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"Ein Durchbruch in der Stammzellforschung"

 
 
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Ungelesen 08.09.16, 12:20   #1
pauli8
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Standard "Ein Durchbruch in der Stammzellforschung"

"Ein Durchbruch in der Stammzellforschung"

Der niederländische Biologe und Mediziner Hans Clevers wurde mit dem diesjährigen "Körber-Preis für die europäische Wissenschaft" ausgezeichnet - dotiert mit 750.000 Euro. Geehrt wurde er für seine bahnbrechenden Erkenntnisse in der Stammzellforschung. Und da horcht man bei all den Diskussionen um Stammzellschutz und ein entsprechendes Gesetz natürlich auf.

Ein Interview dazu mit Rüdiger Wehner:
Rüdiger Wehner ist emeritierter Professor für Neuro-, Sinnes- und Verhaltensbiologie und Vorsitzender des Search Commitee for Life Science der Körber-Stiftung.

NDR Kultur: Herr Wehner, lässt sich in allgemein verständlichen Worten sagen, worin die bahnbrechenden Erkenntnisse von Hans Clever bestehen?

Rüdiger Wehner: Herr Clevers ist Stammzellenforscher, und wenn man von Stammzellen spricht, meint man meistens die humanen embryonalen Stammzellen. Das ist eine große ethische Kontroverse, es gibt ein eigenes Stammzellengesetz in Deutschland. Aber um all das geht es bei Herrn Clevers nicht. Er untersucht die adulten Stammzellen, die schon fertig gebildeten Organen entnommen werden können. Sie werden erkannt aufgrund eines Moleküls, das sie an der Zelloberfläche tragen. So kann man sie identifizieren, isolieren, in die Laborschale, die Petrischale überführen und dort zu einem Mini-Organ heranwachsen lassen. Dieses Mini-Organ, etwa ein Mini-Darm, hat dann genau die gleichen Eigenschaften wie der natürliche Darm im Gewebe. An diesem Mini-Organ, das aus den Stammzellen hervorgegangen ist, kann man genetische Manipulationen vornehmen.

Wenn die Zelle zum Beispiel aus einer Krebs-Darmzelle entnommen wurde, kann man feststellen, welche Gene an der Krebserzeugung beteiligt sind. Man kann dann mit neuen gentechnischen Verfahren dieses Gen korrigieren und dann - und das ist das weitere Ziel - dieses korrigierte Mini-Gewebe wieder in den Organismus zurück überführen.

Das klingt ein bisschen nach Dr. Frankenstein. Wird das wissenschaftliche Labor jetzt zu einer Prüfstrecke und zu einem Ersatzteillabor?
Wehner: Man wird natürlich versuchen, eine Bio-Bank zu erstellen - und Herrn Clevers ist das auch schon mit internationaler Kooperation gelungen -, dass man von Dickdarmkrebs solche Zellen entnimmt und diese Mini-Organe heranzüchtet. Der große Vorteil ist - und das ist nicht "frankenstein-artig" -, dass man jetzt Medikamente an dem speziellen Organoid, das einem Patienten entnommen worden ist, austesten kann. Denn meistens ist dieses Krebsgewebe multifaktoriell, verschieden Gene sind defekt, und jeder Patient braucht ein personalisiertes Medikament. Und welchen "Cocktail" an Medikamenten man zur Behandlung dieses speziellen Krebses einsetzen soll, kann man vorher in der Laborschale an diesem Mini-Organoid ausprobieren.

Stoßen wir da trotzdem nicht an ethische Grenzen - es ist immerhin eine körpereigene Zelle?
Wehner:
Ja, natürlich. Körpereigene Zellen werden heute für alles Mögliche entnommen, oder nebenbei mitentnommen. Wenn Sie eine Operation durchführen, sind tausende von Zellen betroffen. Hier kann man mit einer Biopsie ganz fein eine Zelle entnehmen. Ich sehe da keinerlei Probleme. Die ganze embryonale Stammzellenforschung, mit der sich Herr Clevers nicht befasst, schafft Probleme und führt zu verschiedenen Gesetzgebungen. Aber diese ganze Problematik umgeht man, wenn man in der Lage ist, Stammzellen aus adultem Gewebe zu isolieren und außerhalb des Körpers, ohne dass man mit dem Patienten interferiert, die Medikamente ausprobiert, die in dem betreffenden Fall am besten wirken.

Mit der Stammzellforschung sind extrem hohe Erwartungen verbunden: die mögliche Heilung bislang unheilbarer Erkrankungen oder auch von Erbkrankheiten, etwa Mukoviszidose. Sind die Forschungen von Herrn Clevers der sehnlichst erwartete Durchbruch in der Stammzellforschung?
Wehner:
Es ist ein Durchbruch - und es wird da noch mehrere Durchbrüche geben. Das Hauptproblem wird darin liegen, dass man an den Organoiden, die man außerhalb des Körpers züchtet, die geeigneten gentechnischen Verfahren anwenden kann. Da gibt es jetzt ganz moderne Instrumente, etwa die "Crispr-Cas9"-Methode, mit der man Gene reparieren kann, die aber auch noch nicht in allen Bereichen für den Menschen einsetzbar ist. Ich glaube, es liegt mehr daran, dass man jetzt an den Organoiden die richtigen gentechnischen Verfahren anwendet, um die Operationen daran vorzunehmen.

Das Interview führte Jürgen Deppe.

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