu Kaffee und Kuchen gebeten.
Zuerst wollte mein Hund die Schwelle zum Wohnzimmer nicht übertreten. Er blieb stehen, sträubte die Nackenhaare und grummelte leise.
Ich suchte nach einem Auslöser, fand aber nichts, und lockte solange, bis sich die Situation entspannte, und wir uns endlich niedersetzen konnten.
Kaum war mein Hund im Wohnzimmer, lief er zu einer Ecke in der nichts stand, und begann heftig zu bellen. Es sah tatsächlich so aus, als wäre da etwas, auf das er uns aufmerksam machen wollte.
Bevor ich meinen Hund zur Ruhe rufen konnte, rief die Witwe:
"DA, genau da stand immer der Lieblingssessel meines Mannes! Er ist hier!"
Ich weiß bis heute nicht, warum mein Hund so reagiert hat.
Warum auch immer. Die arme Frau war danach weniger verzweifelt, weil sie sich an den Gedanken klammerte, das der Geist ihres Mannes noch immer bei ihr wäre.
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