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Ungelesen 28.08.11, 15:47   #37
Yerbabuena
Stevia-Experte
 
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Hallo vialukai,

der nicht organische Anbau in Fernost bedeutet, daß chemisch gedüngt werden muss, damit die Stevia dort überhaupt auswächst und zumindest ein wenig Süße bekommt. Außerdem wird dort in riesigen Monokulturen angebaut.
Die Weiterverarbeitung der Steviablätter - die sog. Extraktion, um Steviosid zu gewinnen erfolgt bekanntermaßen ebenfalls unter Einsatz von Chemie.

Ich werbe nicht für "mein" Produkt, sondern für Stevia, welches im Ursprungsland angebaut, gewachsen, geerntet und weiter verarbeitet wird. Denn leider ist es so, daß aufgrund des Mangels an Stevia bzw. aufgrund der hohen Nachfrage nach ECHTEM paraguayischen Stevia, mittlerweile sogar Stevia aus Fernost seinen Weg nach Paraguay gefunden hat. Viele Geschäftemacher sehen darin das schnelle Geld, denn es ist spottbillig im Vergleich zum hier angebautem Stevia. Diesen Leuten ist die Qualität egal, solange die Kasse klingelt.

Da ich mich auf dem Markt hier in Paraguay intensiv umgesehen habe und mich recht gut auskenne, möchte und kann ich mich auch nur für "meine" Produkte verbürgen. Davon abgesehen, daß ich kein Produkt hier namentlich bewerbe sondern eher Informationen gebe - wertvolle noch dazu - steht es jedem Verbraucher frei, sein Stevia bei seinem Händler des Vertrauens zu kaufen und sich eine eigene Meinung zu bilden.


Zum Potential in Paraguay: es ist groß - wie auch viele andere Potentiale hier.
Aber es wird nicht gefördert - wie so oft, obwohl man sehr gut über die Zulassung in Europa informiert ist. Ich weiß nicht, woher du die Annahme nimmst, es läge an mangelnder Information?
Man hat sich hier auf dem Wissen ausgeruht, das beste Stevia der Welt zu haben und hat z.B. China nicht ernst genug genommen. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Paraguayer sehen mit Erstaunen, daß man ihnen nicht nur eine Pflanze "gestohlen" hat, sondern auch, daß der überwiegende Teil der Verbraucher, offenbar keinen Wert auf Qualität legt.

In Paraguay fließen übrigens keine Subventionen oder Fördermittel, wie man das aus Deutschland kennt!

Derzeit werden nur ca. 2.000 Hektar angebaut - viel zu wenig, um den Bedarf auch nur annähernd decken zu können, wenn Stevia in Kürze in der EU zugelassen ist. Die propagierte Förderung der Regierung erfolgt nur halbherzig und erschöpft sich in Lippenbekenntnissen.
Nun hat mal wieder ein amerikanischer Konzern das Ruder in die Hand genommen und ein Programm für Kleinbauern aufgelegt, indem er Saatgut zur Verfügung stellt und den Kleinbauern die Abnahme der Ernte garantiert bzw. sie dazu verpflichtet.

Auf diese Weise werden sich die Anbauflächen bis Ende kommenden Jahres vermutlich verdoppeln. Dieses Stevia gehört einem einzigen Konzern, der u.a. auch CocaCola beliefern wird.

Der Rest der Welt hat davon nicht wirklich was.

Wenn du also nach Paraguay auswandern willst, um Stevia anzubauen, hättest du ein großes Betätigungsfeld. Allerdings solltest du ein anständiges finanzielles Polster mitbringen, denn hier gibt es keine Fördermittel - für Ausländer schonmal gar nicht. Außerdem solltest du sehr gut Spanisch sprechen können, um die bürokratischen Hürden nehmen zu können, die dir als Produzent und Exporteur ins Haus stehen werden.
Alles machbar - nur halt kostet das alles!

Ich möchte abschließend aber nochmal auf meinen Blog aufmerksam machen, ohne daß dies als Werbung missverstanden wird, denn dort finden sich lesenswerte Informationen - direkt aus Paraguay.

Beste Grüße!
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