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Zitat von parlheinz
Ich spreche einfach nur davon, dass man die Maßstäbe, Ansichten und Erkenntnisse unserer heutigen Zeit nicht so einfach hernehmen kann, um Sachverhalte zu beurteilen, die sich unter völlig anderen gesellschaftlichen Verhältnissen abgespielt haben.
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Das die Verhältnisse von Vergangenheiten (e. g. relevante Wertesysteme) bei Urteilen darüber zu berücksichtigen sind, sollte klar sein.
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Zitat von parlheinz
Wenn ich ein Denkmal kippe, eine Statue verhülle oder beseitige, etwas verschwinden lasse und den Wortgebrauch verändere, dann kommt es zumindest nach meiner Meinung genau zu diesem Verlust an öffentlicher Wahrnehmung.
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Derlei Aktionen haben Auswirkungen auf die Erinnerungskultur (und damit Vergangenheitsbewältigung) einer Gesellschaft—das ist die Idee dahinter. Aber du redest explizit vom einem
Wahrnehmungsverlust, wenn dies für die meisten deiner gebrachten Beispiele nicht zutrifft.
Das Vergessen, wie unten von dir angemahnt, folgert aus inadequater Erinnerungskultur. Wenn z. B. Täter als Namensstifter von Erinnerungsorten (Kasernen, etc.) zelebriert werden, kommt es unweigerlich zu einer Wertbestätigung dieser, während gleichzeitig die Opferperspektive verdrängt wird. Ein weiteres Exempel für einen Erinnerungsraum sind z. B. Lexika—mit ihren oftmals bereinigten Lebensläufen diverser Verbrechergestalten.
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Zitat von parlheinz
Nehmen wir mal die Völkerschauen (ich wiederhole mich), wo Menschen (!!) anderer Hautfarbe bzw. Fremde in den Zoos ausgestellt wurden - in Deutschland, noch nach dem WK2! [...] Und genau solches Wissen darf nicht einfach in Vergessenheit geraten, weshalb ich meine, dass eben auch der provokante "Anstoß" vorhanden sein sollte, sich solches Wissen anzueignen.
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Etwas unpässliches Beispiel, da der Tierpark ein Familienbetrieb der gleichnamigen Nachfahren des Namensstifters ist. Solange die sich angemessen mit ihrer problematischen Vergangenheit auseinandersetzen, sehe ich hier kein Problem. Wär das aber mein Laden, würde ich das Ding definitiv umbenennen.