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Kritiker versuchen, Rundfunkräte gegen Gender-„Knacklaut“ zu mobilisieren

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Ungelesen 15.09.20, 18:08   #1
BLACKY74
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Standard Kritiker versuchen, Rundfunkräte gegen Gender-„Knacklaut“ zu mobilisieren

Zitat:
Gesprochener Genderstern bei ARD und ZDF
Kritiker versuchen, Rundfunkräte gegen Gender-„Knacklaut“ zu mobilisieren



Anne Fromm
15. September 2020

Walter Krämer hat eine Mission: Er kämpft gegen gendergerechte Sprache. Binnen-I und Gender-Sternchen sind für ihn [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Krämer will, dass sie verschwinden: weg aus den Universitäten, aus der Politik und weg aus den öffentlich-rechtlichen Medien.

Krämer ist Statistikprofessor an der TU Dortmund, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sprache und des Vereins Deutscher Sprache. In deren Verbandszeitung „Sprachnachrichten“ wettert er gegen die „sprachliche Bevormundung“ durch die „Gender-Polizei“.

Aber er belässt es nicht beim Wettern, er ist aktiv geworden. Über den Sommer hat er Protestbriefe an Mitglieder der ARD-Rundfunkräte, des ZDF-Fernsehrates und des Hörfunkrats des Deutschlandfunks geschrieben. Diese Räte sind so etwas wie die Aufsichtsgremien der Sendeanstalten. Sie können nicht in die Programme eingreifen, aber überwachen, ob die Sender ihre Aufgaben erfüllen.

Viele Redakteurʔinnen, kaum Diebʔinnen


Walter Krämer hat festgestellt, dass manche Journalistinnen und Journalisten in ihren Rundfunk-Beiträgen gendern. Er muss dafür gut zugehört haben, denn jede Redaktion gendert ein bisschen anders. Die einen sprechen lieber beide Geschlechter (Ärztinnen und Ärzte), andere sprechen den Genderstern, also Ärzt*Innen. Es ist vor allem diese Form, die Walter Krämer aufregt. Er schreibt:

„Diese Praxis besteht darin, dass Sprecher beiderlei Geschlechts Personenbezeichnungen mit der femininen Endung -innen in der Weise aussprechen, dass sie zwischen der Personenbezeichnung und ihrer Endung einen Kehlkopf-Knacklaut [phonetisch: ʔ] einfügen, also zum Beispiel Redakteurʔinnen, Französʔinnen, Kundʔinnen sagen; bei negativen Personenbezeichnungen wie zum Beispiel Diebʔinnen oder Rechtspopulistʔinnen wird hingegen kaum ‚gegendert‘.“

Das Gendern passiere also nicht konsequent genug, meint Krämer einerseits. Andererseits schreibt er in seinem Brief, dass der Genderstern, der durch den [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hörbar gemacht werden soll, rechtschreibwidrig sei und im Widerspruch zu einem Beschluss des Rats für deutsche Rechtschreibung stehe.

In dem Beschluss vom 16.11.2018 präsentiert der Rechtschreibrat Vorschläge zur „geschlechtergerechten Schreibung“. Darin heißt es einerseits, dass geschlechtergerechte Texte „vorlesbar sein“ sollen. Andererseits aber auch, dass der Diskurs über gendergerechte Sprache so kontrovers verläuft, dass der Rechtschreiberat ihn nicht „durch vorzeitige Empfehlungen und Festlegungen“ beeinflussen will. Es gibt also noch keine klare Entscheidung. Der Widerspruch, den Krämer in seinem Schreiben an die Rundfunkräte behauptet, ist also gar nicht so eindeutig.

Männer-Diskriminierung durch zu leisen Knack


Aber Krämer geht in seinem Brief noch weiter: Der gesprochene Genderstern verstoße nicht nur gegen die deutsche Grammatik. Er benachteilige Männer.

„Dieser Knacklaut (der von sehr geringer akustischer Stärke ist) bleibt allerdings oft unhörbar oder wird gar gänzlich vermieden. Dann wird ausschließlich die gemäß aller deutschen Grammatiken und Wortbildungslehren unstrittig feminine Form hörbar, womit die jeweilige Personenbezeichnung männliche Mitglieder explizit ausschließt.“

Krämer fordert:

„Da die Beitragszahler … etwa zur Hälfte männlich sein dürften, sollte diese diskriminierende Praxis umgehend unterlassen werden.“

Wie genau er zu seinen Behauptungen kommt, das wollte Walter Krämer uns nicht darlegen. Eine Anfrage von Übermedien zu seinem Brief ließ er unbeantwortet.

Unterschiedliche Antworten der Anstalten


Auf Nachfrage von Übermedien bestätigen alle neun Rundfunkräte der ARD, der ZDF-Fernsehrat und der Deutschlandfunk-Hörfunkrat, dass sie oder Mitglieder der Räte diesen Brief bekommen haben. Wie sie damit umgehen, ist sehr unterschiedlich.

Für das ZDF hat Intendant Thomas Bellut Stellung genommen. Der Tenor seiner Antwort: Wir nehmen das Anliegen ernst, bleiben aber bei unserer Praxis (das komplette Schreiben finden Sie [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]). Für die Kommunikation in journalistischen Beiträgen, vor allem bei der gesprochenen Sprache, gebe es keine Vorgaben der Geschäftsleitung. Den Redaktionen des Hauses wurde jedoch empfohlen, zu diskutieren, wie eine Ansprache aller Zuschauer*innen gelingen könne und die Ansprache dabei mit Blick auf die jeweilige Zielgruppe zu wählen. Einige Moderatorinnen und Moderatoren etwa bei „aspekte“ oder im „heute journal“ machten teilweise in ihren Moderationen vom gesprochenen Genderstern Gebrauch. Bellut schreibt:

„Fühlen sich Teile der Bevölkerung (z.B. nicht-binäre Personen) durch die Nutzung des generischen Maskulinums ausgegrenzt, ist das für uns von Bedeutung und eben keine semantisch neutrale Anwendung. (…) Und gegen eine rein männliche Formulierung wenden sich sowohl Frauen wie auch Menschen ohne geschlechtliche Festlegung. Wer nicht genannt wird, ist nicht gemeint und wer nicht angesprochen wird, wird von uns auch nicht erreicht.“

Die Position des WDR ist eine deutlich andere. Der Programmausschuss des Rundfunkrates hat das Thema mit Programmdirektorin Valerie Weber besprochen. Andreas Meyer-Lauber, der Vorsitzende des Rundfunkrates, schrieb danach an Krämer, dass nach den Vorgaben von Weber „der so genannte Gendergap in Sendungen des WDR möglichst nicht verwendet werden sollte, da dadurch häufig nur die weibliche Form der Personenbezeichnung wahrgenommen werde. Allerdings wolle der WDR prüfen, ob dies auch für Sendungen, die sich explizit an die jüngere Zielgruppe richteten, gelten solle.“ ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])

Der Programmausschuss habe kontrovers über dieses Thema diskutiert. Mitglieder hätten betont, dass vor allem in Nachrichtensendungen des WDR die gesprochene Lücke nicht eingeführt werden dürfe.

Der MDR-Rundfunkrat will den Brief in der nächsten Sitzung des Programmausschusses Ende September besprechen. Der NDR-Rundfunkrat hat beschlossen, nicht eigenständig auf den Brief zu antworten. Der rbb-Rundfunkrat will den Brief an den obersten Chef der Rundfunkräte weitergeben, an den Vorsitzenden der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK). Das ist so üblich, wenn alle Rundfunkräte mit dem selben Anliegen konfrontiert werden. Der GVK-Vorsitzende kann dann eine gemeinsame Antwort für alle Rundfunkräte formulieren. Passiert ist das bisher allerdings noch nicht.

Krämers Kampf gegen „linksgestrickte Lügenmedien“

Walter Krämer polemisiert schon lange gegen gendergerechtes Sprechen. Zu Beginn des vergangenen Wintersemesters, im Herbst 2019, ließ Krämers Verein für deutsche Sprache an mehreren Unis Flugblätter verteilen, mit denen er Studierende suchte, die gegen gendergerechte Sprache an ihrer Uni vor Gericht klagen würden. In der Geschäftsstelle des Vereins kann man Aufkleber bestellen, auf denen rund um einen zwinkernden Genderstern „Gendern? Nein Danke!“ steht. Als der Duden kürzlich Hinweise zur geschlechtergerechten Sprache herausgab, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], dass „Einzelne von oben herab entscheiden wollen, wie sich Sprache zu entwickeln hat“.

Dass Krämer nun auch gegen das Gendern in Medien angeht, ist keine Überraschung. Auf Journalistinnen und Journalisten ist er sowieso nicht gut zu sprechen. Im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mit der rechten „Jungen Freiheit“ sprach er von einer „rot-grünen Medienmafia“ mit „rot-grüner Weltverbesserungsidologie“, in einer Ausgabe seiner Verbandszeitschrift von „linksgestrickten Lügenmedien“.

Interessant ist, in wessen Namen Krämer spricht, wenn er als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Sprache Briefe an die Rundfunkräte der öffentlich-rechtlichen Sender schreibt. Im Beirat der Stiftung sitzen unter anderem der CDU-Politiker und ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages Norbert Lammert, der Musiker Reinhard Mey und der Satiriker Dieter Nuhr. Bis Ende 2019 war auch der AfD-Rechtsaußen Stephan Brandner dabei. Ihre Aufgabe sehen die Stiftungsmitglieder im „Erhalten, Fördern und Pflegen der deutsche Sprache“.

Anti-Gender-Eifer ohne Ende

Dass nicht alle Fans der deutschen Sprache Krämers Wut auf den Genderstern teilen, kann man in der Leserbrief-Spalte der Verbandszeitung „Sprachnachrichten“ lesen. Da fragte eine Leserin Anfang des Jahres: „Ist das wirklich das einzige Thema, das die Hüter der deutschen Sprache bewegt?“ Ein anderer schrieb: „Was mir jedoch zunehmend Unbehagen bereitet, ist die seitenfüllende Wiederholung ein- und desselben, oft polemisch dargestellten Anliegens. Nichts verbindet zwar mehr als gemeinsame Feinde, aber wie wäre es mal mit einer Ausgabe, die bewusst und restlos ohne die Themen Gendersprache und Anglizismen gestaltet wird?“

Liest man sich durch Walter Krämers Brief an die Rundfunkräte, wirkt es nicht so, als sei sein Anti-Gender-Eifer zu stoppen. „Die Politik“ habe sich in der Pandemie von ausgewiesenen Wissenschaftlern beraten lassen, heißt es am Ende.

„Wir möchten Sie bitten, sich in der vorliegenden Frage von Fachleuten für die grammatische Wissenschaft beraten zu lassen und darauf hinzuwirken, dass in den Sendungen der missbräuchliche Knacklaut in Personenbezeichnungen unterlassen wird“, schreibt er, der Statistik-Professor aus Dortmund.
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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