Moin,
Zitat:
Zitat von Draalz
Preisanstieg durch die Abschaltung von Atomkraftwerken, das zu behaupten ist, in meinen Augen ein Witz.
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ist es nicht so, dass durch das Merit Order Prinzip der teuerste, im Netz verfügbare Strom den Strompreis bestimmt? Würde das nicht bedeuten, dass durch den Weiterbetrieb der grundlastfähigen Atomkraftwerke teurerer Strom quasi aus dem Netz gedrängt würde, was sich dann unmittelbar auf den Strompreis auswirkt?
Zitat:
Zitat von Draalz
Frankreich betreibt über 50 Atomkraftwerke, die mittelfristig saniert werden müssen. Kostenpunkt pro Kraftwerk eine Milliarde Euro.
In England wird das Atomkraftwerk Hinkley Point gebaut, finanziert durch das französische, staatliche Unternehmen EDF. Chinesische Investoren stiegen ein. Geplanter Kostenpunkt: 21 Milliarden Euro. Mittlerweile stehen die Kostenprognosen bei 38 Milliarden Euro. Die Chinesen sind ausgestiegen. Wie will man damit noch kostendeckend Strom erzeugen? Naja, mit Zuschüssen aus Steuergeldern.
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Das nenne ich im Spass immer das "Alle doof ausser mich selbst" Argument. So ziemlich alle Länder um uns herum setzen auf Atomkraft. Wir nicht. Und zwar so extrem nicht, dass wir nicht nur keine neuen AKW bauen wollen sondern auch funktionierende Anlagen abschalten.
Wie blöde müssen doch all die anderen sein, wenn sich das nicht genau so machen wie wir. Es ist doch auch aus dem Ausland deutlich zu sehen, wie sich die Sache hier entwickelt. Wir haben doch gerade erst die entsprechende Prognose kräftig von 0,2 auf 0,3 % angehoben.
Unsere Wirtschaftsunternehmen sind von der ganzen Sache so begeistert, dass sie extra Geld in die Hand nehmen um sich diese grandiose Sache auch mal vom Ausland aus ansehen zu können. Spätestens an dieser Stelle muss doch all den Ländern, die versuchen ihre Klimaziele zu erreichen und den damit verbunden enormen Anstieg des Strombedarfs mit Atomkraft zu decken klar werden, wie sehr sie auf dem Holzweg sind. Ich meine, wenn die Deutschen das machen, muss es doch richtig sein!
Spass beiseite. Es sieht in unserem Land und speziell in unserer Wirtschaft im Moment nicht so aus, als wären wir in der Position anderen Ratschläge zu erteilen. Wir sind aus der Atomkraft ausgestiegen. Ok. Aber das nun alle doof sind, die das nicht machen, würde ich nicht behaupten.
In anderen Ländern wird der Bau und die Sanierung der AKW aus Steuermitteln finanziert. Sowas käme bei uns nicht in die Tüte. Unsere Wind und Solaranlagen sind ... waren von Anfang an ... Die EEG Umlage war keine Steuer!
Also die EEG Umlage kam bis 2023 zwar über die Stromrechnung aus den gleichen Bürgertaschen wie die Steuern mit denen die Briten ihre Atomkraftwerke subventionieren aber sie war eben keine Steuer. Bis man 2023 zur Entlastung der Bürger beim Strompreis auf die EEG Umlage als Aufschlag auf den Strompreis verzichtet und das Geld nun aus den aus Bürgertaschen gespeisten Mitteln des Bundeshaushalts holt. Und weil in England die Steuern nicht Bundeshaushalt heissen ist das etwas ganz anderes.
Sanierungskosten pro AKW 1 Mrd Euro? Das würde bedeuten, dass die als EEG-Finanzierungsbedarf für das Jahr 2024 angegebenen 10,6 Mrd. Euro reichen würden, um ganze 10 AKW zu sanieren. Das lass mal besser keinen hören.
<- Das ist ein Smilie!
Auch hier Spass beiseite. Wir, die Könige der EEG Umlage. Wir die wir über Jahrzehnte zur Senkung unseres CO2 Ausstoßes den Aufbau der erneuerbaren Energien aus den Taschen der Bürger und Unternehmen subventioniert haben werfen anderen Ländern vor, das sie das selbe Ziel mit dem aus Steuergeldern subventionierten Bau von AKW erreichen wollen?
Zitat:
Zitat von Draalz
Du hast vermutlich noch nie in Schleswig-Holstein gelebt. Diese Menschen reden, ticken und fühlen anders.
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Das muss ich nicht. Ich lebe in einem Bundesland, in dem wir froh waren als wir nach coronabedingten 2 Metern Mindestabstand wieder zu den gewohnten fünf Metern zurückkehren konnten. Aber das hat alles nichts damit zu tun, das Herr Harbeck meiner Meinung nach erschreckende Wissenslücken aufweist und in der Debatte um das Heizungsgesetz geradezu kläglich agiert hat.
Den Ukrainern zu erklären dass es in Ordnung sei wenn sie ihre AKW im Kriegsgebiet weiterbetreiben die seien ja schliesslich gebaut und einen Tag später den Atomausstieg bei uns zu verteidigen macht auf mich den Eindruck, als sage er, was ihm just in diesem Moment durch die Synapsen rollt. Das mag erfrischend und spontan sein. Aber von einem Wirtschaftsminister erwarte ich etwas anderes.
Ich habe das Gefühl, er hat den Sprung vom bejubelten Hoffnungsträger einer Partei zu einem Minister mit Führungsverantwortung und -qualität nie so ganz geschafft. Und so wie es für mich aussieht, ist diese ganze Geschichte um die es hier geht eine direkte Folge davon.
Mann kann von Kohl, Merkel, Söder oder Strauß halten was man will. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es da Ministerialbeamte gewagt hätten so mit Chefin oder Chef umzugehen. Zumindest nicht, wenn sie nicht den dringenden Wunsch hatten, ab morgen im Akkord Dixiklos zu reinigen.