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Ungelesen 14.09.20, 14:18   #16
Nana12
Chuck Norris
 
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Zitat:
Der Umgang der deutschen Öffentlichkeit mit Mehrsprachigkeit ist verlogen: Es gibt gute und schlechte Sprachkenntnisse - je nachdem wie hoch das Sozialprestige des Herkunftslandes ist.
Das ist natürlich Unsinn - vermutlich weil die Prämissen falsch sind. "Gute" mehrsprachigen Menschen wird prinzipiell unterstellt mit intrinsischen Interesse an anderen Sprachen heran gegangen zu sein. Jemand der sich bildet bringt man grundsätzlich Wertschätzung entgegen. Wenn ich morgen türkisch lernen wollte, würde mir (abgesehen von AfD Jüngern und denen die es werden wollen) die gleiche Wertschätzung entgegen gebracht als würde ich portugiesisch lernen wollen. Ich kannte jemanden, der wollte mit 80 arabisch lernen. Eine "schlechte" Sprache um im Bild der Autorin zu bleiben. Bewunderung ja, anstößig fand das niemand.

Jemand der hierzulande seine Muttersprache (nicht deutsch) beherrscht und dazu noch deutsch lernen muss (oder sollte), ist das Resultat seiner Lebensumstände. Man setzt voraus, dass er die Sprache, die hier gesprochen wird, lernt damit er sich integrieren kann. Er bleibt sonst fremd und ausgeschlossen, weil man sich schlichtweg nicht verständigen kann. Deswegen bleibt man da unter sich, woran die "Leitkultur" nicht unbedingt unschuldig ist, denn sie hat es jahrzehntelang so gehandhabt: Eigene Schulklassen, eigene Wohnblocks etc. Wenn man dann den Alltag bestreiten kann, ohne die Landessprache zu sprechen, stellt sich natürlich die Frage wieso diese dann lernen? Und nein, es reicht nicht aus sich "zu verständigen", damit einem die gleichen Türen offen stehen wie einem deutschen Muttersprachler. Artikulation wurde hier ja schon genannt. Ja, da ist Alltagsrassismus ein bedeutender Faktor, aber spätestens im Bewerbungsgespräch ist es ein restringierter Code*. Komme der Betroffene damit auch dorthin wo vermehrt seine deutschen Konkurrenten hinkommen? Wohl kaum. Weitere Wege scheitern einfach an der Sprache.

Sicher, es gibt Menschen die lernen sprachen im Alter zügig und andere haben Probleme mit ihrer eigenen (hochdeutschen) Muttersprache. Es ist nur eine klare Tendenz und eine zusätzliche Belastung, die auch klar in Statistiken nachzulesen ist. Rassismus ist ein Teil der Erklärung, aber sie erklärt nicht alles. Wenn ein Unternehmen einen Vertriebler haben will, dessen Wortschatz kaum über 200 Wörter hinaus geht und mit dem "-ch" auf dem Kriegsfuß steht, dann kann dieses Unternehmen den nicht gebrauchen. Diese Türen bleiben dann immer zu, während der deutsche Konkurrent das Rüstzeug schon im Kindergartenalter vermittelt bekommen hat.

Wie dieser Sachverhalt der Traditionspflege widerspricht, weiß ich nicht. Es geht darum sich zu verständigen. Es ist für mich keine Traditionspflege, wenn wichtige Bereiche des Lebens sich dem unterzuordnen haben.

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