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"Liebe Bayern, ich bin eine von euch - aber eure Arroganz kotzt mich einfach nur an!"

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Ungelesen 21.07.17, 09:54   #1
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Standard "Liebe Bayern, ich bin eine von euch - aber eure Arroganz kotzt mich einfach nur an!"

Zitat:
"Liebe Bayern, ich bin eine von euch - aber eure Arroganz kotzt mich einfach nur an!"

Ich bin in Bayern aufgewachsen. Inmitten der ganzen Schönheit des Allgäus mit seinen dunkelgrünen Bergseen, saftigen wiesen, mehr Kühen als Einwohnern – und umzingelt von der Wucht des bayerischen Nationalstolzes.

Apropos Nationalstolz: "soll mein Bundesland unabhängig von Deutschland sein?" diese frage beantwortete fast jeder dritte Bayer einer aktuellen Umfrage der "Bild"-Zeitung zufolge mit "ja". Ein ziel, das zum Beispiel auch die Bayernpartei – eine Kleinpartei, die (natürlich) ausschließlich in Bayern aktiv ist – seit Jahren verfolgt.

Ein Ziel, das ich überhaupt nicht teile.

Ich erinnere mich, wie sich ein Autofahrer aus Niedersachsen vor Jahren in mein 4000-Seelen-Dorf verirrte und einen einheimischen in Stallhose und Filzhut nach dem weg fragte. Als dieser in tiefstem, für jeden Nicht-Allgäuer völlig unverständlichem Dialekt antwortete, bat der "fremde" höflich darum, die Worte in verständlichem deutsch zu wiederholen.

Mein Dorfnachbar kam der anfrage auf seine Art nach. Er wiederholte die exakt gleichen Worte – nur doppelt so laut und so langsam, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen, das gerade zu sprechen lernt. Kompromissbereitschaft? Null. Offenheit? Null. Anpassungsfähigkeit? Null.

Liebe Bayern, ich bin eine von euch – aber diese Arroganz kotzt mich einfach schon so lange an. Auch weil ich weiß, dass es anders geht. Ich habe bereits zahlreiche Franken, Schwaben, Oberbayern und Niederbayern kennengelernt, die stolz auf unser Bundesland sind, ohne überheblich zu sein. Und ihr könnt das auch!

Die eigenen Werte schützen?

Florian Weber, Parteichef der Bayernpartei, kann wohl exemplarisch für die 32 Prozent stehen, die genug von Deutschland haben, denn er kämpft für einen eigenen Staat mit weiß-blauer flagge. "bei uns geht es um ein eigenständiges, demokratisches Bayern, wo der einzelne in hohem Maße Chancen zur Selbstverwirklichung hat", sagte der 53-jährige aus Bad Aibling bereits 2014 "vice". Sein erklärtes ziel: Die eigenen werte schützen.

Beschützt werden muss jedoch nur, was bedroht wird. Mit seinem Wunsch der Abspaltung kreiert sich jeder dritte Bayer somit Gegner. Gegner, die anscheinend aus Berlin, Köln, Hamburg oder Stuttgart kommen. Gegner, die es womöglich sogar mittels grenzen abzuhalten gilt. Gegner, die es eigentlich gar nicht gibt.

Eine Einstellung, die sowohl Weltoffenheit als auch Toleranz und Herzlichkeit vermissen lässt – werte, mit denen sich vor allem die (bayerischen!) Münchner während des Oktoberfestes jährlich gerne schmücken. Und nach zwei Wochen saufen wollt ihr diese einfach wieder vergessen haben?

Wirtschaftliche Unabhängigkeit?

Was angeblich noch für diesen Nationalstaat spricht? Anscheinend die sich daraus ergebende wirtschaftliche Unabhängigkeit. Einfach mal der Verantwortung entgehen, alle anderen Bundesländer immer mittragen zu müssen.

Und ja, es stimmt: Bayern hat 2016 mit 5,821 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des Länderfinanzausgleichs gestemmt – und damit unter anderem Berlin unterstützt. Für den bayerischen Finanzminister Markus Söder immer wieder eine Zumutung. Den Bayern werde Volksvermögen entzogen, der Freistaat über Gebühr strapaziert.

Ja, viel Geld fließt aus Bayern raus. Und ja, wir finanzieren andere Bundesländer mit.

Aber noch einmal zur Erklärung: Der Länderfinanzausgleich soll für annähernd gleiche Lebensverhältnisse aller Bundesbürger sorgen. Wir Bayern könnten auch sagen: "wir besitzen mehr als genug und sind deshalb gerne bereit, euch zu unterstützen." das wäre mal ein echtes Zeichen christlich-sozialer Nächstenliebe, mit der sich die wichtigste bayerische Partei gerne schmückt.

Doch jeder dritte Bayer scheint dafür zu egoistisch zu sein.

Übrigens: Etwas, das gerne mal unter den Tisch fallen gelassen wird - auch Bayern profitiert gelegentlich überproportional von Bundeszahlungen. Für den Straßenbau wurden dem Freistaat im Jahr 2015 zum Beispiel 185 Millionen Euro mehr zugestanden, als eigentlich geplant. Das ist mehr, als jedes andere Bundesland bekommt. Gleichzeitig lassen zahlreiche Urlauber ihr Geld bei uns, der Tourismus in Bayern boomt wie nie zuvor – über 31 Milliarden Euro nehmen wir jährlich ein.

Ach, und übrigens: Der Länderfinanzausgleich wird 2019 sowieso abgeschafft.

Servus, Arroganz!

Mein Appell: Liebe Bayern, bitte denkt nicht nur an euch. Seid nicht so egoistisch. Freut euch über Vielfalt, über Unterscheide – und zeigt dem Rest Deutschlands, dass wir zwar stolz auf unser Bundesland, aber keineswegs arrogant und unfair sind.

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