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Ungelesen 29.08.23, 20:50   #1
Draalz
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Standard Die Psychologie des betreuten Selbstbetrugs

Zitat:
Klimakrise

Die Psychologie des betreuten Selbstbetrugs


Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Die Mehrheit der Deutschen nimmt die Folgen des Klimawandels selbst längst bewusst wahr. Und doch gibt es weiterhin viel Abwiegelei, politisch wie medial – eine psychologisch begründete Strategie.

27.08.2023, 17.39 Uhr


Waldbrand: Ein Feuerwehrmann beobachtet die Flammen, die in der Nähe des griechischen Dorfes Sikorrachi wüten Foto: Konstantinos Tsakalidis / Bloomberg / Getty Images

In dem vierten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] steht folgender Satz, IPCC-typisch vorsichtig formuliert: »Es ist zu erwarten, dass veränderte Häufigkeit und Intensität von E><tremwetterereignissen, zusammen mit einem Anstieg des Meeresspiegels, hauptsächlich nachteilige Auswirkungen auf natürliche und menschengemachte Systeme haben werden.«

Weiter unten führen die beteiligten Fachleute auf, was sie schon damals mit »sehr hohem« oder »hohem« Vertrauensniveau erwarteten, wenn die Temperaturen weiter steigen. Für [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zum Beispiel: »Höhere Wahrscheinlichkeit für plötzliche Flutwellen im Inland«, »Rückgang der Gletscher«, »großflächiger Verlust von Spezies«, »hohe Temperaturen und Dürren«, »Gesundheitsrisiken durch Hitzewellen und häufigere Brände«.

Ich erspare Ihnen an dieser Stelle eine detaillierte Auflistung der Flutkatastrophen, Hitzewellen, Megabrände, Monsterstürme und Dürren, die sich allein diesen Sommer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ereignet haben. Es sind zu viele. Die Luft ist an vielen Orten außergewöhnlich heiß, das Wasser ebenso. Und doch gibt es weiterhin Leute, die behaupten, das wäre alles ganz normal.

Alles schon mal dagewesen?

Die Position »Das gab es doch früher schon« hat es kürzlich wieder in Riesenlettern auf die Titelseite der »Bild«-Zeitung geschafft. »><tremsommer 2023… gab’s vor 50 Jahren schon« war da zu lesen. Die Titelseite über der Falz ist der Ort, mit dem »Bild« trotz rasant schwindender Druckauflagen immer noch sehr viele Leute erreicht. Sie fällt nun mal ins Auge, wenn man beim Bäcker auf die Brötchen oder an der Tankstelle auf die Rechnung wartet.

Im Text zur Zeile erzählt dann ein sogenannter »Wetter-Experte« von dem Sommer 1972, in dem es auch einmal heftig gehagelt habe, und dem Sommer 1973, in dem der Juni und Juli ungewöhnlich kalt und nass, der August dann besonders sonnig gewesen seien.

Die Tatsache, dass es hierzulande früher schon einmal Wetterkapriolen gab, ist weder überraschend noch relevant für das heutige Geschehen. Seit 1973 hat die globale Durchschnittstemperatur [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], Treibhausgase haben mit dafür gesorgt. Gleichzeitig nehmen E><tremwetterereignisse [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und zwar eben nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Der Zusammenhang zwischen beiden Entwicklungen ist längst [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – und zwar von echten Wissenschaftlern.

Der »Bild« reichte für ihre vermeintlich beruhigende Titelschlagzeilen der Geschäftsführer eines privaten Online-Wetterdienstes, ohne nennenswerten Hintergrund in Sachen Klima- oder Attributionsforschung. Von dieser Sorte Pseudoexperten mit entlastender Botschaft gibt es [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] einige – etwa einen Betriebswirt, der behauptet, Rinderhaltung verursache keine Treibhausgase. Kognitionswissenschaftler haben deswegen einen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] genannten Baukasten entwickelt, der helfen soll, Desinformation und Propaganda in Bezug auf die Klimakrise zu erkennen. Pseudoexperten (Pseudoexperten, Logikfehler, Unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpickerei, Verschwörungsmythen) ist dabei das erstgenannte Erkennungsmerkmal.

Eine Aussage wie »So einen Sommer gab es vor 50 Jahren schon« reicht leider oft, damit Menschen sich nicht mehr mit dem unangenehmen Gedanken an die sich verschärfende Lage beschäftigen.

Man glaubt nur, was man glauben möchte

Die psychologische Erklärung für diese Methode ist einfach ausgedrückt: Man glaubt nur, was man glauben möchte. Forscherinnen und Forscher sprechen davon, dass dissonante Information abgewertet und konsonante Information aufgewertet wird.

Dass die Menschheit gerade dabei ist, mit ihrer Lebensweise die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], erzeugt unangenehme Emotionen: Schuldgefühle, Ängste, Trauer über die verspielte Zukunft, das zwangsläufige Leiden und Sterben. Kognitive Missklänge also.

Da wirkt eine Pseudoinformation, die nahelegt, alles wäre gar nicht so schlimm, unter Umständen entlastend. Ein verwandter Begriff: der Bestätigungsfehler, auf Englisch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Menschen trennen sich sehr ungern von Überzeugungen, deshalb bevorzugen sie Informationen, die sie bestätigen. Und wir verweigern uns Informationen, die ihnen widersprechen.

Überall in freier Wildbahn zu beobachten

Beides kann man derzeit überall beobachten. Nicht nur bei »Bild« und »Welt«, deren Verlagshaus zu maßgeblichen Teilen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Der Parteivorsitzende der rechtspopulistischen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hat in einem Fernsehinterview [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dass »der Weltklimarat selber sagt, dass sie keine wissenschaftlich fundierten Aussagen dazu machen können, welche Wetterentwicklungen aus der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hervorgehen«. Das ist nachweislich falsch, siehe die eingangs zitierten, 16 Jahre alten Passagen.

Oft nehmen die verzweifelten Versuche zur Dissonanzreduktion aggressive Züge an. Bei Twitter/X kann man das unter jeder Wortmeldung von echten Klimaforscherinnen oder Meteorologen beobachten. Etwa als ARD-Wettermann Karsten Schwanke dort [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dass die Lufttemperaturen in Teilen Frankreichs teils deutlich über vierzig Grad Celsius lagen.

»Religionsersatz«?

Ein paar typische Reaktionen: »In [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] war es schon immer heiß im Sommer«, »Ist doch gut so!«, »Ja Wetter halt«, »Angst- und Panikmache«, »Wer’s glaubt, wird selig«, »Der Glaube an den menschengemachten Klimawandel als Religionsersatz?«.

Als die Klimaforscherin [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auf eine Studie des [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hinwies, einer Vereinigung von Fachleuten, der zufolge die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] die Wahrscheinlichkeit der gigantischen Waldbrände in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mehr als verdoppelt hat, geschah das gleiche: »Ökogeschwätz«, »unbewiesene Behauptungen«, »albern«, »Schwachsinn«, »Lügner!«, »es geht nur um die Angst vor dem Klimawandel«, »das ist einfach falsch«.

Einige der Account-Inhaber, die sich an solchen oft konzertiert wirkenden Aktionen beteiligen, haben einen von Elon Musks blauen Häkchen für acht Dollar pro Monat erworben, um ihre Reichweite zu erhöhen. Es wird investiert, um Leute, die sich den Fakten weiterhin verweigern, mit vermeintlich entlastenden Argumenten und Gleichgesinnten zu versorgen.

Die Klaviatur der Verzerrung

Organisierte Klimawandelleugner und ihre milliardenschweren Finanziers [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auf der Klaviatur unserer kognitiven Verzerrungen. In Deutschland bespielen Organisationen wie der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] damit allerdings einen Nischenmarkt: Schon 2022 gaben zwischen 80 und 85 Prozent der Befragten in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] im Auftrag des Bundesumweltamtes an, klimawandelbedingte Veränderungen wie Trockenheit, Sturzfluten und Hitze seien bereits »spürbar«.

Gleichzeitig fanden nur 57 Prozent, Klima- und Umweltschutz seien ein »sehr wichtiges Thema« – acht Prozentpunkte weniger als zwei Jahre zuvor. Wir sehen die Ergebnisse der Abwiegelstrategie also auch hierzulande.

Dem Expertenrat für Klimafragen zufolge wird Deutschland seine eigenen Klimaziele mit den bisher beschlossenen Maßnahmen verfehlen, was [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und dem aufgeweichten Gebäudeenergiegesetz zu verdanken ist. Gleichzeitig [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Dissonanzreduktion gibt es eben auf allen Ebenen.
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Ich zitiere dazu Prof. Samuel Norman, ein Biologiephilosoph sinngemäß, aus dem Film Lucy von Luc Besson:
Zitat:
Prof. Samuel Norman:
Für die Menschheit wäre es vielleicht besser sich zu entwickeln, anstatt nach Besitz zu streben.
Anmerkung: Durch den Bad Word Filter sind einige Verweise im Beitrag unbrauchbar, können aber im Originalartikel aufgerufen werden.
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