myGully.com Boerse.SH - BOERSE.AM - BOERSE.IO - BOERSE.IM Boerse.BZ .TO Nachfolger
Ungelesen 26.09.20, 23:46   #1
TinyTimm
Legende
 
Benutzerbild von TinyTimm
 
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.633
Bedankt: 34.760
TinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteTinyTimm leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punkte
Standard Aufstand gegen das Malaria-Business

Zitat:
Die Doku „Das Fieber“ geht einen neuen Weg: Es wird über ein afrikanisches Problem berichtet – aus rein afrikanischer Perspektive. Das Projekt von Regisseurin Katharina Weingartner ist eine Herausforderung. Es geht um eine Krankheit, die mit knapp einer halben Million mehr Menschen tötet als alle Kriege zusammengerechnet, und das Jahr für Jahr: Malaria. Es geht ums Geschäft.

Mit Zahlen, Daten und Fakten ist das so eine Sache. Wer gegen „Fake News“ ist, ist für Zahlen, Daten und Fakten. Aber Zahlen, Daten und Fakten sind nicht immer unschuldig. Erstens können sie schlicht gefälscht sein, was im Alltag schwer zu überprüfen ist. Oder aber sie werden aus einem bestimmten Interesse erhoben, wobei dieses Interesse dann die Art der Erhebung und die Interpretation der Daten bestimmt.

Um nicht länger um den heißen Brei herumzureden: Es geht ums Geld. Und wo das Geld ist, ist die Forschung. Der Film bietet im Fall der Malaria folgende Interpretation an: Die große, internationale Pharmalobby benutzt ihren Einfluss dazu, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hilfsorganisationen wie die Gates Foundation und ostafrikanische Staaten mit Hilfsgeldern bei ihnen, also den großen Pharmakonzernen, Malariaforschung in Auftrag geben und ihre Produkte kaufen und dann in Ostafrika günstig weitergeben oder kostenlos verteilen.

Das Fieber – Kinotrailer [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Mit einem Pflänzchen gegen Malaria

In Krankenhäusern werden aber meist nur jene versorgt, die krankenversichert sind oder sich eine Behandlung leisten können. Außerhalb des offiziellen Gesundheitswesens stehen die Medikamente nicht zur Verfügung. Billigere Medikamente, die sich auch arme Menschen leisten können, könnten theoretisch in Afrika selbst produziert werden. Das wird wiederum auf Druck der Pharmalobby verhindert, wird in der Doku argumentiert. Die lokalen Regierungen erlauben eine solche Produktion nicht.

Und mehr noch: Der Einsatz einer Heilpflanze, die laut lokalen Experten sowohl als Prophylaxe als auch bei akuten Fällen wirksam ist, wird nicht unterstützt. Dagegen kämpfen Aktivistinnen und Aktivisten an. Und hier setzt auch die Doku an. Die Pflanze heißt Artemisia annua. Interviewt wird etwa Patrick Ogwang, Pharmakologe an der Mbarara-Universität für Wissenschaft und Technik in Uganda. Er leitete eine klinische Studie über die Wirksamkeit von Artemisia-Tee auf einer Blumenfarm neben dem Viktoriasee mit über tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Vielversprechender Feldversuch

In der Fabrik konnten die Malariaerkrankungen um 85 Prozent reduziert werden. Ogwang sagt, er konnte dadurch nachweisen, dass Artemisia Millionen von Menschen in Afrika retten könnte – wenn Pharmakonzerne aufhören würden, die WHO unter Druck zu setzen, und nicht dafür sorgen würden, dass die Regierungen den Vertrieb von afrikanischen Artemisia-Medikamenten verbieten.


Rehema Namyalo packt für ihre Patientinnen und Patienten Päckchen von Artemisia-Tee ab

Momentan sorgen Aktivistinnen und Aktivisten dafür, dass möglichst viele Menschen dennoch mit Artemisia versorgt werden. Eine von ihnen ist die Heilpraktikerin Rehema Namyalo, die Protagonistin der Doku. Man sieht Patientinnen und Patienten vor allem mit schwer erkrankten Kindern in ihrer Praxis. Namyalo verteilt Tee in Säckchen – und vor allem Jungpflanzen, damit die Menschen sich in Zukunft selbst versorgen können. Sie berichtet von großen Erfolgen im Kampf gegen die Malaria durch den Einsatz von Artemisia.

Kofferträger für internationale Forschungseinrichtungen

Dass Malaria überhaupt so weit verbreitet ist in Ostafrika, ist menschengemacht und hat mit der Art und Weise zu tun, wie momentan gewirtschaftet wird. Gezeigt werden in der Doku etwa Reisfelder, die unter Wasser stehen. In diesem Wasser können jene Mücken massenhaft brüten, die die Malaria übertragen. Ein wichtiger Schutz wären Mückennetze für die Nacht – doch viele Menschen können sich diese nicht leisten.

Afrikanische Wissenschaftler beschweren sich in der Doku, dass sie nur als Kofferträger für international agierende Forschungseinrichtungen eingesetzt werden – zum Probensammeln. Ihnen selbst werden jedoch keine Mittel zur Verfügung gestellt, um in ausreichendem Maße selbst forschen und Medikamente herstellen zu können. Bei dem am meisten verbreiteten Medikament eines großen Pharmakonzerns sei das Problem, dass immer mehr Resistenzen entwickelt würden. Das sei bei Artemisia-Tee nicht so. Hier steht Aussage gegen Aussage.

Goliath gegen David

Journalistisch betrachtet wird hier einseitig berichtet. Vertreter von WHO, der Gates Foundation und von Pharmafirmen kommen nicht zu Wort. Man sieht nur die Gebäude und Werbevideos. Das Ungleichgewicht der Waffen, wenn man so will, soll durch diese Art der Darstellung ausgebremst werden. Auf der einen Seite Forschungseinrichtungen, die von vielen Millionen Euro an Hilfsgeldern profitieren und Studie um Studie produzieren. Auf der anderen Seite eine Handvoll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Afrika, die keine Mittel für groß angelegte Studien und Forschungen haben – und eine Kräuterheilerin.

„Die großen Sprüche interessieren uns nicht“

Regisseurin Weingartner ist Hip-Hop—Expertin der ersten Stunde (ihre Sendung „Tribe Vibes“ gab es als Teil der Ö3-Musicbox schon, bevor es FM4 gab), Expertin für afroamerikanische Themen, seit rund 20 Jahren gemeinsam mit dem Regisseur, Autor und Journalisten Markus Wailand auch als Filmproduzentin tätig und hat bereits einige kapitalismuskritische und Dokus über afroamerikanische Themen gedreht.

Warum Vertreter der WHO, Bill Gates und Co. bei ihr nicht zu Wort kommen, argumentiert sie in den Presseunterlagen zum Film so: „Irgendwann haben wir realisiert, dass uns diese großen Sprüche eigentlich nicht interessieren, die Medien sind voll davon. Wir wollten die Menschen zu Wort kommen lassen, die tatsächlich mit Malaria leben, die dagegen kämpfen, die aber niemand hört und sieht.“ Auch die internationalen Verstrickungen werden nur rudimentär erklärt, wie auch die Frage nur am Rande berührt wird, auf welche Art und Weise auf ostafrikanische Länder nun konkret Druck ausgeübt wird. Das steht als Behauptung im Raum.

Mehr Statement als Journalismus

Der Film ist eine Herausforderung für all jene im Publikum, die sonst immer für die Wissenschaft argumentieren und sie gegen die Politik verteidigen: Zahlen, Daten, Fakten und Forschung gegen Gefühlspolitik, lautet das Motto. Und hier erklären eine Kräuterheilerin und ein Wissenschaftler, der eine Studie in einer einzelnen Firma durchgeführt hat, dass die zahlreichen, gut dokumentierten Forschungsergebnisse von Pharmakonzernen, der Weltgesundheitsorganisation und der Gates Foundation mehr oder weniger Schrott sind, der in erster Linie der Geschäftemacherei dient.

Ist das Journalismus? Es ist jedenfalls ein Statement; und eine spannende Kinodoku, die fein gefilmt, in wohldurchdachten, rhythmisch angeordneten Bildausschnitten Bilder- und Gedankenwelten zeigt, zu denen man sonst keinen Zugang hat. Hier kann Kino mehr als viele hektisch geschnittene Streamingdokus, die versuchen, in ihrer kritischen Haltung die Propaganda der Gegenseite noch zu überbrüllen und dabei die immer gleichen Welterklärerinnen und -erklärer befragen.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
__________________
TinyTimm ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
Draalz (27.09.20), karfingo (27.09.20)
Ungelesen 27.09.20, 02:03   #2
karfingo
Streuner
 
Benutzerbild von karfingo
 
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.107
Bedankt: 13.084
karfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punktekarfingo leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punkte
Standard

„Mit Zahlen, Daten und Fakten ist das so eine Sache. Wer gegen „Fake News“ ist, ist für Zahlen, Daten und Fakten. Aber Zahlen, Daten und Fakten sind nicht immer unschuldig. Erstens können sie schlicht gefälscht sein, was im Alltag schwer zu überprüfen ist. Oder aber sie werden aus einem bestimmten Interesse erhoben, wobei dieses Interesse dann die Art der Erhebung und die Interpretation der Daten bestimmt.“


Misstraue jeder Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.


„Der Einjährige Beifuß (Artemisia annua) ist eine Pflanzenart in der Gattung Artemisia aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae, veraltet Compositae). [...]
Seit April 2020 werden am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam Studien an Zellkulturen durchgeführt, um Extrakte aus Einjährigem Beifuß auf ihre Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 zu untersuchen. Im Juni 2020 berichteten die Forscher von einer festgestellten antiviralen Wirkung des ethanolischen Blätter-Extrakts, welche sich durch die Hinzugabe von Kaffee noch erhöhte. Jedoch zeigte sich Artemisinin allein als nur wenig wirksam gegen die Viren. An der University of Kentucky ist eine klinische Studie zur Wirkung des Extraktes in Kombination mit Kaffee und Tee in Vorbereitung.“
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
„Das in der Pflanze gebildete, 1971 erstmals isolierte Artemisinin wird von der traditionellen chinesischen Medizin schon lange erfolgreich als Mittel gegen Malaria eingesetzt. 2015 wurde die chinesische Pharmakologin Tu Youyou für die Substanzgewinnung von Artemisinin mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Auf aus dem Einjährigen Beifuß extrahiertem Artemether beruht die aktuell von der WHO empfohlene Therapie gegen Malaria, die aus einem Kombinationspräparat (ACT) aus Artemether und Lumefantrin besteht (Handelsnamen Coartem, Riamet; Hersteller Novartis).“

Geändert von karfingo (27.09.20 um 02:13 Uhr) Grund: wikipedia text und link angefügt
karfingo ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
Draalz (27.09.20), gerhardal (27.09.20)
Ungelesen 27.09.20, 09:30   #3
Draalz
Moderator
 
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 5.324
Bedankt: 6.777
Draalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt PunkteDraalz leckt gerne myGully Deckel in der Kanalisation! | 2147483647 Respekt Punkte
Standard

Die Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie ist, für mein Empfinden, erschütternd. Schmerzpräparate, z. B. werden in Ländern, wie Spanien für die Hälfte angeboten, wie hierzulande, vom gleichen Hersteller.
Begründung: Deutschland ist ein Hochlohnland.
Ganze Arztpraxen werden 'gekauft', weil sie verschuldet sind, mit der Bedingung, dass nur noch Präparate des Herstellers verschrieben werden, der die Schulden der Praxis übernimmt.
Unser Gesundheitswesen befindet sich, für mein Empfinden, in einer gewaltigen Schräglage. Privatisierte, gewinnorientierte Krankenhäuser. Irgendwie passt das nicht zu dem hippokratischen Eid.

Ok, ein bisserl OT, aber nicht nur in Afrika muss man als Kranker zahlen.
Draalz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 21:24 Uhr.


Sitemap

().