[Sonicsnail]

„Brauchen eine große Reform in Deutschland
“Erhöhung hilft kaum: 10 Millionen Rentner bekommen weniger als 1250 Euro im Monat

Trotz der Rentenerhöhungen zu Beginn des Monats bekommen viele Rentner in Deutschland weniger als 1250 Euro überwiesen. Knapp 72,58 Prozent der Renten liegen damit unterhalb der rechnerischen Standardrente.

Rund 9,7 Millionen Rentner bekommen im Monat weniger als 1250 Euro überwiesen; lediglich 3,6 Millionen Renten liegen über diesem Betrag. Das teilte das Bundesarbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mit, wie die „Bild“ berichtet.

Bei einer Gesamtzahl von 13,3 Millionen Versichertenrenten entspricht dies einem Anteil von 72,58 Prozent. Nahezu drei von vier Renten liegen damit unterhalb der rechnerischen „Standardrente“ von 1538,55 Euro (Ostdeutschland: 1495,35 Euro). Die sogenannte Standardrente ist eine Vergleichsgröße, die rechnerisch derjenige bekäme, der 45 Jahre lang als Durchschnittsverdiener Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt hat.

Fast jeder Dritte bekommt sogar weniger als 1000 Euro Rente

Zuvor hatte bereits die „Volksstimme“ berichtet, dass fast jeder dritte Rentner in Deutschland trotz Einzahlungen in die Rentenkasse über 40 Jahre mit einer Rente von weniger als 1000 Euro auskommen muss. Besonders gravierend ist die Situation demnach im Osten Deutschlands, wo sich der Anteil derer, die nach 40 Jahren Beitragseinzahlungen eine Mini-Rente im dreistelligen Bereich beziehen, den Zahlen zufolge stets um die 40 Prozent bewegt.

Der Grund für die bittere Erkenntnis nach einem langen Arbeitsleben: Viele Betroffene haben zwar jahrzehntelang eingezahlt - jedoch fielen die Beiträge meist sehr niedrig aus, weil sie in Teilzeit oder im Niedriglohnbereich gearbeitet haben. Entsprechend gering sind die Ansprüche, die sich aus den Beiträgen ergeben.

Rente zum 1. Juli im Osten und im Westen gestiegen

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch forderte gegenüber „Bild“ „eine große Rentenreform in Deutschland“. Das Rentenniveau sei in Österreich, aber auch in Italien, deutlich höher.

Daran hat auch die jüngst erfolgte Rentenerhöhung nichts ändern: Die Altersbezüge gingen zum 1. Juli noch einmal kräftig nach oben: In den westdeutschen Bundesländern stiegen die Renten um 3,45 Prozent, in Ostdeutschland gab es sogar ein Plus von 4,20 Prozent.

Die Standardrente stieg damit auf 1538,55 Euro (51,37 Euro mehr als im Vorjahr) im Westen sowie auf 1495,35 Euro im Osten (60,30 Euro mehr als im Vorjahr).

Private zusätzliche Vorsorge reduziert Problem der Altersarmut

Angesichts dieser Zahlen zeigt sich, wie wichtig es ist, zusätzlich privat vorzusorgen. Verzinste Privatversicherungen sind wegen des aktuell sehr niedrigen Zinsniveaus uninteressant.

Wer selbst fürs Alter vorsorgen will, kommt deshalb an Aktien nicht vorbei - egal, wie hoch der monatliche Sparbetrag auch sein kann. Dabei muss niemand auf Einzelwerte setzen, die Kursschwankungen unterworfen sind.

Alternativ bieten sich sogenannte ETF (Exchange Traded Funds) an. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds. Ihre Vorteile: Sie lassen sich kostengünstig erwerben und enthalten Anteile einer Vielzahl verschiedenster Unternehmen. Damit streuen sie das Anlagerisiko auf viele Branchen und Regionen. Der MSCI World fasst rund 1600 Unternehmen zusammen. Damit erreichen Anleger eine maximale Streuung ihrer Investitionen.

Quelle:
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[csesraven]

Was ich tatsächlich nicht verstehe, ist wie das andere Länder schaffen, so hohe Renten zu garantieren.

Wenn ich bei 80 Jahren 50% arbeite, währenddessen ~19% Rentenversicherung zahle, kann ich ja schlecht erwarten ab 65 allzu hohe Renten zu bekommen. Klar, auch heute schießt die Regierung gewaltig zu. Aber wie macht das z.B. Österreich?

[nolte]

Hört das denn nie auf. Der Focus empfiehlt Aktien. Soll ich lachen oder weinen.

Klar, auch heute schießt die Regierung gewaltig zu

Nein, tut sie nicht. Was sie 'zuschiesst' ist ein (teilweiser?) Ausgleich für versicherungsfremde Leistungen. Das sind solche Sachen die die Rentenversicherung nichts angehen, wo sich aber munter daraus bedient wird.

[csesraven]

Zitat von nolte

Hört das denn nie auf. Der Focus empfiehlt Aktien. Soll ich lachen oder weinen.
Nein, tut sie nicht. Was sie 'zuschiesst' ist ein (teilweiser?) Ausgleich für versicherungsfremde Leistungen. Das sind solche Sachen die die Rentenversicherung nichts angehen, wo sich aber munter daraus bedient wird.

Doch, sie schiesst 98Mrd dazu. Das sind 2/3 der Gesamtausgaben für Rente.

[Bady23]

Sehr traurig, leider sind auch sehr viele Systemrelevante Berufe im Niedriglohn Sektor anzutreffen. Da reicht das Geld zwar zum leben, aber für Altersvorsorge ist nichts übrig und die normale Rente reicht nicht aus.
Schaut doch mal die Gehälter an im Osten bei Verkäufer, Reinigungskräfte, Lagerarbeiter, Auslieferungsfahrer usw.
Sehe es ja bei meinem Dad der sein Leben lang auf dem Bau gearbeitet hat, damals war es doch normal entweder hat man so viele Überstunden angehäuft das man im Winter noch Lohn bekommen hat oder man ging Stempeln bis die Saison wieder los ging.

[TinyTimm]

Zitat von csesraven

Aber wie macht das z.B. Österreich?

Pensionen – Das österreichische System aus deutscher Perspektive:
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[nolte]

Doch, sie schiesst 98Mrd dazu. Das sind 2/3 der Gesamtausgaben für Rente.

Eben nicht, aber man kann es natürlich "Zuschuß" nennen.
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[Amiganer]

Zitat von csesraven

Wenn ich bei 80 Jahren 50% arbeite, währenddessen ~19% Rentenversicherung zahle, kann ich ja schlecht erwarten ab 65 allzu hohe Renten zu bekommen. Klar, auch heute schießt die Regierung gewaltig zu.

Was erschwerend hinzu kommt, dass durch Automation in einigen Bereichen in den letzten 50 Jahren viele Berufe durch Maschinen ersetzt wurden. Die Beitragszahlungen versiegten (der Unternehmer "kassiert" damit dann das gesamte Sparpotential nach Abschreibung der Maschine - inklusive möglicher Beitragszahlungen).

Ich denke, man hätte schon vor vielen Dekaden Rentenzahlungen unter Berücksichtigung der Produktivitätssteigerung auf eine Art Maschinensteuer setzen müssen.

[csesraven]

Zitat von nolte

Eben nicht, aber man kann es natürlich "Zuschuß" nennen.
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Ich habe jetzt versucht da durchzusteigen. Das heißt, dass Rentenzahlungen die nicht auf Beiträgen beruhen (Mütterrente u.a.) dazu zählen richtig?

[nolte]

Versicherungsfremde Leistungen sind z.B. Ersatzzeiten, Anrechnungszeiten, Kindererziehungszeiten vor 1992, Höherbewertung der Berufsausbildung, Renten nach Mindesteinkommen, West/Ost-Transfers, Mütterrenten, Kriegsfolgelasten, NS-Verfolgten-Renten, Waisenrenten.
Die 'Zuschüsse' sind eigentlich Kompensationen für obiges, die allerdings nicht vollständig kompensieren. Es gibt also eine Differenz, damit wird die Rentenkasse belastet. Dieser legale Betrug wird verschleiert, man hört und sieht offiziell nix davon.

Die rote Null Scholz hat gut lachen beim Griff in die Rentenkasse, kann er doch so die Schwarze Null feiern.

Die mühevollen Berechnungen der DRV weisen seit Jahrzehnten nach, dass die jeweiligen Bundesregierungen seit 1957 in die Versichertenkassen gegriffen haben. Otto Teufel von der ADG (Aktion demokratische Gemeinschaft) hat in filigraner Recherche und Rechenarbeit nachgewiesen, dass seit 1957 bis heute weit über 800 Milliarden Euro aus Rentenversicherungsbeiträgen für allgemeine staatlich Aufgaben entnommen wurden[[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]]. Eine gigantische Summe, über die nicht einmal geredet wird.

[Caplan]

Was ist da neu dran?
Die Rentenlasse wurde durch die roten schon in den fruehen 70igern gepluendert, bei Ausruf des Wohlfahrtstaates.

Gejuckt hat es den kleinen Mann auch nicht, denn es bedeutete endlich die heiss ersehnte Umverteilung. Viel weiter denken wollte der nun auch nicht.

Am Ende bleibt die hohe Kunst, Loecher mit Loechern zu stopfen und alle Begehrlichkeiten als Wahltaktik in Beziehung zu setzen.
Vorstellbare andere Steuer: die KFZ Steuer unnd ihgr tatsaechlicher Verwendungszweck.

Nehme man nur die Parteien der letzten 4 Jahre , die schlussendlich immer wieder propagierte...Wir fordern, wir fordern..in Bezug auf Zahlungen , die keiner voherigen messbaren Wirtschaftsleistung entsprechen. Die Frage wo das Geld herkommt, bleibt nach wie vor im Dunkel des Nichts.
Gut, durch Corona sind erst einmal diese Deluxe-fragen vom Tisch.

[Nana12]

Ein schönes Beispiel von Propaganda: Im Artikel wird Dietmar Bartsch mit den Worten zitiert "Brauchen eine große Reform in Deutschland", und seine Aussage ist auch richtig. Am Ende des Artikels wird dann aber sogar behauptet, die klassisch verzinsten Modelle reichen nicht aus, man müsse direkt in Aktien investieren. Damit wird versucht zu suggerieren, als würden Linke Politiker irgendwie schon einsehen, dass man bei der privaten Vorsorge jetzt erst recht den Hahn aufdrehen sollte. Nicht nur, dass ein Bartsch dies so nie behaupten würde, es ist unsinnig und gefährlich.

Gefährlich ist es deswegen, weil wir in den letzten Jahrzehnten, und auch aktuell, Krisen erlebten, deren Ende keiner voraussagen kann. Wir haben uns seinerzeit für ein umlagefinanziertes Modell entschieden, weil dieses eben Krisensicher ist (Erfahrung aus Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und zwei Weltkriegen). Der Clou: Es wird nur das verfuttert was auch erwirtschaftet wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger - sofern man einiger Regeln beachtet.

Diese Regel waren an den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft gekoppelt, deren Leistungssteigerung sich auch in den Löhnen niederschlagen muss. Kurz: Wenn das BIP steigt, steigen auch die Löhne. Denn über die Löhne werden die Renten festgelegt. Als man entschieden hat, dass die Leistung durch Kapitalsubstitution vor allem dem Arbeitgeber zugute kommen sollte ("Lohnzurückhaltung", spätestens seit Agenda2010), muss die Rente in die Knie gehen.

Stattdessen sollen wir in dem Mist investieren, mit dem Wissen er wird uns eines Tages Kopf und Kragen kosten und die Vorsorge von Millionen zerstört. Die Rentner brauchen eine sichere und auskömmliche Rente. Wer in Aktien investiert - und das steht in jedem Anfängerguide über Trading - muss damit rechnen dieses Geld nie wieder zu sehen.

[Beyond Birthday]

Zitat von Luk37

Die Jungs reden immer von " Privater Vorsorge ist sehr wichtig" ....Häää , Leute was geht denn da ab......ticken die noch richtig. Wovon soll man was zurücklegen , wenn ich Mindestlöhner bin und hab vielleicht noch Familie??
Familie brauch mal Klamotten oder ne Waschmaschine , vom Urlaub ganz zu schweigen!!
Das sind die , die wenn sie in Rente gehen vom Öffentlchen Mülleimern Flaschen sammeln :-(((((( Armes Deutschland...

wie lange bekommst du denn den mindestlohn?
keiner soll mit 1 jahr berufserfahrung monatlich 500€ zurücklegen. aber man kann durchaus erwarten das du irgendwann dazu in der lage sein wirst, was zurückzulegen.
und falls nicht, weil du mit 40 noch den mindestlohn kriegst, hast du einfach falsche entscheidungen im leben getroffen(bezüglich schule etc).
das trifft natürlich nicht auf jeden zu, aber viele schmieden sich ihr eigenes unglück.

[nolte]

...falsche entscheidungen im leben getroffen...viele schmieden sich ihr eigenes unglück...

Diese Argumente finde ich immer albern. "Jeder ist seines Glückes Schmied, und an seinem Unglück ist jeder selber Schuld" soll uns eingeredet werden, mit Erfolg wie man sieht.
Entscheidungen die heute richtig sind, können sich morgen schon als falsch erweisen und vice versa. Die demnächst kommenden Hartzer aus der Mittelschicht z.B. hätten sich ja entscheiden können -schon vor Jahren- in ein jetzt coronafreies Land zu ziehen das nicht von Rezession betroffen ist. (ups, das gibts ja gar nicht - Mist)
Frage mich schon lange, warum ich mich damals nicht entschieden habe in eine wohlhabende Familie geboren zu werden - hab ich halt die falsche Entscheidung getroffen, geschieht mir recht.

Im Übrigen kommt es nicht auf das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen an, sondern wieviel Reichtum wird von allen Erwerbstätigen geschaffen und wie wird der verteilt. Schon mal drüber nachgedacht warum die Reichen immer noch reicher werden? Weil sie so fleißig sind und immer die richtigen Entscheidungen treffen? Oder weil sie die Macht haben, auf die Reichtumsverteilung zu ihren Gunsten einzuwirken -politisch und ökonomisch?

[Caplan]

Wir reden jetzt doch nicht allenernstes von einem kleinen % Satz im Gesamtpaket , um die Bedauerlichkeiten hoch zu halten??

Als ich im der Phase war, mir mein Leben zu gestalten, war ich zwar auch nicht gerade an vorderster Linie mit meinen Entscheidungen, aber damals, gab es viele die z. eine Ausbildung sausen liessen, weil in den Produktionen schon sofort " gutes" Geld zu verdienen war.
Andere mussten es, da sie schon besser wussten wie man mit dem dritten Bein Nachwuchs zeugen konnte.
Wo man heute oder schon seit Jahren mit dieser Einstellungen zu stehen gekommen ist, sagt einem ja die Gegenwart.

Selbst hier , ueber die IHK haben wir vor Jahren , als ich noch der Ausbildungskommision angehoerte, eine Form von Foerdertopf der beteiligten Unternehmen begruendet , zur Foerderung von jungen Menschen , zur Erreichung eines vergleichbaren Hauptschulabschusses vor Ausbildung.
Eine Massnahme, die manche Konzerne innerhaeusich tragen.
Nach 3 Jahren haben wir das Ding gecancelt, weil wir auch keinem mehr Glaubhaft machen konnten, um der Sinnhaftiglkeit. Beteiligung = unterirdisch.
Erfordernis in der Personenzahl = weit mehr als wir Plaetze hatten.
Zwischen , keine Lust, will nicht und sonstige Temperaturschwankungen, war alles vertreten, nur kein Wille.

Das gleiche erleben zig oder erlebten zig Familie, das der Nachwuchs Jahre in der Selbstfindung ersoffen sind, bis sie dann endlich mit irgendwo 25-27 wohl als nicht mehr tragfaehig entlasssen wurden. Irgendwann will das keiner mehr gegenfinanzieren: welch Graus

Was oben viele Rentner nicht haben, haben viele auch nicht einmal mit Arbeit unterm Hintern und daran ist nicht ausschliesslich das System oder der Naechste , der einen nicht begreifen will, Schuld