[khansir]

Grüßt euch!

Ich bin 17 Jahre alt und werde im kommenden April Volljährig. Zurzeit besuche ich (mehr oder weniger) die einjährige kaufmännische Berufsfachschule an einem Berufskolleg in Essen. Hört sich auf den ersten Blick anspruchsvoll an ist aber im Endeffekt nicht mehr als ein ''Wiederholungsjahr'' für diejenigen, die bei dem Erreichen ihrer Fachoberschulreife in der 10. Klasse keine zusätzliche Qualifikation (bsp. fürs Abi oder für eine Ausbildung) erreicht haben. Das sind in der Regel Hauptschüler, die mit ihren Abschlusszeugnissen wohl nur eine Chance in handwerklichen Ausbildungsberufen hätten, jedoch lieber im kaufmännischen Bereich tätig wären.

Ich persönlich habe als einziger in meiner Stufe jedoch meine Quali erreicht. Und zwar nicht auf der Hauptschule, sondern bereits 2009 auf dem Gymnasium. Bis Ende 2010 habe ich sogar die 11.Klasse besucht, diese aber nach wenigen Monaten völlig in den Sand gesetzt und zum Ende hin nur noch ausgesessen - teils zu Hause teils in der Schule.

Was ich in der Einjährigen machen? Gute Frage. Nachdem ich also die 11.Klasse erfolgreich nicht gemeistert habe, habe ich mich auf die Ausbildungssuche gemacht. Richtung Kaufmann für Bürokommunikation, Bürokaufmann etc. - Ohne Erfolg.

Nun stand ich im letzten Sommer also vor der Wahl: 11.Klasse am Gymnasium wiederholen oder Fachabi machen. Währenddessen ergab sich nach einem Informationstermin an meiner aktuellen Schule mit der einjährigen kaufmännischen Berufsfachschule eine nette Alternative. Laut Direktor könnte ich hier meine ''Schulpflicht absitzen'' bis ich 18 bin und währenddessen noch was für meine Bewerbungsmappe machen (Halbjahreszeugnis mit Einserschnitt), mit der ich mich dann Anfang 2011 wiederholt für eine Ausbildung bewerben könnte.

Mein wahrer Plan war, wie gesagt meine Schulpflicht ''abzusetzen'' und dann bei meinem Vater ins Geschäft einzusteigen und mich selbstständig zu machen. Mit der zugegeben mutigen und auf den ersten Blick bescheuerten Einstellung wollte ich aber in der Schule und vor allem bei meiner Mutter nicht gleich mit dem Kopf durch die Wand.

Bis Weihnachten klappte das eigentlich auch alles ganz gut. Das Niveau auf dieser Einjährigen ist sehr niedrig. Die Kurse bestehen wie schon erwähnt aus Hauptschülern, für die ein gutes Zeugnis hier so etwas wie die letzte Chance ist. Ich bin durchweg unterfordert und schreibe erwartungsgemäß meine Einsen und unterstütze hauptsächlich meine (weiblichen) Schulkolleginnen. Mittlerweile habe ich aber die Schnauze voll von dieser Sache.

Die Schüler, die Lehrer, der Schulweg, der Stundenplan. Es ist wirklich unnötig, dass ich das ganze noch durchmache.

In den Weihnachtsferien sah ich mich aus dem Grund also gezwungen, mich nach einer Alternative umzusehen. Dabei bin ich auf die Möglichkeit gestoßen, ein Praktikum bis Abschluss meines 18. Lebensjahrs zu machen, um mich sofort in der Schule abmelden zu können. Nach dem Praktikum könnte ich dann wie geplant meinen eigenen Weg gehen.



Die Zusage in einem tollen Betrieb mit netten Mitarbeitern habe ich gestern erhalten. Morgen unterschreibe ich den Praktikumsvertrag. Er läuft bis Ende April.

In der Schule weiß davon bisher niemand. Ich war eigentlich auch der Meinung, dass es dort keine größeren Probleme geben dürfte aufgrund meiner neuen Pläne.

Doch wenn ich mir die Schulgesetze zum Thema ''Schulpflicht'' genauer anschaue, werd ich langsam aber sicher skeptisch, ob das alles klappt wie ich es mir wünsche.

Zitat von wikipedia

NRW: (Berufsschul- oder Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr, bei Beginn einer dualen Ausbildung vor dem 21. Lebensjahr auch über das 18. Lebensjahr hinaus) (§§ 37,38 SchulG NRW)

Nun meine Frage an euch:

Heißt das nicht eigentlich für mich, dass ich das mit dem Prakitkum vergessen kann und bis April diesen dummen Kurs durchziehen muss? Oder glaubt ihr, dass ich das so machen kann, wie bisher geplant?

4 Monate Praktikum, dann 18. Dann machen was ich will?


Danke im Voraus!