[Piwo72]

Hi,
ich habe mir letztens überlegt ob es nicht möglich wäre eine art künstlichen gehirn zu bauen/programmieren.
Ich meine nehmen wir als "schaltplan" mal unser menschliches gehirn:
korrigiert mich bitte falls ich hier irgendwo falsch liege, aber soweit ich weiß funktioniert das menschliche gehirn vollständig über bioelektrische signale. die komplette kommunikation läuft also über elektrische energie ab, diese speichert informationen, leitet sie weiter, verarbeitet sie.

Bei mir ergibt sich hierraus der logische schluss dass es auch möglich sein müsste so etwas zu simulieren (zwar in einer noch nie angewandten und wahrscheinlich noch nicht mal im ansatz möglichen präzision und komplexität).
Theoretisch könnte man so doch ein komplettes neurales programm erschaffen welches wie ein mensch eine eigene persönlichkeit hat, sich sachen merken kann und lernen kann.

Habe ich einen fehler in meiner überlegung oder haltet ihr es für möglich das es theoretisch irgendwann mal vollwertiges künstliches leben geben kann?

[emergence]

Naja, Computer können nur mit begrenzter Genauigkeit rechnen, wohingegen das Gehirn analog arbeitet. Ein Menschliches Gehirn kann mehr Zustände annehmen, als es Atome im Universum gibt. Wir verstehen sehr sehr wenig von der Funktionsweise des Gehirns, zu prognostizieren, dass man es nachbauen wird halte ich für etwas verfrüht. Das was im Moment an "künstlicher Persönlichkeit" entwickelt wurde ist eher Computerlinguistik im Frühstadium. KI sind für bestimmte Aufgaben sehr gut geeignet. So gibt es z.B. Spiele, in denen Menschen den Kürzeren ziehen, Schach zum Beispiel ist "gelöst", und sogar bei Jeopardy, der Fernsehshow, können Menschen nicht mehr mit dem Computer mithalten. Der rechnet die gesprochene Antwort in Wörter um, und ermittelt die passende Frage. Das ist zwar ziemlich beeindruckend, aber von Persönlichkeit oder Intelligenz ist das noch weit entfernt.

[GigagamOr]

Sowas muss doch irgendwie programmiert werden, oder liege ich da falsch?
Ich behaupte mal, korrigiert mich bitte, falls ich einen Fehler mache, dass unsere Persönlichkeit so ist wie sie ist, wegen bestimmten Ereignissen, wegen Sachen die wir gelernt oder auch nicht gelernt haben und noch vielen weiteren Gegebenheiten. Zusätzlich glaube ich, dass wir nichts aus wirklicher Eigeninitiative machen, sondern alles einen Grund in der Vergangenheit, ein Ereignis, auch nur eine unwichtige Bemerkung von jemandem etc., hat.
Also müsste es theoretisch möglich sein, so ein Programm zu entwickeln, das eben auf alles angemessen - so wie der Mensch eben, basierend auf den vorhergehenden Ereignissen - reagiert. Jedoch nur, wenn man alles, wirklich alles was irgendwie passieren könnte wüsste, was nicht der Fall ist und wahrscheinlich auch nie der Fall sein wird (man weiß ja nie!). Also ist es nicht wirklich möglich.
Vielleicht ist es aber durch ein anderes, mir unbekanntes Verfahren möglich, eine künstliche Intelligenz zu entwickeln?

[fischer93nes]

Zitat von Laserbeak

Was mich viel mehr interessiert sind eine Art 'Gehirn-Rohlinge', mit denen ich dank Backup nach meinem Tode in einem Roboterkörper weiterleben kann und werde.

Ist ansich ein nette Idee, ich hab als Kind mal ein Buch gelesen, der Titel war "2049" ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]). Dort wird das Gehirn eingescannt und ich einen Körper "rübergeladen". Für alle die auf sowas stehn ist das Buch zu empfehlen
Jedoch stellt sich dem meiner Meinung nach etwas in den Weg. Nicht die Technik, die kann von mir aus in 100 Jahren so weit sein, sondern die Logik selbst. Nehmen wir mal an, es würde gehen, du lässt dein Gehirn einscannen und nach deinem Tod in einen nennen wirs "Roboter in Menschlicher Gestalt" einspeisen. Dieser "Roboter" hat genau deine Eigenschaften, kennt die Leute, ist wirklich genau das selbe geistige Abbild von dir. Nur wenn du gestorben bist, meinst du, DU selbst erwachst dann in dem neuen Körper? Und nicht ein "anderes" du? Stell dir folgendes für den Moment vor: Jeder Mensch, Lebenwesen hat schon etliche Leben gelebt, und wurde immer wieder geboren. Kannst du dich an deine vorherigen Leben erinnern? Nein, eben nicht. Du existiers hier und jetzt.
Dieser Roboter wäre wirklich wie du aber du selbst bist tot und bekommst das nicht mit. Also hat nur die Nachwelt was davon (wenn überhaupt). Ich hoffe man konnte mich verstehen

[chaoschilipimmel]

Ja da hast du wohl recht, man selbst hätte davon wohl nicht besonders viel, aber es gibt ja auch ein paar ziemlich eitle Menschen die sich klonen lassen, nur damit ihr "Talent" oder was auch immer nicht verloren geht. Was aber wirklich ein guter Ansatz wäre, ist das gehirn einfach kurz vor dem Tod des Körpers in einen Roboter zu verpflanzen. Wäre auch nach dem ausmerzen von Krankheiten wie Alzheimer eine ziemlich gute Methode, da das menschliche Gehirn an sich mehrere hundert Jahre lang leben könnte, bloß der restliche Körper macht eben weit schneller schlapp.
Und zu dem Kommentar von GigagamOr, man müsste ja nicht jede Situation einprogrammieren. Ich glaube Piwo72 ging es vielmehr darum, eine künstliche intelligenz zu schaffen, die eigenständig denken kann, und somit in der Lage ist auch auf neue Situationen zu reagieren, und nicht nur eine bestimmte zur Situation passende Verhaltensweise abruft.
Das problem an solchen Intelligenzen wäre aber, dass sie den mensch damit überflüssig werden ließe, denn ab dem Moment wo sich Maschinen selbst weiterentwickeln können, sind sie vom Menschen nichtmehr abhängig und würden sich von ihm abspalten, und wir wären bei Battlestar Galactica

[HenryChinasky]

Theoretisch könnte man so doch ein komplettes neurales programm erschaffen welches wie ein mensch eine eigene persönlichkeit hat, sich sachen merken kann und lernen kann.

Theoretisch schon. Praktisch hat der Mensch jedoch keinen Schimmer wie das Gehirn überhaupt funktioniert. Außerdem spielen sich neuronale Prozesse fast ausschließlich auf molekularer Ebene ab. Diese Ebene ist nicht mehr mit der Transistorenschaltung moderner Computer zu vergleichen. Hier spielt auch der (scheinbare?) Zufall eine große Rolle. Und Zufallszahlen kann ein Computer nicht erstellen.