[Recht & Politik] Überraschendes Urteil erklärt Streaming aus illegalen Quellen für rechtswidrig

News · 26.04.17, 12:23

Zitat:

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass das Streamen von Filmen, die auf illegalem Wege ins Internet gelangten, rechtswidrig ist. Eine Abmahnwelle sei aber nicht zu erwarten, so ein bekannter Medienanwalt.

Immer wieder fragen sich Internetnutzer, ob sie rechtswidrig handeln, wenn sie Filme und Serien über Kinox.to oder vergleichbare Websites streamen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) beantwortet diese Frage mit einem Urteil vom 26. April 2017 deutlich: Ja, Nutzer begehen eine Urheberrechtsverletzung. In der Vergangenheit sah die deutsche Rechtssprechung das nicht so, was sich nun ändern dürfte.

An dieser Stelle sei nochmal deutlich daraufhingewiesen, dass es sich beim Urteil um den Zuschauer dreht, nicht den Anbieter. Der bekannte Medienanwalt Christian Solmecke schreibt in einem Blogbeitrag zum Urteil des EuGH:

Zitat:

Das Urteil kommt überraschend und betrifft neben den Nutzern der zahlreichen Film- und Serienstreamingportalen auch die Konsumenten von illegalen Bundesligastreams. In der Sache ging es zwar zunächst nur um einen externen Streamingplayer, schaut man sich die Urteilsgründe aber an, so lässt sich die Entscheidung auch den Abruf von Seiten wie kinox.to übertragen.

Im Kern gehen die Richter davon aus, dass sich Nutzer immer dann illegal verhalten, wenn sie von der Rechtswidrigkeit des verbreiteten Streams Kenntnis hatten oder diese hätten haben müssen.

Der letztgenannte Punkt trifft natürlich bei Plattformen wie Kinox.to zu. Schließlich lassen sich dort zum Beispiel Filme kostenlos streamen, die im Kino laufen und damit eigentlich Eintritt kosten.

Drohen Abmahnungen?

Eine Abmahnwelle, so Solmecke weiter, sei dennoch nicht zu befürchten. Nutzer seien nur über ihre IP-Adresse zurückzuverfolgen und die sei nur dem jeweiligen illegalen Portal bekannt, das oft keine IP-Adressen speichere. Allerdings kann es passieren, dass die Polizei Zugriff auf die Server eines solchen Dienstes bekommt.

Zitat:

In solchen Fällen müssen zumindest die Premiumnutzer, die Geld für den Dienst zahlen und so leichter zu ermitteln sind, mit Forderungen der Rechteinhaber rechnen.

Weitere Informationen zur Entscheidung des EuGH entnehmt ihr dem offiziellen Pressetext. Zudem klärt Medienanwalt Christian Solmecke auf dem YouTube-Kanal der Kanzlei Wilde Beuger Solmecke regelmäßig aktuelle Rechtsfragen und dürfte sich demnach auch bald dort mit diesem Urteil befassen.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

tomjuppe · 26.04.17, 16:18

Hallo liebes Forum,

heute hat der EUGH ein Urteil gefällt: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Was mich interessieren würde:

Wie hoch sind wirklich Chancen technisch erwischt zu werden ?

Weiß jemand wie hoch denn eine Strafe ausfallen kann, wenn man eine Abmahnung wegen eines gestreamten Films bekommt ?

Vielen lieben Dank
Tom

mstrmnn · 26.04.17, 18:27

^^ Da geht es ja einmal mehr "nur" um eine gewerbliche Nutzung. Da will jemand mit Hardware, die den Zugriff auf illegale Uploads erleichtert, mächtig Kohle machen.

Als kleiner Konsument, der weder für ein Angebot zahlt noch für sein Tun Geld erhält, hat man nach wie vor nichts zu befürchten, vermute ich stark.

Aber solche dämlichen Produkte wie dieser "Filmspieler" werfen Scheinwerferlicht auf Bereiche, die besser im Schatten blieben. Das ist ärgerlich.

SlySlice · 26.04.17, 20:41

Hat das auch mit der Börse zu tuen ? :/

TwinFinger · 26.04.17, 20:45

Nö!

Hier mal ne aktuelle Zusammenfassung zu dem Thema von dem Solmecke als Video.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

SlySlice · 26.04.17, 20:46

Das video an sich habe ich schon gesehen.

TwinFinger · 26.04.17, 20:50

Du ja, aber ggf. will es ja noch wer anders schauen.

Und da dir das Nö nicht reicht

, also ich sehe da keinen Zusammenhang zu den Downloads bei Filehostern.

SlySlice · 26.04.17, 20:56

Wollen wir es hoffen - das es auch so bleibt..

Prince · 26.04.17, 21:09

Der Download von Filehostern bzw. offensichtlich rechtswidrigen Quellen ist doch aber sowieso illegal.

TwinFinger · 27.04.17, 06:56

Zitat:

Zitat von Prince

Der Download von Filehostern bzw. offensichtlich rechtswidrigen Quellen ist doch aber sowieso illegal.

Frage: Hat das auch mit der Börse zu tuen ? :/
Antwort: Nö!

Das Urteil ändert also nichts an der aktuellen Situation für Downloader von Filehostern. Hat ja keiner behauptet dass das laden von Filehostern legal ist. Bleibt halt alles wie es ist und dabei fühle ich mich aktuell noch sehr wohl.

motaboy · 27.04.17, 06:58

Zitat:

auch die Konsumenten von illegalen Bundesligastreams. In der Sache ging es zwar zunächst nur um einen externen Streamingplayer

weiß jemand um welchen Player es sich genaue handelt? Wäre schade wenn ich jetzt nicht mehr via Acestream in Full-HD streamen kann :/

Prince · 27.04.17, 07:17

Zitat:

Zitat von TwinFinger

Bleibt halt alles wie es ist und dabei fühle ich mich aktuell noch sehr wohl.

Achsoooooooo. In der Regel wünscht man sich ja eine Änderung zum Guten. Nämlich dass etwas nicht mehr illegal ist. Ja jetzt macht es natürlich Sinn.

Absoccer · 27.04.17, 08:20

@ mstrmnn: Meinst Du wirklich, das die Lizenzinhaber wie Sky oder andere Produktionsfirmen die Szene nicht beobachten? Das Urteil war vermutlich das erste von vielen, wird spannend die Entwicklung zu beobachten.

mstrmnn · 27.04.17, 08:59

^^ Ich meine, dass alle Seiten, durchaus zuvorderst die legalen kommerziellen Anbieter, ein Interesse daran haben, dass illegale Angebote möglichst außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung existieren. So lange jeder weiß, dass Streamingseiten illegal sind und für den Nutzer immer auch die Gefahr einer Infektion beinhalten, können alle Seiten gut damit leben. Zumal legale Abo-Angebote ungemein erfolgreich sind.

Das Problem beginnt da, wo jemand meint, eine Box auf den Markt bringen zu können, die den Nutzer mit dem Versprechen ködert, er müsse nur einmal zahlen und kriege dann dauerhaft all die tollen Streaminginhalte umsonst.

Ganz grob kann man das mit Hackintosh vergleichen, glaube ich. Apple stört sich wenig bis gar nicht an der vitalen Amateurszene. Aber wenn ein Hardwareanbieter Computer auf den Markt bringt, die ausdrücklich für Mac OS gedacht sind, dann wird dieser mit allen legalen Mitteln umgehend vom Markt gefegt.

Absoccer · 27.04.17, 11:22

OK, jetzt verstehe ich Deine Aussage. Ich denke aber, dass das erzwungene Urteil gegen diese Hardware hauptsächlich den Hintergrund hatte, nun eben doch an die "kleinen Konsumenten" zu kommen. Es gibt ja nun genügend Aussagen von Rechtsexperten (nein, ich meine ausdrücklich nicht das Abmahngesocks), die die Interpretationsmöglichkeit des Urteils in diese Richtung bestätigen.

schlimmfinger · 05.05.17, 13:49

gibt es schon was neues dazu? Man liest ja verschiedene Aussagen.. und man stelle sich vor, ein Anbieter wie streamcloud sieht seine Felle davonschwimmen und verkauft noch schnell die Logdateien seines Servers an einen der Abzockeranwälte...

bambamfeuerstein · 05.05.17, 18:31

Zitat:

Zitat von schlimmfinger

...verkauft noch schnell die Logdateien seines Servers an einen der Abzockeranwälte...

bezweifel ich, denn....

1. wird es kaum anwälte geben, die wegen den paar euro einen finger krumm machen (150€ abmahnkosten +10€ pro film)
2. ein stream von einem hoster kann ja auf jeder x-belibiegen seite eingebettet sein, eine seite die auch nicht unseriös wirkt
3. usw. usw.

bei dem urteil gibt es noch so viele lücken, da hat man als endverbrauchen nix zu befürchten. schlimmer wirds, wenn aufgrund des urteils die provider zu irgendwas gezwungen werden.

ps.: nö, es gibt keine quellen, alles meine eigenen, irren gedanken