[Avantasia]

Dann ist euer Jobcenter ein Paradies.

EGV nur alle 2 Jahre, Bescheide für jeweils 1 Jahr, keine Einladungen, kein Nachweis von Bewerbungsbemühungen, keine Maßnahmen zur Wiedereingliederung, keine Weiterbildungen usw. Nebenkostenabrechnungen scheinen auch egal zu sein.

Ich schreib, das das bei mir so ist. Warum und wieso geht dich nicht wirklich etwas an.
Nebenkostenabrechnungen habe ich hier z.B noch nie bekommen.
In 30 Jahren die ich hier wohne.
Hat auch das Amt nie nach gefragt hatte ich aber im Erstantrag auch angegeben.

Ach ja, und noch etwas ich habe sogar eine 100 qm Wohnung die ich auch nicht aufgeben muss, weil sie nur 310€ kostet,
und ich hier wie gesagt 30 Jahre wohne.

[Destiny]

Zitat von Avantasia

Ich schreib, das das bei mir so ist. Warum und wieso geht dich nicht wirklich etwas an.
Nebenkostenabrechnungen habe ich hier z.B noch nie bekommen.

Das scheint auch für deine Nachbarin zu gelten, dass sie niemals Einladungen bekommt, niemals Vermittlungsvorschläge, niemals Bewerbungen nachweisen muss, niemals eine Maßnahme aufgedrückt bekommt... wenn sie laut deiner Aussage nur einmal im Jahr da ist um einen Weiterbewilligungsantrag abzugeben.

[Avantasia]

Ich bin nicht meine Nachbarin, ich kann dir nicht sagen wie die das drehen, ab und an kommt jemand und holt die Post, das wars.
Aber das man nur noch einmal im Jahr nen Antrag stellen muss, haben alle gesagt die ich hier gefragt habe.

Die Bewerbungen kann man sicher auch vom Ausland aus so schreiben, das man eh nicht genommen wird, via
Internet, das sollte nun wirklich das kleinste Problem sein, falls sie so Auflagen hat.
Und Maßnahmen, k.a hat hier eh kaum wer? Nebenkosten und selbst den neuen Antrag, kann man auch per Post schicken.

Ausfüllen, einem Bekannten schicken, der schickts von hier zum Amt. Alles machbar denk ich. Der kommt ja immer schon fast zwei Monate vor Ablauf.
Vielleicht ist sie auch nur immer hier um eine neue Eingliederungsvereinbarung zu Unterschreiben und den Bewerbungsbogen abzugeben,
was weiß ich. Zumindest sagte sie mal sie muss wieder zum Amt, deswegen sei sie da. Dieses Jahr hab ich sie auf jeden Fall noch nicht gesehen.

[nolte]

Zitat von Luzifon

Wer ehrlich ist hat nichts zu befürchten.

Schön wärs.

[shaunderzombie]

Kenne absolut identische fälle wie von avantasia berichtet.
100% identisch.

Einer lebt bei seiner Freundin.
Anträge muss der immer Anfang des Jahres einreichen. Das mach der nicht mal persönlich bei einem mitarbeiter. Es wird in den Postkasten des Amtes eingeschmissen.

Ich behaupte mal das er seit mindestens 3 oder 4 Jahren bei keinem Termin war. Die sperren die er auferlegt bekommt, bügelt er anders aus.

[Filmefan]

Zitat von Avantasia

Wo lebst du das mit den 6 Monaten ist nicht mehr ich muss auch nur einmal im Jahr hin.

Oh, ich muss alle 3 Monate hin um meine Bewerbung usw. vorzuzeigen.
Sowie ein Gespräch von ca. 20 Minuten.

[Silent Rob]

Zitat von Filmefan

Oh, ich muss alle 3 Monate hin um meine Bewerbung usw. vorzuzeigen.

Erst einmal, Vollzitate sind hier nicht erlaubt.

Ich kenne dass nur von einem Bekannten, der monatlich Bewerbungen vorlegen/nachweisen, und jährlich eine Weiterbewilligung stellen muss, sowie zweimal im Jahr zum 30-minütigen Gespräch eingeladen wird.
Angeblich sollen intern die Sachbearbeitern der Jobcenter vor 3-4 Monaten wieder einmal zur verstärkten Sanktionierung ermahnt worden sein.
Nun soll mein Bekannter plötzlich, als gelernter Handwerker, in einer Maßnahme für Ungelernte wieder fit gemacht werden! Lehnt er ab, wird er um 30% für 3 Monate sanktioniert.

Nebenkostenabrechnung des Vorjahres muss er jährlich vorlegen, da er fast immer ein Guthaben erhält, auf dass das Jobcenter natürlich ein Anspruch erhebt.
Nach dem ersten Jahr seines ALGII-Bezugs hat er die Nebenkostenabrechnung nicht vorgelegt, diese wurde dann von der Leistungsabteilung des Jobcenters verlangt und er erhielt eine Abmahnung mit der Androhung im Wiederholungsfall mit einer Geldbuße bestraft zu werden.

[Destiny]

So wie Silent Rob es schildert.

Wegen der NK Abrechnungen, hab mit einem meiner Schützlinge da auch etwas furchtbares durch.

Mein Schützling bekommt die Abrechnungen immer im Aug/Sept und im Juli vor ein paar Jahren flatterte plötzlich ein Schrieb ins Haus, in welchem stand, dass das Guthaben aus der NK Abrechnung aus dem vorherigen Jahr verschwiegen wurde, Mein Schützling besaß noch gar keine NK Abrechnung, weil die ja immer erst 1-2 Monate später kommt als der Schrieb.

Jedenfalls wurde in dem Schreiben mit Strafanzeige gedroht und mit Vollsanktion.

Hab mein Schützling an die Hand genommen, sind gemeinsam hin am nächsten Tag, mein Schützling war mit den Nerven völlig fertig, hat am ganzen Körper gezittert, hatte furchtbare Panik vor der Strafanzeige.

Jedenfalls wurden wir von einem Sachbearbeiter zum nächsten geschickt. Beim 3. oder 4. SB war es dann plötzlich möglich die Sache zu klären, nachdem mein Schützling schon in Tränen ausgebrochen und ich auf 180 war. (Heißt: Auf Krawall gebürstet, weil das war echt reine Schikane und immer diese Vorwürfe bei den ganzen Leuten.)

Es kam heraus, dass die NK Abrechnung von einem anderen Erwerbslosen war und falsch in die Akte sortiert wurde. So etwas kann passieren, ja! Aber bevor man dann Drohschreiben losschickt, wo quasi schon fast Strafanzeige gestellt wurde, hat der SB gefälligst nochmal auf den Schrieb zu gucken, ob es auch das richtige ist.

Angeblich wären für die 2-3 Sekunden nochmal aufs Adressfeld schauen, keine Zeit.

Jedenfalls landeten wir dann mit dem SB beim Amtsleiter, die Sache wurde zurückgenommen, ABER es gab KEINE Entschuldigung!!!

Es war bekannt, dass die Abrechnungen meines Schützlings immer Ende Sommer kommen. Aug oder Sep. Die kamen NIE früher!

Das ganze war eine unglaubliche Sauerei, weil hier wieder Kunden als Straftäter hingestellt wurden, weil die SB - sorry für den Ausdruck - zu dämlich waren, vernünftig zu arbeiten.

Und dass es nicht einmal eine Entschuldigung gab, ist eine Schweinerei!!!

[nolte]

Schusseligkeit der SB kann ja mal vorkommen, sind alles nur Menschen *hohntriefend*.
Aber immer wieder? Ich habe den Eindruck das hat System.
Geht von angeblich nicht abgegebenen Dokumenten bis zum verlangten Lohnnachweis von einer Fabrik, die du noch nie von aussen geschweige denn von innen gesehen hast.
Dann mach doch mal und beweise deine Ehrlichkeit und Mitarbeit.
Die SB haben eine Macht, die ihnen einfach nicht zusteht. (GG etc.). Sie sind Ermittler, Richter und Exekutierer in Personalunion.

[Origami]

Ich hatte bislang glücklicherweise nicht viel Kontakt zum Amt aber etwas pauschalisierend kommen mir eure Erfahrungen dann auch vor.
Vor allem das Argument mit nicht abgegebenen Dokumenten, was nun in diesem Thread schon das dritte mal oder mehr auftaucht, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Es gibt Mittel und Wege, Unterlagen zweifelsfrei mit objektiven Nachweis irgendwo einzureichen. Wenn was nicht angekommen sein soll, zeigt man den Nachweis vor.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich habe mal bei einem Callcenter für einen Mobilfunkanbieter gearbeitet. Vielen Kunden fehlt das Vorstellungsvermögen wie Firmen mit vielen hundert Kunden arbeiten.

Da gibt es dann Nachfragen wie " Mein Name ist Müller. Ich hatte ihnen vor einer Woche meine Kündigung geschickt. Was ist denn daraus geworden? Wenn man dann nach der Kundennummer gefragt hat ging es gleich los. "Wozu brauchen sie die? Haben sie die Kündigung verschlampt? Das hat doch System!"

Daran muss ich denken, wenn ich Sätze wie

Zitat von Destiny

Es war bekannt, dass die Abrechnungen meines Schützlings immer Ende Sommer kommen. Aug oder Sep. Die kamen NIE früher!

lese. Das ist ein Irrtum. Kein Sachbearbeiter kann und will sich merken wann bei welchem Kunden welche Abrechnung kommt. Speziell bei Kunden, die alle 6 oder gar 12 Monate auftauchen. Wie soll das gehen?

Natürlich passieren Fehler. Rechnen wir mal mit geschätzten Zahlen. Die Poststelle eines Jobcenters nimmt am Tag 250 Schreiben entgegen. Dabei machen die einen Fehler am Tag bei der Zuordnung. Einer auf 250 ist nicht viel. Und doch sind das im Jahr 230 Fehler. 230 Leute bei denen etwas schiefgeht.

Rechnen wir mal weiter. Es gibt in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen, die mit dem Jobcenter in Kontakt stehen. Mindestens einmal in Jahr gibt es Schriftverkehr. Und nun kann sich jeder selbst ausrechnen, wie viele Fehler es gibt. Es sind pro Tag ein paar tausend Leute bei denen alleine durch fehlerhafte Zuordnung der Post etwas schiefgeht.

Und selbst, wenn 95 % der Fälle sofort zu klären sind. Es bleiben viele Fälle übrig, bei denen es grösseren Ärger gibt.

Viele leben in der Vorstellung das "ihr" Sachbearbeiter den ganzen Tag an seinem Schreibtisch sitzt und darauf wartet das sein Schützling mal wieder vorbeischaut. Und wenn ihm gar zu langweilig ist, dann macht er einen Termin oder schickt den Aussendienst damit er mal wieder was zu schreiben hat. Das ist natürlich Quatsch. Und mit ein wenig Nachdenken käme man da selber drauf. Diese Mühe wollen oder können sich aber viele nicht machen.

Natürlich gibt es unfähige oder für diesen Job ungeeignete Sachbearbeiter. So wie es fehlerhafte oder gelogene Unterlagen gibt. Wer will in jedem Einzelfall sagen, was die Probleme nun verursacht hat? Fragt man jede der betroffenen Parteien ist die Schuldfrage klar. Der jeweils andere ist Schuld. Er ist faul, unfähig, verlogen, arrogant oder was weiß ich nicht alles. So gut wie nie liest man in den jeweils einschlägigen Foren etwas von eigener Schuld an einer Pleite.

Zitat von nolte

...Die SB haben eine Macht, die ihnen einfach nicht zusteht. (GG etc.). Sie sind Ermittler, Richter und Exekutierer in Personalunion.

Das Grundgesetz regelt natürlich nicht die Befugnisse eines Jobcentermitarbeiters. Was der Mitarbeiter darf und was nicht ist in den entsprechenden Regelungen festgelegt. Die "Macht" über die die Sachbearbeiter verfügen steht ihnen also sehr wohl zu. Ob man sie als richtig empfindet ist eine andere Frage.

[nolte]

Mag sein, daß du in vielem recht hast, Melvin. Aber...nichts geht über eigene Erfahrungen. Falls du mal in die Situation kommen solltest - was ich dir beileibe nicht wünsche - weißt du schonmal, daß man Dokumente nicht einfach in den Briefkasten des JC wirft.
Nun, ich bleibe dabei: die sogenannten Schlampereien sind volle Absicht. Denn wenn man sich eingereichte Sachen bestätigen lässt -mit Stempel und Unterschrift- , dann kommen sie seltsamerweise immer zu den entsprechenden Akten.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich war nur einmal für 14 Tage pro forma Kunde beim Jobcenter. Das ist ungefähr 15 Jahre her. Inzwischen arbeite ich im öffentlichen Dienst und habe dabei auch in Jobcentern gearbeitet. Dabei ging es auch um Themen wie Belegdurchlauf und Organisation.

Ich habe dabei zig Stellen gesehen an denen etwas schiefgehen kann. Und ich habe auch Strukturen gesehen bei denen man sich fast wundert das überhaupt noch ein Beleg da ankommt wo er hin soll. Vieles [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] habe ich selbst gesehen.

Viele der Fehler die passieren sind den Strukturen der Jobcenter geschuldet. Aber von "absichtlichen Schlampereien" im Sinne von "etwas verschwinden lassen um dem Kunden eine reinzuwürgen" würde ich nicht sprechen.

Ganz im Gegenteil. Die Mitarbeiter wissen das ihnen verschwundene Belege nur Ärger und noch mehr Arbeit bescheren. Und das ist das letzte was sie wollen und brauchen. Die liebsten Kunden sind die, die reinkommen, zügige Abfertigung, und der nächste. So kommen zum Beispiel Kunden in sinnlose Maßnahmen. Da kommt einer in einem Moment rein, wenn es gilt noch einen Kurs aufzufüllen. Und wenn das Profil des Kunden halbwegs passt, zack und raus. Der nächste bitte. Ausführliche Beratung ist nur drin, wenn der Mitarbeiter die vorgesehene Zahl von Kunden betreut. Wenn er (wie so oft) die doppelte Anzahl betreut und nebenbei noch einen neuen einarbeiten muss der vielleicht sogar die eigene Stelle übernehmen soll wenn die Befristung ausläuft, ist das nicht drin.

So entstehen Fehler. Und seit Walraff * berichtet hat das Mitarbeiter im Jobcenter Akten wegwerfen um weniger Arbeit zu haben, ist der schuldige für alle Fälle festgelegt.


* Für diejenigen, denen der Name Wallraff nicht sagt. Das ist der "investigative Journalist" der Reportagen über die miesen Arbeitsbedingungen und das widerliche System der kapitalistischen Ausbeutung macht und seine eigenen Angestellten wie Scheisse behandelt hat. Das ist der, dem als er ins Gerede kam kein Trick zu ekelhaft war.

[dieterthehaack]

Zitat von Melvin van Horne

Viele der Fehler die passieren sind den Strukturen der Jobcenter geschuldet.
...
So entstehen Fehler. Und seit Walraff ...

Was kann der als Mensch auch nicht perfekte Herr Wallraff dafür, lenk nicht ab. Die Strukturen sind vom Himmel gefallen, unabänderlich gottgewollt, oder was?

In meiner Jugendzeit nach der Schule, beim Sozialamt nach Auszug von Zuhause, gab es statistisch mehr Zahlungsempfänger (weil auch mehr Arbeitslose damals) und es hat geklappt, meine Akte aus der Verwahrung anzufordern. Im schlimmsten Fall hiess es "ist gerade in ner anderen Abteilung, komm mal morgen wieder".

Wenn mir heute also einer im Amt sagt, ich habe was nicht eingereicht trotz Nachweis, kann man nur noch Böswilligkeit an höherer Stelle vermuten. Auf Kosten der Sachbearbeiter und der Kunden. Dann geht häufig das Netzwerk nicht, die Anwendung ist gerade offline, und der arme Mensch vor mir am Sichtgerät erleidet dieselben Qualen wie ich seinerzeit in einer Hotline.

[Melvin van Horne]

Moin,

So, wie ich dein Posting verstehe. behauptest Du das es eine Anweisung gibt Akten oder Posteingänge verschwinden zu lassen. Du glaubst also, dass man die Strukturen und Abläufe in den Jobcentern mit dem Ziel geschaffen wurden das durch das verschwinden von Belegen und der mutwilligen Störung der IT Kosten reduziert und die Kunden des Jobcenters zu drangsalieren. Gibt es dafür irgendwelche Belege?

Darüber das die Mitarbeiter des Jobcenters überlastet sind, unter schlecht organisierten Abläufen, und mangelhafter IT leiden gibt es ja mehr als einen Bericht. Gibt es etwas vergleichbares für das was ich glaube das Du meinst? Ich habe ausser der Behauptung das es so ist nichts gefunden. Also immer her damit. Ich würde das wirklich gerne lesen. Es ist ja nicht so, das ich mir nicht vorstellen kann, das es eine solche Anweisung nicht gibt. Aber ich kann trennen zwischen "kann ich mir vorstellen", "ist wahrscheinlich" und "halte ich für bewiesen".

Und da ist noch was. Wenn das Verschwinden von Belegen gewollt ist, müssen die Mitarbeiter darüber informiert werden das sie das so machen sollen. Es muss also, wenn schon nicht schriftlich, so doch wenigstens in einer Teambesprechung der Teamleiter die entsprechende Anweisung an seine Mitarbeiter weitergegeben haben.
Nun sind bei den Jobcentern viele befristete Verträge. es gibt also viele ehemalige Mitarbeiter. Wenn es also so eine Anweisung gab. Was hindert ehemalige frustrierte Mitarbeiter daran die Anweisung "Lassen sie Belege verschwinden" zu veröffentlichen?

Warum sollte das Jobcenter so etwas tun? Warum sollen sie eine so offen illegale Aktion durchziehen wenn sie das gleiche Ziel mit absolut legalen Mitteln erreichen können? Ich habe keine Zahlen. Aber ich bin mir sicher. Das Jobcenter wäre in der Lage nur mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Kosten drastisch zu reduzieren und den Druck auf die Kunden zu vervielfachen. Nimm alleine das Thema Kontrollen.

Hier noch einmal der Satz den Du für Ablenkung hälst. "Und seit Walraff berichtet hat das Mitarbeiter im Jobcenter Akten wegwerfen um weniger Arbeit zu haben, ist der schuldige für alle Fälle festgelegt."

Seit das im Fernsehen lief glaubt so mancher bei jedem Problem mit dem Jobcenter das die seine Akte weggeschmissen haben. Das ist übrigens nicht auf Jobcenter beschränkt. Ich habe auch in Wohngeldstellen und ähnlichen Abteilungen der öffentlichen Verwaltung zu tun. Und auch die kennen diesen Satz auch zur Genüge.

Weil es nun im Fernsehen kam, halten es viel für die Ursache jedes Problems das sie mit dem Jobcenter haben. Dir muss ich doch nun wirklich nicht erklären was Verallgemeinerungen sind. Um deutlich zu machen, was ich von dieser Reportage halte, habe ich erwähnt, was ich vom Macher dieser Reportage halte. Das war wohl etwas verwirrend. Ich werde mich bemühen in Zukunft etwas verständlicher zu schreiben.

Wie auch immer. Es ging mir natürlich nicht um Ablenkung. Wenn ich das will, dann mache ich das ohne das Du es merkst.

Nun ist das Posting doch etwas länger geworden. Ich fass das also noch mal zusammen.

- Beim Jobcenter verschwinden Belege und Akten. Das steht ausser Frage.
- Das liegt meiner Meinung nach an der Organisation und ist nicht beabsichtigt.
- Ich kann mir vorstellen das Absicht dahinter steckt.
- Ich habe noch keinen Beleg gesehen, der es mir auch nur wahrscheinlich erscheinen lässt das das verschwinden von Belegen eine gesteuerte Aktion ist.
- Am Ende ist es auch völlig egal warum die Belege verschwinden. So oder so. In einer Behörde deren Aufgabe es ist den Lebensunterhalt der Kunden zu sichern sollte man solche und andere Fehler beseitigen können.

[Destiny]

Hm, ich hatte mal einen WBA ohne EB eingereicht. Als dann 3 Wochen später nix da war, habe ich einen WBA mit EB eingereicht. Da das Geld nicht pünktlich kam, da der Bescheid noch nicht bewilligt wurde, war ich da und nun ratet mal, welcher WBA es in die Akte geschafft hat.



@ Melvin van Horne

Wenn du beim JC gearbeitet hast, wirst du sicher auch von Sanktionsquoten gehört haben?! Es ist VORGEGEBEN, so und so viele Erwerbslose zu sanktionieren. Egal wie!

Ich habe es in Teamsitzungen beim Arbeitsamt erlebt. Auch dort gab es Sperr-Vorgaben. Ging am leichtesten, indem man die Leute via Serienbrief eingeladen hat (Masseneinladung) und die so kurzfristig rausgeschickt hat, dass viele von den Einladungen erst Tage nach dem Termin ankamen. So hatte man dann eine Liste, wo von 20 Leuten vielleicht 3 oder 4 da waren, dem Rest hat man die Leistungen eingestellt und wenn diese dann ein paar Tage später aufschlugen und protestierten, hat man sie wieder frei geschaltet. Aber erst einmal hatte man dann am Ende des Monats eine super Statistik vorzuweisen. In Teamversammlungen wurden solche Sachen auch besprochen, wie es am besten geht.

Wegen Fehler passieren: Ja, das tun sie. Aber in dem Fall mit der Androhung einer Strafanzeige hätte ein kurzer Blick nochmal aufs Adressfeld genügt. 1-2 Sekunden! Und dass es nicht einmal eine Entschuldigung hierfür gab, ist eine Schweinerei. Wenn die Mitarbeiter des Jobcenters Fehler machen, dann haben sie sich zu entschuldigen. Es war ja auch keine Lapalie. Eine Strafanzeige anzudrohen, ist schon richtig harter Tobak und man muss sich echt mal in die Lage der Opfer hineinversetzen. Die Angst, Panik... weil Strafanzeige kennt man eigentlich nur bei Leuten, die Straftaten begangen haben.

Wegen der Kurse: Es soll passen? Wie bitte passt ein PC Grundkurs (ich meine wirklich Grundkurs! Hier ist der Knopf zum Einschalten des Computers, das ist die Maus usw) für Bürofachkräfte oder IT Fachkräfte? Ich kenne jemanden, der IT Fachmann ist, und diese Person wurde - als er für kurze Zeit in Hartz 4 war - in solch einen Kurs gesteckt und hat den dann übernommen, weil er a) sich zu Tode gelangweilt hat und b) der Dozent eigentlich kaum blassen Schimmer hatte, wie er mit den Menschen umgehen soll. Es gab alle Coleur dort: IT Fachkräfte, Bürofachkräfte und Leute, die keinen blassen von Computern hatten.

Ich kann echt jedem Erwerbslosen nur folgende Tipps geben:

- immer ein Empfangsbescheinigung geben lassen, die MÜSSEN herausgegeben werden, dazu sind die MA verpflichtet, egal wie sie rummurren
- bewerbt euch auf alles, was an Stellenangeboten vom Bearbeiter kommt - sofern diese eine Rechtsfolgebelehrung haben - egal ob es dann das 5. Mal infolge dieselbe Firma ist oder was völlig Berufsfremdes wo euch die Kenntnisse und Ausbildung fehlt und egal ob ihr da schon mal gearbeitet habt oder nicht. Das sind die Sachen, wo sie sehr gerne sanktionieren, mündlich sagen sie dir unter 4 Augen, du musst nicht, wenn es nicht deinem Profil entspricht, aber hinterher wissen sie nichts mehr davon.
- wenn ihr EGVs bekommt, immer zum Prüfen mitnehmen und zu Hause durchlesen. Euch muss eine 14tägige Frist gewährt werden bis zur Abgabe. EGVs müssen mit euch besprochen werden! Neue Termine oder irgendwelches Zeug wie Kurse gehören getrennt übergeben!

Und wenn möglich: Nehmt euch zu jedem Termin einen BEISTAND mit! Der schreibt mit, was besprochen wird, wenn der Erwerbslose es wünscht ergreift er auch schon mal das Wort wegen Fragen stellen oder so UND der Beistand darf NICHT abgelehnt werden von den JC Mitarbeitern!!!

Gebt denn JC Mitarbeitern keine Angriffspunkte.


Weswegen viele Ex Mitarbeiter nichts sagen:

Sie befürchten Sanktionen/Schikanen, wenn sie nach dem befristeten Arbeitsvertrag wieder Stütze beantragen müssen. Und natürlich auch entsprechende Klauseln im Arbeitsvertrag (Verschwiegenheitspflicht).

[Melvin van Horne]

Moin,

Ich sortier das mal für dich. In meinem Posting ging es nicht um Sperren und entsprechende Quoten. Du muss das Posting ja nicht komplett lesen. Such einfach mal nach den Worten "Sperre" oder "Quote". Dann wird die auffallen, das ich davon nichts geschrieben habe.

Nun wird es schwieriger. Um zu verstehen was ich mit "der Kurs passt" gemeint habe, muss man den Zusammenhang des Textes verstehen. Es ging darum, das die Mitarbeiter bemüht sind, die Kunden zügig durchzuschleusen. In diesem Zusammenhang bedeutet der Satz "Und wenn das Profil des Kunden halbwegs passt, zack und raus" das der Mitarbeiter praktisch nur nach Kriterien sucht die es unmöglich machen den Kunden in diesen Kurs zu schicken. Es gibt Zufälle. Aber das ein Kunde von mir einen PC Kurs für das Arbeitsamt ausrichtet bei dem alle Nachnamen der Teilnehmer mit dem selben Buchstaben anfangen sieht mir eher nach Griff ins Regal und nicht nach Besetzung nach Bedarfsanalyse aus.

Im Internet sind so viele interne Dokumente aus Jobcentern aufgetaucht. Da scheint das alles keine Rolle gespielt zu haben. Nur Belege die zumindest nahelegen das es Anweisungen gibt Schriftstücke verschwinden zu lassen sind nicht dabei. Merkwürdiger Zufall? Oder hast Du welche?

Damit da keine Missverständnisse entstehen. Ich war nie Sachbearbeiter beim Arbeitsamt. Ich habe aber an Projekten mitgearbeitet die das Zusammenspiel von Organisation und IT analysieren und verbessern sollten. Dabei habe ich mit vielen Sachbearbeitern gesprochen. Ich habe eine Menge Frust und Überlastung gesehen.

Und ich habe Mitarbeiter gesehen die meiner Meinung nach nicht zur Arbeit mit Menschen geeignet waren. Ob die schon immer so waren oder erst durch den Job so geworden sind weiss ich nicht. Aber das die eine Fehlbesetzung sind, das konnte ich sehen.

Aber bei den weitaus meisten Mitarbeitern habe ich auch den Willen gesehen die Arbeit ordentlich und im Dienste des Kunden zu machen. Und die haben mir auch den Frust geschildert Leuten helfen zu müssen die ganz offensichtlich Lügen, denen man aber nicht beikommt. Und auch den Frust Leuten, die wesentlich mehr Hilfe benötigen und "verdient" haben nicht so helfen zu können wie die Mitarbeiter das gerne tun würden.

[Destiny]

Na ja, ich hab jetzt einiges zusammengefasst gehabt. War nicht alles wegen dir

Ich weiß genau, dass Anweisungen gibt. Gab es beim Arbeitsamt auch. Selbst erlebt in einer Teamsitzung. Ich werde nicht ins Detail geben, aber einige waren entsetzt und andere haben sich darauf gefreut, den Erwerbslosen eines reindrücken zu können.

Es ist übrigens immer gut, seine Rechte zu kennen. Notfalls die §§ im Internet googlen.

Da ja auch gerne in ZAF vermittelt wird: Immer ausschließlich auf die Stelle aus dem Vermittlungsvorschlag bewerben! Diese ist zu 99 % nicht vorhanden, aber man will seinen Pool erweitern OHNE dass die Personen einen Arbeitsvertrag bekommen. Wenn dann mal was passt, kann man die Personen im Pool dazu "bewegen", den Arbeitsvertrag anzunehmen, weil sonst das JC informiert wird. Wie mies die meisten ZAFs sind, brauch ich glaub ich nicht zu erwähnen! Ist die Stelle, auf die man sich bewirbt, nicht vorhanden (vergeben), in dem Vermittlungsvorschlag vermerken und Tschüss.

Hab schon ZAFen erlebt, da ging es echt nicht ganz koscher zu. Da wurden Forderungen laut bevor man einen Vertrag bekam, dass man den MA seine Bankkarte zum Kopieren geben soll, dass man selbst seine Angaben in deren PCs einträgt (Finger weg von sowas) usw. Dass man einen Vertrag über 25 Stunden bekommt, aber 40 arbeiten soll, wobei die "Überstunden" auf ein Stundenkonto gehen und eingelöst werden, wenn die ZAF keinen Auftrag hat. Das ist aber nicht erlaubt, weil es nicht Schuld des ZAF MA ist, wenn kein Job vorhanden ist und er auch nicht dafür einstehen muss mit seinen Überstunden. Ach, da gibts so viel Mauschelei... und schön an der Steuer vorbei und so. Alles hausgemacht und gewollt.

Was jetzt Kunden angeht: Ja, auch unter denen gibt es bösartige Leute. Selbst schon erlebt (weil so laut wie das "Gespräch" war...)... Ist halt doof, wenn man im Flur warten muss, dass man endlich rein darf. Aber die kriegt man eh nicht ran.

Wer sanktioniert wird:

Leute, von denen bekannt ist, dass sie sich nicht wehren, dass sie den Gang vors Gericht scheuen, dass sie ihre Rechte nicht ausreichend kennen, die Angst haben und zeigen, die psychisch angeschlagen sind.

Oft aber auch Leute, die ihre Rechte kennen und durchsetzen, um sie "gefügig" zu machen.

[nolte]

Der Frust ist wohl auf beiden Seiten des Schreibtisches. Die 'Unordnung' und 'Ungesetzlichkeiten' (wodurch auch immer) lange bekannt. Es wird aber nichts dagegen unternommen bzw. gegengesteuert weil - es ist so gewollt. MA auf Dauer einstellen und qualifizieren ist nicht. Alleine die Änderungen im H4 alle furzlang zu studieren ist eine Zumutung habe ich mir sagen lassen.
'Dezent' vorgegebene Sanktionsquoten, die um jeden Preis einzuhalten sind sonst droht die Kündigung oder Nichtverlängerung.
Mag sein, daß mancher andere Erfahrungen hat, aber dieses H4 ist ein einziger grosser Mist, füttert nur die Armutsindustrie.
Wozu das Ganze?

[MW75]

Bis vor knapp 3 Jahren war ich selbst auch im Leistungsbezug, wenn auch nur aufstockend. Das hinderte das Amt aber nicht daran, Hausbesuche zu machen. Dazu hatten sie sich eine nette Behauptung ausgedacht: angeblich sei festgestellt worden, dass viele Wohnungen kleiner seien als angegeben, daher wolle man die Wohnungsgrößen selbst nachmessen, um etwaige Überzahlungen bei der Miete berechnen zu können. Leider war auch ich so dämlich, die beiden Grazien in die Bude zu lassen. Drin angekommen, stellte sich ziemlich schnell raus,dass das nur ein Vorwand war, um nach verschwiegenen Bedarfsgemeinschaften zu "fahnden". Bei mir regten sie sich z.B. auf, weil ich in meiner möbliert gemieteten Wohnung ein Ehebett stehen habe. Angeblich hätte ich Bettlaken, Decke, Kissen der unbenutzten Seite in den 20sek, die ich vom Fenster bis zur Haustür brauchte, noch schnell verschwinden lassen. Ja ne, is klar. Solche und ähnliche Unterstellungen machten sie mir. Das war der Punkt,wo ich die Tochter meiner Vermieterin (wohnte eine Etage über mir) als Zeugin hinzurief. Im später angefertigten Bericht wurde dann plötzlich behauptet, diese sei meine Partnerin, da man in meiner Wohnung Highheels (!) gesehen hätte. Ach...habe ich erwähnt, dass das Mädel schwer adipös ist und geschätzte 200kg wiegt ? Was passiert wohl mit Highheels, wenn jemand dieser Gewichtsklasse sowas anzieht ?

Wie ich dann später erfahren habe, haben diese beiden Grazien des Außendienstes einen Kumpel von mir am selben Tag auch noch beehrt. Der lebte damals in einer WG mit einem männlichen Mitbewohner. Das hinderte die beiden Grazien aber nicht daran, ihm im Bericht eine schwule Beziehung mit diesem Mitbewohner zu unterstellen. Als Indiz nannten sie, dass ihres Erachtens keine ausreichende Trennung zwischen beiden Personen zu erkennen sei. Etwa bei den Hygieneartikeln im Bad oder dass beide einen gemeinsamen Waschkorb nutzten. Ihres Erachtens seien das Indizien, die auf ein über das normale Zusammenleben in einer WG hinausgehendes Maß an Intimität zwischen den Bewohnern hindeutet. Fadenscheinige Argumente also. Was sie nicht wussten: diese räumliche Trennung war unnötig, da es sich bei diesem Mitbewohner nicht um einen Fremden handelte, sondern um den 28jährigen Sohn meines Kumpels. Anders gesagt: die haben ihm mal eben unterstellt, dass er mit seinem eigenen Sohn in die Kiste steigt....

[Melvin van Horne]

Moin,

Zu dem Hausbesuch bei Dir habe ich eine Frage. Woher kam der Verdacht auf dem der Hausbesuch basierte? So wie sich das anhört, wohnst Du doch alleine. Da passieren Hausbesuche eigentlich nur dann, wenn das Jobcenter einen begründeten Verdacht hat. Aus Langeweile schickt kein Sachbarbeiter den Aussendienst in die Spur. Meist sind es anonyme Anzeigen. Das ganze muss halbwegs glaubhaft sein. Sonst würden die sich erst gar nicht ins Auto setzen. Wenn sie also einen Verdacht haben, ist es logisch das sie davon ausgehen, das da was dran ist und sehr genau hingucken. Die bekannte Reisetasche im Flur (er ist nur zu Besuch hier) und ähnliche Tricks haben die schon drölftausendmal gesehen.

Zu Deinem Kumpel. Warum wurde beim Kumpel ein Hausbesuch gemacht? Das wäre doch überhaupt nicht nötig gewesen. Wie konnte das Jobcenter nicht wissen, das die beiden Vater und Sohn sind?

Normalerweise lässt sich das Jobcenter in einem solchen Fall die Kontoauszüge zeigen mit denen die Miete und die Verbrauchskosten gezahlt werden. Erfolgt nur eine Zahlung an den Vermieter fragen sie nach den Zahlungen des zweiten Bewohners auf das Konto des Hauptmieters. Gibt es die nicht regelmässig in angemessener Höhe, geht das Jobcenter davon aus das nur einer die Miete zahlt. Das ist dann eins (von mehreren möglichen) Zeichen dafür, dass die beiden sich gegenseitig finanziell unterstützen. Und so geht das Jobcenter dann von einer so genannten Haushaltsgemeinschaft aus.

Das kann dann zu Kürzung der Bezüge führen. Denn bei einer Haushaltsgemeinschaft geht man davon aus, das sich die Mitglieder dieser Gemeinschaft finanziell unterstützen. Wie man ja an den nur von einer Person gezahlten Wohnkosten sieht. Will man das widerlegen, ist man in der Beweispflicht. Ob eine Haushaltsgemeinschaft vorliegt, wird also alleine durch Geldflüsse belegt.

Was soll da der Hausbesuch belegen? Für die Feststellung eine Haushaltsgemeinschaft ist das Mass der Intimität ohne Belang. Die können die gleiche Zahnbürste benutzen so oft sie wollen.

Die Prüfung auf Zusammenleben (Hygieneartikel u.a.) macht u.a. dann Sinn, wenn ein Untermietverhältnis angegeben wird. Dann werden nämlich beide in der Wohnung lebenden getrennt berechnet weil sie ja fremde sind. Da macht es natürlich Sinn mal nachzusehen, wie fremd sich die beiden wirklich sind. Da wird dann nämlich geprüft, ob nicht eine Bedarfsgemeinschaft vorliegt.

Das Thema Haushalts- und Bedarfsgemeinschaften ist sehr komplex. Völlig blicke ich da auch nicht durch. Aber irgendwie kommt mir speziell die Story mit dem Kumpel merkwürdig vor. Hab ich da was falsch verstanden? Habe ich mich geirrt? Oder kann es sein, das an der Story so einiges faul ist?

Das wäre schlecht. Denn jede als Lüge erkannte Story über Hartz 4, das Jobcenter und all das ist Wasser auf die Mühlen all derer, die Empfängern von Sozialleistungen generell Lug und Betrug unterstellen. Ein Bärendienst.