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Astronomie-Krimi: Was Kirchen in ihren Lichtcodes verstecken

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Ungelesen 26.12.16, 03:36   #1
TinyTimm
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Standard Astronomie-Krimi: Was Kirchen in ihren Lichtcodes verstecken

Zitat:
Wenn die Sonne Geheimnisse ausplaudert

Sonnenstrahlen, die über Wände kriechen und dabei zu einem bestimmten Zeitpunkt eine geheime Botschaft offenbaren: Das klingt nach „Indiana Jones“ oder einem Dan-Brown-Thriller. Oder einfach nach einem Besuch in einer Kirche - vorausgesetzt man weiß, wann. Auch viele österreichische Kirchen sind auf diese Art mit Lichtcodes versehen. Sie machen aus den Gotteshäusern astronomische Uhren von unglaublicher Perfektion, erzählen vom Ringen zwischen Glauben und Wissenschaft und oft jahrhundertelang gehütete Geheimnisse noch dazu.

Geweihte Computer

Wenn in der Früh Sonnenstrahlen ein Kirchenschiff durchfluten, dann ist das für viele ein sehr schöner Anblick - und für manche noch ein bisschen mehr, nämlich ein Spiel mit Astronomie, Symbolen und versteckten Botschaften. So gibt es etwa nur einen einzigen Tag im Jahr, an dem der Wiener Stephansdom über die ganze Länge vom Licht der aufgehenden Sonne durchflutet ist: den Stephanitag.

Diese „Ostung“, also die exakte Ausrichtung der Kirche auf den Sonnenaufgang am Namenstag des Kirchenpatrons, war für die meisten Baumeister des Mittelalters und der frühen Neuzeit allerdings ein Klacks. Gerade das Beispiel Stephansdom zeigt, dass der Grundriss oft noch viel mehr Symbolik enthält. Wer genau hinsieht, entdeckt dort und in anderen mittelalterlichen Kirchen zum Beispiel einen Knick im Grundriss. Der ist Absicht.

Ein Sonnenstrahl mit Botschaft

Der österreichische Bauexperte Erwin Reidinger hat sich den Knick in vielen heimischen Kirchen genauer angesehen. Immer liegt er zwischen Langhaus und Chor, also dem irdischen und dem „himmlischen“ Teil der Kirche. Nicht zufällig liegt etwa bei den Kirchen von Klein-Mariazell, Heiligenkreuz, Linz (Stadtpfarrkirche), Laa/Thaya und Marchegg das Langhaus so, dass es an einem der „irdischen“ Osterfeiertage (Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag) erleuchtet ist - und der Chor am Ostersonntag.


Alles andere als Schlamperei: Die Mittelachse des Langhauses (rote Linie) und die des Chors (gelbe Linie) sind auch in der Pfarrkirche Langenlois verschoben

Beim Stephansdom und anderen ist der Knick so angelegt, dass die Sonne zuerst das Langhaus und genau acht Tage später den Chor durchstrahlt. Die Zahl Acht ist ebenso wie die Sonne ein Symbol für Christus. Außerdem steht die Zahl Acht für die Auferstehung. Der Lauf der Sonne im Stephansdom zwischen 26. Dezember und 2. Jänner sagt Gläubigen also ganz konkret: Christus wird dich nach dem Tod von der Erde in den Himmel bringen.

„Frevlerische“ Signale auf Kirchenböden


Die Genauigkeit, mit der Kirchen als astronomische Kalender funktionieren, erstaunt bis heute. Nicht umsonst lebt das lateinische Wort für Kalenderberechnung - „Computus“ - heute im Computer weiter. Das Wissen um das korrekte Datum war für Gläubige essenziell: Bevor Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 mit seinem gregorianischen Kalender ein Machtwort sprach, konnte man sich nur auf sich selbst verlassen, um etwa Ostern nicht in der falschen Woche zu feiern und damit eine schwere Sünde zu begehen.

Die Methoden der kirchlichen Astronomen verfeinerten sich über die Jahrhunderte zusehends: Vor allem in italienischen Renaissancekirchen finden sich am Boden eingelegte Meridiane, die an jedem Tag die exakte Bestimmung von Datum und Uhrzeit erlauben. Und genau die zunehmende Genauigkeit wurde für die Kirche zum Problem: Auf den Böden der eigenen Gotteshäuser ließ sich damit am Lauf des Sonnenlichts schon ablesen, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist.

Zerstörtes Wissen wird rekonstruiert


Das Zeitalter, in dem Kirche und Wissenschaft Feinde wurden, hatte begonnen. Viele astronomische Kalender wurden durch Umbauten - auch bewusst - zerstört. Es ist etwa anzunehmen, dass der ursprüngliche Salzburger Dom des Jahres 774 als astronomischer Kalender „alle Stückeln spielen“ konnte - war doch dessen Abtbischof Virgil einer der führenden Vertreter des „Computus“ zu seiner Zeit und auch als einer der ersten hochrangigen Kirchenmänner davon überzeugt, dass die Erde eine Kugel ist.


Giovanni Domenico Cassinis Plan für den Meridian in der Kirche San Petronio in Bologna

Jahrhunderte später hat die Kirche eingesehen, dass auch auf einer rotierenden Erde, Evolution inklusive, an Gott geglaubt werden kann, und kein ernstzunehmender Vertreter von Religion oder Wissenschaft sieht im jeweiligen Gegenüber heute eine Bedrohung. Beste Voraussetzungen also, damit beide Welten gemeinsam das verlorene Wissen rekonstruieren können. Gerade in Österreich wurden dabei faszinierende Rätsel gelöst.

Astronomisches Detektivduo

Vor allem die heimische Astronomie-Doyenne Maria Firneis und der Geochemieprofessor Christian Köberl haben sich hierzulande als astronomisches Detektivduo hervorgetan. Nur aus Ruinenteilen und Wissen um Astronomie und die Feinheiten des „Computus“ konnten sie etwa die gesamte Geschichte der Kirche im burgenländischen Unterfrauenhaid rekonstruieren und die scheinbar „verbaute“ Kirche in Pilgersdorf (ebenfalls Burgenland) als astronomisches Glanzstück rehabilitieren.

Außerdem haben Firneis und Köberl mit den Mitteln der Astronomie bewiesen, dass die Virgilkapelle unter dem Wiener Stephansplatz nichts mit Virgil, dafür aber umso mehr mit einem handfesten Machtkampf zwischen dem Babenberger Friedrich II. und der Kirche zu tun hatte. Die heute von der U-Bahn-Station umbaute Kapelle war das Kernstück von Friedrichs „Masterplan“, um Österreich schon im Mittelalter zum Königreich und zur Großmacht aufzubauen, wie Firneis und Köberl nachweisen konnten.

Noch viel zu entdecken

Inzwischen hat die Kirche nicht einmal mehr ein Problem damit, zuzugeben, dass ihr vieles in den eigenen Kirchen ein Rätsel ist und wohl auch nichts mit dem Christentum zu tun hat. Gegenüber ORF.at verweist etwa Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien, auf Hinweise, dass in den Kirchen auch Elemente des jüdischen Mystizismus und konkret der Kabbala verbaut wurden. Die Zahl Acht - siehe St. Stephan - steht in der Kabbala für „Erneuerung“.


„Facta Copia Coeli“, also etwa „Fakten über die Kräfte des Himmels“, nannte Cassini selbst seine Abhandlung über die Astronomie in Kirchen im Jahr 1655

Die Erde „eiert“ wie ihre Religionen

Dass Astronomie und Religion schon lange vor dem Christentum zueinanderfanden, ist offensichtlich und wird auch von Gnilsen bekräftigt. Er findet etwa den Einfluss der Präzession auf Religionen „faszinierend“. Präzession bedeutet, dass die Polarachse der Erde „eiert“ und in einem Zyklus von 25.700 Jahren auf diese Art die zwölf Tierkreiszeichen durchwandert, die dann zu Frühlingsbeginn jeweils die zentrale Position am Firmament einnehmen.

Vor 4.000 Jahren war das Zeitalter des Stiers, was zu den Nachweisen für religiösen Stierkult passt. Es wandelte sich vor 2.000 Jahren zum Zeitalter des Widders, was wiederum in altgriechischen Kulten ebenso wie im Judentum seine Entsprechung findet. Mit dem Beginn des Christentums fällt wiederum das Zeitalter des Fisches zusammen, das schließlich in rund 200 Jahren in das Zeitalter des Wassermanns übergehen wird.

Das Licht ist für alle da

Rätsel gibt es jedenfalls noch genug zu lösen - für jeden. Erst seit 2002 weiß man etwa, dass das Licht in der Kirche am Hafnerberg zwischen Wintersonnenwende und Christtag auf den Erzengel Michael als Verteidiger Gottes, dann auf Altar und Tabernakel und schließlich zum „Auge Gottes“ wandert - all das minutengenau zum jeweiligen Teil der Messliturgie passend, zwischen 9.00 Uhr und 10.15 Uhr. Entdeckt hat das kein Wissenschaftler, sondern ein aufmerksamer Lehrer, der in der Kirche Orgel spielt.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Meridiane in Kirchen (englisch): [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Ungelesen 07.01.19, 16:44   #2
shortt
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shortt ist noch neu hier! | 0 Respekt Punkte
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Interessant, danke!
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei shortt:
temp0815 (23.06.20)
Ungelesen 05.11.20, 13:48   #3
persia
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Nicht alles was Licht ist leuchtet, geschweige denn eine Leuchte ist!

Metapher:

Glory, glory, hallelujah! Die glorreichen Sieben 7!

Stimmung:
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Geändert von persia (05.11.20 um 13:54 Uhr)
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Ungelesen 05.11.20, 19:25   #4
persia
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Der Linke zum "Gott der Weltzeit" ist Humor ersten Grades. Ganz, ganz großes "Hole-in-one" Bleibt kein Auge trocken bei der Bildunterschrift. Bro Umberto Eco, Gott der Weltzeit möge seiner Seele gnädig sein, hätte seine Freude im Namen der Rose.

Zitat:
The hole in the roof of San Petronio is decorated with elaborate solar motifs, both for symbolic purposes and to make it visible to worshippers down below. Geoff Manaugh
Das unheilige A-Loch zum Quadrat im Dach von San Petronio ist mit aufwendigen Sonnenmotiven [IRIS] verziert, sowohl zu symbolischen Zwecken als auch, um es für die Gläubigen unten sichtbar zu machen. Geoff Manaugh

Fast schon ein Kirchturm, den man anzünden, pardon ent-zünden könnte. Weshalb die Bau-Meister ihre Weihstätten anzünden ist mir noch unklar. Das bin ich noch nicht schlau genug dafür. Architekten-Neid, wo sie doch selbstbekennend bis zur Gothik alles Un-Geistliche geheinisvoll errichteten und reich werden durften. Kirche über Kirche, Dom über Dom, Paläste über Paläste, Burgen über Burgen, Stifte über Stifte, Klöster über Köster, ganz Rom. Die Be-Währung von allem "EIN-DOLLAR".

Geändert von persia (06.11.20 um 17:14 Uhr)
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