[BLACKY74]

Kerosin mit genau eingestellter Zusammensetzung soll bei der Verbrennung weniger Schadstoffe freisetzen als Kerosin aus Erdöl. In Spanien wurde in einer speziellen Anlage erstmals ein solcher synthetischer Brennstoff mit Hilfe von Sonnenenergie erzeugt.


Solaranlage in Móstoles: 1.500 Grad in der Reaktorkammer
Bild: Christophe Ramage/Arttic)

Kein Strom, sondern Treibstoff: In Spanien ist eine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid Kerosin erzeugt. Der Flugzeugtreibstoff ist deutlich sauberer als konventionelles Kerosin.

Die Anlage in Móstoles bei Madrid besteht aus 169 Spiegeln, die das Sonnenlicht auffangen und auf einen Reaktor reflektieren, der in einem 20 Meter hohen Turm untergebracht ist. Die Reaktorkammer wird auf etwa 1.500 Grad aufgeheizt, darin wird in einer thermochemischen Redoxreaktion ein Synthesegas produziert, eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Aus diesem Synthesegas wird durch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Kerosin hergestellt. Die genaue Funktionsweise [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Die Gewinnung von Synthesegas mit Solarstrom wurde an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] entwickelt und unter Laborbedingungen getestet. Im [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] soll gezeigt werden, dass das Verfahren in Großanlagen funktioniert.

Synthetisch erzeugtes Kerosin kann für die Umwelt weniger schädlich sein als fossiles: So lässt sich etwa die Zusammensetzung besser einstellen, wodurch bei der Verbrennung weniger Feinstaub freigesetzt wird. Außerdem kann der synthetische Brennstoff eine neutrale Kohlendioxidbilanz aufweisen, wenn das Kohlendioxid, das für seine Herstellung gebraucht wird, aus der Luft gewonnen wird. Zwar wird bei der Verbrennung wieder Kohlendioxid freigesetzt, aber nur in etwa so viel, wie für die Herstellung benötigt wurde.

Die Solaranlage in Móstoles bei Madrid (Foto: Erik Koepf/ETHZ)

Mit dem synthetischen Kerosin sollen Flugzeuge angetrieben werden. "Für viele Anwendungen, für die wir heute flüssige, feste oder gasförmige Brennstoffe, also Erdöl, Kohle oder Erdgas nutzen, müssen wir schauen, welche Alternativen es gibt", sagte Christian Sattler vom [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Gespräch mit Golem.de. Für Autos bietet sich ein Elektroantrieb an. Für Schiffe und Flugzeuge ist das aber weniger praktikabel. Sie sollen deshalb mit synthetisch hergestellten Brennstoffen betrieben werden, bei deren Gewinnung saubere Energie genutzt wird und die weniger Schadstoffe emittieren.

Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[MunichEast]

Sollte dies wirklich Massentauglich sein, dann würde man klimaneutrales Kerosin herstellen können. Ein spannender Ansatz, obwohl die Ausbringung des NOX, CO und CO2 in höheren Luftschichten damit nicht überwunden ist. Hier ein PDF das Schadstoffe im Flugverkehr sehr genau betrachtet. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Terothe]

In Spanien ist eine Solaranlage in Betrieb genommen worden, die aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid Kerosin erzeugt. Der Flugzeugtreibstoff ist deutlich sauberer als konventionelles Kerosin.

Ja, im sonnenreichen Spanien ist so eine Anlage viel effektiver als in Deutschland sollte man schon anmerken. Mit anderen Worten.... würde sich der Aufbau so einer Anlage hier lohnen?

[Fietze]

Und wo ist der Unterschied? Ob ich nun Erdöl importiere, um damit konventionelles Kerosin herzustellen, oder gleich “sauberes“ Kerosin aus Ländern importiere in denen die Anlage effizient genutzt werden kann?
Einen Beitrag zur Verringerung der Luftverschmutzung kann die Technik allemal leisten!

[MunichEast]

Zitat von Terothe

... würde sich der Aufbau so einer Anlage hier lohnen?

Das bisherige Kerosin kommt als Rohöl auch zum geringsten Teil von hier. Da wäre Spanien deutlich näher. Da Spanien Teil der Europ. Union und hohe Arbeitslosigkeit hat, eine neue Perspektive.

[Fietze]

Naja, Munich man muss die Kirche schon im Dorf lassen.
Aus dem Beitrag geht nicht hervor, wieviel Solarpanels benötigt werden um eine Tonne Kerosin zu erzeugen.
Spanien alleine wird nie und nimmer den Kerosinbedarf der EU decken können. Auch nicht wenn du Portugal, Italien und Griechenland hinzu rechnest.
Die Einwohner der Länder der Mittelmeer Region werden sich freuen, wenn die Landschaften mit Panels zu gepflastert werden.
Aber! Es gibt in Nordafrika Regionen wo dies möglich wäre.

[MunichEast]

Zitat von Fietze

Naja, Munich man muss die Kirche schon im Dorf lassen.

Natürlich kann man in Spanien nicht alles zu pflastern, obwohl die Spanier da schon extrem sind. Die Gewächshäuser für den Export bedecken leider ganze Regionen.



Der Ansatz von Synthetisierung des Kerosins ist gut. Die Frage, die Du Dir ja auch stelltest, in wie weit ist das Massentauglich und wäre definitiv für Südeuropa und Afrika eine Möglichkeit.
Da müßte man mehr forschen und praxistauglich machen.

[talkie57]

Jo die Sahara zupflastern:-))))
Ich wollte schon immer einen grösseren Perkplatz für meinen EsssjuuWii.
Es sollen ja schon 500km x 500km mit Solarpanelen voll ausreichen um ganz Afrika mit Strom zu versorgen. Und wenn sie es dann noch schaffen den Wüstensand zu Zementsand umzufunktionieren (sie sind da schon dran). Dann ist das auch schon genial.

[HappyMike34]

In der Anlage in Spanien werden keine Solarpanele eingesetzt sondern Heliostaten (Spiegel).

In dem verlinkten Artikel wird allerdings das Hauptproblem angerissen:

Allerdings kein einfaches: Denn das Kohlendioxid, das für die Herstellung des Synthesegases benötigt wird, muss irgendwo herkommen. Zwar ist im Zuge der Klimaerwärmung davon die Rede, dass die Konzentration des Kohlendioxids in der Atmosphäre steigt. Um es aus der Luft zu gewinnen, ist die Konzentration jedoch zu gering: etwa 400 parts per million, was es sehr aufwendig und damit teuer machen würde, das Kohlendioxid aus der Luft zu extrahieren.


Das gilt auch für die Lösung, das Kohlendioxid zu nutzen, das aus Industrieabgasen abgeschieden wird. "Da gewinnt man aber nicht viel, weil man mit einem schlechten Wirkungsgrad Kohlendioxid aus den Abgasen extrahiert, um es dann wieder zu verbrennen. Man verzögert also nur die Emission in die Umwelt um einen kurzen Zeitraum", sagt Sattler. Es wird darüber debattiert, ob das eine vorteilhafte Kohlendioxidbilanz ergibt.

Eine Alternative könnte die Gewinnung von Kohlendioxid aus Biomasse sein. Jedoch reicht laut dem Bauhaus Luftfahrt, das das Projekt koordiniert, die Anbaufläche nicht aus, um den Bedarf der Luftfahrt zu decken. Vielversprechend erscheint die Baustoffindustrie: Bei der Zementherstellung wird Kohlendioxid freigesetzt, das sich dafür einsetzen ließe.

Wenn dieses Problem gelöst würde, könnte man mittels [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] auch Methan (=Erdgas) herstellen. Das hätte viele Vorteile und würde sich sehr leicht in bestehende Infrastruktur integrieren lassen.