[TinyTimm]

Ida, eine junge Frau aus Deutschland, gesteht vor laufender TV-Kamera, Partys „krass zu vermissen“. Der Beitrag landet auf Twitter - und binnen kürzester Zeit prasselt ein Shitstorm auf das Mädchen ein: „Wohlstandsverwahrlost“, „Du wirst deine Gesundheit auch krass vermissen“, „Da verrecken Menschen und Ida jammert“, sind nur einige wenige Kommentare.

„Ich war jetzt seit März nicht mehr feiern, und ich war davor dreimal die Woche irgendwo. Und das ist schon traurig. Also ich brauche das nämlich eigentlich, ich bin darauf angewiesen. Und darauf zu verzichten … Es geht mir schon echt ab“, sagt das Mädchen namens Ida kürzlich in die Kamera eines ZDF-Reporters.

Ein Twitter-User postet den Beitrag, der im Rahmen der Sendung „Heute Journal“ im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden ist - und kommentiert Idas Aussagen mit den Worten „Definiere First World Problems.“

Daraufhin gehen die Wogen hoch: Zahlreiche Twitter-User werfen der jungen Frau vor, die Corona-Pandemie nicht ernst zu nehmen. „Wow, einfach nur wow! Mein Zehnjähriger kapiert es, aber die Primadonna ist auf Party ‚angewiesen‘, lautet etwa einer der mehr als 800 Kommentare.

Mehr als 730.000 Menschen haben den Beitrag bisher gesehen. Einige davon ergreifen mittlerweile Partei für die junge Frau. Darunter auch die deutsche Autorin Sophie Passmann: „Weiß nicht, ob man eine ca. Sechzehnjährige auslachen sollte, weil sie im Interview sagt, dass sie Partys vermisst, wo halb Twitter letzte Woche noch mit Hand in der Hose über die ausfallende Buchmesse gejammert hat (inkl mir).“

Andere User betonen, dass Ida sich ja sehr wohl an die Corona-Maßnahmen halte und lediglich ehrlich auf die Frage des Reporters geantwortet habe. Genau darin liege allerdings der „Fehler“ der jungen Frau, wie der deutsche Radio- und TV-Moderator Micky Beisenherz - mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus - festhält: „Was ich der Frau wirklich vorwerfe: dass sie keine Medienschulung gemacht hat, bevor man ihr spontan eine Kamera hinhielt. Das kann man ja wohl erwarten.“

Jener User, der den Beitrag über Ida auf Twitter verbreitet hatte, dürfte mit den teils unter der Gürtellinie liegenden Kommentaren jedenfalls nicht gerechnet haben. Er löschte im Laufe des Dienstagvormittags sein Posting

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Mich regt an Idas Aussage nur die Formulierung auf "Also ich brauche das nämlich eigentlich". Ansonsten erinnere ich mich auch viele Jahrzehnte später noch daran wie ich jedem Wochenende entgegen gefiebert habe, weil wir uns da austoben konnten. Wenn auch nicht so krass wie heute.
Twitter ist zu einer echten Giftküche verkommen.

[Kirkwscks4eva]

Einige der Kommentare sind echt ekelhaft, aber es stimmt schon, Wohlstandsprobleme die diese Ida da hat.

Also ich brauche das nämlich eigentlich, ich bin darauf angewiesen.

Bei solchen Aussagen kann man sich aber getrost an den Kopf fassen und geräuschvoll die Augen verdrehen.

[Luke_Sky123]

Sorry, aber meiner Meinung, ist da nicht die liebe Ida schuld , sondern die Eltern ......alles eine frage der Erziehung ....Ok , nicht nur aber zu 90% . Aber wie gesagt meine Meinung.

[Draalz]

Ida vermisst Partys, andere vermissen das WE im Stadion, wiederum andere dieses oder jenes Konzert.

Ich lese da keine Kritik an den Coronamassnahmen, sondern nur aufgebrachte dumme Sprüche gegen einen Menschen, der schlicht und ergreifend gesagt hat, was ihm fehlt.

Ist man heutzutage nicht mehr in der Lage, eine Aussage einfach aufzunehmen, hinzunehmen?
Muss man sich heute aufspielen und jedem zeigen, wie weitsichtig, analytisch, intelligent und souverän man ist?

Da werden der jungen Dame Worte und Hintergedanken unterstellt, die sie gar nicht geäussert hat.

Auf der anderen Seite gibt es auch Kommentare, die hoffen lassen.

[karfingo]

Habe ich mal vor 10 Jahren gehört: „Ich bin ein junges Mädchen und habe Bedürfnisse.” Die war 22 Jahre alt, hoch verschuldet und ohne Ausbildung. Bei ihr hat arbeiten geholfen; habe sie dann aus den Augen verloren.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von Draalz

Da werden der jungen Dame Worte und Hintergedanken unterstellt, die sie gar nicht geäussert hat.

Sie hat mit

ich bin darauf angewiesen

aber auch eine Steilvorlage gelegt und jetzt werden halt die Bällchen zurückgeworfen.

[Tassenkuchen]

Ein Kind, dass sein Hobby vermisst und einige hier keulen sich einen drauf. Man kann kaum noch Äußerungen tätigen, ohne nicht im Vorfeld jedes Wort kleinlich unter die Lupe genommen zu haben. Verdammte Internet Police .

Ja, Twitter ist eine echte Giftküche aber bei manchen Kommentierenden hier auf mygully bekommt man auch regelmäßig Würgereflexe.

Toller Beitrag @Draalz!

[Caplan]

Alle Medien, die zu Communities reifen , werden irgendwann Giftkuechen, weil jeder mal darf.
Da koennte man auch sagen: zur Zeit als noch bitter Geld fuer das webbeln bezahlt werrden musste, war alles etwas gepflegter..
User machen draus, was es am Ende ist.
Sie hat halt gedankenlos, was man sicher auch dem Alter/ Lebensgewohnheit zumessen kann, geaeussert was fuer sie wichtiges entfaellt.

[Francisko Bernadota]

Wenn ich mir überlege, welchen Stuss ich so mit 16 geredet und getan haben, wird mir schwindelig.
Wenn das auf Twitter gelandet wäre, hätte ich höchstwahrscheinlich nach Alaska auswandern müssen.

Das ist doch fast noch ein Kind, was soll dieser Schwachsinn?

...aber sich danach beim Elternbeirat über Mobbing ausheulen wenn ihr eigenes Balg nur mal schief angeschaut wurde. Diese Gesellschaft der permanent empörten möchtegern 'Besserleber' kotzt mich so an!