[karfingo]

Berlin muss Bordellbetreibern mehr als 100.000 Euro Schadensersatz zahlen

Die Staatsanwaltschaft hatte die Betreiber des Artemis in die Nähe des organisierten Verbrechens gerückt. Die Vorwürfe bestätigten sich nicht – nun muss das Land zahlen. Eine günstigere Lösung hatte Berlin zuvor verworfen.

20.12.2022, 17.45 Uhr

Das Land Berlin muss den Betreibern des Großbordells Artemis mehr als 100.000 Euro Schadensersatz zahlen. Das hat das Berliner Kammergericht am Dienstag im Berufungsprozess entschieden. Es sprach den beiden Klägern jeweils 50.000 Euro nebst Zinsen zu. Hintergrund sind Äußerungen der Staatsanwaltschaft bei einer Pressekonferenz im April 2016. Diese seien zum Teil unzutreffend und vorverurteilend gewesen, begründete das Gericht. Die Behörde hatte unter anderem von Verbindungen zur organisierten Kriminalität gesprochen. Die Vorwürfe waren jedoch in sich zusammengefallen, eine Anklage wurde 2018 nicht zugelassen.

Berlin hätte auch mit 25.000 Euro davonkommen können – lehnte das aber ab

»Die Vertreter des Landes Berlin haben die rechtliche Situation in diesem Verfahren von Beginn an eklatant falsch eingeschätzt«, sagte der Anwalt der Kläger, Ben M. Irle. Das Land Berlin habe die Chance verpasst, im Rahmen eines Vergleichs »die offensichtlichen und schweren Fehler der Staatsanwaltschaft einzugestehen«.

Tatsächlich hätte Berlin deutlich günstiger davonkommen können. Das Gericht hatte zuvor einen Vergleich angeboten, um den Streit beizulegen: Berlin hätte 25.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation spenden können. Die zuständige Justizverwaltung hatte das jedoch abgelehnt, eine Sprecherin sagte dazu damals, man sei »haushalterisch nicht in der Lage, jeden Betrag zu zahlen«. Nun wird das Land mehr als vier Mal so viel bezahlen müssen.

Die Betreiber des Artemis teilten nach dem Urteil mit, sie wollten das ihnen zugesprochene Geld nun spenden – zur Behandlung von an Krebs erkrankten Kindern in Berlin. »Uns ging es nie um Geld, sondern immer um unser Recht.«

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[MotherFocker]

Da waren die Betreiber sehr findig
Ein Puff in dieser Grösse ohne Kontakt zur organisierten Kriminalität? kaum vorstellbar.

Lt. Wiki hat das Ding 5 Mio gekostet, die hat man nicht mal so auf der Seite oder findet einen leeidenschaftlichen" Banker dafür.

Da sieht man wo es hinführt, wenn man voreilig Vermutung in laufenden Ermittlung unbedacht äussert. Da wird es so schnell nichts mehr zu holen geben.

[elise]

immerhin haben die kinder was davon... wenn sie es wirklich spenden, das geld, dann kann man mit der summe bestimmt einigen kids eine freude machen (oder wofür genau das geld dann ausgegeben wird).

mag sein, dass es kontakte zum organisierten gibt... aber ohne beweise?!
hat was von unseren politikern... die haben auch oft fragwürdige kontakte... aber ohne beweise?!

[bambamfeuerstein]

Zitat von MotherFocker

Ein Puff in dieser Grösse ohne Kontakt zur organisierten Kriminalität? kaum vorstellbar.

ist nicht gerade die größe eientlich ein grund, das man nicht direkten kontakt hat zur organisierten kriminalität. das artemis ist so oft mittelpunkt vieler berichte, dokus und nachrichten.

so wie ich es verstanden habe, ist das artemis ja ein familiengeführter saunaclub, welches an freischaffende porstituierte zimmer vermietet und verdienen damit millionen...wozu dann das risiko eingehen und mit kriminellen gruppierungen geschäfte machen.

das ein zuhälte rim hintergrund seine frauen da reinschickt ist ein anderes thema, aber das kann man ja dem betreiber nicht vorwerfen

[MotherFocker]

Zitat von bambamfeuerstein

[...]wozu dann das risiko eingehen und mit kriminellen gruppierungen geschäfte machen.[...]

Das hat für mich zwei Gründe:

1. Da mag man mir racial profiling vorwerfen, aber der Geschäftsmann als vorheriger Investor und Spielcasionbetreuber (lt. Wiki).... ich habe da so meine Zweifel Als ehemaliger Banker und Pozilist weiss ich nur zu gut, dass man früher sehr sehr schlecht an saubere Kredite kam, wenn man türkischstämmig ist/war. Irgendwann fing auch Hakim Şimşek mal an, klein und unbedeutend mit vermutlich Starthilfe.
   
   Diese Kontakte zur organisierten Kriminalität möchte ich ihm nicht vorwerfen, sind aber vermutlich eine Altlast, welche er nicht mehr los wurde.
   
2. In diesem Geschäftsfeld zieht man automatisch die OK an, ob man will oder nicht. Wir reden nicht von einem xy-Schuhgeschäft, sondern von legalem Sex, FKK und Prostitution. Da lässt sich hinter verschlossenen Türen illegal sehr viel Geld machen.

Aber ich kann mich gerne irren, wobei ich vermute, dass die STA da die gleichen Gedankengänge hatte. Sicherlich auch einige handfeste Indizien, welche sich aber nicht beweisen liessen.

Wie schon gesagt: Erst g'scheit ermitteln, dann reden ... Der Ermittlungsansatz war ja offensicht gegeben.

[karfingo]

Zitat von MotherFocker

Der Ermittlungsansatz war ja offensicht gegeben.

Wo ist denn deine Unschuldsvermutung?