Einzelnen Beitrag anzeigen
Ungelesen 06.03.17, 17:15   #2
Nana12
Chuck Norris
 
Registriert seit: Sep 2009
Beiträge: 3.706
Bedankt: 5.605
Nana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt PunkteNana12 leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 130603455 Respekt Punkte
Standard

Zitat:
Worin liegt diese Sehnsucht begründet?
Sloterdijk: Es gibt ein Unbehagen in der Demokratie, weil sie eine sehr schwerfällige, eine sehr undurchsichtige, eben eine sehr komplexe Form der Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten bedeutet. Die Sehnsucht nach Vereinfachung geht den Weg der Personifikation. Und die Personifikation heißt politisch Autokratie oder Rückkehr in autokratische Strukturen.
Also der Mann, der statt einer "Fiskalkleptokratie" eines "Fiskaldemokratie" befürwortet, bescheinigt den Wähler die Strukturen politischer Willensbildung selbst nicht zu begreifen und ihr überdrüssig zu sein. Aber mal davon ab: Demokratie war schon immer so, und auf einmal fällt dem Wähler ein, dass dies zu kompliziert sei. Die Frage stellt sich, wieso dem Wähler nicht schon vor 50 Jahren nicht einfiel, dass er Demokratie voll doof findet und lieber einen König hätte? Hier wird wieder um den Brei herumgeredet.

Zitat:
Sloterdijk: Bisher sind in der Demokratie Köpfe ins Rennen gegangen, die selbst Teil des politischen Systems waren – also weder sach- noch fachfremd.
Hier stellt sich mir nur die Frage, ob er das ernst meint. Spitzenpolitiker zu werden hat etwas mit jahrzehntelanger Kungellei innerhalb einer Partei zu tun. Sie sind dadurch nicht automatisch gute Regenten. Die Geschichte ist voll mit diesen Leuten. Frachfremd ist sogar hierzulange Grundvoraussetzung für den Ministerposten.
Ich denke mal Sloterdijk wollte auf Teufel komm raus die persönliche Eignung des Establishments hervorheben, die Trump als Außenseiter nicht hat. Gut, ich wüsste nicht wie ich das formulieren könnte, aber ich würde es aber nicht einmal versuchen.

Zitat:
Sloterdijk: Jetzt haben wir das merkwürdige Schauspiel vor Augen, dass ein Unternehmer, von dem wir nicht mal richtig wissen, ob er nicht ein gut getarnter Bankrotteur ist, das politische Geschäft gekapert hat, hat als Dilettant, als Nichtfachmann, als Amateur. Trump weiß nicht, was ein Staat ist. Er wohnt als Fremder im Weißen Haus.
Klare Ansage: Die Wahlentscheidung war ein quasi seeräuberischer Akt. Eigentlich könnte man auch von einem Staatsstreich sprechen. Und ein echter Unternehmer ist er ja auch nicht. Eigentlich müsste er Kim Jong-Un für einen besseren Politiker halten. Immerhin ist er "Fachmann" weil sein Vater und sein Großvater schon welche waren. Meine Güte, man weiß nicht ob man lachen oder weinen soll.

Zitat:
Ist Trump eine Gefahr für die Demokratie?
Sloterdijk: Trump ist ein klassischer Oligarch, der an die Herrschaft der Wenigen oder sogar einer einzelnen Person glaubt, wie Ludwig der XIV, der den Ausdruck "Ich bin der Staat" prägte. Trump sagt nun: "Ich bin das Volk". Und indem er das sagt, sind die Medien, die Zeitungen, die gegen ihn sind, Feinde des Volkes. Man kann Volksfeind sein, indem man gegen eine einzelne Person ist. Der ganze parlamentarische Apparat ist ihm offenkundig sehr lästig. Damit möchte er möglichst wenig zu tun haben. Er möchte mit den Richtern. Gegen sie führt er ganz offen Krieg. Kurzum: er träumt von einer Absolutsetzung der Exekutive. Regieren im Dekretstil.
Auch hier fragt man sich ob er das ernst meint (zur Info: Er befürwortet eine "Allianz der Leistungsträger"). Nicht das Trump kein Oligarch ist. Die ganze USA ist laut Jimmy Carter eine "Demokratie mit grenzenloser Bestechlichkeit". Und diese Oligarchie empfindet sich als die Inkarnation des Volkswillen. Trump ist hingegen der Betriebsunfall, das Unglück, das Unwetter. Quasi höhere Gewalt hat ihn ins Weiße Haus befördert. Und nun regiert er den Staat wie ein Unternehmen.

Trump hat das bestehende Elend auf ein neues Niveau gehoben (oder unterboten). Er ist die logische Konsequenz der Entwicklung der jüngeren Geschichte. Jetzt wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, scheint es opportun zu sein, berechtigte Kritik zu äußern.
Nana12 ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 5 Mitglieder haben sich bei Nana12 bedankt:
Brula (12.03.17), dauergeiler (02.04.17), HansWernerII (10.03.17), L00KER (06.03.17), nolte (07.03.17)