[TinyTimm]

Was kann da schon schiefgehen? Banken erproben derzeit Systeme, bei denen Kunden ihre EC-Karte durch ein Smartphone ersetzen, um Geld am Automaten zu bekommen. Die ersten Sicherheitsprobleme gibt es bereits.

Nachts um halb vier in Soho, Manhattan. Jemand möchte Geld abheben - aber leider ist der Smartphone-Akku leer, die Clubtour ist für heute vorbei. Was klingt, wie eine Filmszene, könnte Wirklichkeit werden, denn immer mehr US-Banken wollen die notorisch für Skimming anfälligen EC-Karten ihrer Kunden durch Smartphone-Apps und NFC-fähige Geldautomaten ersetzen, wie die New York Times berichtet. Auch deutsche Banken unterstützen das System bereits.

VR Mobile Cash - Herstellervideo
Das Video zeigt Möglichkeiten zum Geldabheben ohne EC-Karte bei der Volksbank. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Die neue Technologie sei kundenfreundlich, sagen Banken. "Wenn Sie ihre Karte verloren haben oder das Haus ohne Portmonee verlassen haben, ist die Chance groß, dass sie trotzdem ihr Smartphone dabeihaben", sagte Jonathan Velline von der US-Bank Wells Fargo. Entsprechende Demosysteme gibt es seit mehreren Jahren.

Das Geldhaus will bis Ende des Jahres alle seine Geldautomaten so ausrüsten, dass sie Geldabhebungen vom Smartphone unterstützen. Auch die Bank of America hat ähnliche Pläne, JP Morgan Chase testet das System bereits bei "einigen hundert Geldautomaten in vier Test-Städten", darunter Miami und San Francisco.

Erste Sicherheitsprobleme

Die ersten Sicherheitsprobleme sind, wenig erstaunlich, bereits aufgetreten. Einer Kundin von JP Morgan Chase wurden über die Funktion 2.900 US-Dollar von ihrem Konto abgebucht, obwohl diese das System niemals genutzt hatte. Ein Krimineller hatte offenbar die Zugangsdaten zu ihrem Onlinebanking-Account ausspioniert und damit die App auf seinem Telefon installiert. Derzeit verlangt JP Morgan Chase nach Angaben der New York Times keine Pin-Eingabe, um Geld abzuheben.

Die Bank verzichtet damit offensichtlich auf die bei Kartenzahlungen bewährte Zwei-Faktor-Authentifizierung, also der Nachweis sowohl von Besitz (EC-Karte, Smartphone) und Wissen (Pin-Code). Immerhin: Die Bank erstattete das Geld und führte nicht näher benannte Sicherungsmechanismen ein, eine Pin gehört nach wie vor nicht dazu.

Betrugsrate soll deutlich niedriger sein als bei Karten

Nach Angaben der Banken sollen die Betrugsraten bei Smartphone-Abhebungen deutlich niedriger sein, als bei Karten. Das verwundert nicht, denn noch befindet sich das System ja im Testmodus und wird nicht flächendeckend genutzt. Der Anreiz für Kriminelle ist also deutlich größer, auf die "etablierten" Betrugsmaschen wie Skimming am Geldautomaten zu setzen.

Bargeld mit dem Smartphone abheben

NCR zeigt in dem Video, wie das Geldabheben am Geldautomaten mittels Smartphone funktioniert. Die ersten Smartphone-Anwendungen für Bankkunden werden bis Ende des Jahres erwartet. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Die Smartphones nehmen in der Regel per NFC Kontakt mit dem Geldautomaten auf. Nutzer müssen die Transaktion dann auf ihrem Smartphone bestätigen, bei den meisten Banken geben sie zudem eine Pin am Automaten ein.

Geld mit 30-Minuten-Code

Wells Fargo nutzt derzeit ein anderes System. Kunden können in ihrer App einen für dreißig Minuten gültigen Zugangscode beantragen, den sie dann am Geldautomaten eingeben. Zusätzlich geben Sie dann die Pin ein und bekommen ihr Geld.

Es fällt nicht schwer, sich Betrugsszenarien für die schöne neue Geldautomatenwelt auszudenken. Kunden könnten per Social-Engineering dazu gebracht werden, gefälschte Bank-Apps zu installieren. Wenn Sie weiterhin alternativ auch per EC-Karte Geld abheben können, können nach wie vor Informationen wie die Pin-Nummer per Skimming abgegriffen werden. Auch manipulierte NFC-Lesegeräte an Geldautomaten selbst sind denkbar.

Zu den Sicherheitsrisiken trägt bei, dass bestehende Sicherheitsstandards global sehr unterschiedlich eingeführt werden. In den USA zum Beispiel wurde das Chip-and-Pin-Verfahren (auch: EMV-Verfahren) in den vergangenen Jahren nur zögerlich implementiert. Das ermöglichte Kriminellen, per Skimming oder Datenhandel erworbene Magnetstreifen-Informationen auf eine Karte mit Chip zu klonen und gültige Chip-Transaktionen durchzuführen, weil die Sicherheitsmerkmale nur unzureichend geprüft wurden.

Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf hat auch für Deutschland ein kompatibles Modell vorgestellt. Dieses setzt auf einen durch die Smartphone-App erzeugten QR-Code, der vom Geldautomaten abgescannt wird.

In Deutschland wird Geldabheben ohne Karte unter anderem von der Volksbank Mittelhessen unterstützt.

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Setchan]

Warum noch einfach per Personalausweis mit Foto am Schalter persoenlich abheben.
Hab mich letzten noch gaergert aals ich was auf mein Konto einzahlen wollte. Der Automat wollte meine scheine nicht. Die tussi am Schalter sagte die dürfen nichts annehmen. Was n scheiss -.-

[Avantasia]

Die sollen mal nicht vergessen, das nicht jeder ein Smartphone hat.

[Prince]

Naja über 60 % der Deutschen haben ein Smartphone. Und bis das dann eingeführt wird, werden es dann bestimmt schon Mitte 70 % sein.

[Pop3y3]

Vor allem mal an die ältere generation denken.Denn nicht jeder kennt sich damit aus.Bin mal gespannt ob die das durchbringen in deutschland hmm :-/

[TinyTimm]

Ich kenne einige die viel jünger sind als ich, und mit einem Smartphone nicht umgehen können.
Dazu kommt, das hier im ländlichen Bereich Banken zusperren, und man bis zu 35km zum nächsten Bankomaten fahren muss. Sehr sinnvoll alles.

[Samonuske]

Na an die alten denken die bestimmt nicht. Bei uns in der Stadt mit knapp 14.000 Einwohner,davon sicher mehr als die Hälfte alte Leutz. Haben sie die Filiale zu gemacht und die nächste ist knapp 50km entfernt. Das heißt entweder eine lange Strecke mit dem Auto oder Bus fahren. Die Banken sind doch nur noch um sich selber bemüht. Frage mich äh , wie die sich halten können, die bauen ja mehr scheiß als unsere Politiker. Aber irgendwie geht es den Banken doch noch VIEL zu gut.

[Caplan]

Das Ziel ist, dass es Ihnen noch bessser geht..
Dazu musst du nur den Kunden zum laufen bringen, das spart eigene Kraefte

[AlittleR2D2]

Und im schlimmsten Fall springt mal wieder Vater Staat ein !

[Setchan]

Und was is mit Sicherheitsbedenken?

Die Tage noch zum ThemaDatensicherheit im Radio gehört dass dem Verbraucher auf jedenfalls geraten wird alle seine Passwörter z.b. mit einer Smartphone APP zu verwalten. Das sei vielfach sicherer als diese auf Papier zu notieren.

Hab ich da jetzt was verpasst wenn ich finde dass die zunehmende Digitalisierung mehr Sicherheitsrisiken schafft?

[Caplan]

Was soll man dazu sagen...man sol sich letztendlich von bewaehrten Dingen verabschieden um den Zug der Moderne nicht zu verpassen.
Vor 10-12 jahren hat mir so ein schnuckeliger Baenker mit Maedchenhaenden ( waer besser proktologe geworden ) einmal gesagt.,.
Sie muessen sich keine Sorgen machen..onlinebanking ist so etwas von sicher...
gut, wenn man von tuten und blasen keine Ahnung hat, laesst sich das leicht sagen. Ein paar Monate spaeter war es ausgerechnet ein 14 jaehriger, der einmal oeffentlich vormachte, das dies alles Schwachsinn ist.

Sicherlich ist es fidel ueberall nur noch eine app dranzuhalten oder was immer auch..solange der installteur dafuer haftet ist es mir egal..
Ich bin technikafin, aber ich habe auch ein gesundes Misstrauen.
Dahinter wohnt letztendlich auch eins in der digitalisierung.....eigentlich kann ich auch gleich die hosen runterlassen, weil sowieso die datenKrakerei all mein tun beschreibt. Fehlt nur noch urin und stuhlprobe

[dieterthehaack]

Zitat von TinyTimm

Jemand möchte Geld abheben - aber leider ist der Smartphone-Akku leer,[/url]

...und dann nimmt man einfach sein Smartphone, wedelt damit wie mit einem Zauberstab durch die Luft und schon regnet es Golddollars vom Himmel.

[srost]

Geil, Geld klauen noch weiter vereinfacht. ^^