[pauli8]

x3.de - NDR

Gendergerechte Sprache: Wut zur Lücke

Sendung: extra 3 | 08.04.2021 | 22:50 Uhr 10 Min

Für die einen ist das Gendern eine Frage der Höflichkeit, für die anderen ist es Sprachverhunzung, linksgrüne Diktatur und der Untergang des Abendlandes.
Für Gender-Gegner*innen ist das Sternchen oder der Doppelpunkt eine hundsgemeine Verhunzung der deutschen Sprache.

Viele Zuschriften an extra3 kommen in einer Form, die zeigt, dass es nicht schlecht wäre, die Menschen mit Sternchen oder Doppelpunkt wieder vorsichtig an den Gebrauch von Satzzeichen heranzuführen. #Gendern

(Auch Sarah Bosetti antwortet am Ende wieder...)

Quelle:
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[vemsomhelst]

Wie immer ein Format voller scharfer Beobachtungen. Merken werde ich mir die Urangst der männlichen Gendergegner, "man nehme ihnen den Penis weg" - na, wenn das nicht so manches erklärt... - und Christian Ehrings Bekenntnis, selbst mit dem Gendern angefangen zu haben, als Hans Georg Maaßen eine Initiative dagegen unterschrieb. Was für ein verdammt guter und verständlicher Grund! Weiter so, Hansi!

[karfingo]

Nimm ALT+0183 = ·
Gegener·innen

[acherontia]

Aber nicht *queer*trans*pervers*divers vergessen!!!

Die klassischen Damen und Herren sind völlig ausreichend.
Wegen einem winzig kleinen Prozentsatz der nicht in der Lage - oder auch nicht gewillt- ist sich einem eindeutigen Geschlecht zuzuordnen werde ich weder meine Sprache verändern noch irgendwelche anderen Klimmzüge vollführen.
Allein schon aufgrund der geringen Anteile an der Bevölkerung einfach nur haarsträubend und absurd. Da fragt man sich wirklich was die kleinen GenderKrieger regelmäßig rauchen!
Und wie schon erwähnt - wir stehen auf verschiedenen Seiten der Frontline...

[eitch100]

Nun gut, da es ein Bezug auf extra-3 ist, sollte Spaß erlaubt sein...

Beispiel 1:
der/die König*in
Das wurde z.B. im Englischen einfach durch 2 völlig unterschiedliche Begriffe geregelt: King & Queen...
Mein Vorschlag also: King & Kong... das Problem: Kong klingt männlicher als King, also wäre King Elizabeth II. der/die Nachfolger*in von Kong George VI.
Aber im Englischen wurden z.B. auch policemen zu policeofficer oder firemen zu fireworker. Hardcore-Genderer*innen müsste aber auf z.B policeofficertrice oder female fireworker bestehen...

Beispiel 2: (und bevor hier Missverständnisse aufkommen; ich gehöre dazu )
der Behinderte und die Behinderte
Na wie geil ist das denn? Geschlechtsspezifische Zuordnung über den Artikel. OK, klingt nicht immer gut, wie z.B. der Bäcker - die Bäcker. Außerdem würden a) bereits erzielte Erfolge, wie "die Bäckerin" ad absurdum geführt und außerdem würde b) der Plural bei der/dem Behinderten nicht ausreichend berücksichtigt werden können. Soll heißen, a) warum sind alle Plural weiblich (ist total ungerecht) und b) wie scheiße klingt "die Behinderter*innen"?

Und bitte, bitte... Nur Spaß...

[elise]

"der behinderte / die behinderte" verbietet sich aus stigmatisierungsgründen...
--> der mensch mit behinderung (so wurde uns das beigebracht)

und ZACK braucht man auch nicht mehr gendern... zwei fliegen

also: der mensch mit backerfahrung, der mensch der kocht, der mensch der strafzettel verteilt... klingt doof - aber man kann sich doch auch daran gewöhnen :-)

[Kirkwscks4eva]

Zitat von acherontia

Die klassischen Damen und Herren sind völlig ausreichend.

Da fragt man sich wirklich was die kleinen GenderKrieger regelmäßig rauchen!

Willkommen bei den rechtsradikalen AfD Wählern, die alle männlich weiß und alt sind und sich nicht umorientieren wollen.

für die anderen ist es Sprachverhunzung, linksgrüne Diktatur und der Untergang des Abendlandes.

Es geht nicht insofern um die Leute die sich keinem Geschlecht dazugehörig fühlen oder Transsexuelle oder andere LGBTQ Leute. Die wollen dann jeweils auch mit Herr oder Frau angesprochen werden. (Bis auf die paar Personen ohne Geschlechtsidentität, den meisten dürfte es aber ziemlich egal sein. Bin ja auch schon in ein Fettnäpfchen getreten, habe mich entschuldigt und wir haben dann herzhaft darüber gelacht.)

Es geht ja auch eher darum um diese Gendersternchen, Genderstriche, Genderzeichen und Umbenennungen von vorhandenen Wörtern und Begriffen.

Nimm doch mal Kolleg*innen - sieht geschrieben genauso beknackt aus wie ausgesprochen mit irgendwelchen Knacklauten.

Warum nicht Kollegen und Kolleginnen oder Kolleginnen und Kollegen. (Falls die Reihenfolge eine Rolle spielt.)

Ein Text sollte flüssig lesbar sein, die Sprache verständlich.

Damit ist man aber noch lange kein rechtsradikaler AfD Wähler. Auch wenn man gerne in diese Ecke geschoben wird von den Genderfans.



BTW: Was ist eigentlich jetzt mit Herr und Herrin?

Zitat von elise

also: der mensch mit backerfahrung, der mensch der kocht, der mensch der strafzettel verteilt... klingt doof - aber man kann sich doch auch daran gewöhnen :-)

Der Mensch mit Backerfahrung? Der Mensch der kocht? Wie soll man wissen dass damit Bäcker und Köche gemeint sind?

Der Mensch der Strafzettel verteilt klingt eher kindlich. Also Kindersprache. Vielleicht?

[acherontia]

Oder man lässt einfach Alles wie gehabt.
Es werden ja auch keine Lehrpläne geändert weil es einen gewissen Prozentsatz Flacherdler und Kreationisten gibt.
Auch wenn man sowas nur noch hinter vorgehaltener Hand sagen darf: Die große Mehrheit gehört immer noch dem völlig verpönten Hetero-Modell an. Das ist übrigens der Teil der für die Reproduktion der Bevölkerung sorgt. Die anderen Lebensmodelle haben zu dem Thema - von ein paar Retortenbabys vielleicht mal abgesehen - nichts, aber auch gar nichts beizusteuern. Im Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung sind *queer*trans*divers ein totes Gleis, quasi der Blinddarm der Population. Ohne die altmodischen Heteros würde es auch bald *queertransdivers nicht mehr geben.
Aber auch *trans kann mehrheitlich zugeordnet werden - nämlich dem gewählten bzw operativ angeglichen Geschlecht. Echte "Diverse" machen einen Anteil von 0,2 Prozent der Bevölkerung aus, und das ist schon eine sehr großzügige Rechnung. Völlig abstrus da irgendwelche Rechte zur Sprachverpanschung daraus abzuleiten. Ich empfehle wirklich mal die Drogen zu wechseln!


Und ohne die AFD zu bemühen - es gibt nicht mal ansatzweise einen Grund für irgendwelche "Umorientierungen". Absolut nicht.
Irgendwelche multisexuelle Traumtänzer sehe ich nicht als Anlass...
Eindeutig Zuzuordnende - auch trans - sehe ich mit Damen und Herren hinreichend abgedeckt. Meinetwegen auch Herr und Herrin, Mister und Missis, da bedarf es keiner Neuschöpfungen.

[provi1983]

Das schöne ist, dass sich Fortschritt noch nie hat aufhalten lassen.
Auch wenn das für einige User wohl den sprachlichen Verfall darstellt. Die werden sich dann eben irgendwann vom Fortschritt überholt sehen.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von provi1983

Das schöne ist, dass sich Fortschritt noch nie hat aufhalten lassen.

So wie man bei vielen Social Media Seiten sieht auf denen die Menschen (jung und mittel und alt) nicht einen gescheiten Satz herausbringen der ohne Fehler ist?

Wenn das der Fortschritt ist werden wir irgendwann nur noch herumgrunzen.

[provi1983]

Setz dich besser kurz hin:
alleine deine Antwort auf meinen Post hat gleich 3 Fehler in der Kommasetzung.
Glashaus, Steine und so.

[acherontia]

Zitat von Kirkwscks4eva

Wenn das der Fortschritt ist werden wir irgendwann nur noch herumgrunzen.

Du wirfst da eine interessante Frage auf : Wie grunzt man eigentlich Gendersterne?
In dem man zwischen letzten und vorletzten Grunzlaut die Zunge verschluckt?
Das wäre echt eine Idee welche zu einer finalen Lösung führen könnte.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von acherontia

Du wirfst da eine interessante Frage auf : Wie grunzt man eigentlich Gendersterne?

Du kannst auch gerne Knacken dazu sagen oder wir sprechen dann alle so wie Rezo.

Irgendwie stelle ich mir gerade gendergerechte Gendersternchen Jugendsprache vor. Das dürfte lustig werden.

[acherontia]

Das klingt dann vermutlich wie eine rasende Wildsau die dem Jäger gerade den linken Unterschenkel amputiert... Und sich dann am Stiefel verschluckt... Wow, was für eine kommunikative Höchstleistung!


Der evolutionäre Fortschritt endete schon vor Jahrzehnten. Seitdem geht es auf fast allen Ebenen nur noch abwärts. Der Genderwahn ist nur der nächste Schritt in die völlige Verblödung.

[TinyTimm]

Ein Text sollte flüssig lesbar sein

Im Netz kein Problem. Einfach Binnen-I be gone als Add On installieren und Texte flüssig lesen. Gibt es für Mozilla und für Chrome, und funktioniert einwandfrei.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich handhabe die gendergerechte Schreib- und Sprechweise genau so, wie ich es mit der neuen Rechtschreibung gemacht habe. Ich befolge sie nicht absolut und ich ignoriere sie nicht absolut. Und dann, so glaube ich, wird manches in den täglichen Sprachgebrauch übernommen und manches nicht. Im Moment glaube ich, dass es eher wenig, um nicht zu sagen fast nichts ist, was ich übernehme. Aber das kann sich ja ändern.

Wenn ich bestimmte Dinge gut und richtig finde dann werde ich sie für mich übernehmen und wenn nicht, dann eben nicht. Das entscheide ich für mich ganz alleine. Am Ende wird dabei sowas herauskommen wie meine eigene Hausorthographie. Eben genau so, wie bei der Rechtschreibreform. Manche Sachen habe ich übernommen, manches sah einfach zu merkwürdig aus. Gerne genommenes Beispiel sind da "Majonäse" oder "Ketschup". Da belasse ich es beim gewohnten.

Ich weiß es noch nicht. Aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das der stimmlose glottale Plosiv, also dieser lustige Knacklaut, mal in meine Sprache einziehen wird. Das sehe ich nun überhaupt nicht.

Das, was nun kommt soll wirklich keine Provokation sein. Ich habe letztens von Reinhard Mey "Das Meer" gehört und mitgesungen. Und wie ich da so trällere kam mir der Gedanke "Was wird eigentlich mit alten und neuen Liedtexten ?"

Textzeilen wie "Handwerk überliefert vom Vater zum Sohn" oder "Von Zimmervermietern zubetoniert"

Ich stelle mir das ungeheuer kompliziert vor, Lieder in gendergerechter Sprechweise zu singen. Gibt es sowas schon? Kennt jemand so ein Lied? Leider wird es kaum möglich sein sowas in Ruhe zu diskutieren. Im allgemeinen nur schwer und hier wohl überhaupt nicht .

Dabei verstehe ich die ganze Aufregung um das Thema nicht. Es ist doch kein Gesetz! Wer es für richtig hält der macht es und wer nicht, der nicht.

Egal wie man es macht. Es werden immer irgendwelche Leute ihr "Ich bin besser als Du" Schild hochhalten. Mal ehrlich. Hat das irgendeine Bedeutung? Wenn jeder mal versucht, die Charts seiner derzeitigen Sorgen aufzustellen. Kommt gendergerechte Schreibweise überhaupt in die Top 10? Bei mir nicht.

Ich habe mal versucht meine Sicht auf das Thema emotionslos und ohne "besser - schlechter" zu schildern. Mal sehen, wie es weitergeht.

[karfingo]

Zitat von elise

.. klingt doof - aber man kann sich doch auch daran gewöhnen :-)

kürzer ist dann BäckerTante oder -Onkel. Mit kleinem Mittelpunkt: Bäcker·Tante/Bäcker·Onkel. Lässt einfacher ausprechen als *innen/*in

[Kirkwscks4eva]

Nicht auszudenken gäbe es noch das alte Kleinkinderspiel: Backe backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen.

[gerhardal]

Gibt es eingentlich einen Hebammer, oder weden hier die Männer benachteiligt ?

[Melvin van Horne]

Moin,

nein. Gendergerechte Sprache bedeutet doch nicht, dass man nun an alles ein "er" oder ein "in" ranhängt. Manchmal ist es besser, für die männliche Form ein anderes Wort zu verwenden. Niemand sagt "Politesser" . Statt dessen verwendet man hier das Wort "Poliboy"

Spass beiseite. Ich habe gestern mal einen Artikel zur gendergerechten Sprache gelesen. Das ist komplizierter als man das meint. Denn selbst die Verwendung des stimmlosen glottalen Plosivs und der Endung "in" oder "innen" Nimmt man das Wort "Kollege" Dann müsste die gendergerechte Sprechweise ja lauten "Kollege*in. Das wird so nichts. Also lässt man das "e" am Ende weg. Aber das ist auch keine Lösung. Denn dann verschwindet der männliche Kollege und es wird eine Kolleg*in. Das bezeichnet weiblich und divers.

Schreibt man mit einer Korrekturmöglichkeit (also nicht von Hand) mag es noch angehen. Aber ich stelle es mir unheimlich schwer vor, frei und genderegerecht zu sprechen. Man ist mit den Gedanken immer ein paar Augenblicke vor dem gesprochenen. Ok. Bei manchen ist es umgekehrt. Einige von denen moderieren Boulevardmagazine im Privatfernsehen.
Bei den meisten aber sollte es so sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen seit über 50 Jahren funktionierenden Ablauf so ändern kann, das ich in der Zeit von "Gedanken haben und daraus Satz formulieren" bis "Satz aussprechen" zusätzlich noch "jedes Wort auf Gendergerechtigkeit abprüfen, ggf. Alternativen finden und ggf. Satz umstellen" unterbringen kann. Das Ergebnis wäre statt einer flüssigen Rede wahrscheinlich eher ein ziemliches Gestammel und Gestottere. Das würde ich wohl weder mir noch meinem Gesprächspartner antun.

[Kirkwscks4eva]

Jetzt weißt Du wenigstens warum die Behördenschreiben und die Bestellungen von Impfstoffen so lange dauern. Weil die Leute die das schreiben müssen auch erst einmal eine Menge Recherchearbeit hinlegen müssen um ja nichts genderungerecht zu schreiben.

[parlheinz]

Der Eingangsbeitrag ist Satire, also darf auch gelacht werden. Deshalb ist für mich Melvins Anfrage nach Liedern in gendergerecher Sprechweise eine tolle Idee und das Beste an der ganzen Diskussion, derer sich die Satiriker unbedingt annehmen sollten. Das brächte eine Menge Spaß, da bin ich ziemlich sicher.

Sprache zu politischem Zwecken zu verbiegen hatte noch nie dauerhaft Bestand. Es gab zu jeder Zeit einen typischen Sprachgebrauch, bevorzugtes und gemiedenes Vokabular. Aber es taugt natürlich, um sich wichtig zu machen und dauerpäsent zu sein, wenn man nichts anderes zu bieten hat.

Wenn es zum Beispiel um die Gleichstellung der Frau geht, gibt es eine Menge an Missständen, denen mit einem Sternchen und einer beabsichtigten Sprachstörung ganz bestimmt nicht beizukommen ist.

.

[Melvin van Horne]

Moin,

bei dem was ich geschrieben habe war nicht alles Satire. Natürlich steckt da auch Stoff für ein paar Lacher drin. Aber es bleibt auch die durchaus ernstgemeinte Frage. Wenn man Sinn der gendergerechten Sprache die Gleichstellung der Geschlechter im gesprochenen Wort versteht. Wie viel von diesem Sinn darf man opfern um Liedtexte überhaupt noch singbar zu machen ?

Wenn eine Sprachregelung funktionieren soll, dann muss sie das meiner Meinung nach in allen Aspekten von Sprache tun. Dazu gehört auch gesprochene Kunst.

Es werden Bücher umgeschrieben weil sich der Sprachgebrauch geändert hat. Das findet ja durchaus Zustimmung. Mit welchem Recht will man das nun der gendergerechten Sprache verweigern ? Also nicht mehr "Negerkönig" sondern Südseekönig. So weit so gut. An dieser Stelle der Sprachentwicklung stehen wir jetzt. Aber warum Südseekönig und nicht Südseekönig*in?
Weil der König der Vater von Pipi Langstrumpf ist? Ist aber "Vater Mutter Kind" nicht ein überholtes Rollenmodell ? Ich erinnere mich an eine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], in der genau das kritisiert wurde.

Es gibt vieles, was mich an der gendergerechten Sprache wundert. Und am meisten wundert es mich das kaum einer der Verfechter diese Sprache halbwegs konsequent verwendet. Berufsbedingt spreche ich viel mit unterschiedlichen Leuten. Noch nie hat einer von denen gendergerecht gesprochen. Wie kann es sein, dass es zum Beispiel hier im Board Verfechter der gendergerechten Sprache gibt, aber nicht ein Beitrag in dieser Sprache verfasst ist? Oder habe ich da was übersehen?

Es sind auch diese Fragen, die mich bei der gegenderten Sprache an einen Hirnfurz denken lassen, bei dem ich keine Lust verspüre, mich zu beteiligen.

Einen Versuch mich selbst zu widerlegen mache ich aber mal.

Aus

Wie vielen bedeutet es Arbeit und Lohn,
Handwerk überliefert vom Vater zum Sohn,
Wie viele Seeleute haben ihr Geschick
Auf Gedeih und Verderb mit dem Meer verstrickt?

Könnte man machen.

Wie vielen bedeutet es Arbeit und Lohn
Handwerk überliefert von den Eltern zu den Kindern
Wie viele Seeleute taten ihr Geschick
auf Gedeih und Verderb mit dem Meer verbindern

Geht doch!

[Kirkwscks4eva]

Das mit dem Pixi Buch haben die beiden Frauen wirklich ernst gemeint? Dass es voller Sexismus, Rassismus und Diskrimineriung ist? So ein Heftchen? Laut dem Beitrag meinen die das wirklich ernsthaft ernst.

Melvin, der Text den Du erwählt hast, ist einfach. Aber bitte versuche Dich z.B. einmal an Männer von Herbert Grönemeyer. Bitte gendern und das Lied heißt dann Menschen. Viel Spaß.

[Melvin van Horne]

Moin,

Naja. Gendergerechte Sprache bedeutet ja nicht, dass da Wort "Mann" verschwindet. Also kann Herbert auch weiterhin "Männer" singen. Allerdings ist zu hinterfragen, ob eine derartige Aufzählung geschlechterspezifischer Klischees noch zeitgemäß ist. Zumal ja in einigen Textzeilen Männern positive Eigenschaften zugesprochen werden die eben auch Frauen oder diverse haben können. So kann man den Satz "Männer sind furchtbar schlau" auch als die versteckte Behauptung "Frauen sind doof" sehen. Also empfiehlt sich dann wohl doch eine textliche Anpassung.

Ich habe das mal gemacht, Ist ja mit suchen/ersetzen kein Problem. Ich hatte erst "Männer" mit "Menschen" ersetzt. Aber aus Angst man würde mir Verallgemeinerung vorwerfen habe ich mich dann doch für "Leute" entschieden. Ausserdem bin ich mir bei "Menschen sind auf dieser Welt einfach unersetzlich" nicht so sicher. Die meiste Zeit ihres Bestehens kam die Kugel ganz gut ohne uns aus. Von "Menschen kriegen keine Kinder" will ich ja mal garnicht reden. Da würde man mir glatt vorwerfen ich würde behaupten das die unter uns die Kinder bekommen (also die gebärenden Elternteile), keine Menschen sind. Das wäre dann wohl der soziale Suizid. Ich wollte auch erst "Männer kaufen Fraun" durch "Leute kaufen gebärende Elternteile" ersetzen. Aber erstens kaufen Leute ja nicht nur gebärende Elternteile und zweitens ist mir beim Versuch das zu singen das Zungenbändchen eingerissen. Ausserdem hat meine Frau ihr Abo "Psychiatrie heute" verlängert. Man möge mir den überholten Ausdruck "Frau" nachsehen. Aber wenn ich sie nur einmal "gebärendes Elternteil" nenne, übernimmt der Hund meinen Platz auf dem Sofa und auf der Verpflegungsliste. Der liegt schon in Lauerstellung!

Bleibt nur die Frage: Muss man Satire als solche kennzeichnen?

Wie auch immer.
Herbert, es tut mir Leid! Aber was sein muss, muss sein.
Brust raus, Bauch rein und frisch losgeschmettert!

zwo drei vier!

Leute nehm'n in den Arm
Leute geben Geborgenheit
Leute weinen heimlich
Leute brauchen viel Zärtlichkeit
Oh, Leute sind so verletzlich
Leute sind auf dieser Welt einfach unersetzlich
Leute kaufen andre Leute
Leute stehen ständig unter Strom
Leute baggern wie blöde
Leute lügen am Telefon
Oh, Leute sind allzeit bereit
Leute bestechen durch ihr Geld und ihre Lässigkeit
Leute haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werd'n als Kind schon auf Mensch geeicht
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Leute haben Muskeln
Leute sind furchtbar stark
Leute können alles
Leute kriegen 'nen Herzinfarkt
Oh, Leute sind einsame Streiter
Müssen durch jede Wand, müssen immer weiter
Leute haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werd'n als Kind schon auf Mensch geeicht
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Leute führen Kriege
Leute sind schon als Baby blau
Leute rauchen Pfeife
Leute sind furchtbar schlau
Leute bauen Raketen
Leute machen alles ganz genau
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Leute kriegen keine Kinder
Leute kriegen dünnes Haar
Leute sind auch Menschen
Leute sind etwas sonderbar
Leute sind so verletzlich
Leute sind auf dieser Welt einfach unersetzlich
Leute haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werd'n als Kind schon auf Mensch geeicht
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?
Wann ist ein Mensch ein Mensch?

[MunichEast]

Zitat von Melvin van Horne

Moin,

Naja. Gendergerechte Sprache bedeutet ja nicht, dass da Wort "Mann" verschwindet.

Das ist aber genau die archaische Angst vieler die sich echauffieren.

[elise]

hier hat sich jemand auch gedanken ums gendern gemacht...
der nette herr möchte gerne überall ein y anhängen... so ganz mag mir das nicht über die lippen kommen..
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[elise]

Zitat von Kirkwscks4eva

Der Mensch mit Backerfahrung? Der Mensch der kocht? Wie soll man wissen dass damit Bäcker und Köche gemeint sind?

Der Mensch der Strafzettel verteilt klingt eher kindlich. Also Kindersprache. Vielleicht?

spässle? ich hatte jetzt den eingangspost*in auch nicht so ernst genommen...

[Schwammkopf2011]

Der Kern gendergerechter Sprache ist doch die sprachliche Gleichberechtigung und das Sichtbarmachen.
Was passiert eigentlich, wenn eine oder auch mehrere Minderheiten sich weder von "bewusst gesprochenen Pausen", Sternchen oder Bindestrichen angesprochen fühlen? Bekommen diese dann auch eigene Sprachkonstrukte oder haben die sich einfach damit abzufinden, dass sie bereits inkludiert sind?

[Kirkwscks4eva]

Hat man die Betroffenen eigentlich befragt ob sie solch eine Sonderbehandlung wollen? Der Tenor bei den mir bekannten Transpersonen ist z.B. "Ich bin eine Transfrau, also gehe ich auf die Frauentoilette." (Als Beispiel.) Keiner von ihnen wollte eine Sonderbehandlung, sondern einfach nur gleich behandelt werden, also genauso wie alle anderen auch.

Genau dasselbe bei Homosexuellen. Sie möchten genauso behandelt werden wie Heterosexuelle. Dieselben Rechte, dieselben Pflichten. Recht z.B. auf Kindesadoption ohnen dass ihnen Steine in den Weg gelegt werden weil sie nicht eine Hetero Familie sind.

Ich bin gespannt auf den Tag wo z.B. ein paar Hansels als Minderheit fordern sollten dass an jedem Satzende z.B. das Wort Doh rangehängt wird, ob diesem stattgegeben wird. Ich stelle mir das gerade sehr lustig vor und bin der Meinung dass sich auch hierfür Befürworter finden die das fordern. Weil divers.


@ Melvin, danke für den Text, ich habe Tränen gelacht. Aber einiges geht in Deinem Liedtext so nicht:


Werd'n als Kind schon auf Mensch geeicht - man mag es nicht glauben aber ein Kind ist auch ein Mensch. Das Mensch vielleicht ersetzt durch divers?
=> Werd'n als Kind schon auf divers geeicht

Leute kriegen keine Kinder - dann hätten wir aber ein großes Problem. Da müsste dringend eine Aufzählung her:

=> Alte Leute, unfruchtbare Leute, Männer (Menschen ohne Gebärmutter), Transsexuelle... kriegen keine Kinder

[Melvin van Horne]

Moin,

soweit ich das verstehe, hat sich die gendergerechte Sprache bzw. die Forderung danach in zwei Stufen entwickelt. Da war zuerst der Protest gegen das generische Maskulinum. Also man (!) nennt immer die männliche Form und meint Frauen so nebenbei mit. Also zum Beispiel: "Die Bewohner des Dorfes Peesenpost bei Knusselfelde haben auch dieses Jahr wieder einen Samstag geopfert, um die Spuren des Winters zu beseitigen und ihr Dorf zu verschönern." Das stand hier so in der Zeitung. Bei dieser Aktion haben aber fast nur Frauen mitgearbeitet. In dem ganzen Artikel tauchte das Wort "Frau" oder eine entsprechende Form nicht auf. Ich kann absolut nachvollziehen, dass das sehr stört. Um dem abzuhelfen, sollte das generische Maskulinum zurückgedrängt werden. Entweder durch das anhängen von "In" oder "Innen". Oder durch andere Wortwahl.
Bis hierher würde ich das unterstützen, muss aber ehrlich zugeben das ich zweifle, ob ich in der Lage bin, über 50 Jahre praktizierte Sprech- und Schreibgewohnheiten zu ändern.

Und nun kommt der Teil, wo ich dann aussteige. Im Bestreben nun alles 120 % zu machen und jeden, wirklich jeden zu berücksichtigen und sich gegenseitig in political Correctness und Kampf, um Gleichberechtigung zu überbieten, gerät eine zumindest überdenkenswerte Sache zur Groteske. Für den von anderen Sorgen geplagten Normalbürger kaum noch nachvollziehbare Diskussionen bestimmen das Bild. Gelehrte streiten sich über Schrägstrich, Sternchen oder Unterstrich. Der Sprachwissenschaftler K. Hermann erfand eine neuartige Schreibweise, die den Schrägstrich durch den Unterstrich ersetzt. Die Begründung verdeutlicht das, was ich meine. Zitat „Zwischen die Grenzen einer rigiden Geschlechterordnung gesetzt, ist er die Verräumlichung des Unsichtbaren."
Wenn ich sowas lese, wächst in mir die Gewissheit das das Ganze nur noch ein Hirnfurz gelangweilter Geisteswissenschaftler und solcher die sich dafür halten ist. Ich sehe dann immer einen Mann auf einer Bühne stehen "Der Schrägstrich! Das Sternchen! In dem deutschen Worte! HURZ!"
Ich wundere mich nicht das an diesem Punkt der Entwicklung viele bei dem Wort "Gendergerechte Sprechweise" mit den Augen rollen und sich denken "Leck mich am Arsch mit dem Quatsch". Ich wundere mich deshalb nicht, weil es mir oft genauso geht.

Es hat schon immer Änderungen der Sprache gegeben. Und die hatte beileibe nicht immer ihren Ursprung in der Mode oder in eingedeutschten Fremdwörtern. Das was man heute als Arbeitgeber und Arbeitnehmer kennt, waren auch mal der Betriebsführer und die Gefolgschaftsmitglieder.
Auch das ist gewissermaßen der political Correctness (das hieß damals bloß anders) zum Opfer gefallen. Das haben fast alle eingesehen und so verschwanden die Begriffe aus dem Sprachgebrauch. Nur ist man die Angelegenheit damals nicht so übereifrig angegangen. Vielleicht, weil niemand die Zeit und einen Geldgeber hatte, um sich ausgiebig damit zu befassen. Deshalb gab es den Führerschein und den Fahrstuhlführer noch lange und zum Teil bis heute. Weil jeder weiß das der Führerschein nichts mit dem Führer zu tun hat.



Na gut. Fast jeder.

Man hat da angepasst, wo die alten Begriffe nicht mehr stimmten und nicht mehr passten. Aber man hat nicht krampfhaft den gesamten Wortschatz durchgesucht, um noch irgendwas zu finden was man noch ändern könne.

Ich habe weder Zeit noch Lust mich an solchem Nonsens zu beteiligen.

@Kirkwscks4eva Keine Kunst ohne Provokation!

[csesraven]

Man muss sich angucken, wer sich dagegen wehrt um herauszufinden, ob so etwas Sinn macht. Wenn sich weiße CIS Männer dagegen sträuben etwas zu ändern, ist schon klar woher der Wind weht. Und aus solchen Personengruppen bestehen die Kritiker größtenteils. Genauso bei der Zigeunerdebatte. Man guckt sich die "Schrei"-Gruppe an. Bei der Zigeunersoße ist es vornehmlich der rechte Rand, hier ist die Menge eher männlich. Bleibt als Schnittmenge der weiße CIS Mann, der bisher sprachlich eindeutig bevorzugt wurde.

Und so wie Melvin schreibt, eine Riesenumstellung ist es nicht, wenn man nicht alles stumpf gendert sondern einen neutralen Begriff verwenden kann.

[Melvin van Horne]

Moin,

eine Riesenumstellung ist es sicher nicht. Nur ist sie eben nicht von heute auf morgen zu machen. Es wird zwar immer als Argument für die gendergerechte Sprechweise genannt das ja Sprache etwas lebendiges, sich ständig veränderndes ist. Es wird aber vergessen zu erwähnen, dass solche Verändeungen auch Zeit brauchen. Die Ablösung des Wortes "Lehrling" durch das Wort "Azubi" begann mit einer Gesetzesänderung von 1970 (?). Und heute ist der Begriff "Lehrling" immer noch nicht ausgestorben.

Aber der Begriff "Azubi" hat sich durchgesetzt. Und das ging weitgehend ohne Beleidigungen, Diskriminierung und Stigmatisierung. Das wird wohl heute nichts mehr.

Warum die weissen CIS Männer (eine Änderung der Sprache auf die ich gerne verzichtet hätte) die gendergerechte Schreibweise nicht anwenden ist mir klar. Aber warum finde ich bei der Häufung der Befürworter die es in diesem Forum gibt, nur wenige bis überhaupt keine gendergerecht geschriebenen Beiträge?

Kann es sein, dass etwas von anderen zu fordern wesentlich einfacher ist, als es dann selbst zu machen?

[Uwe Farz]

Ich bin jetzt 70 und an mir sind schon zwei Rechtsschreibreformen relativ erfolglos vorbei gegangen. Ich bin kein Befürworter und gleichzeitig auch kein Gegner. Es gibt wichtigeres im Leben als sich über Dinge aufzuregen, an denen man nichts ändern kann.
Kultur befindet sich ständig im Wandel. Die einen gehen mit, die Anderen bleiben stehen.
So what?

[csesraven]

Zitat von Melvin van Horne

Aber warum finde ich bei der Häufung der Befürworter die es in diesem Forum gibt, nur wenige bis überhaupt keine gendergerecht geschriebenen Beiträge?

Kann es sein, dass etwas von anderen zu fordern wesentlich einfacher ist, als es dann selbst zu machen?

Es geht in wirklich allererster Linie um öffentliche/geschäftliche Texte. Und diese schreibe ich gendergerecht. Tatsächlich häufig mit "Innen" als Zusatz und nicht mit * oder : aber bewusst.