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08.01.24, 11:00
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#1
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Moderator
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Was der Klimakompromiss für die Weltpolitik bedeutet
Zitat:
COP28
Was der Klimakompromiss für die Weltpolitik bedeutet
Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
War die Klimakonferenz von Dubai ein Durchbruch oder nicht? Das ist vermutlich die falsche Frage. Die COP28 hat vor allem gezeigt: Die Karten der Geopolitik werden neu gemischt. Und das ist eine Chance.
17.12.2023, 17.10 Uhr
Uno-Generalsekretär António Guterres, US-Unterhändler John Kerry und Mohammed Bin Zayed, Herrscher von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, bei der Klimakonferenz: Die Fronten sind jetzt klar Foto: COP 28 / Getty Images
Die Meinungen gehen auseinander, ob die Klimakonferenz in Dubai nun ein Erfolg war oder nicht. Die einen sagen, es sei immerhin endlich gelungen, das Offensichtliche einmal in Worte zu fassen: Die Welt muss weg von Kohle, Öl und Gas, erneuerbare Energien werden immer besser und billiger. Außerdem mahnt das Abschlussdokument zur Eile, die dringend geboten ist.
Die anderen sagen, das sei erstens zu spät und zweitens enthalte die Formulierung des Abschlussdokuments zu viele Schlupflöcher und Feigenblätter. Von einem Verweis auf Kraftstoffe mit »niedrigem CO?-Ausstoß« bis hin zu der expliziten Erwähnung von Technologien wie »Carbon Capture and Storage«, deren Effizienz himmelweit von Größenordnungen entfernt ist, die der Welt in der aktuellen, drängenden Notlage helfen können.
Beide Seiten haben recht. Das wohl wichtigste Ergebnis der COP28 ist aber ein anderes: Die Fronten sind jetzt klar. Auf der einen Seite stehen die, die noch möglichst lang mit fossilen Brennstoffen Geld verdienen wollen, koste es (allen anderen), was es wolle. Das sind vor allem Autokratien, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] bis Russland, von Aserbaidschan bis Katar. Auf der anderen Seite stehen alle, denen der Erhalt der menschlichen Lebensgrundlagen wichtiger ist als die Erlösquellen der Ölstaaten.
Das hat sehr handfeste Konsequenzen – für die Klimapolitik der kommenden Jahre, aber auch für die Weltpolitik als Ganzes. Die drei wichtigsten Lehren aus der Klimakonferenz:- Das Konsensprinzip muss weg – andere Formate sind nötiger als Konferenzen, deren Einstimmigkeitszwang immer wieder benutzt wird, um relevante Fortschritte zu verhindern. Bei dieser COP hat Saudi-Arabien laut der »New York Times« sogar versucht, den Vorsatz, erneuerbare Kapazitäten bis 2030 zu verdreifachen, aus dem Abschlussdokument herauszuhalten. Das gleiche Land also, das 1992 durchgesetzt hat, dass COP-Entscheidungen einstimmig fallen müssen. Die Interessenkonflikte sind jedoch so gravierend, dass die Welt im Einvernehmen mit den Petrostaaten nicht zu retten ist. Es braucht kleinere Allianzen, die weniger Rücksicht auf die Interessen der Saudis und Kataris nehmen. Olaf Scholz’ »[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]« aus bislang 36 Industriestaaten, Schwellen- und Entwicklungsländern ist deshalb eine gute Idee: Man kann die Weltwirtschaft nicht im Konsens mit Staaten dekarbonisieren, die zu allem bereit sind, um ihre Absatzmärkte zu erhalten.
- Dass dieser Plan eine Chance hat, liegt auch an einem anderen wichtigen Signal, das von der COP28 ausging: Die USA haben – vorerst – die Seiten gewechselt. Die Vereinigten Staaten sind im Grunde selbst ein Petrostaat, der fünftgrößte Ölexporteur der Welt. Zwei Präsidenten – die Bushs – und ein Vizepräsident – Dick Cheney – der vergangenen 30 Jahre kamen direkt aus der Ölindustrie, und Donald Trump machte den Chef von ExxonMobil zum Außenminister. Trotz alledem gehörte US-Unterhändler John Kerry bei den Verhandlungen in Dubai offenbar eher zu den Hardlinern. Am Rande eines Delegiertentreffens [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] »Ich denke, die meisten von Ihnen weigern sich, Teil einer Farce zu sein.« Ohne den Druck der USA hätten sich die Saudis vermutlich mit dem nächsten Blockadeversuch durchgesetzt. So klimafreundliche Vereinigte Staaten sind aber nur noch bis zur nächsten Wahl garantiert. Die EU und alle anderen, die es mit der Dekarbonisierung ernst meinen, sollten schnell und entschlossen Schlüsse daraus ziehen – und Tatsachen schaffen.
- Für die USA bietet diese noch ziemlich junge Klimaschutzbereitschaft eine historische Chance. Im Moment hat die Supermacht im Globalen Süden einen sehr schlechten Stand, wegen des Krieges in Gaza, wegen vergangener Sünden, wegen der erfolgreichen Propaganda Russlands und Chinas. Russland kann und wird sich aber nicht von Öl und Gas abwenden. Und der Globale Süden wird am stärksten unter der Klimakrise leiden, er tut es schon jetzt. Wenn die USA als echte Klimaschutz-Weltmacht antreten, werden sie viele neue Freunde in Weltregionen finden, die vor katastrophalen Entwicklungen stehen. Die USA werden in Konkurrenz zu China stehen, das im Bereich [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ein Wettbewerb der Supermächte um die Frage, wer Schwellenländern am effektivsten hilft, das fossile Zeitalter zu [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], wäre für den Rest der Welt ein Geschenk des Himmels.
Zusammengefasst: Es beginnt jetzt eine neue Phase der Ehrlichkeit in Sachen Klimakrise. Das wird geopolitische Folgen haben, die viele sich noch nicht vorstellen können. Die Karten werden vollständig neu gemischt.
Wenn es den Demokraten gelingt, Donald Trump aus dem Weißen Haus herauszuhalten, könnte sich in den kommenden Jahren eine völlig neue Dynamik entwickeln. Und selbst wenn er Präsident werden sollte, werden die Republikaner nicht alles zurückdrehen, was das Klimagesetz namens »Inflation Reduction Act« an Veränderungen erbringt: Republikanisch regierte US-Staaten profitieren nämlich am meisten davon.
All das wird die Welt wohl nicht davor bewahren, die 1,5-Grad-Grenze zu überschreiten. Aber es bietet endlich die reale Chance, dass die globalen Emissionen bald tatsächlich sinken.
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Nach einer Krankheit meinerseits, hier nun eine verspätete Zusammenfassung der COP28.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Draalz:
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09.01.24, 04:33
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#2
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Anfänger
Registriert seit: Feb 2014
Beiträge: 15
Bedankt: 30
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"es sei immerhin endlich gelungen, das Offensichtliche einmal in Worte zu fassen"
das ist doch BS. wir wissen seit mehr als 125 Jahren, dass CO2 ein Treibhausgas ist und wesentlich zur Erderwärmung beiträgt.
([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])
WTF soll da eine Abschlusserklärung einer Klimakonferenz noch zu beitragen?
Jetzt haben alle das Schwarz auf Weiß, sind geläutert und werden ihre Partikularinteressen zugunsten des Allgemeinwohls zurückstellen?
Wer das glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen...
Und wenn ich solches Managementsprech lese:
" Es beginnt jetzt eine neue Phase der Ehrlichkeit in Sachen Klimakrise. Das wird geopolitische Folgen haben, die viele sich noch nicht vorstellen können. Die Karten werden vollständig neu gemischt."
Jetzt wird gemischt???
Wie lange, glaubt ihr. haben wir noch Zeit???
Sollen wir technologieoffen soviel Kohle in die Forschung stecken, bis jemand die Zeitmaschine erfindet und wir alles ungeschehen machen können???
Oder ein Fusionskraftwerk bauen, das bis 2030 tatsächlich klimaneutrale Energie zu einem konkurrenzfähigen Preis liefert??? - Da würde ich eher auf die Zeitmaschine setzen...
FCKY!
Da muss mehr Druck von der Straße kommen.
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