[TinyTimm]

Als erstes Land in Europa hat Finnland die Einführung eines Grundeinkommens getestet. Nun hat die Regierung entschieden, das Pilotprojekt nicht fortzuführen.

Anderthalb Jahre ist es her, dass Finnland ein viel beachtetes Experiment startete: Einer Gruppe von 2.000 Arbeitslosen zwischen 25 und 58 Jahren wurde von Januar 2017 an ein monatliches Grundeinkommen von 560 Euro ausgezahlt. Eine Verpflichtung zur Arbeitssuche oder -aufnahme war damit nicht verbunden. Und wer Arbeit fand, erhielt trotzdem weiterhin denselben Betrag.

Es war europaweit der erste von einer Regierung unterstützte Versuch, ein Grundeinkommen zumindest testweise einzuführen. Nun allerdings hat sich Finnland dagegen entschieden, das Pilotprojekt auszuweiten. Auch für die jetzigen Teilnehmer solle das Programm im Januar kommenden Jahres auslaufen, berichtet der britische Guardian.

Die Regierung habe außerdem ein Gesetz eingeführt, wonach Arbeitslose, die innerhalb von drei Monaten mindestens 18 Stunden arbeiten oder sich weiterbilden, zusätzliche Anreize erhalten sollen. "Diese Veränderungen führen von dem System des Grundeinkommens weg", sagte ein Mitarbeiter der finnischen Sozialbehörde, die sich für eine Ausweitung des Projekts eingesetzt hatte. Kritiker hatten zudem moniert, das gezahlte Einkommen sei zu niedrig, um wirklich einem Grundeinkommen zu entsprechen.

Zu kurzes Pilotprojekt?

Die Debatte darüber, ob ein Grundeinkommen der richtige Weg ist, um beispielsweise den Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung zu kompensieren, dürfte mit dem negativen Ausgang des finnischen Experiments allerdings nicht beendet sein. Olli Kagans, einer der an dem Experiment beteiligten Experten, sagte finnischen Medien: "Zwei Jahre sind zu kurz, um umfassende Schlussfolgerungen aus dem Versuch zu ziehen. Um verlässliche Ergebnisse zu bekommen, hätten wir mehr Zeit und mehr Geld gebraucht."

Das Grundeinkommen ist eine Idee, die sowohl bei rechten wie linken Politikern auf Interesse stößt. Während die Linken hoffen, auf diese Weise Armut und Ungleichheit zu bekämpfen, sehen rechte Politiker darin eher eine Möglichkeit, den Wohlfahrtsstaat zu verkleinern und weniger bürokratisch zu machen.

Der finnische Finanzminister Petteri Orpo sagte der Zeitung Hufvudstadsbladet, die Regierung wolle nun andere Instrumente der sozialen Absicherung ausprobieren. Getestet werden solle zum Beispiel ein Kreditsystem.

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Z2X17 - Was passiert, wenn man Menschen bedingungslos Geld gibt? Joe Huston hat mit seiner Organisation 1000 Euro Grundeinkommen an Menschen in Südafrika überwiesen. Auf dem Z2X17-Festival erzählt er in fünf Minuten, was diese daraus gemacht haben. Video dazu hier: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Thorasan]

Am 19. April 2018 titelte Business Insider Deutschland: "Finnland beendet völlig überraschend sein Grundeinkommen-Experiment". Innerhalb von vier Tagen wurde diese Nachricht in sämtlichen deutschsprachigen Medien verbreitet. Nun stellt sich heraus, dass diese Darstellung vollkommen übertrieben war. Zugegeben, es ist schon recht schwierig in den heutigen Zeiten die Wahrheit herauszufinden - trotz Internet und Co. Die Berichterstattung von Business Insider - siehe hier - nahm sich als Quelle für ihre Story die Tageszeitung "Svenska Dagbladet", die ausschließlich auf finnisch berichtet. Der Artikel ist ohne Registerierung nicht einsehbar und eine Übersetzung vom finnischen ins deutsche ohne Sprachkenntnisse unmöglich.

wallstreetnline bemühte sich bei der gestrigen Berichterstattung um eine möglichst neutrale Information und wies auf die Quellenlage hin, hier. Gleichzeitig kontaktierten die Redaktion das finnische Ministerium Kela/Social Insurance Company: Den Direktor für Regierungs- und Gemeinschaftsbeziehungen Prof. Olli E. Kangas (Kela ist die wichtigste finnische Behörde zur Organisation des Wohlfahrtsstaats und für Sozialleistungen zuständig). Prof. Kangas ist mit dem Projekt bestens vertraut, denn er leitet das Team, und hat mehrere Aufsätze dazu veröffentlicht.
Auf unsere Information:
Serveral German newspapers are reporting, that Finland's basic income project has failed and will not continue, antwortete Prof. Kangas: "I do no understand where this false news is coming from. The experiment is running smoothly and I have not seen any signs that is has failed. Where on earth the German media has gotten that kind of idea?"
Und weiter schreibt Kangas: "The experiment will continue to the end of 2018 as planned in the very beginning. The experiment was planned to last 2 years , i.e., 2017 and 2018. But the government has not decided to give extra funds to expand the experiment."

Es wird deutlich, dass das Projekt nicht gescheitert ist. Lediglich steht die Entscheidung der Regierung aus, ob und in welcher Form das Experiment weitergeführt wird. In einem Zwischenbericht vom 25.1.2018 heißt es, dass die Ergebnisse nach Projektende ausgewertet und veröffentlicht werden: "Die Auswirkungen des Experiments werden während der Laufzeit des Experiments nicht veröffentlicht, da eine öffentliche Diskussion der Ergebnisse das Verhalten der Test- und Kontrollgruppen beeinflussen könnte. Das würde zu verzerrten Ergebnissen führen, sagt Professor Olli Kangas von Kela, der das Forschungsteam leitete, das an der Planung des Experiments beteiligt war." (hier) Die Ergebnisse werden erst zum Jahresende 2019 vorliegen.
Business Insider bezieht sich auf Miska Simanainen von Kela - bzw. auf ihre Aussagen gegenüber dem Tagesblatt Svenska Dagbladet und der Berichterstattung vom 4. März 2018. Sie gehört zum Forschungsteam im Bereich Microsimulation. Entgegen der Stellenbeschreibung von Prof. Kangas, wo als Forschungsbereich: Back to basic: consumption and basic income security, aufgeführt ist, findet man bei Simanainen nichts in dieser Form.

wallstreetnline fragte nach:: Fake news: Grundeinkommen in Finnland gescheitert! Projekt läuft super, sagt Prof. Kangas | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Melvin van Horne]

Moin,

das ist alles ziemlich verwirrend. Hat Prof Kagans nun gesagt: "Zwei Jahre sind zu kurz, um umfassende Schlussfolgerungen aus dem Versuch zu ziehen. Um verlässliche Ergebnisse zu bekommen, hätten wir mehr Zeit und mehr Geld gebraucht?" Oder hat er nicht?

Wenn er das gesagt hat, muss man wohl von einem scheitern sprechen. Wie sonst sollte man ein Experiment nennen, das keine verlässlichen Ergebnisse liefert?

Wie auch immer. Man sollte erst einmal die Ergebnisse abwarten. Denn selbst wenn das Experiment nicht die erwarteten oder erhofften Ergebnisse gebracht hat. Es kann immer noch wichtige Anhaltspunkte geben, wie man es besser machen könnte. Solche Tests mit einer beschränkten Anzahl von Leuten sind allemal besser als immer gleich mit allen Einwohnern zu experimentieren und dann jahrelang die Gerichte basteln zu lassen, bis was halbwegs brauchbares rauskommt. So, wie das leider unserere Regierung oft macht

Ich bin ein Gegner des Grundeinkommens. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht trotzdem darüber nachdenken soll. Vielleicht gibt es Varianten die selbst Gegner wie ich einer bin, für brauchbar halten. Nachdenken jedenfalls ist nie verkehrt.

[Thorasan]

Warum bist du ein Gegner, Melvin?
Also, was, abgesehen von Vorurteilen, spricht denn dagegen?
(Und evtl. abgesehen von der Finanzierung, das wäre ja nochmal ein anderes Thema)

[Melvin van Horne]

Moin,

ich hab das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]schon mal geschrieben. Bisher habe ich noch nichts gefunden, was mich daran zweifeln lässt

[ash2]

Wenns das in Dtschld. gäbe,würden die restl. Handwerker zuhause bleiben.Egal ob mit Steuerfreien Zusatzeinkommen oder nicht.Auf Arbeit,zumindest bei den Elektrikern kommt dann (fast) keiner mehr.Also wird es das nicht geben,dann hätte man sich den ganzen Import neuer Sklaven auch sparen können.
Ist bloss alles Larifari um die Menschen zu beschäftigen wie toll alles werden könnte wenn nicht das und das und das wäre und so weiter...................

[Silent Rob]

Zitat von ash2

Wenns das in Dtschld. gäbe,würden die restl. Handwerker zuhause bleiben.Egal ob mit Steuerfreien Zusatzeinkommen oder

Das glaube ich nicht.
Der Mensch braucht Arbeit, einen geregelten Tagesablauf, Bestätigung im Alltag, und will sich mit anderen Menschen austauschen.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Bin überzeugt, dass bestimmt 90% der heutigen Beschäftigten trotz eines Grundeinkommens weiterhin arbeiten würden.

[DJKuhpisse]

Wenn die Kohle reichen würde würde ich nicht arbeiten.
IT finde ich viel interessanter. Das lerne ich hauptsächlich zu Hause.

[nolte]

Keine Sorge, sowas wie ein BGE (was den Namen verdient) wird niemals nicht eingeführt. Dazu müsste u. a. Reichtum besteuert werden. Außerdem würde das (moderne) Gesinde nicht mehr Gesinde sein wollen, wo kämen wir denn da hin.
Anders sieht es aus bei einem BGE auf H4-Niveau. Dann würde man trotz BGE gezwungen sein, jeden besch. Job anzunehmen (Gesinde).
Da gibt es z.B. das Modell Götz Werner (1000,- GE - 50% MwSt). Schön für ihn. Braucht er seinen Angestellten noch weniger zahlen, haben ja BGE.
Wenn Kapitalvertreter für ein BGE sind, dann ist immer was faul.
Na mal sehen, was beim finnischen Experiment so rauskommt.
Bis jetzt sehe ich allgemein nur Nachteile in Bezug auf BGE.
Glaube, bereits vor langer Zeit schrub ich zum Thema, daß BGE eine Art kommunstische® Verteilungsmethode ist. Im jetzigen Kapitalismus also völlig illusorisch.

[Thorasan]

@melvin

Ich habe mir das (nochmal) durchgelesen. Wir waren da ja schon in mehreren Themen dran.
Mal ganz direkt gefragt: Kritisierst du statt eines BGE nicht einfach nur den Umgang damit? Sprich, du hast "Sorgen" vor den Auswirkungen, aber ansich, so direkt, spricht nichts dagegen?

Ich bin für ein solches Grundeinkommen, da ich denke, es würde freier und unabhängiger machen. Hartz4 ist absolut entwürdigend und zieht einen Menschen über lang oder kurz in einen Kreislauf des sozialen Untergangs. Da könnte man gegensteuern. Menschen die partout nicht arbeiten wollen wird es immer geben. Unabhängig von Sozialleistungen.
Die Frage ist eher, wir sich das ganze praktisch umsetzen lässt bzw wen man darauf loslässt.
Schlussendlich denke ich, vielen Menschen würde es druck nehmen, würde sie freier machen. Es wäre mehr Zeit vorhanden (ein Manko unserer Zeit.. Alles geht schneller, aber Zeit wird trotzdem immer knapper).. Man hätte ganz andere Möglichkeiten, seinen Alltag zu gestalten. Man könnte anders agieren, da der finanzielle Druck nicht so groß wäre. Kostensteigerungen würden zwangsweise kommen, aber.. Und das ist entscheidend.. Die kommen auch so
Die Leute würde wohl anfangs schon mit dem Gedanken spielen, ihre Jobs direkt aufzugeben - primär sind es aber jene, die eh keine Lust auf das haben, was sie aktuell tun - sprich, die Menschen würden profitieren und beschissene Arbeitgeber müssten andere Möglichkeiten finden, Mitarbeiter zu finden/motivieren. Die wenigsten werden lange Ausbildungen machen, sich in ihren Jobs weiterbilden usw, wenn sie da unbedingt weg wollten...

Ich denke, es würde sich innerhalb von 6 Monaten einpendeln - die Arbeit würde sich evtl. etwas umverteilen, aber spätestens nach 6 Monaten würden 90% der Leute trotzdem wieder arbeiten gehen. Viele würden sich (freiwillig) weiterbilden, würden ihre Qulifikationen steigern, weil sie einfach die Möglichkeit bekämen, das zu tun. Heute kann man es je nach Job vergessen, da noch abends in die VHS zu rennen o.ä. - wenn man aber plötzlich nicht mehr aufs Einkommen angewiesen ist bzw auf die Stunden, dieses Einkommen zu erreichen, sähe es anders aus....

[nolte]

die Menschen würden profitieren und beschissene Arbeitgeber müssten andere Möglichkeiten finden, Mitarbeiter zu finden/motivieren.

Bei entsprechender Ausgestaltung des BGE, bin ich ganz bei dir. Aber genau diese 'beschissenen Arbeitgeber' haben die Macht das zu verhindern.

[Thorasan]

Genau das ist aber der Punkt - ansich spricht nichts gegen das BGE, nur, die Art, wie es, falls es, kommen sollte, ist von vorn herein wieder falsch. (Für den Satz verlange ich einen Echo..)

[tomega2010]

Zitat von Thorasan

Genau das ist aber der Punkt - ansich spricht nichts gegen das BGE, nur, die Art, wie es, falls es, kommen sollte, ist von vorn herein wieder falsch. (Für den Satz verlange ich einen Echo..)

Ich würd eher sagen, es spricht nichts für ein BGE Weder die Idee, noch die Finanzierung, noch sonst irgendwas.
Das BGE hat was religiöses, die Beführworter glauben "Kriegt jeder mehr, hat er mehr" die Frage ist nur, von wem? Der Staat ist nicht Gott, der Staat ist man selbst. Das ist auch das Problem mit dem finnischen Experiment. Hier ist der Staat tatsächlich Gott, eine außenstehende Institution, der einer Gruppe von Menschen etwas schenkt. Das ist aber völliger Blödsinn.

[Thorasan]

Das ist doch völliger Blödsinn.. Geld ist genug da, nur an der Nutzung und Verteilung scheitert es..
Und der Staat schenkt etwas? Naja, nicht wirklich. Er gibt etwas zurück. Viel mehr schenkt jeder Einwohner dem Staat etwas.. Durch Mehrfachbesteuerungen drückst du einen erheblichen Teil deines Geldes an etwas ab, was nur aus einer Ansammlung Menschen besteht, die zum Dank für deine Mühe Vorschriften erlassen und dein Leben kontrollieren.

[dieterthehaack]

Zitat von Thorasan

Geld ist genug da, nur an der Nutzung und Verteilung scheitert es.

Egal, basteln wir uns einfach mehr davon, wenn es alle ist... /ironie

Genau deshalb scheitert auch ein BGE. Wie der Kommunismus, und andere Heilslehren, die den Menschen nicht in der Rechnung haben. Genau deshalb ist das Geldsystem auch so, wie es ist.

Ich sehe, auch Arbeitgeber haben da keine Ahnung von, oder es sind eher, wie schon jemand erwähnte, Nebelkerzen aus dem neoliberalen Lager. Zur Ablenkung, damit man den Bonzen und ihren Geldspeichern nicht zu dicht auf die Pelle rückt.

[tomega2010]

Zitat von Thorasan

Das ist doch völliger Blödsinn.. Geld ist genug da, nur an der Nutzung und Verteilung scheitert es..
Und der Staat schenkt etwas? Naja, nicht wirklich. Er gibt etwas zurück. Viel mehr schenkt jeder Einwohner dem Staat etwas.. Durch Mehrfachbesteuerungen drückst du einen erheblichen Teil deines Geldes an etwas ab, was nur aus einer Ansammlung Menschen besteht, die zum Dank für deine Mühe Vorschriften erlassen und dein Leben kontrollieren.

Ach so, die Verteilung ist falsch. Ja, stimmt, ich hab eindeutig zu wenig. Tolles Argument.
Tatsache ist eines, die Menschen, die vom BGE reden, haben entweder das Prinzip null verstanden, weil sie irgendwelchen "Experten" blind glauben, oder sie träumen von Kommunismus.

[Jackieiii]

Und wenn zu der Finanztransaktionssteuer auch noch alle großen Firmen den vollen Steuersatz abdrücken würden anstatt über zig Tochterfirmen, Steuermodelle und ausländische Sitze nur ein Zehntel oder noch weniger, dann könnten wir hier wahrscheinlich sogar das doppelte an BGE zahlen als die kühnsten Theorien sich erdenken lassen...

[muszezeige]

Wer würde denn dieses Geld bekommen? Alle, die mit mindestens einem Fuß in einem dieser Länder stehen? Braucht man einen offiziellen Wohnsitz? Würde man dann endlich anfangen die "Zuwanderung" zu steuern und die Grenzen wieder zu kontrollieren?

[MunichEast]

Zitat von muszezeige

Würde man dann endlich anfangen die "Zuwanderung" zu steuern und die Grenzen wieder zu kontrollieren?

Du bist geistig nicht in der Lage zu begreifen das dieses Thema hier keiner will ?

[muszezeige]

Zitat von MunichEast

Du bist geistig nicht in der Lage zu begreifen das dieses Thema hier keiner will ?

Warum schreibst du dann in einem Thema, worüber man deiner Meinung nach nicht diskutieren darf?

[MunichEast]

Zitat von muszezeige

Warum schreibst du dann in einem Thema, worüber man deiner Meinung nach nicht diskutieren darf?

In Tiny's Artikel geht es nicht um

Zitat von muszezeige

Würde man dann endlich anfangen die "Zuwanderung" zu steuern und die Grenzen wieder zu kontrollieren?

Deine Flüchtlingspolemik kannst Du gerne woanders ausleben, nicht hier ! Geistig angekommen ?

[muszezeige]

Es geht hier um bedinungsloses Grundeinkommen. Da darf doch wohl die Frage gestellt sein, für wen das alles es gelten soll!

Warum vermischst du schon wieder Flüchtlinge mit Einwanderern?

Du begreifst es einfach nicht!

[MunichEast]

So, nun meine zwei Cent zu diesem Thema. Der Gedanke einfach so Geld zu bekommen ist für viele erst einmal befremdlich. Man stellt sich Horden von gammelnden Menschen und einen Zusammenbruch der Wirtschaft vor.

Wir reden von einem Grundeinkommen und keinem ordentlichen Batzen Geld.

Viele Zuschüsse, Förderungen und verwaltungstechnische Vorgänge binden Zeit und Geld. Denkt einmal jeder an seine eigene Steuererklärung.

Das würde alles wegfallen, es gibt einfach einen Betrag X jeden Monat. Dieses Geld wird den meisten nicht reichen um damit alleine große Sprünge zu machen. Es ist ein Grundeinkommen, wer ein Auto fahren will oder den Liefer Service Mann mit Du anspricht, wird um einen Job nicht rum kommen.

Dieses Grundgehalt erlaubt es aber vielen freier zu wählen was und wo sie arbeiten. Viele Jobs leben von dem "Arbeitszwang" das jemand des Geldes wegen diesen Job schon machen wird. Das wird bei miesen Jobs zu einem umdenken führen, oder diese Ausbeuter Methoden gehen schlicht bankrott.

Für mich stellt sich hier eher die Fage, in wie weit wird die Wirtschaft das Grundeinkommen nutzen um es abzuschöpfen, mit Mieterhöhungen, Preissteigerungen und so weiter. Was bringt uns ein Grundeinkommen, wenn dann alle mehr verlangen, die Inflation steigt ?

[betaalpha]

Mieterhöhungen und Preissteigerungen gibt es auch ohne dem bedingungslosen Einkommen.

[Melvin van Horne]

Moin,

Ja, aber an die Einkommensverhältnisse angepasst. Schaut man sich mal die Preise für Lebensmittel in verschiedenen Ländern an, sieht man große Unterschiede. Das liegt nur zum kleinen Teil an den Herstellungskosten. Da werden die Preise an die Einkommen angepasst.

Diejenigen die nur das Grundeinkommen haben, werden durch die von der Industrie "angepassten" Preise so leben, wie Hartz 4 Empfänger heute. Man verhungert nicht und muss nicht im Freien schlafen. Zu viel mehr reicht es nicht. Wer mehr will als das, der wird arbeiten müssen.

Viele haben vielleicht die Vorstellung das sie ihr jetziges Einkommen plus das Grundeinkommen bekommen. Da können sie arbeiten wann und was sie wollen. Aber so würde es meiner Meinung nach nicht ablaufen. Das jetzige Einkommen wird ganz sicher nicht so bleiben. Der Arbeitgeber wird sagen "Miete und Essen bekommst Du ja vom Amt. Von mir gibt es nur noch ein kleines Zubrot. Und es wird ganz sicher Leute geben die diese Jobs annehmen müssen weil sie eben mit dem Grundeinkommen nicht über die Runden kommen.

Wem wäre damit geholfen?

Die Lohnsteuer macht ca. 20 % des deutschen Steueraufkommen aus. Wenn, wie ich befürchte die Löhne auf das Niveau eines Zusatzverdienstes sinken, bricht dieser Anteil ein. Es wird also mehr Geld ausgegeben werden und gleichzeitig wird weniger eingenommen. Wie wird unsere Regierung das wohl ausgleichen? Ich denke durch Steuererhöhungen. Die schmälern dann das Einkommen noch mehr.

Ich bin kein Wirtschaftsexperte. Aber ich habe die Befürchtung, dass es genau so kommen würde. Deshalb glaube ich nicht an ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ja, das ist in der Theorie eine tolle Idee. So wie Kommunismus und das Perpetuum Mobile.

[betaalpha]

weil sie eben mit dem Grundeinkommen nicht über die Runden kommen.

In diesem Moment ist es auch kein bindungsloses Grundeinkommen mehr, sondern nur eine Veränderung von H4.

Da bei einem BGE keinen Grund mehr fürs Sparen aufs Alter mehr gibt, gibt es mehr Anreiz, Gelder nun auszugeben. Damit wäre Geld deutlich weniger gebunden und deutlich mehr im Umlauf. Was auch Steuern erzeugt.

Was ich bei dir lese, sind Ängste vor einer Veränderung. Ich habe nur Angst, das man ein BGE so einführt und nennt und es nur eine veränderte H4 Sache wird.

Das Preise den Einkommensverhältnisse angepasst seien, kann man nur so sehen, wenn Preise zwischen den einzelnen Staaten vergleicht. Ansonsten stimmt es nicht, da die Preise hier mittlerweile stark steigen. Mieten, Versicherungen, Steuern, ...
Mein Gehalt ist schon lange nicht mehr so gestiegen. Mein Einkommen stagniert im Verhältnis.

Ich bezweifele sehr, dass die Gehälter durch ein BGE nach unten erzwungen werden. Da ich ein BGE habe, brauche ich nicht jeden Job anzunehmen. Ich kann jederzeit Nein Danke sagen.
Bei einer Veränderung wie du es beschreibst, ist das nur eine Veränderung von H4, kein BGE.

[MunichEast]

Es ist wirklich ein revolutionärer Ansatz und meine Glaskugel ist leider in der Reperatur !

Bin da echt hin und hergerissen....

[betaalpha]

Zitat von MunichEast

Es ist wirklich ein revolutionärer Ansatz

Es wäre eine große Chance, endlich den Human wieder den Stellenwert zu geben, dem ihm gebührt.
Der Human hat vor dem Kapital zu kommen!

[MunichEast]

Zitat von betaalpha

Der Human hat vor dem Kapital zu kommen!

Leider findet der Kapitalist immer Wege um seinen Profit zu vergrößern. Die Idee ist gut und logisch, mein Bauchweh beschränkt sich nur darauf, das es die Inflation antreibt, innerhalb kurzer Zeit die Preise steigen und der Mehrwert des BGE verpufft.

Gab es eigentlich irgendwo ein Statement zu den Effekten des Versuchs ? Anteil der arbeitenden mit BGE und so weiter ?

[Melvin van Horne]

Moin

Zitat von betaalpha

Was ich bei dir lese, sind Ängste vor einer Veränderung. Ich habe nur Angst, das man ein BGE so einführt und nennt und es nur eine veränderte H4 Sache wird.

Wie stelst du Du es dir denn vor? Wie sollte das BGE denn deiner Meinung nach aussehen?

Zitat von betaalpha

Das Preise den Einkommensverhältnisse angepasst seien, kann man nur so sehen, wenn Preise zwischen den einzelnen Staaten vergleicht.

Ich meine das Verhältnis Preis zu Einkommen. Wenn ich 50 % eines Einkommens für die Miete zahle und 15 % für die Ernährung, dann ist es zweitrangig wie hoch das Einkommen absolut ist.

Das ist wie beim Begriff Armut. In Deutschland gilt jemand als arm, wenn er über weniger als 60 (?) % des Durchschnittseinkommens verfügt. Es ist unerheblich wie hoch das Durchschnittseinkommen absolut ist. Weniger als 60 % und man zählt als arm.

Zitat von betaalpha

Ich bezweifele sehr, dass die Gehälter durch ein BGE nach unten erzwungen werden. Da ich ein BGE habe, brauche ich nicht jeden Job anzunehmen. Ich kann jederzeit Nein Danke sagen.

So, wie man es heute schon könnte, wenn man keine Sanktionen befürchten müsste.

Zitat von betaalpha

Bei einer Veränderung wie du es beschreibst, ist das nur eine Veränderung von H4, kein BGE.

Wie gesagt. Wie sollte es denn aussehen? Wer sollte die Verkäufer und Vermieter davon abhalten kräftig zuzulangen?

[betaalpha]

Zitat von Melvin van Horne

So, wie man es heute schon könnte, wenn man keine Sanktionen befürchten müsste.

Das ist der Unterschied. Man muss keine Sanktionen mehr befürchten.

Zitat von Melvin van Horne

Wer sollte die Verkäufer und Vermieter davon abhalten kräftig zuzulangen?

Welche Institution tut das denn heute/momentan?

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von betaalpha

Das ist der Unterschied. Man muss keine Sanktionen mehr befürchten.

Das sehe ich genau so. Aber wenn das der einzige Effekt sein soll den ein BGE hätte, das kann man einfacher haben. Wenn man denn will.

Zitat von betaalpha

Welche Institution tut das denn heute/momentan?

Genau! Keine. Woher kommt also die Idee, nach der Einführung eines BGE würde sich das ändern?

Ich habe keine Angst vor einer Veränderung an sich. Aber ich weiss, wie unfähig / unwillig unsere Politiker sind Gesetze so zu gestalten, dass der vorgegebene Zweck erreicht wird.

[betaalpha]

Zitat von Melvin van Horne

Aber ich weiss, wie unfähig / unwillig unsere Politiker sind Gesetze so zu gestalten, dass der vorgegebene Zweck erreicht wird.

Das stimmt leider. Das ist eine Befürchtung, die ich teile.

Mit der grundsätzlichen Veränderung, das keiner mehr Angst um seine Existenz haben muss, gehe ich davon aus, das Menschen freier, selbstbestimmter handeln. dadurch wird sich die gesamte Gesellschaft verändern. Wir würden uns von dem Leistungsdruck verabschieden.

Natürlich bedarf es dazu einen Rahmen. Die Gesetze, dazu ist der Staat für verantwortlich, sie zu installieren, zu überwachen und einzufordern.

Die Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Preise sind bei keinem Modell vollends vorhersehbar. Befürworter behaupten, dass Erwerbs-Arbeit nicht reduziert würde, da Menschen aus eigenem Antrieb oder für Zusatzeinkommen freiwillig arbeiten würden und Güter und Dienstleistungen weiterhin produziert und angeboten werden müssten.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Wenn man in den verschiedenen BGE Websiten stöbert, bekommt man zu deiner Frage mit der Preisgestaltung verschiedene Modelle und Versionen als Antwort erzählt.

Ich selbst bin kein Freund vom Staat, der sich nicht einmischt. Im Gegenteil. In meinen Augen ist es die Aufgabe vom Staat sich einzumischen, zu gestalten und zu kontrollieren, ob es umgesetzt wird.
Dazu würde sich aber einiges mehr ändern als nur das BGE.