myGully.com Boerse.SH - BOERSE.AM - BOERSE.IO - BOERSE.IM Boerse.BZ .TO Nachfolger
Zurück   myGully.com > Talk > News
Seite neu laden

[Wissenschaft] Bauboom, Sparzwang und die Umwelt Hauptsache billig

Willkommen

myGully

Links

Forum

 
Antwort
Themen-Optionen Ansicht
Ungelesen 31.05.18, 03:13   #1
mysteryy
It's me..
 
Registriert seit: Oct 2012
Beiträge: 1.124
Bedankt: 1.898
mysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punktemysteryy erschlägt nachts Börsenmakler | 26748 Respekt Punkte
Standard Bauboom, Sparzwang und die Umwelt Hauptsache billig

Zitat:
Gut 2000 Jahre steht so manches Bauwerk aus römischem Beton schon. Moderne Gebäude halten da nicht mit. Gerade im Zuge des Baubooms drohen rasche Sanierungsfälle - mit Folgen auch für Umwelt und Klima.

Egal ob Brücke oder Schwimmbad, öffentliche Infrastruktur bröckelt oft schon wenige Jahre nach dem Bau. "Eine Brücke sollte 80 bis 100 Jahre instandsetzungsfrei sein", sagt Andreas Gerdes vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "Tatsächlich aber ist bei Brücken in Deutschland inzwischen im Mittel alle 30 bis 35 Jahre eine Sanierung notwendig." Die Kosten einer Instandsetzung könnten das zwei- bis dreifache der ursprünglichen Bausumme betragen. Und auch die Umwelt leidet darunter.

Eine zentrale Ursache für die rasante Alterung öffentlicher Bauwerke seien die derzeitigen Vergabeverfahren. "Die Kommunen sind rechtlich vielfach dazu gezwungen, das günstigste Angebot zu nehmen", erklärt Gerdes, wissenschaftlicher Leiter des "KIT Innovation Hub Prävention im Bauwesen". "Dann wird für ein Schwimmbad Fliesenkleber ähnlich dem fürs Badezimmer verwendet. Die Beanspruchung ist aber gar nicht vergleichbar."

Auf den Millionenkosten für die Instandsetzung blieben meist die Kommunen sitzen, weil die Gewährleistung vielfach nur fünf Jahre umfasse. "Das ist so, als hätte man für eine Uhr eine Gewährleistung von sechs Wochen."

In den vergangenen Jahrzehnten entstand ein Teufelskreis: "Den Gemeinden fehlt das Geld dafür, mehr auf Qualität zu setzen, weil schon so viel Sanierungsbedarf aus vorhergehenden Billigbauprojekten besteht", sagt Dietmar Stephan vom Institut für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Berlin. "Es müsste einmal ein Schnitt gemacht werden, sonst trägt man die Probleme immer weiter in die nächsten Jahrzehnte." Neben der Verwendung geeigneter Materialien sei eine strenge Qualitätskontrolle wichtig, an der bisher oft gespart werde.

Zweifel an Ausführungsqualität

Die Spirale aus Baumängeln und Sanierungsbedarf dürfte sich in letzter Zeit noch einmal beschleunigt haben: Die Erfahrung lehre, dass ein Bauboom wie der seit 2008 anhaltende es schwieriger mache, die Bauqualität hochzuhalten, erklärt Gerdes. So mangele es in der gesamten Bauwirtschaft auch an gut ausgebildeten Fachleuten. "Es sind durchaus Zweifel angebracht, was die Ausführungsqualität der derzeit hochgezogenen Büro- und Wohngebäude angeht."

Gewaltig sind die Folgen von Billigbau und Baupfusch aber nicht nur für öffentliche und private Kassen, sondern auch für Umwelt und Klima. Weltweit gesehen ist die Zementproduktion eine der größten Quellen für das Treibhausgas Kohlendioxid überhaupt. Schätzungen zufolge entsprach der Ausstoß in den vergangenen Jahren etwa fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen durch Industrie und Verbrennung fossiler Brennstoffe.

Wichtig fürs Klima

Vorrangiges Ziel muss nach Ansicht der Experten die Langlebigkeit von Gebäuden sein. Welche Zeitspannen möglich sind, haben die Fachleute eines längst vergangenen Reiches eindrucksvoll belegt: des Imperium Romanum. Viele Betonbauten der alten Römer trotzen seit gut 2000 Jahren Wind und Wetter: Die Zisternen auf der Insel Pantelleria halten immer noch dicht und werden genutzt, das Pantheon und das Kolosseum in Rom stehen wie für die Ewigkeit gemacht, römische Wellenbrecher und Piere halten bis heute den Wassergewalten stand.

Neben besserer Haltbarkeit sei auch die Wiederverwertung von Baustoffen ein wichtiger Faktor für die Bauten der Gegenwart und Zukunft. Schon jetzt werden Beton und Mauerwerk wiederverwendet, allerdings überwiegend für einfache Dinge wie Wege und den Straßenunterbau, wie Stephan erklärt.

Ein Großteil werde nur als minderwertiges Verfüllmaterial genutzt. "Die Wiederverwendung als Standard-Beton wäre durchaus möglich, die Haltbarkeit ist nicht schlechter, aber von Wirtschaftlichkeit sind die Verfahren hierzulande noch weit entfernt."
In anderen Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz ist der politische Druck höher - und Recycling im Bauwesen deshalb schon stärker verbreitet. "In den Niederlanden ist das Entsorgen von Betonschutt auf Deponien nicht erlaubt", erklärt Stephan. "Da finden sich dann Wege, die Wiederverwendung wirtschaftlich hinzubekommen."

In Schweizer Städten wie Zürich sei die Verwendung von Recycling-Beton von vornherein in den Ausschreibungen von Bauprojekten festgelegt. In der Folge werde die gesamte Wiederverwertungskette engmaschiger und effizienter.
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
mysteryy ist offline   Mit Zitat antworten
Folgendes Mitglied bedankte sich bei mysteryy:
MunichEast (31.05.18)
Antwort


Forumregeln
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren

BB code is An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 17:54 Uhr.


Sitemap

().