[pauli8]

Kiyaks Deutschstunde / Polizei und Rechtsextremismus

Alles gut bei euch ?



Eine Kolumne von Mely Kiyak


Man hört öfter von labilen Polizisten, denen die "Hand ausrutsche" oder die Beistand brauchen, wenn ihre Kollegen zur Durchsuchung kommen. Immer ist etwas mit ihnen!

30. September 2020, 14:18 Uhr

Gibt Momente, da liest man die Nachrichten und wünscht sich, man hätte sie nicht gelesen. Wie wenn man versehentlich in einer Kategorie von Pornografie landet, von der man im Leben nicht für möglich gehalten hätte, dass so etwas physisch überhaupt möglich ist.

Vorletzte Woche war so ein Moment. Da berief der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul, ein CDU-Mann, eilig eine Pressekonferenz und sprach von "übelster, widerwärtigster, neonazistischer, rassistischer und flüchtlingsfeindlicher" Hetze, und das waren immerhin fünf unappetitliche Beschreibungen, zwei davon im Superlativ, die anderen drei politisch ohnehin inakzeptabel, die kommen im Deutschen auch ohne Steigerungsform aus. Etwas Geduld, das ist noch nicht der Pornomoment.

Herr Reul fasste das Ganze als "tiefbraune Soße" zusammen und "Schande für die NRW-Polizei". Die Rede war (mal wieder) von rechts*******n Polizisten, die über Jahre hinweg Neonazipropaganda austauschten. Neben den obligatorischen Hitlerbildern und Hakenkreuzen ging es unter anderem um die Darstellung eines Flüchtlings in der Gaskammer und um die Erschießung eines Schwarzen. Der Innenminister betonte, dass es sich um "fiktive" Darstellungen handele. In Gedanken hängt man natürlich immer ein "noch" in Klammern dazu.

Morgens um sechs Uhr wurden im Pott – Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Moers und Selm – Wohnungen und Dienststellen von knapp 30 Polizisten durchsucht, deren Chatgruppen von faschistischen Vernichtungsfantasien wimmeln. Das Mindeste, was man sich von diesen Polizisten jetzt erwartet, wäre doch, dass ihre Ideologie derart gefestigt ist, dass sie im Moment der Überführung, ihre Kollegen mit dem "Deutschen Gruß" an der Haustür empfangen. Oder Brezeln in Swastikaform im Brötchenkorb reichen.

Da schiebt man jahrelang "fiktiv" die Flüchtlinge in die Gaskammern, fühlt sich frei, sicher, ist absolut fascho drauf, und dann passiert was? Die mutmaßlichen WhatsApp-Nazis, das ist der obszöne Moment, brechen reihenweise zusammen und überstehen die Hausdurchsuchungen nur, weil die Einsatzkräfte "psychosoziale Unterstützung" anforderten. Bei einer Hausdurchsuchung geht es im Wesentlichen darum, nicht im Weg zu stehen, sich ruhig zu verhalten und keine Operette aufzuführen. Die Beschuldigten haben die Durchsuchung nicht verkraftet, hieß es. Zugegeben, das ist jetzt ein anderes Thema, aber Hitler hätte bei einer Hausdurchsuchung keinen Nervenzusammenbruch bekommen.

Wie der Puschel einer Pusteblume

Hat eigentlich jeder in Deutschland das Recht auf psychologische Betreuung, wenn die Polizei kommt? Die Angehörigen der NSU-Opfer beispielsweise, kamen die auch in den Genuss von achtsamen Durchsuchungen? Bekommen Geflohene, wenn sie nachts durch die Polizei geweckt werden, psychologische Betreuung, wenn ihre Kinder vor Angst schreien, wenn die Eltern nur ein paar Minuten Zeit haben, ihre Sachen zu packen, Wolldecken, Windeln, Pässe, raus aus den Pyjamas und rein ins Ungewisse?
Man hört in letzter Zeit immer häufiger Meldungen von labilen und zerbrechlichen Polizisten, deren Nervenkostüme fragil sind. Uniformierte und bewaffnete Gemüter, hauchzart wie der fluoreszierende Flügel einer Flurfliege, wie der flaumelige Puschel einer Pusteblume wanken sie bereits bei leichtem Wind.

Vergangene Woche stürmten Polizisten die Wohnung eines 19-Jährigen in Göttingen, der ein paar Computerspiele über den Lautsprecher laufen ließ. War wohl alles etwas laut, weshalb die Nachbarn die Polizei riefen. Drei Polizisten kamen ins Jugendzimmer und einer von ihnen verpasste dem Nichtsahnenden mit dem Kindergesicht einen Schlag. Das Ganze wurde zufällig aufgezeichnet, weil die Mitspieler des Polizeiopfers, das Geschehen über den Bildschirm verfolgten. Der Leiter der Polizeidirektion, Thomas Rath, begründete die Gewalt damit, dass sie "menschlich erklärbar" sei. Ja klar, erklärbar ist alles, auch Mord und Totschlag, Vergasen und Erschießen, alles im Leben hat eine Erklärung, vor Gericht nennt man so etwas Tatmotiv.

Außerhalb von Gerichten, auf Pressekonferenzen, und das scheint ja neuerdings der Ort zu sein, wo das Verhalten von gleichermaßen schutzbedürftigen wie gewalttätigen Polizisten im Wesentlichen bewertet und beurteilt wird, ist laut Polizeidirektor Rath "die Hand ausgerutscht"
.
"Schubs mich, und du fängst dir 'ne Kugel", sagte ein Polizist in Dresden zu einem Demonstranten, und greift an seine Waffe. Sein Vorgesetzter erklärt es später. War eine "hektische, unübersichtliche Situation", mittlerweile habe sich der Polizist auch entschuldigt.

Sind aber nicht eigentlich alle Situationen, in denen Polizisten im Einsatz sind, unübersichtlich und hektisch? Ist ein Banküberfall tendenziell entspannter, und sind die eigentlich alle nur noch dafür ausgebildet, Fahrradfahrer ohne Licht anzuhalten oder im Streifenwagen auf der Straße in zweiter Reihe zu halten und sich einen Döner zu holen? Wir sind mit den genannten Ereignissen übrigens immer noch in derselben Woche, mittlerweile erleben wir viele solcher Wochen, die rechts*******n Vereinigungen von Polizisten in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern kennen wir und man verliert den Überblick über die Beispiele von Extremismus und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung.

Bitte nur noch in Schrittgeschwindigkeit

Man fragt sich, ob man nicht jedem Polizisten einen Psychotherapeuten an die Seite stellen sollte, der ihm die Hand hält, mit Lavendelöl die Schläfen massiert und beruhigend auf ihn einwirkt. Wo ist eigentlich Rainer Wendt, wenn man ihn mal braucht. Das zu fordern, wäre klassische Gewerkschaftsarbeit.

Vielleicht sollte man die Anforderungen an die Polizeianwärter senken und damit automatisch die Erwartungen an die Exekutive. Und während man darüber grübelt, wirklich, man hat nicht extra gesucht, ist wie mit Pornokram, man landet aus Versehen dort, erfährt man: "Polizei senkt Rechtschreibanforderungen für Bewerber."

Die Bundespolizei erlaubt ihren Bewerbern künftig, im Rechtschreibtest nicht mehr 20 sondern 24 Fehler zu machen. Auf einer halben DIN-A4-Seite. Auch die sportlichen Anforderungen wurden gesenkt. Liegestütze sind gestrichen. Springen auch. Und man ahnt es schon. Man wird demnächst auf der Polizeiwache das Protokoll selbst schreiben müssen, nicht dass der Beamte bei dem Wort "Schießwechsel" die Vokale vertauscht, und sollte man vor Polizisten weglaufen, dann nur noch in Schrittgeschwindigkeit.

Denn wenn sie nicht hinterherkommen, sich schlecht fühlen, oder das Wetter nicht mitspielt, kann es jederzeit zu einer Eskalation kommen. Oder sie werden rechtsextrem. Oder irgendwas anderes.

Irgendwas ist mit denen ja immer.

Quelle:
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[rasputinos]

Die Bundespolizei erlaubt ihren Bewerbern künftig, im Rechtschreibtest nicht mehr 20 sondern 24 Fehler zu machen. Auf einer halben DIN-A4-Seite. Auch die sportlichen Anforderungen wurden gesenkt. Liegestütze sind gestrichen. Springen auch.

Personalmangel wird sicherlich mit ein Grund sein, ist ja auch nicht verwunderlich bei dieser Hetze gegen die Polizei in diesem Lande.

[MunichEast]

Zitat von rasputinos

Personalmangel wird sicherlich mit ein Grund sein, ist ja auch nicht verwunderlich bei dieser Hetze gegen die Polizei in diesem Lande.

Ach ... Polizisten, Staatsanwälte , Verfassungsschützer, Bundeswehrsoldaten mit rechts*******n Ansichten und sogar privaten Waffenlagern stören Dich nicht ?

Bundesweit haben wir bereits eine dreistellige Zahl an rechts*******n "Staatsdienern" erreicht und mich verwundert es nicht wenn Akten geschreddert werden, Migranten in Haftzellen mit Handschellen gefesselt in Brand geraten, Rechts******* Straftaten durch verständnisvolle Staatsanwälte eingestellt werden.

Für Dich ist das Hetze gegen Polizisten ? Aha .....

[bigobelix]

Zitat von MunichEast

Für Dich ist das Hetze gegen Polizisten ? Aha .....

Ja, das ist Hetze gegen eine ganze Berufsgruppe wegen ein paar wenigen!

Ich schreibe doch auch nicht, dass Moslems alle Vergewaltiger sind, weil sie Frauen als minderwertig ansehen und mit ihnen alles machen dürfen. Da sind es doch auch nur wenige.

[MunichEast]

Zitat von bigobelix

...
Ich schreibe doch auch nicht, dass Moslems alle Vergewaltiger sind, weil sie Frauen als minderwertig ansehen und mit ihnen alles machen dürfen. Da sind es doch auch nur wenige.

Niemand hat hier alle unter Generalverdacht gestellt. Es geht um die schleppende und lustlose Selbstreinigung von rechtsradikalen und rechts*******n Beamten und Beamtinnen in den Behörden. Im übrigen schmeißt Du selber gerne alles in einen Topf, zum Beispiel hier ...

Zitat von bigobelix

Und mit Antifa verbinde ich nur Gesindel, dass durch die Straßen zieht, Angst und Schrecken verbreitet, besetzte Häuser und ich sehe angezündete und geplünderte Geschäfte.

Ich habe zum Beispiel noch keine Omas gegen Rechts Brandsätze werfen oder Geschäfte plündern sehen !

[rasputinos]

Zitat von MunichEast

Ach ... Polizisten, Staatsanwälte , Verfassungsschützer, Bundeswehrsoldaten mit rechts*******n Ansichten und sogar privaten Waffenlagern stören Dich nicht ?

Es liegt offensichtlich in der Natur deiner Person Kommentare aus dem Kontext zu reisen wenn es nicht deiner Gesinnung entspricht. Also, wo habe ich das geschrieben bzw. angedeutet?

Bundesweit haben wir bereits eine dreistellige Zahl an rechts*******n "Staatsdienern" erreicht.

Welche Zahl meinst Du 100 oder 999? Wie viele Polizisten gibt es Bundesweit?

Rechts******* Straftaten durch verständnisvolle Staatsanwälte eingestellt werden.

Folglich müssten auch die Staatsanwälte nach deiner Ansicht rechtsextrem sein, zumindest sollte doch eine rechts******* Tendenz zu erkennen sein.
Also müssten wir doch auch die Staatsanwälte austauschen?

Aber ich gebe dir schon recht die Polizei ist sicherlich rechtsextrem sonst würde diese nicht gegen deine friedlichen Freunde von der Antifa in Leibzig Konnewitz (Straßenkämpfe mit brennenden Autos, geworfenen Pflastersteine, Flaschen, Brandsätze usw.) ankämpfen. Gegen friedliche "Aktivisten" zu sein ist sicherlich ein Zeichen von Nationalsozialismus.

[Klopperhorst]

...Man fragt sich, ob man nicht jedem Polizisten einen Psychotherapeuten an die Seite stellen sollte, der ihm die Hand hält, mit Lavendelöl die Schläfen massiert und beruhigend auf ihn einwirkt...

Meine zwei Bekannten die in Frankfurt/Main ihren Dienst tun würden sich über solche Maßnahmen freuen. Bis es soweit ist wird weiterhin AfD gewählt.

[Kirkwscks4eva]

Ist es eigentlich strafbar wenn ein Links*******r KILL ALL COPS an Hauswände sprüht? Damit meine ich jetzt nicht das Sprühen sondern den Mordaufruf. Oder die ganzen ACAB und 1312 Kürzel. (1312 in dem Fall NICHT Acht Cola Acht Bier)

Sich alle Polizisten auf die Müllhalde zu wünschen und sie als Müll zu bezeichnen ist ja keine Hetze.

Dass so mancher Polizist da frustriert ist und sich Luft verschafft, kann auch ich nachvollziehen. Auch in Bezug auf ihre Arbeit: Sie nehmen Leute fest, die z.B. Drogen verkaufen, polizeibekannt sind, weil schon mehrmals festgenommen und die laufen dann wieder frei rum weil kein Haftbefehl erlassen wird.

So etwas frustriert auf Dauer.

Es gibt ganz sicher Rechtsradikale bei der Polizei, aber ich gehe davon aus und hoffe dass es nur eine kleine Anzahl ist. Bisher waren es auch immer nur wenige und da muss dann etwas unternommen werden. Gespräche, Abmahnungen und bei besonders schweren Fällen: Entlassung aus dem Dienst.

[wennsdennseinmuss]

Zitat von Kirkwscks4eva

Es gibt ganz sicher Rechtsradikale bei der Polizei, aber ich gehe davon aus und hoffe dass es nur eine kleine Anzahl ist. Bisher waren es auch immer nur wenige und da muss dann etwas unternommen werden. Gespräche, Abmahnungen und bei besonders schweren Fällen: Entlassung aus dem Dienst.

Das Problem ist, das derzeit alles gepusht wird ohne Ende. So als wären alle Staatsdiener (Polizei, Bundeswehr usw.) Nazis. Natürlich gibt es das, es gibt auch Polizisten die privat Kriminell sind:
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...derer muss man sich rechtstaatlich annehmen. Aber es wird so getan, als wird der Staat gestürzt werden, während Linskextrmismus nicht gleichsam soviel Aufmerksamkeit in den grosen Massen Medien erhält. Dazu mal das "unverdächtige" Y-Kollektiv: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Ich verstehe ja, das bald die Bundestagswahl 2021 statt findet und nun alles nervös ist. Aber die Kirche sollte man trotzdem schon im Dorf lassen.

[sauger2008]

Da werden wir wohl bald keine Polizisten mehr haben.

[Uwe Farz]

Da können "biodeutsche" Kollegen in anderen Blättern sinngemäß das Gleiche schreiben - es bleibt relativ ruhig am rechten Rand.
Wehe wenn Mely Kiyak zum gleichen Thema ihre Meinung kund tut, dann gehen die "PI" Jünger aber so richtig ab.
Liegt das eventuell daran, dass sie kurdischer Abstammung sowie eine Frau ist?

Ist es eigentlich strafbar wenn ein Links*******r KILL ALL COPS an Hauswände sprüht?

Destiny (bluejeans4, Kirkwscks4eva)
Deine "LINKS" Phobie ist nicht Gegenstand dieses Threads.

[wennsdennseinmuss]

Zitat von sauger2008

Da werden wir wohl bald keine Polizisten mehr haben.

Die Polizeihasserin Hengameh Yaghoobifarah ist nur ein Spitzenbeispiel, das man genau dieses Ziel anvisiert und aus welcher Ecke es kommt.

Dafür gibt es unzählige Beispiele:

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