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Essex

Gericht verhängt lange Haftstrafen für Tod von Vietnamesen in Lkw

Im Herbst 2019 fand die britische Polizei einen Lkw mit 39 toten Menschen. Sie waren erstickt. Nun verkündete ein Gericht das Strafmaß für die vier bereits Verurteilten.

22. Januar 2021, 16:00 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, gra



Der Lkw, in dem am 23. Oktober 2019 die Leichen von 39 Migranten gefunden wurden © Leon Neal/Getty Images

Im Fall des gewaltsamen Tods von 39 in einem Lastwagen erstickten Migranten in England hat das Gericht in London sein Strafmaß verkündet. Zwei Anführer einer Schleuserbande müssen für 27 beziehungsweise 20 Jahre ins Gefängnis, der Fahrer des Lastwagens wurde zu 13 Jahren und 4 Monaten, ein vierter Mann zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Die beiden Anführer waren bereits kurz vor Weihnachten wegen Totschlags und Menschenhandels schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen des Zentralen Strafgerichtshofs in London sahen es als erwiesen an, dass der 43 Jahre alte rumänische Mechaniker und ein 24 Jahre alter nordirischer Lkw-Fahrer Mitglieder einer internationalen Schleuserbande sind.

Die Toten sind am 23. Oktober 2019 in Grays östlich von London in einem Lkw entdeckt worden. Es handelte sich um 31 Männer und acht Frauen aus Vietnam. Sie hatten jeweils mehr als 10.000 Euro bezahlt, um nach Großbritannien gebracht zu werden.
Experten zufolge stieg die Temperatur in dem versiegelten Container während der Überfahrt von Belgien nach England auf bis zu 40 Grad. Die Migranten hatten demnach keine Überlebenschance.

Die beiden im Dezember schuldig gesprochenen Männer seien für den Tod der Vietnamesen direkt verantwortlich, urteilte das Gericht. Der Rumäne, weil er eine Schlüsselfigur des Bandennetzwerks gewesen sei, und der Nordire, weil er den Lkw mit dem Kühlcontainer vom Zeebrugge in Belgien per Fähre nach Grays gebracht habe. Beide Männer hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.

In den vergangenen Jahren hat die illegale Schleusung von jungen Vietnamesen nach Westeuropa stark zugenommen. Die Route führt dabei häufig über Russland, die baltischen Staaten und Polen nach Berlin. Viele der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Migranten werden nach einem Aufenthalt in Berlin von international operierenden Schleuserbanden weiter nach Großbritannien gebracht, wo sie häufig auf Cannabis-Plantagen oder in Nagelstudios dazu gezwungen werden, ihre Schulden bei den Schleusern abzuarbeiten.

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