[Melvin van Horne]

Moin,

machen wir uns nichts vor. Wenn Wahlhelfer der SPD und der Grünen angegriffen werden, liegt der Verdacht schon sehr nahe, dass das aus der rechten äußeren Ecke kam.

Auf der einen Seite besteht natürlich die Gefahr, dass dieser Angriff auf eine der Grundfesten unserer Demokratie durch neue Nachrichten aus den Schlagzeilen und damit dem Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung verdrängt wurde, wenn die Täter ermittelt wurden. Das darf nicht passieren. Die Präsentation der eigenen Vorstellungen und Programme, das Werben um Stimmen und der ungehinderte Wettbewerb der Parteien ist einer der zentralen Punkte unserer Demokratie. Ein Angriff darauf kann nicht unkommentiert bleiben.

Es ist für mich sehr unwahrscheinlich aber nicht unmöglich, dass es keine auf rechtse*tremen Gedankengut basierende Taten waren oder das man es nicht beweisen kann. Dann allerdings wären die Folgen ziemlich übel.

Das kann man im Grunde nicht richtig machen. Wartet man ab, bis die Tatmotive gerichtsfest ermittelt wurden riskiert man, dass die Taten trotz ihrer Bedeutung bei vielen unter "ach ja, da war ja mal was" abgespeichert wurden.

Um das nicht zu riskieren, geht man vom wahrscheinlichsten aus. Nicht ohne Risiko, aber für mich vollkommen nachvollziehbar. Wobei ich den Reden von Politikern und den Demonstrationen ohnehin wenig Wirkung zutraue.
Ich würde es begrüßen, wenn politisch motivierte Gewalt immer auch als Angriff auf unsere Demokratie bewertet und als ein solcher wesentlich härter geahndet wird als vergleichbare "normale" Gewalttaten.