Mehrjährige Haftstrafe: Betreiber von Deutschland im Deep Web verurteilt
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Mehrjährige Haftstrafe: Betreiber von Deutschland im Deep Web verurteilt
Der Verurteilte war Betreiber einer der größten deutschsprachigen Darknet-Plattformen für den Drogenhandel – mit rund 16.000 Benutzern.
Der 23-jährige Betreiber einer der größten deutschsprachigen Darknet-Plattformen namens Deutschland im Deep Web (DiDW) muss für mehrere Jahre ins Gefängnis. Einem Bericht der PNP (Passauer Neue Presse) zufolge wurde der ehemalige Student vom Landgericht Bamberg unter anderem für das Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet sowie für bandenmäßigen Drogenhandel schuldig gesprochen.
Zuvor hatte der Angeklagte wohl ein umfassendes Geständnis abgelegt. Nun erwartet den DiDW-Betreiber eine Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten. Obendrein habe das Gericht die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet, heißt es in dem PNP-Bericht.
Die dritte DiDW-Version
Die Festnahme des Verurteilten gelang der bayerischen Polizei schon im Oktober 2022. Seitdem befand er sich in Untersuchungshaft. Den Behörden war der Betreiber wohl damals schon bekannt: Im Jahr 2019 wurde er dafür verurteilt, dass er sich unrechtmäßig Zugriff auf ein Schul-Netzwerk verschafft hatte.
Die illegale Handelsplattform Deutschland im Deep Web hatte der 23-Jährige wohl schon im Jahr 2018 übernommen. Es handelte sich bereits um die dritte Version dieser Plattform. Der Betreiber der ersten Version wurde 2018 zu mehreren Jahren Haft verurteilt, nachdem der Attentäter vom Olympia-Einkaufszentrum in München dort seine Waffe und Munition gekauft hatte. Die zweite Version war angeblich nur kurz in Betrieb.
Drogenhandel im Darknet
Die dritte und ausschließlich über das Tor-Netzwerk erreichbare Version von DiDW hatte bis zu ihrer Abschaltung im März 2022 rund 16.000 registrierte Benutzer und 72 aktive Händler, die dort vor allem mit Drogen handelten. Sie zählte damals zu einer der größten deutschsprachigen Darknet-Plattformen ihrer Art.
Neben DiDW soll der 23-Jährige zusammen mit zwei bereits verurteilten Komplizen am Aufbau eines weiteren Darknet-Marktplatzes gearbeitet haben. Darüber hinaus habe er auch über einen im regulären Internet erreichbaren Shop zahlreiche Drogen verkauft, darunter fast 3,5 kg Ketamin, 1,7 kg MDMA und mehr als 17.000 Ecstasy-Tabletten, heißt es bei PNP. Damit habe er laut der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg Umsätze in Höhe von rund 110.000 Euro generiert.